Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Stabat mater dolorosa, s. Jacoponi. Staberle, Figur der Wiener Localposse, ein Regenschirmmacher, der sich durch seinen Mutterwitz aus allen Verlegenheiten hilft. Stab gericht, mit dem Blutbanne versehenes Gericht, überhaupt Gericht. Stabiä, campan. Stadt u. Badeort unweit des heutigen Castellamare, 79 n. Chr. von dem Vesuv verschüttet. Stabil, lat.-deutsch, stehend, ständig; S.ität, Ständigkeit, Dauer, in der Politik das Bestreben, das Bestehende um jeden Preis zu erhalten. Stablo, belg. Stadt in der Provinz Lüttich, mit 4100 E., Tuch- und Lederfabrikation. Die Benedictinerabtei S., 657 gestiftet, zu der auch Malmedy gehörte, war reichsunmittelbar mit einem schönen Gebiete, ging durch die franz. Revolution unter. Stabwurz, Stabkraut, s. Artemisia. Staccato, ital., abgestoßen (in der Musik). Stachelbeere (Ribes grossularia), bekannter Strauch, wildwachsend und kultivirt, am meisten in England, wo man gegen 400 Spielarten gezogen hat, gibt ein gesundes Obst, aus dem auch Wein, Branntwein u. Essig bereitet werden kann. Stachelberg, besuchtes Bad im Kanton Glarus, am Fuße des Dödi, mit Schwefelquelle. Stacheleidechse, lat. stellio, Art Eidechsen, ausgezeichnet durch stachelige Schuppen an verschiedenen Theilen des Körpers, in Afrika, Asien und Amerika; die gemeine S., Hardun (S. vulgaris), 1' lang, im Orient, besonders in Aegypten. Stachelschwein, lat. hystrix, Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Nager ohne Schlüsselbein, der Körper mit langen, hohlen u. zugespitzten Stacheln bedeckt, die Zunge mit stacheligen Schuppen. Sie leben in warmen Ländern in Erdhöhlen und fressen nur Vegetabilien. Wegen ihrer grunzenden Stimme und dicken, abgestutzten Schnauze hat man sie mit Schweinen verglichen, daher der Name. Das gemeine S. (h. cristata), mit 10-15'' langen, schwarz u. weiß geringelten Rückenstacheln, die an Brust und Bauch kurz, der kurze Schwanz mit an der Spitze offenen Kielen. Es wird gegen 2' lang und findet sich in Afrika, Persien und Indien, seltener im südl. Italien, Griechenland und Spanien, ist harmlos u. furchtsam, verläßt nur nachts seine Höhle und lebt von Kräutern und Früchten. Sein Fleisch wird gegessen. Stachelschweinaussatz, s. Fischschuppenausschlag. Stackelberg, adeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, das nach Livland übersiedelte, in Schweden den gräflichen und freiherrlichen Rang erhielt, deßgleichen im russ. Staatsdienste sich auszeichnete. - S., Otto Magnus, Freiherr von, geb. 1787 zu Reval, bereiste Kleinasien, Griechenland und Italien, fand die äginetischen Statuen wieder auf, entdeckte die etruskischen Grabgewölbe zu Corneto, st. 1834 zu Petersburg, hat einige Prachtwerke über Griechenland herausg. Stade, Hauptst. der hannöv. Landdrostei S., Festung, liegt an der Schwinge, 1/2 St. oberhalb deren Mündung, hat 6400 E. An der Schwingeschanze erhebt Hannover trotz der deutschen Bundesakte den S.r Elbzoll (jährlich bei 300000 Thlr.). Stadion, uraltes, aus Graubünden stammendes, dann in Schwaben (bei Ehingen an der Donau) angesiedeltes Geschlecht. - Christoph v. S., gest. 1543, Bischof von Augsburg, ein sehr gelehrter u. geschäftserfahrener Prälat, versuchte in der Reformationskrise zu vermitteln. - Joh. Kaspar von S., deutscher Hochmeister, österr. Feldzeugmeister, zeichnete sich 1634 bei Nördlingen aus. - Joh. Philipp, geb. 1652, gest. 1741, kurmainzischer Kanzler, 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben, Stifter der noch bestehenden Friedericianischen und Philippinischen Linie; Haupt der ersten ist gegenwärtig Graf Rudolf, geb. 1808, der zweiten Graf Karl Friedrich, geb. 1817. Der Friedericianischen Linie gehörte an: Johann Philipp Karl Joseph, geb. 1763, österr. Staatsmann, 1804 Gesandter in Petersburg, wo er die sogen. 3. Coalition gegen Frankreich abschloß; 1805-9 Minister des Auswärtigen, die Seele des Kriegs von 1809, im franz. Kriege 1813-14 im Hauptquartier der Alliirten, nach dem Kriege österr. Finanzminister, Stabat mater dolorosa, s. Jacoponi. Staberle, Figur der Wiener Localposse, ein Regenschirmmacher, der sich durch seinen Mutterwitz aus allen Verlegenheiten hilft. Stab gericht, mit dem Blutbanne versehenes Gericht, überhaupt Gericht. Stabiä, campan. Stadt u. Badeort unweit des heutigen Castellamare, 79 n. Chr. von dem Vesuv verschüttet. Stabil, lat.