Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Zweige ehemals reichsfürstlich, stammt von den mailändischen de la Torre, welche von 1259-1312 an der Spitze der Guelfen Mailand beherrschten. Von den Viscontis vertrieben, ließ sich Lamoral I. 1313 bei Bergamo am Berge Tasso nieder, wovon er sich del Tasso, später del Tassis nannte (s. Tasso, B.). Sein Urenkel Roger I. trat in die Dienste Kaisers Friedrich III., wurde 1450 zum Ritter geschlagen und machte sich durch die Einführung der Posten verdient (s. Postwesen); sein Haus erhielt dafür in der Folge das Reichs-General-Erbpostmeisteramt, erlangte Reichthum und Ansehn, 1605 die Freiherrn-, 1621 die Reichsgrafen-, 1686 die Reichsfürstenwürde, indem es von dem Hause Waldburg die gefürstete Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer ankaufte. Das Haus besitzt jetzt Herrschaften in Oesterreich, Bayern, Württemberg, Preußen u. Belgien mit einem Areal von mehr als 34 #M. u. mehr als 800000 fl. Einkommen. Haupt der Familie ist Fürst Maximilian, geb. 1802. Eine Secundogenitur bildet die fürstl. Seitenlinie in Bayern; eine andere Seitenlinie ist die in Tyrol, Steyermark, Kärnten u. Krain begüterte gräfliche von Thurn-Hofer und Valsassina, in mehre Zweige getheilt. Thurn, Heinrich Mathias, Graf, geb. um 1580, dem steyerischen Zweige der T.-Hofer angehörig, wurde für seine im Türkenkriege geleisteten Dienste von Kaiser Rudolph II. zum Burggrafen von Karlstein in Böhmen ernannt, stellte sich aber an die Spitze der Unzufriedenen, und als er deßwegen 1618 seiner Stelle entsetzt wurde, führte er die Gewaltthätigkeiten im Prager Schlosse herbei und gab damit das Signal zum 30jährigen Kriege, in welchem er als General im Dienste der verschiedenen Feinde des Kaisers thätig war, bis er 1633 von Wallenstein bei Steinau in Schlesien mit seinem 6000 Mann starken Corps umringt, gefangen, aber bald freigelassen wurde; seitdem verschwindet T. Thurocz, ungar. Comitat im Preßburger District, von der Waag und T. bewässert, fast ringsum von hohen Zweigen der Karpathen eingeschlossene Ebene, 20 #M. groß mit 40000 meist slowak. und prot. E., welche besonders Viehzucht treiben. Hauptort Szent-Marton mit 1200 E. Thusnelda, s. Hermann. Thyaden, dasselbe was Mänaden. Thyestes, Bruder des Atreus; s. Atreus und Aegisthus. Thymele, im griech. Theater eine altarähnliche Erhöhung in der Konistra (s. Theater). Thymian, Quendel, lat. thymus, niedrige Halbsträucher aus der Familie der Labiaten. Der gemeine T., mit schmalen, zurückgerollten Blättern, weißlichen oder röthlichen quirlständigen Blüten, wächst in Südeuropa wild; bei uns der Feld-T. (t. terpyllum) mit purpurrothen Blüten. Beide dienen als Gewürze und geben durch Destillation ein starkriechendes ätherisches Oel. Thyrsus, bei den Griechen der mit Reben und Epheu umwundene, oben mit einem Fichtenzapfen geschmückte Stab, den man bei Bachusfesten trug. - T., in der Botanik, s. Strauß. Tiara, hieß bei den Griechen der Hauptschmuck der oriental. Großkönige, auch der diesem ähnliche der Oberpriester; bezeichnet jetzt die konische päpstliche Mitra, die mit 3 über einander stehenden goldenen Kronen umgeben ist. Tibbo, Tebu, Volk im östl. Theile der Sahara, schwarz, aber ohne die häßlichen, charakteristischen Merkmale der eigentlichen Negerrace (T. von Bilma, Borgu und am Tschadsee). Tiber, lat. Tiberis, ital. Tevere Fluß, entspringt in Toscana am Hochkamme des Apennin, geht in östl. Wendung in den Kirchenstaat, wird bei Perugia für beladene Kähne schiffbar, bei Rom für Dampfschiffe, mündet 31/2 Meil. unterhalb in das Mittelmeer nach einem Laufe von 35 Meil. Tiberias, s. Tabarieh. Tiberius Claudius Nero, röm. Kaiser von 14-37 n. Chr., Sohn des gleichnamigen Vaters, der im letzten Bürgerkriege einige Zeit gegen Octavian thätig war, u. der Livia Drusilla, durch deren Verheirathung mit Augustus T. des Kaisers Stiefsohn wurde, erprobte sich als Feldherrn in Armenien, Rhätien, Germanien, Dalmatien u. Pannonien, mußte sich von seiner ersten Frau, die er liebte, Zweige ehemals reichsfürstlich, stammt von den mailändischen de la Torre, welche von 1259–1312 an der Spitze der Guelfen Mailand beherrschten. Von den Viscontis vertrieben, ließ sich Lamoral I. 1313 bei Bergamo am Berge Tasso nieder, wovon er sich del Tasso, später del Tassis nannte (s. Tasso, B.). Sein Urenkel Roger I. trat in die Dienste Kaisers Friedrich III., wurde 1450 zum Ritter geschlagen und machte sich durch die Einführung der Posten verdient (s. 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Thurn, Heinrich Mathias, Graf, geb. um 1580, dem steyerischen Zweige der T.