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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und Unentschlossenheit nicht weniger als Napoleon I. haßte u. verachtete; wie dieser hatte er das unbedingte Vertrauen der Soldaten erworben u. durfte ihnen das Mögliche zumuthen. Wir dürfen einem Gewährsmann wie Seume glauben, daß S. persönlich keine Neigung zur Grausamkeit hatte, welche Meinung die Erstürmung von Ismail und Praga in Europa verbreitete; Europa hat aber erst durch neuere Ereignisse wieder erfahren, daß bei der Erstürmung einer Stadt, deren Bewohner am Kampfe Antheil nehmen, die Wuth der Soldaten während des Kampfes selbst nicht zu bändigen ist. - Von S.s Söhnen ertrank der eine 1811 im Rimnik, der andere, Alexander, ist Generallieutenant.


Svanberg, Jöns, schwed. Mathematiker, geb. 1771 zu Neder-Salix, 1809 ordentlicher Sekretär der Gesellschaft der Wissenschaften zu Stockholm, 1811 Professor der Mathematik in Upsala, erhielt 1819 eine geistliche Pfründe u. st. 1851 zu Stockholm. Besonders hervorzuheben sind seine Abhandlungen "Ueber analytische Serien" 1801; "Die Grundformen der Phoronomie" 1813; "Theorie der Planeten und Kometen" 1829.


S. V. B. E. E. V. d. h. si vales bene est, ego valeo, lat., wenn du wohl bist, ist es gut, ich befinde mich wohl.


Svegliato (sweljato), ital., lebhaft, munter.


Svelto, ital., leicht, keck.


S. v. v. d. h. sit venia verbo, lat., mit Erlaubniß zu sagen.


Swammerdam, Jan, holländ. Naturforscher und Anatom, geb. 1637 zu Amsterdam, studierte zu Leyden u. Paris und lebte dann in seiner Vaterstadt, wo er sich besonders mit anatomischen und zoologischen Studien und Forschungen beschäftigte, und durch seine scharfsinnigen Beobachtungen viele werthvolle Entdeckungen in den Naturwissenschaften machte. Später in Hypochondrie und religiöse Schwärmerei verfallen, ward er seinen Studien allmälig entfremdet und st. 1685, mit sich und der Welt entzweit, in Dürftigkeit. Hauptschriften: "Algemeene Verhandeling van bloedeloose Diertjens" Utr. 1669, lat. Leyd. 1685; "Miraculum naturae, seu uteri muliebris fabrica" Leyd. 1762, u. "Biblia naturae, sive historia insectorum etc.", welches letztere Werk später Boerhaave nach den von S. verkauften u. ihm in die Hände gekommenen Papieren S.s herausgab (deutsch, Leipz. 1752).


Swanevelt, Herm. van, holl. Landschaftsmaler, geb. 1618 zu Woerde, kam frühe nach Italien, wo er allgemein unter dem Namen l'Eremita bekannt war, st. 1690 zu Rom. Seine Landschaften zeichnen sich durch poetische Auffassung u. Naturtreue aus, ebenso durch meisterhafte Perspective u. Beleuchtung.


Swansea (-sih), engl. Stadt in Wales, an der S.bai des Bristoler Meerbusens, mit 15000 E., Seefahrt, Seebädern.


Swantowit, Swiatowit, der slav. Lichtgott, s. slav. Mythologie.


Sweaborg, russ. Festung, auf 7 Felseninseln vor Helsingfors in Finnland gelegen, mit diesem ein Hauptwaffenplatz Rußlands, mit Werften, Docks, Arsenalen, großem u. vollständig sicherem Hasen, in welchem die russ. Scheerenflotte liegt. S. war seit 1749 unter Gustav III. mit ungeheuren Kosten erbaut worden, wurde aber 1808 am 5. Mai von Admiral Grafen von Cronstedt gegen 1 Million Silberrubel mit 8000 Mann Besatzung, 1100 Kanonen, massenhaften Kriegsvorräthen aller Art, 2 Fregatten u. mehr als 100 Kanonenbooten an die Russen übergeben. Am 17. August 1855 wurde S. von der gewaltigen engl.-franz. Ostseeflotte ohne Erfolg bombardirt.


