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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zu entfernen, müssen als bisher unpraktisch verworfen werden. Die ältere Art der Kunsthilfe ist die des Steinschnitts, und zwar gibt es deren eine Unzahl Methoden. Die historisch berühmtesten Methoden sind 1) der Steinschnitt mit der kleinen Geräthschaft (apparatus parvus), auch die Methode des Celsus genannt. 2) Der Steinschnitt mit der großen Geräthschaft (apparatus magnus, auch sectio Mariana genannt), zu Anfang des 16. Jahrh. von Marianus Sanctus de Barletta bekannt gemacht. 3) Der hohe Apparat (apparatus altus), zuerst von Franko 1561 geübt. 4) Der Seitensteinschnitt (sectio lateralis), von Franko erfunden und durch Jacques Beaulieu zu Ende des 17. Jahrh. hauptsächlich geübt, gegenwärtig eine der üblichsten Methoden. 5) Die sectio bilateralis von Dupuytren. 6) Die sectio rectovesicalis von Vegelius im 16. Jahrh., zu Ende des 18. Jahrh. von Hofmann, später von Sanson u. A. geübt. Die Steinzertrümmerung, obgleich auch schon alt und zuerst von einzelnen Laien an sich versucht, wurde doch erst 1823 durch Civiale Leroy und Amussal in die Chirurgie eingeführt. Sie beruht auf der Idee: durch die Harnröhre eine metallene Röhre in Form eines Katheders einzuführen, in der Blase mittelst eigener Vorrichtungen den Stein zu fassen, denselben zu zerkleinern und endlich die einzelnen Fragmente mittelst Einspritzen von lauem Wasser auszuspülen. Daß diese Procedur in Zwischenräumen oft wiederholt werden muß, versteht sich. Die Blasen-S. entstehen in der Regel dadurch, daß sich um einen, aus Harnsediment, das sich in der Blase gebildet hat, bestehenden Kern Incrustationen aus dem zur Sedimentirung geneigten Harne schichtenweise anlegen u. im Laufe der Zeit oft ein nicht unbedeutendes Volumen erreichen. Die Substanzen, aus welcher die Blasen-S. meistens bestehen, sind entweder Harnsäure und harnsaures Ammoniak, oder oxalsaurer Kalk, oder phosphorsaures Talkammoniak, in seltenen Fällen Xystin.


Steinfurt, ehemals reichsunmittelbare Grafschaft im westfälischen Kreise, jetzt standesherrliche Herrschaft der Grafen Bentheim-S., mit dem Hauptorte Burg-S., einer Stadt von 3000 E.


Steingießerei, Steinguß, Bereitung eines Kitts, der schnell verhärtet; Hauptbestandtheile sind immer Kalk u. seiner Kiesel (Sand), die Römer brauchten auch pulverisirten gebrannten Thon; vgl. Kitt und Pozzuoli.


Steingut, Töpferwaaren aus möglichst reinem Thon, der mit pulverisirtem Kiesel gemischt im Feuer zu einer so harten Masse zusammenschmilzt, daß der Bruch am Stahle Feuer gibt.


Steinheim, hessen-darmstädt. Stadt mit 1200 E.; preuß.-westfälische Stadt an der Emmer, mit 2200 E.


Steinhudermeer, kleiner See in Hannover und Lippe-Schaumburg, mit der kleinen Feste Wilhelmsburg auf einer künstlichen Insel.


Steinklee, Melote, lat. melilotus, kleeähnliche, aber zur Familie der Leguminosen gehörige Kräuter, mit verlängerten, gelben od. rothen Blütentrauben u. hervorragender Hülfe, mit eigenthümlichem Geruche. M. officinalis, mit gelben Blumen, wird zu Umschlägen gebraucht; m. caerulea eine Alpenpflanze, zerrieben in den Schabzieger (Kräuterkäse) gemischt.


Steinkohle, Mineral, besteht aus Kohlenstoff, mit etwas Sauer- u. Wasserstoff in wechselnden Mengen, mit Beimengungen von erdigen Theilen u. Metalloxyden, besonders aber von Schwefelkies. Die Farbe ist pechschwarz, graulichschwarz u. schwärzlichbraun, mit Glas- bis Fettglanz. Das spec. Gew. 1,1 bis 1,5. Man unterscheidet mehre Abänderungen: 1) Schieferkohle, von mehr oder weniger schieferiger Structur; bei feinerer Zusammensetzung heißt sie auch Blätterkohle, die stark glänzende Abänderung Glanzkohle. 2) Grobkohle, mit mehr dem Körnigen sich nähernder Zusammensetzung. 3) Kannelkohle, dicht, ohne sichtbare Zusammensetzung. 4) Faserkohle, mit faseriger Zusammensetzung. 5) Rußkohle, staubartige Theile von lockerer Zusammensetzung. - Die S.n finden sich auf eigenthümlichen Lagern, sog. Flötzen, in abwechselnd Sandstein und Pflanzenreste führendem Thonschiefer, in einer besonderen Gebirgsbildung, die den Namen Kohlenformation erhalten