-deutsch, stehend, ständig; S.ität, Ständigkeit, Dauer, in der Politik das Bestreben, das Bestehende um jeden Preis zu erhalten. Stablo, belg. Stadt in der Provinz Lüttich, mit 4100 E., Tuch- und Lederfabrikation. Die Benedictinerabtei S., 657 gestiftet, zu der auch Malmedy gehörte, war reichsunmittelbar mit einem schönen Gebiete, ging durch die franz. Revolution unter. Stabwurz, Stabkraut, s. Artemisia. Staccato, ital., abgestoßen (in der Musik). Stachelbeere (Ribes grossularia), bekannter Strauch, wildwachsend und kultivirt, am meisten in England, wo man gegen 400 Spielarten gezogen hat, gibt ein gesundes Obst, aus dem auch Wein, Branntwein u. Essig bereitet werden kann. Stachelberg, besuchtes Bad im Kanton Glarus, am Fuße des Dödi, mit Schwefelquelle. Stacheleidechse, lat. stellio, Art Eidechsen, ausgezeichnet durch stachelige Schuppen an verschiedenen Theilen des Körpers, in Afrika, Asien und Amerika; die gemeine S., Hardun (S. vulgaris), 1' lang, im Orient, besonders in Aegypten. Stachelschwein, lat. hystrix, Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Nager ohne Schlüsselbein, der Körper mit langen, hohlen u. zugespitzten Stacheln bedeckt, die Zunge mit stacheligen Schuppen. Sie leben in warmen Ländern in Erdhöhlen und fressen nur Vegetabilien. Wegen ihrer grunzenden Stimme und dicken, abgestutzten Schnauze hat man sie mit Schweinen verglichen, daher der Name. Das gemeine S. (h. cristata), mit 10–15'' langen, schwarz u. weiß geringelten Rückenstacheln, die an Brust und Bauch kurz, der kurze Schwanz mit an der Spitze offenen Kielen. Es wird gegen 2' lang und findet sich in Afrika, Persien und Indien, seltener im südl. Italien, Griechenland und Spanien, ist harmlos u. furchtsam, verläßt nur nachts seine Höhle und lebt von Kräutern und Früchten. Sein Fleisch wird gegessen. Stachelschweinaussatz, s. Fischschuppenausschlag. Stackelberg, adeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, das nach Livland übersiedelte, in Schweden den gräflichen und freiherrlichen Rang erhielt, deßgleichen im russ. Staatsdienste sich auszeichnete. – S., Otto Magnus, Freiherr von, geb. 1787 zu Reval, bereiste Kleinasien, Griechenland und Italien, fand die äginetischen Statuen wieder auf, entdeckte die etruskischen Grabgewölbe zu Corneto, st. 1834 zu Petersburg, hat einige Prachtwerke über Griechenland herausg. Stade, Hauptst. der hannöv. Landdrostei S., Festung, liegt an der Schwinge, 1/2 St. oberhalb deren Mündung, hat 6400 E. An der Schwingeschanze erhebt Hannover trotz der deutschen Bundesakte den S.r Elbzoll (jährlich bei 300000 Thlr.). Stadion, uraltes, aus Graubünden stammendes, dann in Schwaben (bei Ehingen an der Donau) angesiedeltes Geschlecht. – Christoph v. S., gest. 1543, Bischof von Augsburg, ein sehr gelehrter u. geschäftserfahrener Prälat, versuchte in der Reformationskrise zu vermitteln. – Joh. Kaspar von S., deutscher Hochmeister, österr. Feldzeugmeister, zeichnete sich 1634 bei Nördlingen aus. – Joh. Philipp, geb. 1652, gest. 1741, kurmainzischer Kanzler, 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben, Stifter der noch bestehenden Friedericianischen und Philippinischen Linie; Haupt der ersten ist gegenwärtig Graf Rudolf, geb. 1808, der zweiten Graf Karl Friedrich, geb. 1817. Der Friedericianischen Linie gehörte an: Johann Philipp Karl Joseph, geb. 1763, österr. Staatsmann, 1804 Gesandter in Petersburg, wo er die sogen. 3. Coalition gegen Frankreich abschloß; 1805–9 Minister des Auswärtigen, die Seele des Kriegs von 1809, im franz. Kriege 1813–14 im Hauptquartier der Alliirten, nach dem Kriege österr. Finanzminister, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0302" n="301"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Stabat mater dolorosa</hi>, s. 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Stab gericht, mit dem Blutbanne versehenes Gericht, überhaupt Gericht.
