Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.kugelförmig, kugelähnlich; Sphärik, die Lehre von der Kugel u. deren Kreisen. Sphäroid, heißt in der Geometrie ein Körper, der entsteht, wenn sich eine Ellipse um ihre Axe dreht, daher auch Umdrehungs-S., elliptisches S. oder Ellipsoid genannt; s. isch, kugelähnlich. Sphagia, Sphakteria, s. Navarin. Sphingonta, griech., stark zusammenziehende Heilmittel; Sphinkter, Schließmuskel. Sphinx, griech. Würger, abenteuerliche Figur, aus Löwenleib und Menschenkopf zusammengesetzt, soll bei den Aegyptern Symbol der Sonne und des Königs gewesen sein; die berühmteste ist die weibliche S. (die meisten haben männliche Köpfe) bei der Pyramide des Cephren, deren Kopf bis zum Scheitel 26', die Länge des Leibes 90' mißt. - In der griech. Mythe erscheint die thebanische S., eine Jungfrau mit Löwenleib, saß auf dem Cithäron u. legte jedem Wanderer ein Räthsel vor und tödtete den, der es nicht errieth; Oedipus löste es, worauf sich die S. vom Felsen herunterstürzte. Sphragid, griech.-dtsch., Siegelstein, Siegelerde; Sphragistik, Siegelkunde, s. d. Sphygmisch, den Puls (griech. Sphygmos) betreffend; sphygmodisch, pulsähnlich; Sphygmologie, die Lehre vom Pulse; Sphygmometer, Sphygmoskop, Pulsmesser; Sphygmoskopie, die Untersuchung des Pulses. Spianato. ital., einfach, ungekünstelt. Spiauter, soviel wie Zink. Spiccato, ital., vernehmlich ausgesprochen. Spicilegium, lat., Aehrenlese, Auswahl. Spiegel, ist ein Körper, der auf seiner Oberfläche so geglättet ist, daß er die auf ihn fallenden Lichtstrahlen regelmäßig und vollständig zurückwirft und dadurch ein Bild der Gegenstände zeigt. Ist seine geglättete Oberfläche eben, so heißt er ebener oder Plan-S. Dieser zeigt das Bild dem Gegenstande vollkommen gleich und so weit hinter ihm als der Gegenstand vor ihm ist. Die besten S. geben die Metalle, weil sie die reinste Politur annehmen. Diese Metall-S. geben ein einfaches u. scharfes Bild, während die Glas-S. ein doppeltes Bild geben, eines auf der Glasoberfläche u. eines auf dem hintern Beleg, daher für optische u. astronomische Zwecke nur Metall-S. brauchbar sind. Für den gewöhnlichen Gebrauch eignen sich die viel wohlfeileren Glas-S. indeß vollkommen, indem das eine Bild das andere ziemlich deckt und wir so nur Ein Bild sehen. Diese Glas-S. bestehen aus einer dünnen Glastafel, die an der hintern Seite mit einem Amalgam aus Zinn und Quecksilber (Zinnfolie) überzogen ist. S. mit krummer Oberfläche sind entweder Convex- od. Hohl-S. Erstere geben das Bild verkleinert hinter dem S. Die concaven oder Hohl-S. zeigen das Bild des Gegenstandes vor dem S., also ein wirkliches, physisches Bild; nur wenn der Gegen stand zwischen dem Brennpunkte und dem optischen Mittelpunkt des S.s sich befindet, erscheint sein Bild hinter dem S. Kommen die Lichtstrahlen aus so weiter Ferne, daß sie parallel mit der Achse des Hohl-S.s auffallen, wie die Sonnenstrahlen, so vereinigen sich die zurückgeworfenen Strahlen in einem Punkte, der in der Mitte zwischen dem geometrischen oder Krümmungsmittelpunkte und dem S. selbst liegt; dieser Punkt heißt der Brennpunkt oder Focus des Hohl-S.s (s. hierüber bei Brenn-S.). Der Hohl-S. verkleinert, so lange der Gegenstand weiter vom S. entfernt ist als der Krümmungsmittelpunkt; liegt aber der Gegenstand näher, so erscheint sein Bild vergrößert. - Der Metall-S. bedienten sich schon die Alten; die Glas-S. kamen erst im Mittelalter auf. Die gewöhnlichen S. gläser werden geblasen, die großen und dicken aber gegossen u. auf beiden Seiten geschliffen. Zum Belegen wird sodann die Glastafel auf ein mit Quecksilber übergossenes Zinnblatt gelegt und mit Gewichten beschwert einige Tage so gelassen. - S., hölzerne, auf der einen Grundfläche halbausgedrehte Cylinder, in welche man die Kanonenkugeln einsetzt, um das Rohr vor dem Anschlagen der Kugeln kugelförmig, kugelähnlich; Sphärik, die Lehre von der Kugel u. deren Kreisen. Sphäroid, heißt in der Geometrie ein Körper, der entsteht, wenn sich eine Ellipse um ihre Axe dreht, daher auch Umdrehungs-S., elliptisches S. oder Ellipsoid genannt; s. isch, kugelähnlich. Sphagia, Sphakteria, s. Navarin. Sphingonta, griech., stark