Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

st. 1824. Sein Sohn Franz Seraph, geb. 1806, war vom 21. Nov. 1848 bis Mai 1849 Minister des Innern, trat wegen Kränklichkeit aus, verfiel in Geisteskrankheit u. st. 1853.


Stadium, ursprünglich die Rennbahn für den Wettlauf, altgriech. Längenmaß = 600 griech. od. = 625 röm. Fußen; 40 Stadien = 1 geographische Meile.


Stadler, Maxim., berühmter Kirchencomponist und Orgelspieler, geb. 1748 zu Melk, Benedictiner, privatisirte von 1791 an in Wien, ward 1803 Pfarrer in der Vorstadt Altlerchenfeld, 1810 in Bömischkrut. seit 1815 wieder in Wien, wo er 1833 st. Von seinen ernst und würdevoll gehaltenen Compositionen sind besonders hervorzuheben: das Oratorium "Die Befreiung Jerusalems", ein großes Requiem, ferner mehre Messen und Psalmen.


Stadt, Ortschaft, in der eine größere Menge Menschen zusammengedrängt wohnt und ihren Erwerb vorzugsweise in Industrie u. Handel findet, ehemals immer befestigt. Heutzutage verschwinden die alten Stadtmauern u. die Gräben verwandeln sich in Gärten, weil gegen die jetzige Kriegsweise das alte Festungswesen nichts vermag. - Städte finden sich bei allen Völkern mit dem Beginne der Civilisation, im Orient, in Griechenland, in Italien, im europ. Abendlande; Städte d. h. ummauerte Ortschaften waren überall nothwendig, wo eine Ackerbau u. Gewerbe treibende Bevölkerung gegen die Angriffe roher Schaaren gesichert sein wollte, oder wo sich für den größeren Verkehr ein Stapelplatz bildete, der nicht Ueberfällen blosgestellt sein durfte. In den mittelalterlichen Städten entwickelte sich die bürgerliche Freiheit; die Städte sind noch heute als die Centralpunkte des Handels und der Industrie die nothwendigen Unterlagen des Nationalwohlstandes; in ihnen entfaltet sich aus den angegebenen Ursachen die höhere Bildung (Kunst und Wissenschaft), sie üben demnach in jeder Hinsicht einen überwiegenden Einfluß auf die Entwicklung und Geschicke der Völker aus; allerdings nicht immer einen günstigen, indem die Städte in der Regel auch die Herde des Luxus, der Sittenverderbniß, der Verweichlichung und des Aufruhrs sind.


Stadtamhof, bayer. Stadt, Regensburg gegenüber, mit 2000 E., lebhaftem Verkehr und Gewerbsfleiß.


Stadtberge, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Arnsberg, mit 3800 E.; hier stand die von Karl d. Gr. eroberte Sachsenfestung Eresburg.


Stadtloe, Stadtlohe, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Münster, mit 3200 E., Fabrikation von Leinen, Steingut u. Tabakspfeifen. Sieg Tillys über Christian von Braunschweig am 6. August 1623.


Stadtordnung, die von der Staatsgewalt den Stadtgemeinden bewilligte Gemeindeverfassung; Stadtrecht, die Gerechtsame und Privilegien, wodurch ein Ort zur Stadt wird, früher von viel größerer Bedeutung als heutzutage.


Stadtrecht bricht Landrecht, Sprichwort für: das besondere Recht geht dem allgemeinen vor.


Stadtsteinach, bayer. Stadt in Oberfranken, mit 1450 E., Berg- u. Hüttenamt, Eisengruben, Hochofen, Hammer, Serpentin- und Marmorschleiferei.


Städelsches Kunstinstitut, zu Frankfurt a. M. gestiftet von dem Bankier Joh. Friedr. Städel (geb. 1727, gest. 1816) durch ein Legat von mehr als 1 Mill. fl., für Sammlung von Kunstwerken und den Unterricht einheimischer Künstler und Architekten.