zu entfernen, müssen als bisher unpraktisch verworfen werden. Die ältere Art der Kunsthilfe ist die des Steinschnitts, und zwar gibt es deren eine Unzahl Methoden. Die historisch berühmtesten Methoden sind 1) der Steinschnitt mit der kleinen Geräthschaft (apparatus parvus), auch die Methode des Celsus genannt. 2) Der Steinschnitt mit der großen Geräthschaft (apparatus magnus, auch sectio Mariana genannt), zu Anfang des 16. Jahrh. von Marianus Sanctus de Barletta bekannt gemacht. 3) Der hohe Apparat (apparatus altus), zuerst von Franko 1561 geübt. 4) Der Seitensteinschnitt (sectio lateralis), von Franko erfunden und durch Jacques Beaulieu zu Ende des 17. Jahrh. hauptsächlich geübt, gegenwärtig eine der üblichsten Methoden. 5) Die sectio bilateralis von Dupuytren. 6) Die sectio rectovesicalis von Vegelius im 16. Jahrh., zu Ende des 18. Jahrh. von Hofmann, später von Sanson u. A. geübt. Die Steinzertrümmerung, obgleich auch schon alt und zuerst von einzelnen Laien an sich versucht, wurde doch erst 1823 durch Civiale Leroy und Amussal in die Chirurgie eingeführt. Sie beruht auf der Idee: durch die Harnröhre eine metallene Röhre in Form eines Katheders einzuführen, in der Blase mittelst eigener Vorrichtungen den Stein zu fassen, denselben zu zerkleinern und endlich die einzelnen Fragmente mittelst Einspritzen von lauem Wasser auszuspülen. Daß diese Procedur in Zwischenräumen oft wiederholt werden muß, versteht sich. Die Blasen-S. entstehen in der Regel dadurch, daß sich um einen, aus Harnsediment, das sich in der Blase gebildet hat, bestehenden Kern Incrustationen aus dem zur Sedimentirung geneigten Harne schichtenweise anlegen u. im Laufe der Zeit oft ein nicht unbedeutendes Volumen erreichen. Die Substanzen, aus welcher die Blasen-S. meistens bestehen, sind entweder Harnsäure und harnsaures Ammoniak, oder oxalsaurer Kalk, oder phosphorsaures Talkammoniak, in seltenen Fällen Xystin.


Steinfurt, ehemals reichsunmittelbare Grafschaft im westfälischen Kreise, jetzt standesherrliche Herrschaft der Grafen Bentheim-S., mit dem Hauptorte Burg-S., einer Stadt von 3000 E.


Steingießerei, Steinguß, Bereitung eines Kitts, der schnell verhärtet; Hauptbestandtheile sind immer Kalk u. seiner Kiesel (Sand), die Römer brauchten auch pulverisirten gebrannten Thon; vgl. Kitt und Pozzuoli.


Steingut, Töpferwaaren aus möglichst reinem Thon, der mit pulverisirtem Kiesel gemischt im Feuer zu einer so harten Masse zusammenschmilzt, daß der Bruch am Stahle Feuer gibt.


Steinheim, hessen-darmstädt. Stadt mit 1200 E.; preuß.-westfälische Stadt an der Emmer, mit 2200 E.


Steinhudermeer, kleiner See in Hannover und Lippe-Schaumburg, mit der kleinen Feste Wilhelmsburg auf einer künstlichen Insel.


Steinklee, Melote, lat. melilotus, kleeähnliche, aber zur Familie der Leguminosen gehörige Kräuter, mit verlängerten, gelben od. rothen Blütentrauben u. hervorragender Hülfe, mit eigenthümlichem Geruche. M. officinalis, mit gelben Blumen, wird zu Umschlägen gebraucht; m. caerulea eine Alpenpflanze, zerrieben in den Schabzieger (Kräuterkäse) gemischt.


Steinkohle, Mineral, besteht aus Kohlenstoff, mit etwas Sauer- u. Wasserstoff in wechselnden Mengen, mit Beimengungen von erdigen Theilen u. Metalloxyden, besonders aber von Schwefelkies. Die Farbe ist pechschwarz, graulichschwarz u. schwärzlichbraun, mit Glas- bis Fettglanz. Das spec. Gew. 1,1 bis 1,5. Man unterscheidet mehre Abänderungen: 1) Schieferkohle, von mehr oder weniger schieferiger Structur; bei feinerer Zusammensetzung heißt sie auch Blätterkohle, die stark glänzende Abänderung Glanzkohle. 2) Grobkohle, mit mehr dem Körnigen sich nähernder Zusammensetzung. 3) Kannelkohle, dicht, ohne sichtbare Zusammensetzung. 4) Faserkohle, mit faseriger Zusammensetzung. 5) Rußkohle, staubartige Theile von lockerer Zusammensetzung. – Die S.n finden sich auf eigenthümlichen Lagern, sog. Flötzen, in abwechselnd Sandstein und Pflanzenreste führendem Thonschiefer, in einer besonderen Gebirgsbildung, die den Namen Kohlenformation erhalten