zusammenziehende Heilmittel; Sphinkter, Schließmuskel. Sphinx, griech. Würger, abenteuerliche Figur, aus Löwenleib und Menschenkopf zusammengesetzt, soll bei den Aegyptern Symbol der Sonne und des Königs gewesen sein; die berühmteste ist die weibliche S. (die meisten haben männliche Köpfe) bei der Pyramide des Cephren, deren Kopf bis zum Scheitel 26', die Länge des Leibes 90' mißt. – In der griech. Mythe erscheint die thebanische S., eine Jungfrau mit Löwenleib, saß auf dem Cithäron u. legte jedem Wanderer ein Räthsel vor und tödtete den, der es nicht errieth; Oedipus löste es, worauf sich die S. vom Felsen herunterstürzte. Sphragid, griech.-dtsch., Siegelstein, Siegelerde; Sphragistik, Siegelkunde, s. d. Sphygmisch, den Puls (griech. Sphygmos) betreffend; sphygmodisch, pulsähnlich; Sphygmologie, die Lehre vom Pulse; Sphygmometer, Sphygmoskop, Pulsmesser; Sphygmoskopie, die Untersuchung des Pulses. Spianato. ital., einfach, ungekünstelt. Spiauter, soviel wie Zink. Spiccato, ital., vernehmlich ausgesprochen. Spicilegium, lat., Aehrenlese, Auswahl. Spiegel, ist ein Körper, der auf seiner Oberfläche so geglättet ist, daß er die auf ihn fallenden Lichtstrahlen regelmäßig und vollständig zurückwirft und dadurch ein Bild der Gegenstände zeigt. Ist seine geglättete Oberfläche eben, so heißt er ebener oder Plan-S. Dieser zeigt das Bild dem Gegenstande vollkommen gleich und so weit hinter ihm als der Gegenstand vor ihm ist. Die besten S. geben die Metalle, weil sie die reinste Politur annehmen. Diese Metall-S. geben ein einfaches u. scharfes Bild, während die Glas-S. ein doppeltes Bild geben, eines auf der Glasoberfläche u. eines auf dem hintern Beleg, daher für optische u. astronomische Zwecke nur Metall-S. brauchbar sind. Für den gewöhnlichen Gebrauch eignen sich die viel wohlfeileren Glas-S. indeß vollkommen, indem das eine Bild das andere ziemlich deckt und wir so nur Ein Bild sehen. Diese Glas-S. bestehen aus einer dünnen Glastafel, die an der hintern Seite mit einem Amalgam aus Zinn und Quecksilber (Zinnfolie) überzogen ist. S. mit krummer Oberfläche sind entweder Convex- od. Hohl-S. Erstere geben das Bild verkleinert hinter dem S. Die concaven oder Hohl-S. zeigen das Bild des Gegenstandes vor dem S., also ein wirkliches, physisches Bild; nur wenn der Gegen stand zwischen dem Brennpunkte und dem optischen Mittelpunkt des S.s sich befindet, erscheint sein Bild hinter dem S. Kommen die Lichtstrahlen aus so weiter Ferne, daß sie parallel mit der Achse des Hohl-S.s auffallen, wie die Sonnenstrahlen, so vereinigen sich die zurückgeworfenen Strahlen in einem Punkte, der in der Mitte zwischen dem geometrischen oder Krümmungsmittelpunkte und dem S. selbst liegt; dieser Punkt heißt der Brennpunkt oder Focus des Hohl-S.s (s. hierüber bei Brenn-S.). Der Hohl-S. verkleinert, so lange der Gegenstand weiter vom S. entfernt ist als der Krümmungsmittelpunkt; liegt aber der Gegenstand näher, so erscheint sein Bild vergrößert. – Der Metall-S. bedienten sich schon die Alten; die Glas-S. kamen erst im Mittelalter auf. Die gewöhnlichen S. gläser werden geblasen, die großen und dicken aber gegossen u. auf beiden Seiten geschliffen. Zum Belegen wird sodann die Glastafel auf ein mit Quecksilber übergossenes Zinnblatt gelegt und mit Gewichten beschwert einige Tage so gelassen. – S., hölzerne, auf der einen Grundfläche halbausgedrehte Cylinder, in welche man die Kanonenkugeln einsetzt, um das Rohr vor dem Anschlagen der Kugeln <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0284" n="283"/> kugelförmig, kugelähnlich; <hi rendition="#g">Sphärik</hi>, die Lehre von der Kugel u. deren Kreisen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Sphäroid</hi>, heißt in der Geometrie ein Körper, der entsteht, wenn sich eine Ellipse um ihre Axe dreht, daher auch <hi rendition="#g">Umdrehungs</hi>-S., <hi rendition="#g">elliptisches</hi> S. oder <hi rendition="#g">Ellipsoid</hi> genannt; s. <hi rendition="#g">isch</hi>, kugelähnlich.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Sphagia</hi>, <hi rendition="#g">Sphakteria</hi>, s. 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Sphagia, Sphakteria, s. Navarin.