Swedenborg, Emmanuel, ein großer Gelehrter und theosophischer Schwärmer des 18. Jahrh., Stifter der S. ianer, geb. 1689 zu Stockholm, Sohn des Jasper Swedberg, Bischofs von Westgothland, hatte ein tiefreligiöses Gemüth und wurde auch sehr fromm erzogen, studierte dabei mit großem Erfolg Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften, namentlich Chemie, Naturgeschichte u. Anatomie. Von 1710 an lebte S. auf Hochschulen Englands, Frankreichs, Hollands u. Deutschlands, hielt 1714 Vorlesungen zu Upsala, bewies sich in einer Sammlung von Abhandlungen (hyperboräischer Dädalus)

und Unentschlossenheit nicht weniger als Napoleon I. haßte u. verachtete; wie dieser hatte er das unbedingte Vertrauen der Soldaten erworben u. durfte ihnen das Mögliche zumuthen. Wir dürfen einem Gewährsmann wie Seume glauben, daß S. persönlich keine Neigung zur Grausamkeit hatte, welche Meinung die Erstürmung von Ismail und Praga in Europa verbreitete; Europa hat aber erst durch neuere Ereignisse wieder erfahren, daß bei der Erstürmung einer Stadt, deren Bewohner am Kampfe Antheil nehmen, die Wuth der Soldaten während des Kampfes selbst nicht zu bändigen ist. – Von S.s Söhnen ertrank der eine 1811 im Rimnik, der andere, Alexander, ist Generallieutenant.


Svanberg, Jöns, schwed. Mathematiker, geb. 1771 zu Neder-Salix, 1809 ordentlicher Sekretär der Gesellschaft der Wissenschaften zu Stockholm, 1811 Professor der Mathematik in Upsala, erhielt 1819 eine geistliche Pfründe u. st. 1851 zu Stockholm. Besonders hervorzuheben sind seine Abhandlungen „Ueber analytische Serien“ 1801; „Die Grundformen der Phoronomie“ 1813; „Theorie der Planeten und Kometen“ 1829.


S. V. B. E. E. V. d. h. si vales bene est, ego valeo, lat., wenn du wohl bist, ist es gut, ich befinde mich wohl.


Svegliato (sweljato), ital., lebhaft, munter.


Svelto, ital., leicht, keck.


S. v. v. d. h. sit venia verbo, lat., mit Erlaubniß zu sagen.


Swammerdam, Jan, holländ. Naturforscher und Anatom, geb. 1637 zu Amsterdam, studierte zu Leyden u. Paris und lebte dann in seiner Vaterstadt, wo er sich besonders mit anatomischen und zoologischen Studien und Forschungen beschäftigte, und durch seine scharfsinnigen Beobachtungen viele werthvolle Entdeckungen in den Naturwissenschaften machte. Später in Hypochondrie und religiöse Schwärmerei verfallen, ward er seinen Studien allmälig entfremdet und st. 1685, mit sich und der Welt entzweit, in Dürftigkeit. Hauptschriften: „Algemeene Verhandeling van bloedeloose Diertjens“ Utr. 1669, lat. Leyd. 1685; „Miraculum naturae, seu uteri muliebris fabrica“ Leyd. 1762, u. „Biblia naturae, sive historia insectorum etc.“, welches letztere Werk später Boerhaave nach den von S. verkauften u. ihm in die Hände gekommenen Papieren S.s herausgab (deutsch, Leipz. 1752).


Swanevelt, Herm. van, holl. Landschaftsmaler, geb. 1618 zu Woerde, kam frühe nach Italien, wo er allgemein unter dem Namen l'Eremita bekannt war, st. 1690 zu Rom. Seine Landschaften zeichnen sich durch poetische Auffassung u. Naturtreue aus, ebenso durch meisterhafte Perspective u. Beleuchtung.


Swansea (–sih), engl. Stadt in Wales, an der S.bai des Bristoler Meerbusens, mit 15000 E., Seefahrt, Seebädern.


Swantowit, Swiatowit, der slav. Lichtgott, s. slav. Mythologie.


Sweaborg, russ. Festung, auf 7 Felseninseln vor Helsingfors in Finnland gelegen, mit diesem ein Hauptwaffenplatz Rußlands, mit Werften, Docks, Arsenalen, großem u. vollständig sicherem Hasen, in welchem die russ. Scheerenflotte liegt. S. war seit 1749 unter Gustav III. mit ungeheuren Kosten erbaut worden, wurde aber 1808 am 5. Mai von Admiral Grafen von Cronstedt gegen 1 Million Silberrubel mit 8000 Mann Besatzung, 1100 Kanonen, massenhaften Kriegsvorräthen aller Art, 2 Fregatten u. mehr als 100 Kanonenbooten an die Russen übergeben. Am 17. August 1855 wurde S. von der gewaltigen engl.-franz. Ostseeflotte ohne Erfolg bombardirt.


