Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Seckendorf, Karl Sigmund von, geb. 1744 zu Erlangen, gest. 1785 als Kammerherr, war seiner Zeit als Uebersetzer aus dem Spanischen u. Portugiesischen bekannt. - Christian Adolf, Freiherr von, geb. 1767, Gutsbesitzer bei Querfurt in Sachsen, gest. 1833 in der Schweiz, hinterließ Gedichte und Lustspiele von untergeordnetem Werth. Sein Bruder: Seckendorf, Leo, Freiherr von, geb. um 1773 zu Wohnfurth bei Haßfurt, kam als Regierungsassessor zu Weimar mit dem Musenhof in enge Verbindung, 1802 als Regierungsrath nach Stuttgart, wurde aber als angeblicher Majestätsverbrecher für mehre Jahre auf den Asperg gesetzt. Seit 1808 zu Wien als Literat lebend, wurde er Hauptmann bei der Wiener Landwehr u. verbrannte am 6. Mai 1809 in einer Scheune bei Ebersberg an der Traun, in welche er als ein im vorangegangenen Gefechte Schwerverwundeter gebracht worden war. Er hinterließ "Blüten griech. Dichter" (Weimar 1800) sowie das vielbelobte "Neujahrstaschenbuch von Weimar für 1801". Seckendorf, Anton Gustav von, ein Abenteurer und begabter Dichter, geb. 1775 zu Meuselwitz, studierte zu Leipzig u. Wittenberg die Rechte, zog 1794 nach Amerika und gab Musikunterricht in Philadelphia, trat 1797 in den Staatsdienst Kursachsens, wurde 1807 hildburghausen'scher Kammerdirector, gab 1809 seine Anstellung als Geh. Rath auf und trieb sich als Schauspieler unter dem Namen Patrik Peale sowie als Theaterdichter herum, wurde 1814 Professor am Karolinum zu Braunschweig und st. 1823 in Nordamerika, wohin er 1821 zurückgekehrt war. Setzte als Trauerspieldichter in seiner "Orsina" (1816) Lessings Emilie Galotti fort, lieferte andere Dichtungen u. Schriften, die ein gutes aber unausgebildetes und unstätes Talent beurkundeten. - S., Alfred, Freiherr von, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1796 zu Meuselwitz, bis 1853 Regierungspräsident in Altenburg, trat unter dem Namen Alpin als Dichter und besonders als Novellenschreiber auf. Secretär, afrik. Kranichgeier (Gypogeranos africanus), ein Raubvogel des südl. Afrika, über 3' lang, läuft mit außerordentlicher Schnelligkeit und gebraucht seine Flügel nur in der Noth. Seine Nahrung sind hauptsächlich Schlangen, die er alle, giftige wie ungiftige, verfolgt und mit seinen Flügelschlägen lähmt, worauf er ihnen den Kopf zerbricht. Secretion (vom lat. secernere, absondern, aus scheiden), in der Physiologie die Thätigkeit, wodurch aus dem Blute fortwährend Stoffe zur Ernährung und Erneuerung des Leibes abgesondert werden; vgl. Blut. Secretum, lat., Geheimniß, Verborgenes, Siegel, geheimes Gemach; Secretär, Geheimschreiber; bei höheren Behörden der Beamte, welcher die Ausfertigungen besorgt u. contrasignirt (Schriftführer); Schreibpult. Sect nennen die Engländer mehre starke, süße span. Weine (von secco, trocken, weil aus überreifen, halbgetrockneten Trauben bereitet). Section, lat.-deutsch, in der Anatomie die kunstgerechte Oeffnung, Kopf-, Brust-, Bauch- und Rückenmarkshöhle; vgl. Abduction. Section, Abtheilung; Abtheilung der Compagnie, 1/2 oder 1/3 Peloton. - Paris war zur Zeit der ersten Revolution in 48 S.en oder Quartiere getheilt mit eigenen Urversammlungen. Sector, lat., s. Ausschnitt. Secunda, s. Wechselrecht. Secunda pars Petri, was altera p. P. (s. d.). Secundär, lat.