Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Tertiärformation, diejenigen Schichten (Kalk, Mergel, Thon, Sandstein, Conglommerate), welche zwischen dem Flötzgebirge, der secundären Formation und dem Diluvium liegen; tertius interveniens, ein Dritter als Schiedsrichter; tertium, das Dritte; tertium comparationis, der Vergleichungspunkt zweier Gegenstände; tertium non datur, ein drittes gibt es nicht. Tertiarier, vom lat. tertiarii, Laien, welche an allen Vorrechten, Gnaden u. Ablässen eines geistlichen Ordens Antheil haben, aber in der Welt bleiben, heirathen können und ihrem Berufe obliegen. Das im Mittelalter zwischen dem Welt- und Klosterleben richtig vermittelnde Institut der T. ist keine Bruderschaft, wo das Unterschreiben des Namens für Befolgung der Statuten genügt, um Mitglied zu werden, sondern der T. hat in einem Noviciatsjahre seine Befähigung nachzuweisen und verpflichtet sich durch Ablegung der einfachen Gelübde zur Beobachtung der Regel. Schon vor der Zeit des hl. Franciskus hatten die Prämonstratenser, Tempelherren u. s. w. T., aber die meiste Bedeutung gewannen die T. des Franciskanerordens (s. Franciskaner), die Brüder von der Buße, denen der Stifter 1221 ihre Regel gab (Aufnahmbedingungen: kath. Glaube, Gehorsam gegen die Kirche, unbescholtener Wandel, Zurückerstattung ungerechten Gutes; Austritt nur möglich durch den Eintritt in einen wirklichen Orden; Einfachheit des Anzuges, Enthaltung von Trinkgelagen, Schauspielen u. Tänzen, Fasten, Gebet, jährlich mindestens 3maliger Empfang der hl. Sacramente der Buße und des Altars, kein Tragen von Angriffswaffen außer in Nothfällen, Abfassung seines Testamentes 3 Monate nach der Aufnahme, Schlichtung von Streitigkeiten unter sich durch die Ordensobern oder den Diöcesanbischof, Eidesleistung nur in den dringendsten Fällen). Durch eifrige T. entwickelte sich der dritte regulirte Orden, dessen Mitglieder die feierlichen Gelübde ablegten und in der Kirche eine selbständige Körperschaft ausmachten; derselbe theilte sich allmälig in mehre Congregationen, bekam namentlich starken Zuwachs durch Begharden und Beghinen, die im 14. Jahrh. den Verfolgungen entgehen wollten, u. hatte Häuser in allen Ländern Europas. Neben den T.n wurden bedeutend die T. inen des Franciskanerordens, sowohl die von der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, ins Leben gerufenen Elisabetherinen, als die regulirten (von Angelina di Corbaro um 1395 gestiftet). Auch die Dominikaner, Augustiner, Serviten, Trappisten u. a. m. haben T., die Jesuiten ihre Affiliirten. Tertie, Terz, der 60. Theil einer Secunde; in der Musik der 3. Ton von dem Grundtone aufwärts; große Terz, wenn sie aus 2 großen Tonstufen, kleine Terz, wenn sie aus großer und kleiner Tonstufe besteht. Tertiogenitur, lat.-dtsch., des Drittgebornen Erbfolge in Stamm- u. Stiftsgüter oder auf fürstliche Throne. Tertulia, in Spanien Abendgesellschaft, in der man sich durch Spiel und Tanz unterhält. Tertullian, Quintus Septimius Florens, der Zeit nach der erste lat. Kirchenschriftsteller, geb. um 160 zu Karthago, Sohn eines röm. Officiers, erwarb sich vielseitige Bildung, wurde ein berühmter Rechtsgelehrter, heirathete u. führte das Leben eines Weltmannes. Tiefreligiöser Natur, feurigen und entschiedenen Charakters trat T. zwischen seinem 30-36. Lebensjahre zum Christenthum über, wurde Priester, wirkte zu Rom oder in seiner Vaterstadt und genoß sehr bald als Kirchenschriftsteller ein außerordentliches Ansehen. Er eiferte gegen Heiden, Juden und Ketzer, besonders gegen die Gnostiker, mit afrik. Rücksichtslosigkeit, trat aber selber - nach Hieronymus Aussage aus Feindseligkeit wider die Geistlichkeit in Rom - der Secte der Montanisten bei, brachte durch Schriften Halt und Ordnung in die Lehre derselben, sammelte als Montanist wiederum eine engere Partei, die noch im 5. Jahrh. vorhandenen T. isten um sich und soll um 240 hochbetagt gestorben sein. Welch ein wackerer Kämpfer für das Christenthum und die Christen T. gewesen, zeigen vor allem diejenigen Schriften, worin er den röm. Cäsaren Tertiärformation, diejenigen Schichten (Kalk, Mergel, Thon, Sandstein, Conglommerate), welche zwischen dem Flötzgebirge, der secundären Formation und dem Diluvium liegen; tertius interveniens, ein Dritter als