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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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wiederum näher gebracht. Ob das Baskische (Escuaria) die Ursprache der Bewohner der pyrenäischen Halbinsel gewesen sei oder nicht, ist ungewiß; das heutige Spanische entwickelte sich aus der lingua rustica romana seit dem Eindringen der Westgothen und Araber in der Art, daß das Lateinische entschieden vorherrschend blieb u. germanische Namen, besonders aus dem Gerichts- und Kriegswesen, in sich verschmolz, das Arabische aber auf die Aussprache Einfluß ausübte und manche arabische Worte, besonders aus dem Gebiete der Wissenschaft, Industrie, des Handels u. s. f., Bürgerrecht erhielten. Das span. Romanzo zerfiel in 3 Hauptmundarten, nämlich in die limosinische od. provencalische, die Sprache der Troubadours, Landessprache in Aragonien, Catalonien, Valencia und Murcia; dann in die in Nord- und Mittelspanien einheimische castilische und endlich in die ihr verwandte galizische, gesprochen längs den Küsten des atlantischen Meeres, die Mutter des Portugiesischen. Herrschend wurde die castilische Mundart, weil die Castilier auch den Kern der Nation ausmachten; die Ausbildung derselben ließ en sich viele Schriftsteller sowie die Akademie angelegen sein und sie hat sich als Geschäfts- und Büchersprache bis heute auch im größten Theile von Mittel- und Südamerika, auf einigen westindischen sowie auf den kanarischen Inseln u. auf den Philippinen erhalten. Daß das Spanische dem Italienischen an Wohlklang nichts nachgebe, dabei aber zugleich kraftvoll, bestimmt u. doch sein u. würdevoll sei, hierüber sind die Gelehrten einig; der Reichthum an Bildern, Wortspielen und Sprichwörtern muß jedem auffallen, der auch nur wenige Dichter liest. Die Geschichte der s. S. behandelten B. Aldrete (Rom 1606) und Mayans y Ziscar (Madr. 1737), der Vater der span. Grammatik, Orthographie u. Rechtschreiblehre war Antonio de Nebrija oder Lebrija, zu Isabella's Zeit eine Zierde der Literatur; große Verdienste um die Reinheit und Ausbildung des Spanischen erwarb sich die 1713 von Philipp V. nach dem Muster der französ. gegründete spanische Akademie, deren großes Wörterbuch mit den Abhandlungen über Orthographie seit 1726 oft herauskam und deren Reformen allgemein angenommen wurden. Die beste spanische Grammatik lieferte in unserer Zeit Vicente Salva, der auch das Wörterbuch der Akademie verbessern half; für uns Deutsche sind außer Diezens trefflicher "Grammatik der roman. Sprachen" (Bonn 1836-1841) brauchbar die Grammatiken von Fromm, Charanza, Keil und Fuchs, die Wörterbücher von Franceson, Wagener und Seckendorf.


Spanisches Rohr, s. Rotang.


Spanisches Roth, seine Schminke, s. Carthamus.


Spanner, Familie der Nachtschmetterlinge, mit schlankem Körper u. breiten Flügeln. Die Raupen (Spannraupen) sind nackt und grün, mit spannendem Gang, oft in ungeheurer Zahl vorhanden und dann den Bäumen verderblich; der Obst-S., Blüthenwickler (Acidalia brumata), besonders gefürchtet; die jungen Räupchen fressen die Blütenknospen aus, später die Blätter.


Spanten, die Rippen eines Schiffes, die auf den Kiel gesetzt werden und die Form des Gebäudes bilden.


Sparagmus, griechisch, heftiger Krampf; sparagmodisch, an Krämpfen leidend.


Spargel, lat. Asparagus, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceae, mit 6 Staubgefäßen, Griffel mit 3 Narben, Beeren als Samen, aufrechtem, sehr ästigem Stamm, borstenförmigen, büschelweise beisammenstehenden Blättern. Bei uns kommen der weiße, rothe und grüne S. als Gartengewächse fort; die Stengeltriebe sind ein beliebtes Gemüse, wirken auf die Harnwerkzeuge.


