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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Laxheit der S.sfeier vielfach vorgekommen sein, indem dieser Kaiser knechtliche Arbeiten verbot; in der Folge hatten mehre Concilien Anlaß, gegen allgemein einreißende Versündigungen wider das 1. und 2. Kirchengebot einzuschreiten und seit der Reformationszeit machten sich hinsichtlich der S.sfeier 2 schroffe Gegensätze geltend, nämlich einerseits u. namentlich in kath. Ländern z. B. Frankreich eine allzu große Laxheit, anderseits in prot., besonders in England und Nordamerika, eine übertriebene Strenge. Während in Frankreich bis auf unsere Zeit am S. auf dem Acker und in der Werkstatt gearbeitet oder dem Wirthshause und allen möglichen Ausschweifungen gefröhnt wurde und während auch in Deutschland Fabrikanten vom S. als einem Ruhetag ihrer Arbeiter nichts wissen wollen, wurde dagegen in Nordamerika vor einigen Jahren sogar der Postenlauf am S. für sündhaft erklärt und herrschte seit dem 17. Jahrh. in der Weltstadt London am S. eine unheimliche Todtenstille, die in neuester Zeit nachließ und deren völlige Wiederherstellung auf dem Wege des Gesetzes seit Ende 1855 an den Demonstrationen der Volksmasse scheiterte. - S.sjäger, ein im Waidwerk ungeübter Jäger, schlechter Schütze.


Sonntagsbuchstabe, nennt man im Kalender den Buchstaben, der auf den ersten Sonntag des Jahrs fällt, wenn man die 7 ersten Tage des Jahrs mit den 7 ersten Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Ist z. B. der 3. Januar ein Sonntag, so ist C der S. dieses Jahrs.


Sonntagsschulen, Anstalten, in welchen die der Elementarschule entlassene Jugend noch einige Jahre am Sonntag nachmittag unterrichtet wird, sind also gewissermaßen Repetirschulen; in Fabrikgegenden, besonders in England, müssen die S. den Kindern, welche während der Werktage in den Fabriken arbeiten, einen dürftigen Ersatz für einen regelmäßigen Elementarunterricht geben; endlich gibt es auch z. B. Zeichnungs-, Rechnungsschulen etc. für Lehrlinge, die Sonntags gehalten werden.


Sonometer, lat.-griech., Schallmesser, soviel als Stethoskop.


Sonora, im weitern Sinne das Küstengebiet des kalifornischen Meerbusens von Mazatlan bis zur Mündung des Rio Colorado; die span. Intendanza S. bestand aus den 3 Provinzen: Cinaloa, Ostimury und Nueva-Navarra oder S. im engern Sinne. Aus letzterm und Ostimury besteht das mexikan. Departimiento S., das auf etwa 6000 #M. vielleicht 140000 E. zählt. Es ist sehr reich an edeln Metallen, die kreolische Bevölkerung aber gänzlich verkommen, so daß Indianerhorden das platte Land beherrschen; ohne Zweifel wird S. von Kalifornien aus in kurzer Zeit occupirt werden, wenn auch einzelne abenteuerliche Versuche vorerst mißlungen sind. Hauptstadt ist Ures am Flusse S., mit 7000 E.; andere Städte: Arispe mit 3000, Hermosillo mit 8000, San Jose de Gaymas mit 5000 E. u. dem Haupthafen des Landes.


Sontag, Henriette, vermählte Gräfin Rossi, geb. 1805 zu Koblenz, Schauspielerstochter, zeigte schon als Kind außerordentliche Anlagen für den Gesang, bildete zu Prag und Wien dieselben aus, unternahm 1824 eine Kunstreise durch Europa, besiegte zu Paris als Desdemona u. Semiramis die Pasta, heirathete 1830 in London den sardin. Geschäftsträger Grafen Rossi und trat von der Schaubühne ab. Verarmt begann sie 1848 wieder zu singen und zwar mit großem Erfolg, erlag aber 1854 in Mexiko der Cholera; liegt begraben im Kloster Marienthal in der Lausitz.


Soolbäder, s. Bd. I. S. 374.


Soole, die Auflösung von Salzen, namentlich von Kochsalz in Wasser.


Sophene, Landstrich am mittleren Euphrat, zwischen Groß-, Kleinarmenien und Mesopotamien; in ihr lag die wichtige Festung Amida.


Sophia, St., (griech., Weisheit), Martyrin mit ihren 3 Töchtern: Fides, Spes und Charitas, über deren Geschichte sonst nichts genaueres bekannt ist; Gedächtnißtag 30. Sept.; einer andern Martyrin S. wird am 18. Sept. gedacht; einer 3. zu Fermo in Italien am 30. April.