Schiedsrichter; tertium, das Dritte; tertium comparationis, der Vergleichungspunkt zweier Gegenstände; tertium non datur, ein drittes gibt es nicht. Tertiarier, vom lat. tertiarii, Laien, welche an allen Vorrechten, Gnaden u. Ablässen eines geistlichen Ordens Antheil haben, aber in der Welt bleiben, heirathen können und ihrem Berufe obliegen. Das im Mittelalter zwischen dem Welt- und Klosterleben richtig vermittelnde Institut der T. ist keine Bruderschaft, wo das Unterschreiben des Namens für Befolgung der Statuten genügt, um Mitglied zu werden, sondern der T. hat in einem Noviciatsjahre seine Befähigung nachzuweisen und verpflichtet sich durch Ablegung der einfachen Gelübde zur Beobachtung der Regel. Schon vor der Zeit des hl. Franciskus hatten die Prämonstratenser, Tempelherren u. s. w. T., aber die meiste Bedeutung gewannen die T. des Franciskanerordens (s. Franciskaner), die Brüder von der Buße, denen der Stifter 1221 ihre Regel gab (Aufnahmbedingungen: kath. Glaube, Gehorsam gegen die Kirche, unbescholtener Wandel, Zurückerstattung ungerechten Gutes; Austritt nur möglich durch den Eintritt in einen wirklichen Orden; Einfachheit des Anzuges, Enthaltung von Trinkgelagen, Schauspielen u. Tänzen, Fasten, Gebet, jährlich mindestens 3maliger Empfang der hl. Sacramente der Buße und des Altars, kein Tragen von Angriffswaffen außer in Nothfällen, Abfassung seines Testamentes 3 Monate nach der Aufnahme, Schlichtung von Streitigkeiten unter sich durch die Ordensobern oder den Diöcesanbischof, Eidesleistung nur in den dringendsten Fällen). Durch eifrige T. entwickelte sich der dritte regulirte Orden, dessen Mitglieder die feierlichen Gelübde ablegten und in der Kirche eine selbständige Körperschaft ausmachten; derselbe theilte sich allmälig in mehre Congregationen, bekam namentlich starken Zuwachs durch Begharden und Beghinen, die im 14. Jahrh. den Verfolgungen entgehen wollten, u. hatte Häuser in allen Ländern Europas. Neben den T.n wurden bedeutend die T. inen des Franciskanerordens, sowohl die von der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, ins Leben gerufenen Elisabetherinen, als die regulirten (von Angelina di Corbaro um 1395 gestiftet). Auch die Dominikaner, Augustiner, Serviten, Trappisten u. a. m. haben T., die Jesuiten ihre Affiliirten. Tertie, Terz, der 60. Theil einer Secunde; in der Musik der 3. Ton von dem Grundtone aufwärts; große Terz, wenn sie aus 2 großen Tonstufen, kleine Terz, wenn sie aus großer und kleiner Tonstufe besteht. Tertiogenitur, lat.-dtsch., des Drittgebornen Erbfolge in Stamm- u. Stiftsgüter oder auf fürstliche Throne. Tertulia, in Spanien Abendgesellschaft, in der man sich durch Spiel und Tanz unterhält. Tertullian, Quintus Septimius Florens, der Zeit nach der erste lat. Kirchenschriftsteller, geb. um 160 zu Karthago, Sohn eines röm. Officiers, erwarb sich vielseitige Bildung, wurde ein berühmter Rechtsgelehrter, heirathete u. führte das Leben eines Weltmannes. Tiefreligiöser Natur, feurigen und entschiedenen Charakters trat T. zwischen seinem 30–36. Lebensjahre zum Christenthum über, wurde Priester, wirkte zu Rom oder in seiner Vaterstadt und genoß sehr bald als Kirchenschriftsteller ein außerordentliches Ansehen. Er eiferte gegen Heiden, Juden und Ketzer, besonders gegen die Gnostiker, mit afrik. Rücksichtslosigkeit, trat aber selber – nach Hieronymus Aussage aus Feindseligkeit wider die Geistlichkeit in Rom – der Secte der Montanisten bei, brachte durch Schriften Halt und Ordnung in die Lehre derselben, sammelte als Montanist wiederum eine engere Partei, die noch im 5. Jahrh. vorhandenen T. isten um sich und soll um 240 hochbetagt gestorben sein. Welch ein wackerer Kämpfer für das Christenthum und die Christen T. gewesen, zeigen vor allem diejenigen Schriften, worin er den röm. 