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[322/0323] zu entfernen, müssen als bisher unpraktisch verworfen werden. Die ältere Art der Kunsthilfe ist die des Steinschnitts, und zwar gibt es deren eine Unzahl Methoden. Die historisch berühmtesten Methoden sind 1) der Steinschnitt mit der kleinen Geräthschaft (apparatus parvus), auch die Methode des Celsus genannt. 2) Der Steinschnitt mit der großen Geräthschaft (apparatus magnus, auch sectio Mariana genannt), zu Anfang des 16. Jahrh. von Marianus Sanctus de Barletta bekannt gemacht. 3) Der hohe Apparat (apparatus altus), zuerst von Franko 1561 geübt. 4) Der Seitensteinschnitt (sectio lateralis), von Franko erfunden und durch Jacques Beaulieu zu Ende des 17. Jahrh. hauptsächlich geübt, gegenwärtig eine der üblichsten Methoden. 5) Die sectio bilateralis von Dupuytren. 6) Die sectio rectovesicalis von Vegelius im 16. Jahrh., zu Ende des 18. Jahrh. von Hofmann, später von Sanson u. A. geübt. Die Steinzertrümmerung, obgleich auch schon alt und zuerst von einzelnen Laien an sich versucht, wurde doch erst 1823 durch Civiale Leroy und Amussal in die Chirurgie eingeführt. Sie beruht auf der Idee: durch die Harnröhre eine metallene Röhre in Form eines Katheders einzuführen, in der Blase mittelst eigener Vorrichtungen den Stein zu fassen, denselben zu zerkleinern und endlich die einzelnen Fragmente mittelst Einspritzen von lauem Wasser auszuspülen. Daß diese Procedur in Zwischenräumen oft wiederholt werden muß, versteht sich. Die Blasen-S. entstehen in der Regel dadurch, daß sich um einen, aus Harnsediment, das sich in der Blase gebildet hat, bestehenden Kern Incrustationen aus dem zur Sedimentirung geneigten Harne schichtenweise anlegen u. im Laufe der Zeit oft ein nicht unbedeutendes Volumen erreichen. Die Substanzen, aus welcher die Blasen-S. meistens bestehen, sind entweder Harnsäure und harnsaures Ammoniak, oder oxalsaurer Kalk, oder phosphorsaures Talkammoniak, in seltenen Fällen Xystin. Steinfurt, ehemals reichsunmittelbare Grafschaft im westfälischen Kreise, jetzt standesherrliche Herrschaft der Grafen Bentheim-S., mit dem Hauptorte Burg-S., einer Stadt von 3000 E. Steingießerei, Steinguß, Bereitung eines Kitts, der schnell verhärtet; Hauptbestandtheile sind immer Kalk u. seiner Kiesel (Sand), die Römer brauchten auch pulverisirten gebrannten Thon; vgl. Kitt und Pozzuoli. Steingut, Töpferwaaren aus möglichst reinem Thon, der mit pulverisirtem Kiesel gemischt im Feuer zu einer so harten Masse zusammenschmilzt, daß der Bruch am Stahle Feuer gibt. Steinheim, hessen-darmstädt. Stadt mit 1200 E.; preuß.-westfälische Stadt an der Emmer, mit 2200 E. Steinhudermeer, kleiner See in Hannover und Lippe-Schaumburg, mit der kleinen Feste Wilhelmsburg auf einer künstlichen Insel. Steinklee, Melote, lat. melilotus, kleeähnliche, aber zur Familie der Leguminosen gehörige Kräuter, mit verlängerten, gelben od. rothen Blütentrauben u. hervorragender Hülfe, mit eigenthümlichem Geruche. M. officinalis, mit gelben Blumen, wird zu Umschlägen gebraucht; m. caerulea eine Alpenpflanze, zerrieben in den Schabzieger (Kräuterkäse) gemischt. Steinkohle, Mineral, besteht aus Kohlenstoff, mit etwas Sauer- u. Wasserstoff in wechselnden Mengen, mit Beimengungen von erdigen Theilen u. Metalloxyden, besonders aber von Schwefelkies. Die Farbe ist pechschwarz, graulichschwarz u. schwärzlichbraun, mit Glas- bis Fettglanz. Das spec. Gew. 1,1 bis 1,5. Man unterscheidet mehre Abänderungen: 1) Schieferkohle, von mehr oder weniger schieferiger Structur; bei feinerer Zusammensetzung heißt sie auch Blätterkohle, die stark glänzende Abänderung Glanzkohle. 2) Grobkohle, mit mehr dem Körnigen sich nähernder Zusammensetzung. 3) Kannelkohle, dicht, ohne sichtbare Zusammensetzung. 4) Faserkohle, mit faseriger Zusammensetzung. 5) Rußkohle, staubartige Theile von lockerer Zusammensetzung. – Die S.n finden sich auf eigenthümlichen Lagern, sog. Flötzen, in abwechselnd Sandstein und Pflanzenreste führendem Thonschiefer, in einer besonderen Gebirgsbildung, die den Namen Kohlenformation erhalten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/323>, abgerufen am 21.11.2024.