Laxheit der S.sfeier vielfach vorgekommen sein, indem dieser Kaiser knechtliche Arbeiten verbot; in der Folge hatten mehre Concilien Anlaß, gegen allgemein einreißende Versündigungen wider das 1. und 2. Kirchengebot einzuschreiten und seit der Reformationszeit machten sich hinsichtlich der S.sfeier 2 schroffe Gegensätze geltend, nämlich einerseits u. namentlich in kath. Ländern z. B. Frankreich eine allzu große Laxheit, anderseits in prot., besonders in England und Nordamerika, eine übertriebene Strenge. Während in Frankreich bis auf unsere Zeit am S. auf dem Acker und in der Werkstatt gearbeitet oder dem Wirthshause und allen möglichen Ausschweifungen gefröhnt wurde und während auch in Deutschland Fabrikanten vom S. als einem Ruhetag ihrer Arbeiter nichts wissen wollen, wurde dagegen in Nordamerika vor einigen Jahren sogar der Postenlauf am S. für sündhaft erklärt und herrschte seit dem 17. Jahrh. in der Weltstadt London am S. eine unheimliche Todtenstille, die in neuester Zeit nachließ und deren völlige Wiederherstellung auf dem Wege des Gesetzes seit Ende 1855 an den Demonstrationen der Volksmasse scheiterte. – S.sjäger, ein im Waidwerk ungeübter Jäger, schlechter Schütze.


Sonntagsbuchstabe, nennt man im Kalender den Buchstaben, der auf den ersten Sonntag des Jahrs fällt, wenn man die 7 ersten Tage des Jahrs mit den 7 ersten Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Ist z. B. der 3. Januar ein Sonntag, so ist C der S. dieses Jahrs.


Sonntagsschulen, Anstalten, in welchen die der Elementarschule entlassene Jugend noch einige Jahre am Sonntag nachmittag unterrichtet wird, sind also gewissermaßen Repetirschulen; in Fabrikgegenden, besonders in England, müssen die S. den Kindern, welche während der Werktage in den Fabriken arbeiten, einen dürftigen Ersatz für einen regelmäßigen Elementarunterricht geben; endlich gibt es auch z. B. Zeichnungs-, Rechnungsschulen etc. für Lehrlinge, die Sonntags gehalten werden.


Sonometer, lat.-griech., Schallmesser, soviel als Stethoskop.


Sonora, im weitern Sinne das Küstengebiet des kalifornischen Meerbusens von Mazatlan bis zur Mündung des Rio Colorado; die span. Intendanza S. bestand aus den 3 Provinzen: Cinaloa, Ostimury und Nueva-Navarra oder S. im engern Sinne. Aus letzterm und Ostimury besteht das mexikan. Departimiento S., das auf etwa 6000 □M. vielleicht 140000 E. zählt. Es ist sehr reich an edeln Metallen, die kreolische Bevölkerung aber gänzlich verkommen, so daß Indianerhorden das platte Land beherrschen; ohne Zweifel wird S. von Kalifornien aus in kurzer Zeit occupirt werden, wenn auch einzelne abenteuerliche Versuche vorerst mißlungen sind. Hauptstadt ist Ures am Flusse S., mit 7000 E.; andere Städte: Arispe mit 3000, Hermosillo mit 8000, San Jose de Gaymas mit 5000 E. u. dem Haupthafen des Landes.


Sontag, Henriette, vermählte Gräfin Rossi, geb. 1805 zu Koblenz, Schauspielerstochter, zeigte schon als Kind außerordentliche Anlagen für den Gesang, bildete zu Prag und Wien dieselben aus, unternahm 1824 eine Kunstreise durch Europa, besiegte zu Paris als Desdemona u. Semiramis die Pasta, heirathete 1830 in London den sardin. Geschäftsträger Grafen Rossi und trat von der Schaubühne ab. Verarmt begann sie 1848 wieder zu singen und zwar mit großem Erfolg, erlag aber 1854 in Mexiko der Cholera; liegt begraben im Kloster Marienthal in der Lausitz.


Soolbäder, s. Bd. I. S. 374.


Soole, die Auflösung von Salzen, namentlich von Kochsalz in Wasser.


Sophene, Landstrich am mittleren Euphrat, zwischen Groß-, Kleinarmenien und Mesopotamien; in ihr lag die wichtige Festung Amida.


Sophia, St., (griech., Weisheit), Martyrin mit ihren 3 Töchtern: Fides, Spes und Charitas, über deren Geschichte sonst nichts genaueres bekannt ist; Gedächtnißtag 30. Sept.; einer andern Martyrin S. wird am 18. Sept. gedacht; einer 3. zu Fermo in Italien am 30. April.