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Sacramente der Buße und des Altars, kein Tragen von Angriffswaffen außer in Nothfällen, Abfassung seines Testamentes 3 Monate nach der Aufnahme, Schlichtung von Streitigkeiten unter sich durch die Ordensobern oder den Diöcesanbischof, Eidesleistung nur in den dringendsten Fällen). Durch eifrige T. entwickelte sich der <hi rendition="#g">dritte regulirte Orden</hi>, dessen Mitglieder die feierlichen Gelübde ablegten und in der Kirche eine selbständige Körperschaft ausmachten; derselbe theilte sich allmälig in mehre Congregationen, bekam namentlich starken Zuwachs durch Begharden und Beghinen, die im 14. Jahrh. den Verfolgungen entgehen wollten, u. hatte Häuser in allen Ländern Europas. Neben den T.n wurden bedeutend die T. <hi rendition="#g">inen</hi> des Franciskanerordens, sowohl die von der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, ins Leben gerufenen <hi rendition="#g">Elisabetherinen</hi>, als die regulirten (von Angelina di Corbaro um 1395 gestiftet). 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Tertiarier, vom lat. tertiarii, Laien, welche an allen Vorrechten, Gnaden u. Ablässen eines geistlichen Ordens Antheil haben, aber in der Welt bleiben, heirathen können und ihrem Berufe obliegen. Das im Mittelalter zwischen dem Welt- und Klosterleben richtig vermittelnde Institut der T. ist keine Bruderschaft, wo das Unterschreiben des Namens für Befolgung der Statuten genügt, um Mitglied zu werden, sondern der T. hat in einem Noviciatsjahre seine Befähigung nachzuweisen und verpflichtet sich durch Ablegung der einfachen Gelübde zur Beobachtung der Regel. Schon vor der Zeit des hl. Franciskus hatten die Prämonstratenser, Tempelherren u. s. w. T., aber die meiste Bedeutung gewannen die T. des Franciskanerordens (s. Franciskaner), die Brüder von der Buße, denen der Stifter 1221 ihre Regel gab (Aufnahmbedingungen: kath. Glaube, Gehorsam gegen die Kirche, unbescholtener Wandel, Zurückerstattung ungerechten Gutes; Austritt nur möglich durch den Eintritt in einen wirklichen Orden; Einfachheit des Anzuges, Enthaltung von Trinkgelagen, Schauspielen u. Tänzen, Fasten, Gebet, jährlich mindestens 3maliger Empfang der hl. Sacramente der Buße und des Altars, kein Tragen von Angriffswaffen außer in Nothfällen, Abfassung seines Testamentes 3 Monate nach der Aufnahme, Schlichtung von Streitigkeiten unter sich durch die Ordensobern oder den Diöcesanbischof, Eidesleistung nur in den dringendsten Fällen). Durch eifrige T. entwickelte sich der dritte regulirte Orden, dessen Mitglieder die feierlichen Gelübde ablegten und in der Kirche eine selbständige Körperschaft ausmachten; derselbe theilte sich allmälig in mehre Congregationen, bekam namentlich starken Zuwachs durch Begharden und Beghinen, die im 14. Jahrh. den Verfolgungen entgehen wollten, u. hatte Häuser in allen Ländern Europas. Neben den T.n wurden bedeutend die T. inen des Franciskanerordens, sowohl die von der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, ins Leben gerufenen Elisabetherinen, als die regulirten (von Angelina di Corbaro um 1395 gestiftet). Auch die Dominikaner, Augustiner, Serviten, Trappisten u. a. m. haben T., die Jesuiten ihre Affiliirten.
Tertie, Terz, der 60. Theil einer Secunde; in der Musik der 3. Ton von dem Grundtone aufwärts; große Terz, wenn sie aus 2 großen Tonstufen, kleine Terz, wenn sie aus großer und kleiner Tonstufe besteht.
Tertiogenitur, lat.-dtsch., des Drittgebornen Erbfolge in Stamm- u. Stiftsgüter oder auf fürstliche Throne.
Tertulia, in Spanien Abendgesellschaft, in der man sich durch Spiel und Tanz unterhält.
Tertullian, Quintus Septimius Florens, der Zeit nach der erste lat. Kirchenschriftsteller, geb. um 160 zu Karthago, Sohn eines röm. Officiers, erwarb sich vielseitige Bildung, wurde ein berühmter Rechtsgelehrter, heirathete u. führte das Leben eines Weltmannes. Tiefreligiöser Natur, feurigen und entschiedenen Charakters trat T. zwischen seinem 30–36. Lebensjahre zum Christenthum über, wurde Priester, wirkte zu Rom oder in seiner Vaterstadt und genoß sehr bald als Kirchenschriftsteller ein außerordentliches Ansehen. Er eiferte gegen Heiden, Juden und Ketzer, besonders gegen die Gnostiker, mit afrik. Rücksichtslosigkeit, trat aber selber – nach Hieronymus Aussage aus Feindseligkeit wider die Geistlichkeit in Rom – der Secte der Montanisten bei, brachte durch Schriften Halt und Ordnung in die Lehre derselben, sammelte als Montanist wiederum eine engere Partei, die noch im 5. Jahrh. vorhandenen T. isten um sich und soll um 240 hochbetagt gestorben sein. Welch ein wackerer Kämpfer für das Christenthum und die Christen T. gewesen, zeigen vor allem diejenigen Schriften, worin er den röm. Cäsaren
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