Stäfa, reiches, schönes Dorf am Zürchersee, mit 3700 E., Seidefabrikation.


Stäffis (frz. Estavayer), freiburgische Stadt am Neuenburgersee, mit 1500 E., altem Schloß.


Stägemann, Friedr. Aug. von, ein seiner Zeit weit über Gebühr erhobener Dichter, geb. 1763 zu Vierraden in der Ukermark, wurde im preuß. Staatsdienst Oberfinanzrath u. Staatsrath, redigirte von 1819 an längere Zeit die Preußische Staatszeitung, st. 1840 als Geheimerath. Er dichtete mit specifisch preuß. Patriotismus wie einst Ramler, formgerecht, mit gemachtem Pathos und gedankenarm wie dieser. Von den gerühmten Sonetten an seine Gattin behauptet Vilmar, es sei jetzt allgemein zugestanden, daß sie unbedeutend seien.

st. 1824. Sein Sohn Franz Seraph, geb. 1806, war vom 21. Nov. 1848 bis Mai 1849 Minister des Innern, trat wegen Kränklichkeit aus, verfiel in Geisteskrankheit u. st. 1853.


Stadium, ursprünglich die Rennbahn für den Wettlauf, altgriech. Längenmaß = 600 griech. od. = 625 röm. Fußen; 40 Stadien = 1 geographische Meile.


Stadler, Maxim., berühmter Kirchencomponist und Orgelspieler, geb. 1748 zu Melk, Benedictiner, privatisirte von 1791 an in Wien, ward 1803 Pfarrer in der Vorstadt Altlerchenfeld, 1810 in Bömischkrut. seit 1815 wieder in Wien, wo er 1833 st. Von seinen ernst und würdevoll gehaltenen Compositionen sind besonders hervorzuheben: das Oratorium „Die Befreiung Jerusalems“, ein großes Requiem, ferner mehre Messen und Psalmen.


Stadt, Ortschaft, in der eine größere Menge Menschen zusammengedrängt wohnt und ihren Erwerb vorzugsweise in Industrie u. Handel findet, ehemals immer befestigt. Heutzutage verschwinden die alten Stadtmauern u. die Gräben verwandeln sich in Gärten, weil gegen die jetzige Kriegsweise das alte Festungswesen nichts vermag. – Städte finden sich bei allen Völkern mit dem Beginne der Civilisation, im Orient, in Griechenland, in Italien, im europ. Abendlande; Städte d. h. ummauerte Ortschaften waren überall nothwendig, wo eine Ackerbau u. Gewerbe treibende Bevölkerung gegen die Angriffe roher Schaaren gesichert sein wollte, oder wo sich für den größeren Verkehr ein Stapelplatz bildete, der nicht Ueberfällen blosgestellt sein durfte. In den mittelalterlichen Städten entwickelte sich die bürgerliche Freiheit; die Städte sind noch heute als die Centralpunkte des Handels und der Industrie die nothwendigen Unterlagen des Nationalwohlstandes; in ihnen entfaltet sich aus den angegebenen Ursachen die höhere Bildung (Kunst und Wissenschaft), sie üben demnach in jeder Hinsicht einen überwiegenden Einfluß auf die Entwicklung und Geschicke der Völker aus; allerdings nicht immer einen günstigen, indem die Städte in der Regel auch die Herde des Luxus, der Sittenverderbniß, der Verweichlichung und des Aufruhrs sind.


Stadtamhof, bayer. Stadt, Regensburg gegenüber, mit 2000 E., lebhaftem Verkehr und Gewerbsfleiß.


Stadtberge, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Arnsberg, mit 3800 E.; hier stand die von Karl d. Gr. eroberte Sachsenfestung Eresburg.


Stadtloe, Stadtlohe, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Münster, mit 3200 E., Fabrikation von Leinen, Steingut u. Tabakspfeifen. Sieg Tillys über Christian von Braunschweig am 6. August 1623.