Swedenborg, Emmanuel, ein großer Gelehrter und theosophischer Schwärmer des 18. Jahrh., Stifter der S. ianer, geb. 1689 zu Stockholm, Sohn des Jasper Swedberg, Bischofs von Westgothland, hatte ein tiefreligiöses Gemüth und wurde auch sehr fromm erzogen, studierte dabei mit großem Erfolg Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften, namentlich Chemie, Naturgeschichte u. Anatomie. Von 1710 an lebte S. auf Hochschulen Englands, Frankreichs, Hollands u. Deutschlands, hielt 1714 Vorlesungen zu Upsala, bewies sich in einer Sammlung von Abhandlungen (hyperboräischer Dädalus)

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[385/0386] und Unentschlossenheit nicht weniger als Napoleon I. haßte u. verachtete; wie dieser hatte er das unbedingte Vertrauen der Soldaten erworben u. durfte ihnen das Mögliche zumuthen. Wir dürfen einem Gewährsmann wie Seume glauben, daß S. persönlich keine Neigung zur Grausamkeit hatte, welche Meinung die Erstürmung von Ismail und Praga in Europa verbreitete; Europa hat aber erst durch neuere Ereignisse wieder erfahren, daß bei der Erstürmung einer Stadt, deren Bewohner am Kampfe Antheil nehmen, die Wuth der Soldaten während des Kampfes selbst nicht zu bändigen ist. – Von S.s Söhnen ertrank der eine 1811 im Rimnik, der andere, Alexander, ist Generallieutenant. Svanberg, Jöns, schwed. Mathematiker, geb. 1771 zu Neder-Salix, 1809 ordentlicher Sekretär der Gesellschaft der Wissenschaften zu Stockholm, 1811 Professor der Mathematik in Upsala, erhielt 1819 eine geistliche Pfründe u. st. 1851 zu Stockholm. Besonders hervorzuheben sind seine Abhandlungen „Ueber analytische Serien“ 1801; „Die Grundformen der Phoronomie“ 1813; „Theorie der Planeten und Kometen“ 1829. S. V. B. E. E. V. d. h. si vales bene est, ego valeo, lat., wenn du wohl bist, ist es gut, ich befinde mich wohl. Svegliato (sweljato), ital., lebhaft, munter. Svelto, ital., leicht, keck. S. v. v. d. h. sit venia verbo, lat., mit Erlaubniß zu sagen. Swammerdam, Jan, holländ. Naturforscher und Anatom, geb. 1637 zu Amsterdam, studierte zu Leyden u. Paris und lebte dann in seiner Vaterstadt, wo er sich besonders mit anatomischen und zoologischen Studien und Forschungen beschäftigte, und durch seine scharfsinnigen Beobachtungen viele werthvolle Entdeckungen in den Naturwissenschaften machte. Später in Hypochondrie und religiöse Schwärmerei verfallen, ward er seinen Studien allmälig entfremdet und st. 1685, mit sich und der Welt entzweit, in Dürftigkeit. Hauptschriften: „Algemeene Verhandeling van bloedeloose Diertjens“ Utr. 1669, lat. Leyd. 1685; „Miraculum naturae, seu uteri muliebris fabrica“ Leyd. 1762, u. „Biblia naturae, sive historia insectorum etc.“, welches letztere Werk später Boerhaave nach den von S. verkauften u. ihm in die Hände gekommenen Papieren S.s herausgab (deutsch, Leipz. 1752). Swanevelt, Herm. van, holl. Landschaftsmaler, geb. 1618 zu Woerde, kam frühe nach Italien, wo er allgemein unter dem Namen l'Eremita bekannt war, st. 1690 zu Rom. Seine Landschaften zeichnen sich durch poetische Auffassung u. Naturtreue aus, ebenso durch meisterhafte Perspective u. Beleuchtung. Swansea (–sih), engl. Stadt in Wales, an der S.bai des Bristoler Meerbusens, mit 15000 E., Seefahrt, Seebädern. Swantowit, Swiatowit, der slav. Lichtgott, s. slav. Mythologie. Sweaborg, russ. Festung, auf 7 Felseninseln vor Helsingfors in Finnland gelegen, mit diesem ein Hauptwaffenplatz Rußlands, mit Werften, Docks, Arsenalen, großem u. vollständig sicherem Hasen, in welchem die russ. Scheerenflotte liegt. S. war seit 1749 unter Gustav III. mit ungeheuren Kosten erbaut worden, wurde aber 1808 am 5. Mai von Admiral Grafen von Cronstedt gegen 1 Million Silberrubel mit 8000 Mann Besatzung, 1100 Kanonen, massenhaften Kriegsvorräthen aller Art, 2 Fregatten u. mehr als 100 Kanonenbooten an die Russen übergeben. Am 17. August 1855 wurde S. von der gewaltigen engl.-franz. Ostseeflotte ohne Erfolg bombardirt. Swedenborg, Emmanuel, ein großer Gelehrter und theosophischer Schwärmer des 18. Jahrh., Stifter der S. ianer, geb. 1689 zu Stockholm, Sohn des Jasper Swedberg, Bischofs von Westgothland, hatte ein tiefreligiöses Gemüth und wurde auch sehr fromm erzogen, studierte dabei mit großem Erfolg Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften, namentlich Chemie, Naturgeschichte u. Anatomie. Von 1710 an lebte S. auf Hochschulen Englands, Frankreichs, Hollands u. Deutschlands, hielt 1714 Vorlesungen zu Upsala, bewies sich in einer Sammlung von Abhandlungen (hyperboräischer Dädalus)

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/386>, abgerufen am 21.11.2024.