Sphingonta, griech., stark zusammenziehende Heilmittel; Sphinkter, Schließmuskel.
Sphinx, griech. Würger, abenteuerliche Figur, aus Löwenleib und Menschenkopf zusammengesetzt, soll bei den Aegyptern Symbol der Sonne und des Königs gewesen sein; die berühmteste ist die weibliche S. (die meisten haben männliche Köpfe) bei der Pyramide des Cephren, deren Kopf bis zum Scheitel 26', die Länge des Leibes 90' mißt. – In der griech. Mythe erscheint die thebanische S., eine Jungfrau mit Löwenleib, saß auf dem Cithäron u. legte jedem Wanderer ein Räthsel vor und tödtete den, der es nicht errieth; Oedipus löste es, worauf sich die S. vom Felsen herunterstürzte.
Sphragid, griech.-dtsch., Siegelstein, Siegelerde; Sphragistik, Siegelkunde, s. d.
Sphygmisch, den Puls (griech. Sphygmos) betreffend; sphygmodisch, pulsähnlich; Sphygmologie, die Lehre vom Pulse; Sphygmometer, Sphygmoskop, Pulsmesser; Sphygmoskopie, die Untersuchung des Pulses.
Spianato. ital., einfach, ungekünstelt.
Spiauter, soviel wie Zink.
Spiccato, ital., vernehmlich ausgesprochen.
Spicilegium, lat., Aehrenlese, Auswahl.
Spiegel, ist ein Körper, der auf seiner Oberfläche so geglättet ist, daß er die auf ihn fallenden Lichtstrahlen regelmäßig und vollständig zurückwirft und dadurch ein Bild der Gegenstände zeigt. Ist seine geglättete Oberfläche eben, so heißt er ebener oder Plan-S. Dieser zeigt das Bild dem Gegenstande vollkommen gleich und so weit hinter ihm als der Gegenstand vor ihm ist. Die besten S. geben die Metalle, weil sie die reinste Politur annehmen. Diese Metall-S. geben ein einfaches u. scharfes Bild, während die Glas-S. ein doppeltes Bild geben, eines auf der Glasoberfläche u. eines auf dem hintern Beleg, daher für optische u. astronomische Zwecke nur Metall-S. brauchbar sind. Für den gewöhnlichen Gebrauch eignen sich die viel wohlfeileren Glas-S. indeß vollkommen, indem das eine Bild das andere ziemlich deckt und wir so nur Ein Bild sehen. Diese Glas-S. bestehen aus einer dünnen Glastafel, die an der hintern Seite mit einem Amalgam aus Zinn und Quecksilber (Zinnfolie) überzogen ist. S. mit krummer Oberfläche sind entweder Convex- od. Hohl-S. Erstere geben das Bild verkleinert hinter dem S. Die concaven oder Hohl-S. zeigen das Bild des Gegenstandes vor dem S., also ein wirkliches, physisches Bild; nur wenn der Gegen stand zwischen dem Brennpunkte und dem optischen Mittelpunkt des S.s sich befindet, erscheint sein Bild hinter dem S. Kommen die Lichtstrahlen aus so weiter Ferne, daß sie parallel mit der Achse des Hohl-S.s auffallen, wie die Sonnenstrahlen, so vereinigen sich die zurückgeworfenen Strahlen in einem Punkte, der in der Mitte zwischen dem geometrischen oder Krümmungsmittelpunkte und dem S. selbst liegt; dieser Punkt heißt der Brennpunkt oder Focus des Hohl-S.s (s. hierüber bei Brenn-S.). Der Hohl-S. verkleinert, so lange der Gegenstand weiter vom S. entfernt ist als der Krümmungsmittelpunkt; liegt aber der Gegenstand näher, so erscheint sein Bild vergrößert. – Der Metall-S. bedienten sich schon die Alten; die Glas-S. kamen erst im Mittelalter auf. Die gewöhnlichen S. gläser werden geblasen, die großen und dicken aber gegossen u. auf beiden Seiten geschliffen. Zum Belegen wird sodann die Glastafel auf ein mit Quecksilber übergossenes Zinnblatt gelegt und mit Gewichten beschwert einige Tage so gelassen. – S., hölzerne, auf der einen Grundfläche halbausgedrehte Cylinder, in welche man die Kanonenkugeln einsetzt, um das Rohr vor dem Anschlagen der Kugeln
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