Stadtordnung, die von der Staatsgewalt den Stadtgemeinden bewilligte Gemeindeverfassung; Stadtrecht, die Gerechtsame und Privilegien, wodurch ein Ort zur Stadt wird, früher von viel größerer Bedeutung als heutzutage.


Stadtrecht bricht Landrecht, Sprichwort für: das besondere Recht geht dem allgemeinen vor.


Stadtsteinach, bayer. Stadt in Oberfranken, mit 1450 E., Berg- u. Hüttenamt, Eisengruben, Hochofen, Hammer, Serpentin- und Marmorschleiferei.


Städelsches Kunstinstitut, zu Frankfurt a. M. gestiftet von dem Bankier Joh. Friedr. Städel (geb. 1727, gest. 1816) durch ein Legat von mehr als 1 Mill. fl., für Sammlung von Kunstwerken und den Unterricht einheimischer Künstler und Architekten.


Stäfa, reiches, schönes Dorf am Zürchersee, mit 3700 E., Seidefabrikation.


Stäffis (frz. Estavayer), freiburgische Stadt am Neuenburgersee, mit 1500 E., altem Schloß.


Stägemann, Friedr. Aug. von, ein seiner Zeit weit über Gebühr erhobener Dichter, geb. 1763 zu Vierraden in der Ukermark, wurde im preuß. Staatsdienst Oberfinanzrath u. Staatsrath, redigirte von 1819 an längere Zeit die Preußische Staatszeitung, st. 1840 als Geheimerath. Er dichtete mit specifisch preuß. Patriotismus wie einst Ramler, formgerecht, mit gemachtem Pathos und gedankenarm wie dieser. Von den gerühmten Sonetten an seine Gattin behauptet Vilmar, es sei jetzt allgemein zugestanden, daß sie unbedeutend seien.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0303" n="302"/>
st. 1824. Sein Sohn <hi rendition="#g">Franz Seraph</hi>, geb. 1806, war vom 21. Nov. 1848 bis Mai 1849 Minister des Innern, trat wegen Kränklichkeit aus, verfiel in Geisteskrankheit u. st. 1853.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadium</hi>, ursprünglich die Rennbahn für den Wettlauf, altgriech. Längenmaß = 600 griech. od. = 625 röm. Fußen; 40 Stadien = 1 geographische Meile.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadler</hi>, Maxim., berühmter Kirchencomponist und Orgelspieler, geb. 1748 zu Melk, Benedictiner, privatisirte von 1791 an in Wien, ward 1803 Pfarrer in der Vorstadt Altlerchenfeld, 1810 in Bömischkrut. seit 1815 wieder in Wien, wo er 1833 st. Von seinen ernst und würdevoll gehaltenen Compositionen sind besonders hervorzuheben: das Oratorium &#x201E;Die Befreiung Jerusalems&#x201C;, ein großes Requiem, ferner mehre Messen und Psalmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadt</hi>, Ortschaft, in der eine größere Menge Menschen zusammengedrängt wohnt und ihren Erwerb vorzugsweise in Industrie u. Handel findet, ehemals immer befestigt. Heutzutage verschwinden die alten Stadtmauern u. die Gräben verwandeln sich in Gärten, weil gegen die jetzige Kriegsweise das alte Festungswesen nichts vermag. &#x2013; Städte finden sich bei allen Völkern mit dem Beginne der Civilisation, im Orient, in Griechenland, in Italien, im europ. Abendlande; Städte d. h. ummauerte Ortschaften waren überall nothwendig, wo eine Ackerbau u. Gewerbe treibende Bevölkerung gegen die Angriffe roher Schaaren gesichert sein wollte, oder wo sich für den größeren Verkehr ein Stapelplatz bildete, der nicht Ueberfällen blosgestellt sein durfte. In den mittelalterlichen Städten entwickelte sich die bürgerliche Freiheit; die Städte sind noch heute als die Centralpunkte des Handels und der Industrie die nothwendigen Unterlagen des Nationalwohlstandes; in ihnen entfaltet sich aus den angegebenen Ursachen die höhere Bildung (Kunst und Wissenschaft), sie üben demnach in jeder Hinsicht einen überwiegenden Einfluß auf die Entwicklung und Geschicke der Völker aus; allerdings nicht immer einen günstigen, indem die Städte in der Regel auch die Herde des Luxus, der Sittenverderbniß, der Verweichlichung und des Aufruhrs sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtamhof</hi>, bayer. Stadt, Regensburg gegenüber, mit 2000 E., lebhaftem Verkehr und Gewerbsfleiß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtberge</hi>, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Arnsberg, mit 3800 E.; hier stand die von Karl d. Gr. eroberte Sachsenfestung Eresburg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtloe</hi>, <hi rendition="#g">Stadtlohe</hi>, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Münster, mit 3200 E., Fabrikation von Leinen, Steingut u. Tabakspfeifen. Sieg Tillys über Christian von Braunschweig am 6. August 1623.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtordnung</hi>, die von der Staatsgewalt den Stadtgemeinden bewilligte Gemeindeverfassung; <hi rendition="#g">Stadtrecht</hi>, die Gerechtsame und Privilegien, wodurch ein Ort zur Stadt wird, früher von viel größerer Bedeutung als heutzutage.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtrecht bricht Landrecht</hi>, Sprichwort für: das besondere Recht geht dem allgemeinen vor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stadtsteinach</hi>, bayer. Stadt in Oberfranken, mit 1450 E., Berg- u. Hüttenamt, Eisengruben, Hochofen, Hammer, Serpentin- und Marmorschleiferei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Städelsches Kunstinstitut</hi>, zu Frankfurt a. M. gestiftet von dem Bankier Joh. Friedr. <hi rendition="#g">Städel</hi> (geb. 1727, gest. 1816) durch ein Legat von mehr als 1 Mill. fl., für Sammlung von Kunstwerken und den Unterricht einheimischer Künstler und Architekten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stäfa</hi>, reiches, schönes Dorf am Zürchersee, mit 3700 E., Seidefabrikation.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stäffis</hi> (frz. <hi rendition="#i">Estavayer</hi>), freiburgische Stadt am Neuenburgersee, mit 1500 E., altem Schloß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Stägemann</hi>, Friedr. Aug. von, ein seiner Zeit weit über Gebühr erhobener Dichter, geb. 1763 zu Vierraden in der Ukermark, wurde im preuß. Staatsdienst Oberfinanzrath u. Staatsrath, redigirte von 1819 an längere Zeit die Preußische Staatszeitung, st. 1840 als Geheimerath. Er dichtete mit specifisch preuß. Patriotismus wie einst Ramler, formgerecht, mit gemachtem Pathos und gedankenarm wie dieser. Von den gerühmten Sonetten an seine Gattin behauptet Vilmar, es sei jetzt allgemein zugestanden, daß sie unbedeutend seien.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0303] st. 1824. Sein Sohn Franz Seraph, geb. 1806, war vom 21. Nov. 1848 bis Mai 1849 Minister des Innern, trat wegen Kränklichkeit aus, verfiel in Geisteskrankheit u. st. 1853. Stadium, ursprünglich die Rennbahn für den Wettlauf, altgriech. Längenmaß = 600 griech. od. = 625 röm. Fußen; 40 Stadien = 1 geographische Meile. Stadler, Maxim., berühmter Kirchencomponist und Orgelspieler, geb. 1748 zu Melk, Benedictiner, privatisirte von 1791 an in Wien, ward 1803 Pfarrer in der Vorstadt Altlerchenfeld, 1810 in Bömischkrut. seit 1815 wieder in Wien, wo er 1833 st. Von seinen ernst und würdevoll gehaltenen