-Hofer angehörig, wurde für seine im Türkenkriege geleisteten Dienste von Kaiser Rudolph II. zum Burggrafen von Karlstein in Böhmen ernannt, stellte sich aber an die Spitze der Unzufriedenen, und als er deßwegen 1618 seiner Stelle entsetzt wurde, führte er die Gewaltthätigkeiten im Prager Schlosse herbei und gab damit das Signal zum 30jährigen Kriege, in welchem er als General im Dienste der verschiedenen Feinde des Kaisers thätig war, bis er 1633 von Wallenstein bei Steinau in Schlesien mit seinem 6000 Mann starken Corps umringt, gefangen, aber bald freigelassen wurde; seitdem verschwindet T. Thurocz, ungar. Comitat im Preßburger District, von der Waag und T. bewässert, fast ringsum von hohen Zweigen der Karpathen eingeschlossene Ebene, 20 □M. groß mit 40000 meist slowak. und prot. E., welche besonders Viehzucht treiben. Hauptort Szent-Marton mit 1200 E. Thusnelda, s. Hermann. Thyaden, dasselbe was Mänaden. 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Zweige ehemals reichsfürstlich, stammt von den mailändischen de la Torre, welche von 1259–1312 an der Spitze der Guelfen Mailand beherrschten. Von den Viscontis vertrieben, ließ sich Lamoral I. 1313 bei Bergamo am Berge Tasso nieder, wovon er sich del Tasso, später del Tassis nannte (s. Tasso, B.). Sein Urenkel Roger I. trat in die Dienste Kaisers Friedrich III., wurde 1450 zum Ritter geschlagen und machte sich durch die Einführung der Posten verdient (s. Postwesen); sein Haus erhielt dafür in der Folge das Reichs-General-Erbpostmeisteramt, erlangte Reichthum und Ansehn, 1605 die Freiherrn-, 1621 die Reichsgrafen-, 1686 die Reichsfürstenwürde, indem es von dem Hause Waldburg die gefürstete Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer ankaufte. Das Haus besitzt jetzt Herrschaften in Oesterreich, Bayern, Württemberg, Preußen u. Belgien mit einem Areal von mehr als 34 □M. u. mehr als 800000 fl. Einkommen. Haupt der Familie ist Fürst Maximilian, geb. 1802. Eine Secundogenitur bildet die fürstl. Seitenlinie in Bayern; eine andere Seitenlinie ist die in Tyrol, Steyermark, Kärnten u. Krain begüterte gräfliche von Thurn-Hofer und Valsassina, in mehre Zweige getheilt.
Thurn, Heinrich Mathias, Graf, geb. um 1580, dem steyerischen Zweige der T.-Hofer angehörig, wurde für seine im Türkenkriege geleisteten Dienste von Kaiser Rudolph II. zum Burggrafen von Karlstein in Böhmen ernannt, stellte sich aber an die Spitze der Unzufriedenen, und als er deßwegen 1618 seiner Stelle entsetzt wurde, führte er die Gewaltthätigkeiten im Prager Schlosse herbei und gab damit das Signal zum 30jährigen Kriege, in welchem er als General im Dienste der verschiedenen Feinde des Kaisers thätig war, bis er 1633 von Wallenstein bei Steinau in Schlesien mit seinem 6000 Mann starken Corps umringt, gefangen, aber bald freigelassen wurde; seitdem verschwindet T.
Thurocz, ungar. Comitat im Preßburger District, von der Waag und T. bewässert, fast ringsum von hohen Zweigen der Karpathen eingeschlossene Ebene, 20 □M. groß mit 40000 meist slowak. und prot. E., welche besonders Viehzucht treiben. Hauptort Szent-Marton mit 1200 E.
Thusnelda, s. Hermann.
Thyaden, dasselbe was Mänaden.
Thyestes, Bruder des Atreus; s. Atreus und Aegisthus.
Thymele, im griech. Theater eine altarähnliche Erhöhung in der Konistra (s. Theater).
Thymian, Quendel, lat. thymus, niedrige Halbsträucher aus der Familie der Labiaten. Der gemeine T., mit schmalen, zurückgerollten Blättern, weißlichen oder röthlichen quirlständigen Blüten, wächst in Südeuropa wild; bei uns der Feld-T. (t. terpyllum) mit purpurrothen Blüten. Beide dienen als Gewürze und geben durch Destillation ein starkriechendes ätherisches Oel.
Thyrsus, bei den Griechen der mit Reben und Epheu umwundene, oben mit einem Fichtenzapfen geschmückte Stab, den man bei Bachusfesten trug. – T., in der Botanik, s. Strauß.
Tiara, hieß bei den Griechen der Hauptschmuck der oriental. Großkönige, auch der diesem ähnliche der Oberpriester; bezeichnet jetzt die konische päpstliche Mitra, die mit 3 über einander stehenden goldenen Kronen umgeben ist.
Tibbo, Tebu, Volk im östl. Theile der Sahara, schwarz, aber ohne die häßlichen, charakteristischen Merkmale der eigentlichen Negerrace (T. von Bilma, Borgu und am Tschadsee).
Tiber, lat. Tiberis, ital. Tevere Fluß, entspringt in Toscana am Hochkamme des Apennin, geht in östl. Wendung in den Kirchenstaat, wird bei Perugia für beladene Kähne schiffbar, bei Rom für Dampfschiffe, mündet 31/2 Meil. unterhalb in das Mittelmeer nach einem Laufe von 35 Meil.
Tiberias, s. Tabarieh.
Tiberius Claudius Nero, röm. Kaiser von 14–37 n. Chr., Sohn des gleichnamigen Vaters, der im letzten Bürgerkriege einige Zeit gegen Octavian thätig war, u. der Livia Drusilla, durch deren Verheirathung mit Augustus T. des Kaisers Stiefsohn wurde, erprobte sich als Feldherrn in Armenien, Rhätien, Germanien, Dalmatien u. Pannonien, mußte sich von seiner ersten Frau, die er liebte,
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