Sparkassen, Anstalten, wo kleine Summen zur Verzinsung mit aller Sicherheit angelegt werden können, indem sie unter Garantie des Staats, oder der Gemeinde etc. stehen, oder durch Pfand od. Caution gesichert sind, wurden zuerst durch Wilberforce in England angeregt und eingerichtet und erweisen sich in jeder Beziehung sehr nützlich für die arbeitenden Klassen, indem sie zur Arbeit und Sparsamkeit spornen, wodurch nicht nur der ökonomische, sondern auch der

wiederum näher gebracht. Ob das Baskische (Escuaria) die Ursprache der Bewohner der pyrenäischen Halbinsel gewesen sei oder nicht, ist ungewiß; das heutige Spanische entwickelte sich aus der lingua rustica romana seit dem Eindringen der Westgothen und Araber in der Art, daß das Lateinische entschieden vorherrschend blieb u. germanische Namen, besonders aus dem Gerichts- und Kriegswesen, in sich verschmolz, das Arabische aber auf die Aussprache Einfluß ausübte und manche arabische Worte, besonders aus dem Gebiete der Wissenschaft, Industrie, des Handels u. s. f., Bürgerrecht erhielten. Das span. Romanzo zerfiel in 3 Hauptmundarten, nämlich in die limosinische od. provençalische, die Sprache der Troubadours, Landessprache in Aragonien, Catalonien, Valencia und Murcia; dann in die in Nord- und Mittelspanien einheimische castilische und endlich in die ihr verwandte galizische, gesprochen längs den Küsten des atlantischen Meeres, die Mutter des Portugiesischen. Herrschend wurde die castilische Mundart, weil die Castilier auch den Kern der Nation ausmachten; die Ausbildung derselben ließ en sich viele Schriftsteller sowie die Akademie angelegen sein und sie hat sich als Geschäfts- und Büchersprache bis heute auch im größten Theile von Mittel- und Südamerika, auf einigen westindischen sowie auf den kanarischen Inseln u. auf den Philippinen erhalten. Daß das Spanische dem Italienischen an Wohlklang nichts nachgebe, dabei aber zugleich kraftvoll, bestimmt u. doch sein u. würdevoll sei, hierüber sind die Gelehrten einig; der Reichthum an Bildern, Wortspielen und Sprichwörtern muß jedem auffallen, der auch nur wenige Dichter liest. Die Geschichte der s. S. behandelten B. Aldrete (Rom 1606) und Mayans y Ziscar (Madr. 1737), der Vater der span. Grammatik, Orthographie u. Rechtschreiblehre war Antonio de Nebrija oder Lebrija, zu Isabella's Zeit eine Zierde der Literatur; große Verdienste um die Reinheit und Ausbildung des Spanischen erwarb sich die 1713 von Philipp V. nach dem Muster der französ. gegründete spanische Akademie, deren großes Wörterbuch mit den Abhandlungen über Orthographie seit 1726 oft herauskam und deren Reformen allgemein angenommen wurden. Die beste spanische Grammatik lieferte in unserer Zeit Vicente Salva, der auch das Wörterbuch der Akademie verbessern half; für uns Deutsche sind außer Diezens trefflicher „Grammatik der roman. Sprachen“ (Bonn 1836–1841) brauchbar die Grammatiken von Fromm, Charanza, Keil und Fuchs, die Wörterbücher von Franceson, Wagener und Seckendorf.


Spanisches Rohr, s. Rotang.


Spanisches Roth, seine Schminke, s. Carthamus.


Spanner, Familie der Nachtschmetterlinge, mit schlankem Körper u. breiten Flügeln. Die Raupen (Spannraupen) sind nackt und grün, mit spannendem Gang, oft in ungeheurer Zahl vorhanden und dann den Bäumen verderblich; der Obst-S., Blüthenwickler (Acidalia brumata), besonders gefürchtet; die jungen Räupchen fressen die Blütenknospen aus, später die Blätter.


Spanten, die Rippen eines Schiffes, die auf den Kiel gesetzt werden und die Form des Gebäudes bilden.


Sparagmus, griechisch, heftiger Krampf; sparagmodisch, an Krämpfen leidend.


Spargel, lat. Asparagus, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceae, mit 6 Staubgefäßen, Griffel mit 3 Narben, Beeren als Samen, aufrechtem, sehr ästigem Stamm, borstenförmigen, büschelweise beisammenstehenden Blättern. Bei uns kommen der weiße, rothe und grüne S. als Gartengewächse fort; die Stengeltriebe sind ein beliebtes Gemüse, wirken auf die Harnwerkzeuge.