Compositionen sind besonders hervorzuheben: das Oratorium „Die Befreiung Jerusalems“, ein großes Requiem, ferner mehre Messen und Psalmen. Stadt, Ortschaft, in der eine größere Menge Menschen zusammengedrängt wohnt und ihren Erwerb vorzugsweise in Industrie u. Handel findet, ehemals immer befestigt. Heutzutage verschwinden die alten Stadtmauern u. die Gräben verwandeln sich in Gärten, weil gegen die jetzige Kriegsweise das alte Festungswesen nichts vermag. – Städte finden sich bei allen Völkern mit dem Beginne der Civilisation, im Orient, in Griechenland, in Italien, im europ. Abendlande; Städte d. h. ummauerte Ortschaften waren überall nothwendig, wo eine Ackerbau u. Gewerbe treibende Bevölkerung gegen die Angriffe roher Schaaren gesichert sein wollte, oder wo sich für den größeren Verkehr ein Stapelplatz bildete, der nicht Ueberfällen blosgestellt sein durfte. In den mittelalterlichen Städten entwickelte sich die bürgerliche Freiheit; die Städte sind noch heute als die Centralpunkte des Handels und der Industrie die nothwendigen Unterlagen des Nationalwohlstandes; in ihnen entfaltet sich aus den angegebenen Ursachen die höhere Bildung (Kunst und Wissenschaft), sie üben demnach in jeder Hinsicht einen überwiegenden Einfluß auf die Entwicklung und Geschicke der Völker aus; allerdings nicht immer einen günstigen, indem die Städte in der Regel auch die Herde des Luxus, der Sittenverderbniß, der Verweichlichung und des Aufruhrs sind. Stadtamhof, bayer. Stadt, Regensburg gegenüber, mit 2000 E., lebhaftem Verkehr und Gewerbsfleiß. Stadtberge, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Arnsberg, mit 3800 E.; hier stand die von Karl d. Gr. eroberte Sachsenfestung Eresburg. Stadtloe, Stadtlohe, preuß.-westfälische Stadt im Reg.-Bez. Münster, mit 3200 E., Fabrikation von Leinen, Steingut u. Tabakspfeifen. Sieg Tillys über Christian von Braunschweig am 6. August 1623. Stadtordnung, die von der Staatsgewalt den Stadtgemeinden bewilligte Gemeindeverfassung; Stadtrecht, die Gerechtsame und Privilegien, wodurch ein Ort zur Stadt wird, früher von viel größerer Bedeutung als heutzutage. Stadtrecht bricht Landrecht, Sprichwort für: das besondere Recht geht dem allgemeinen vor. Stadtsteinach, bayer. Stadt in Oberfranken, mit 1450 E., Berg- u. Hüttenamt, Eisengruben, Hochofen, Hammer, Serpentin- und Marmorschleiferei. Städelsches Kunstinstitut, zu Frankfurt a. M. gestiftet von dem Bankier Joh. Friedr. Städel (geb. 1727, gest. 1816) durch ein Legat von mehr als 1 Mill. fl., für Sammlung von Kunstwerken und den Unterricht einheimischer Künstler und Architekten. Stäfa, reiches, schönes Dorf am Zürchersee, mit 3700 E., Seidefabrikation. Stäffis (frz. Estavayer), freiburgische Stadt am Neuenburgersee, mit 1500 E., altem Schloß. Stägemann, Friedr. Aug. von, ein seiner Zeit weit über Gebühr erhobener Dichter, geb. 1763 zu Vierraden in der Ukermark, wurde im preuß. Staatsdienst Oberfinanzrath u. Staatsrath, redigirte von 1819 an längere Zeit die Preußische Staatszeitung, st. 1840 als Geheimerath. Er dichtete mit specifisch preuß. Patriotismus wie einst Ramler, formgerecht, mit gemachtem Pathos und gedankenarm wie dieser. Von den gerühmten Sonetten an seine Gattin behauptet Vilmar, es sei jetzt allgemein zugestanden, daß sie unbedeutend seien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/303
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/303>, abgerufen am 03.12.2024.