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[252/0253] Laxheit der S.sfeier vielfach vorgekommen sein, indem dieser Kaiser knechtliche Arbeiten verbot; in der Folge hatten mehre Concilien Anlaß, gegen allgemein einreißende Versündigungen wider das 1. und 2. Kirchengebot einzuschreiten und seit der Reformationszeit machten sich hinsichtlich der S.sfeier 2 schroffe Gegensätze geltend, nämlich einerseits u. namentlich in kath. Ländern z. B. Frankreich eine allzu große Laxheit, anderseits in prot., besonders in England und Nordamerika, eine übertriebene Strenge. Während in Frankreich bis auf unsere Zeit am S. auf dem Acker und in der Werkstatt gearbeitet oder dem Wirthshause und allen möglichen Ausschweifungen gefröhnt wurde und während auch in Deutschland Fabrikanten vom S. als einem Ruhetag ihrer Arbeiter nichts wissen wollen, wurde dagegen in Nordamerika vor einigen Jahren sogar der Postenlauf am S. für sündhaft erklärt und herrschte seit dem 17. Jahrh. in der Weltstadt London am S. eine unheimliche Todtenstille, die in neuester Zeit nachließ und deren völlige Wiederherstellung auf dem Wege des Gesetzes seit Ende 1855 an den Demonstrationen der Volksmasse scheiterte. – S.sjäger, ein im Waidwerk ungeübter Jäger, schlechter Schütze. Sonntagsbuchstabe, nennt man im Kalender den Buchstaben, der auf den ersten Sonntag des Jahrs fällt, wenn man die 7 ersten Tage des Jahrs mit den 7 ersten Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Ist z. B. der 3. Januar ein Sonntag, so ist C der S. dieses Jahrs. Sonntagsschulen, Anstalten, in welchen die der Elementarschule entlassene Jugend noch einige Jahre am Sonntag nachmittag unterrichtet wird, sind also gewissermaßen Repetirschulen; in Fabrikgegenden, besonders in England, müssen die S. den Kindern, welche während der Werktage in den Fabriken arbeiten, einen dürftigen Ersatz für einen regelmäßigen Elementarunterricht geben; endlich gibt es auch z. B. Zeichnungs-, Rechnungsschulen etc. für Lehrlinge, die Sonntags gehalten werden. Sonometer, lat.-griech., Schallmesser, soviel als Stethoskop. Sonora, im weitern Sinne das Küstengebiet des kalifornischen Meerbusens von Mazatlan bis zur Mündung des Rio Colorado; die span. Intendanza S. bestand aus den 3 Provinzen: Cinaloa, Ostimury und Nueva-Navarra oder S. im engern Sinne. Aus letzterm und Ostimury besteht das mexikan. Departimiento S., das auf etwa 6000 □M. vielleicht 140000 E. zählt. Es ist sehr reich an edeln Metallen, die kreolische Bevölkerung aber gänzlich verkommen, so daß Indianerhorden das platte Land beherrschen; ohne Zweifel wird S. von Kalifornien aus in kurzer Zeit occupirt werden, wenn auch einzelne abenteuerliche Versuche vorerst mißlungen sind. Hauptstadt ist Ures am Flusse S., mit 7000 E.; andere Städte: Arispe mit 3000, Hermosillo mit 8000, San Jose de Gaymas mit 5000 E. u. dem Haupthafen des Landes. Sontag, Henriette, vermählte Gräfin Rossi, geb. 1805 zu Koblenz, Schauspielerstochter, zeigte schon als Kind außerordentliche Anlagen für den Gesang, bildete zu Prag und Wien dieselben aus, unternahm 1824 eine Kunstreise durch Europa, besiegte zu Paris als Desdemona u. Semiramis die Pasta, heirathete 1830 in London den sardin. Geschäftsträger Grafen Rossi und trat von der Schaubühne ab. Verarmt begann sie 1848 wieder zu singen und zwar mit großem Erfolg, erlag aber 1854 in Mexiko der Cholera; liegt begraben im Kloster Marienthal in der Lausitz. Soolbäder, s. Bd. I. S. 374. Soole, die Auflösung von Salzen, namentlich von Kochsalz in Wasser. Sophene, Landstrich am mittleren Euphrat, zwischen Groß-, Kleinarmenien und Mesopotamien; in ihr lag die wichtige Festung Amida. Sophia, St., (griech., Weisheit), Martyrin mit ihren 3 Töchtern: Fides, Spes und Charitas, über deren Geschichte sonst nichts genaueres bekannt ist; Gedächtnißtag 30. Sept.; einer andern Martyrin S. wird am 18. Sept. gedacht; einer 3. zu Fermo in Italien am 30. April.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/253>, abgerufen am 21.11.2024.