Stabiä, campan. Stadt u. Badeort unweit des heutigen Castellamare, 79 n. Chr. von dem Vesuv verschüttet.
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Stablo, belg. Stadt in der Provinz Lüttich, mit 4100 E., Tuch- und Lederfabrikation. Die Benedictinerabtei S., 657 gestiftet, zu der auch Malmedy gehörte, war reichsunmittelbar mit einem schönen Gebiete, ging durch die franz. Revolution unter.
Stabwurz, Stabkraut, s. Artemisia.
Staccato, ital., abgestoßen (in der Musik).
Stachelbeere (Ribes grossularia), bekannter Strauch, wildwachsend und kultivirt, am meisten in England, wo man gegen 400 Spielarten gezogen hat, gibt ein gesundes Obst, aus dem auch Wein, Branntwein u. Essig bereitet werden kann.
Stachelberg, besuchtes Bad im Kanton Glarus, am Fuße des Dödi, mit Schwefelquelle.
Stacheleidechse, lat. stellio, Art Eidechsen, ausgezeichnet durch stachelige Schuppen an verschiedenen Theilen des Körpers, in Afrika, Asien und Amerika; die gemeine S., Hardun (S. vulgaris), 1' lang, im Orient, besonders in Aegypten.
Stachelschwein, lat. hystrix, Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Nager ohne Schlüsselbein, der Körper mit langen, hohlen u. zugespitzten Stacheln bedeckt, die Zunge mit stacheligen Schuppen. Sie leben in warmen Ländern in Erdhöhlen und fressen nur Vegetabilien. Wegen ihrer grunzenden Stimme und dicken, abgestutzten Schnauze hat man sie mit Schweinen verglichen, daher der Name. Das gemeine S. (h. cristata), mit 10–15'' langen, schwarz u. weiß geringelten Rückenstacheln, die an Brust und Bauch kurz, der kurze Schwanz mit an der Spitze offenen Kielen. Es wird gegen 2' lang und findet sich in Afrika, Persien und Indien, seltener im südl. Italien, Griechenland und Spanien, ist harmlos u. furchtsam, verläßt nur nachts seine Höhle und lebt von Kräutern und Früchten. Sein Fleisch wird gegessen.
Stachelschweinaussatz, s. Fischschuppenausschlag.
Stackelberg, adeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, das nach Livland übersiedelte, in Schweden den gräflichen und freiherrlichen Rang erhielt, deßgleichen im russ. Staatsdienste sich auszeichnete. – S., Otto Magnus, Freiherr von, geb. 1787 zu Reval, bereiste Kleinasien, Griechenland und Italien, fand die äginetischen Statuen wieder auf, entdeckte die etruskischen Grabgewölbe zu Corneto, st. 1834 zu Petersburg, hat einige Prachtwerke über Griechenland herausg.
Stade, Hauptst. der hannöv. Landdrostei S., Festung, liegt an der Schwinge, 1/2 St. oberhalb deren Mündung, hat 6400 E. An der Schwingeschanze erhebt Hannover trotz der deutschen Bundesakte den S.r Elbzoll (jährlich bei 300000 Thlr.).
Stadion, uraltes, aus Graubünden stammendes, dann in Schwaben (bei Ehingen an der Donau) angesiedeltes Geschlecht. – Christoph v. S., gest. 1543, Bischof von Augsburg, ein sehr gelehrter u. geschäftserfahrener Prälat, versuchte in der Reformationskrise zu vermitteln. – Joh. Kaspar von S., deutscher Hochmeister, österr. Feldzeugmeister, zeichnete sich 1634 bei Nördlingen aus. – Joh. Philipp, geb. 1652, gest. 1741, kurmainzischer Kanzler, 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben, Stifter der noch bestehenden Friedericianischen und Philippinischen Linie; Haupt der ersten ist gegenwärtig Graf Rudolf, geb. 1808, der zweiten Graf Karl Friedrich, geb. 1817. Der Friedericianischen Linie gehörte an: Johann Philipp Karl Joseph, geb. 1763, österr. Staatsmann, 1804 Gesandter in Petersburg, wo er die sogen. 3. Coalition gegen Frankreich abschloß; 1805–9 Minister des Auswärtigen, die Seele des Kriegs von 1809, im franz. Kriege 1813–14 im Hauptquartier der Alliirten, nach dem Kriege österr. Finanzminister,
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