Sparkassen, Anstalten, wo kleine Summen zur Verzinsung mit aller Sicherheit angelegt werden können, indem sie unter Garantie des Staats, oder der Gemeinde etc. stehen, oder durch Pfand od. Caution gesichert sind, wurden zuerst durch Wilberforce in England angeregt und eingerichtet und erweisen sich in jeder Beziehung sehr nützlich für die arbeitenden Klassen, indem sie zur Arbeit und Sparsamkeit spornen, wodurch nicht nur der ökonomische, sondern auch der

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[275/0276] wiederum näher gebracht. Ob das Baskische (Escuaria) die Ursprache der Bewohner der pyrenäischen Halbinsel gewesen sei oder nicht, ist ungewiß; das heutige Spanische entwickelte sich aus der lingua rustica romana seit dem Eindringen der Westgothen und Araber in der Art, daß das Lateinische entschieden vorherrschend blieb u. germanische Namen, besonders aus dem Gerichts- und Kriegswesen, in sich verschmolz, das Arabische aber auf die Aussprache Einfluß ausübte und manche arabische Worte, besonders aus dem Gebiete der Wissenschaft, Industrie, des Handels u. s. f., Bürgerrecht erhielten. Das span. Romanzo zerfiel in 3 Hauptmundarten, nämlich in die limosinische od. provençalische, die Sprache der Troubadours, Landessprache in Aragonien, Catalonien, Valencia und Murcia; dann in die in Nord- und Mittelspanien einheimische castilische und endlich in die ihr verwandte galizische, gesprochen längs den Küsten des atlantischen Meeres, die Mutter des Portugiesischen. Herrschend wurde die castilische Mundart, weil die Castilier auch den Kern der Nation ausmachten; die Ausbildung derselben ließ en sich viele Schriftsteller sowie die Akademie angelegen sein und sie hat sich als Geschäfts- und Büchersprache bis heute auch im größten Theile von Mittel- und Südamerika, auf einigen westindischen sowie auf den kanarischen Inseln u. auf den Philippinen erhalten. Daß das Spanische dem Italienischen an Wohlklang nichts nachgebe, dabei aber zugleich kraftvoll, bestimmt u. doch sein u. würdevoll sei, hierüber sind die Gelehrten einig; der Reichthum an Bildern, Wortspielen und Sprichwörtern muß jedem auffallen, der auch nur wenige Dichter liest. Die Geschichte der s. S. behandelten B. Aldrete (Rom 1606) und Mayans y Ziscar (Madr. 1737), der Vater der span. Grammatik, Orthographie u. Rechtschreiblehre war Antonio de Nebrija oder Lebrija, zu Isabella's Zeit eine Zierde der Literatur; große Verdienste um die Reinheit und Ausbildung des Spanischen erwarb sich die 1713 von Philipp V. nach dem Muster der französ. gegründete spanische Akademie, deren großes Wörterbuch mit den Abhandlungen über Orthographie seit 1726 oft herauskam und deren Reformen allgemein angenommen wurden. Die beste spanische Grammatik lieferte in unserer Zeit Vicente Salva, der auch das Wörterbuch der Akademie verbessern half; für uns Deutsche sind außer Diezens trefflicher „Grammatik der roman. Sprachen“ (Bonn 1836–1841) brauchbar die Grammatiken von Fromm, Charanza, Keil und Fuchs, die Wörterbücher von Franceson, Wagener und Seckendorf. Spanisches Rohr, s. Rotang. Spanisches Roth, seine Schminke, s. Carthamus. Spanner, Familie der Nachtschmetterlinge, mit schlankem Körper u. breiten Flügeln. Die Raupen (Spannraupen) sind nackt und grün, mit spannendem Gang, oft in ungeheurer Zahl vorhanden und dann den Bäumen verderblich; der Obst-S., Blüthenwickler (Acidalia brumata), besonders gefürchtet; die jungen Räupchen fressen die Blütenknospen aus, später die Blätter. Spanten, die Rippen eines Schiffes, die auf den Kiel gesetzt werden und die Form des Gebäudes bilden. Sparagmus, griechisch, heftiger Krampf; sparagmodisch, an Krämpfen leidend. Spargel, lat. Asparagus, Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceae, mit 6 Staubgefäßen, Griffel mit 3 Narben, Beeren als Samen, aufrechtem, sehr ästigem Stamm, borstenförmigen, büschelweise beisammenstehenden Blättern. Bei uns kommen der weiße, rothe und grüne S. als Gartengewächse fort; die Stengeltriebe sind ein beliebtes Gemüse, wirken auf die Harnwerkzeuge. Sparkassen, Anstalten, wo kleine Summen zur Verzinsung mit aller Sicherheit angelegt werden können, indem sie unter Garantie des Staats, oder der Gemeinde etc. stehen, oder durch Pfand od. Caution gesichert sind, wurden zuerst durch Wilberforce in England angeregt und eingerichtet und erweisen sich in jeder Beziehung sehr nützlich für die arbeitenden Klassen, indem sie zur Arbeit und Sparsamkeit spornen, wodurch nicht nur der ökonomische, sondern auch der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/276>, abgerufen am 21.11.2024.