-deutsch, das Zweite in einer Reihenfolge; daher s. e Uebel, s. e Gebirge, S. schulen. Secunde, der 60. Theil einer Minute u. eines Grades. - In der Musik ein dissonirendes Intervall von 2 Tonstufen, das klein, groß oder übermäßig sein kann. - S.naccord, ein Accord, der aus der 3. Umkehrung des Septimenaccords entstanden ist, mit der Septime zum Grundton. Secundiren, lat.-deutsch, beistehen; in der Musik: die 2. Stimme spielen; Secundant, Beistand, Vertheidiger, vgl. Zweikampf. Seckendorf, Karl Sigmund von, geb. 1744 zu Erlangen, gest. 1785 als Kammerherr, war seiner Zeit als Uebersetzer aus dem Spanischen u. Portugiesischen bekannt. – Christian Adolf, Freiherr von, geb. 1767, Gutsbesitzer bei Querfurt in Sachsen, gest. 1833 in der Schweiz, hinterließ Gedichte und Lustspiele von untergeordnetem Werth. Sein Bruder: Seckendorf, Leo, Freiherr von, geb. um 1773 zu Wohnfurth bei Haßfurt, kam als Regierungsassessor zu Weimar mit dem Musenhof in enge Verbindung, 1802 als Regierungsrath nach Stuttgart, wurde aber als angeblicher Majestätsverbrecher für mehre Jahre auf den Asperg gesetzt. Seit 1808 zu Wien als Literat lebend, wurde er Hauptmann bei der Wiener Landwehr u. verbrannte am 6. Mai 1809 in einer Scheune bei Ebersberg an der Traun, in welche er als ein im vorangegangenen Gefechte Schwerverwundeter gebracht worden war. Er hinterließ „Blüten griech. Dichter“ (Weimar 1800) sowie das vielbelobte „Neujahrstaschenbuch von Weimar für 1801“. Seckendorf, Anton Gustav von, ein Abenteurer und begabter Dichter, geb. 1775 zu Meuselwitz, studierte zu Leipzig u. Wittenberg die Rechte, zog 1794 nach Amerika und gab Musikunterricht in Philadelphia, trat 1797 in den Staatsdienst Kursachsens, wurde 1807 hildburghausen'scher Kammerdirector, gab 1809 seine Anstellung als Geh. Rath auf und trieb sich als Schauspieler unter dem Namen Patrik Peale sowie als Theaterdichter herum, wurde 1814 Professor am Karolinum zu Braunschweig und st. 1823 in Nordamerika, wohin er 1821 zurückgekehrt war. Setzte als Trauerspieldichter in seiner „Orsina“ (1816) Lessings Emilie Galotti fort, lieferte andere Dichtungen u. Schriften, die ein gutes aber unausgebildetes und unstätes Talent beurkundeten. – S., Alfred, Freiherr von, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1796 zu Meuselwitz, bis 1853 Regierungspräsident in Altenburg, trat unter dem Namen Alpin als Dichter und besonders als Novellenschreiber auf. Secretär, afrik. Kranichgeier (Gypogeranos africanus), ein Raubvogel des südl. Afrika, über 3' lang, läuft mit außerordentlicher Schnelligkeit und gebraucht seine Flügel nur in der Noth. Seine Nahrung sind hauptsächlich Schlangen, die er alle, giftige wie ungiftige, verfolgt und mit seinen Flügelschlägen lähmt, worauf er ihnen den Kopf zerbricht. Secretion (vom lat. secernere, absondern, aus scheiden), in der Physiologie die Thätigkeit, wodurch aus dem Blute fortwährend Stoffe zur Ernährung und Erneuerung des Leibes abgesondert werden; vgl. Blut. 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Theil einer Minute u. eines Grades. – In der Musik ein dissonirendes Intervall von 2 Tonstufen, das klein, groß oder übermäßig sein kann. – S.naccord, ein Accord, der aus der 3. Umkehrung des Septimenaccords entstanden ist, mit der Septime zum Grundton. Secundiren, lat.-deutsch, beistehen; in der Musik: die 2. Stimme spielen; Secundant, Beistand, Vertheidiger, vgl. Zweikampf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0167" n="166"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Seckendorf</hi>, <hi rendition="#g">Karl Sigmund von</hi>, geb. 1744 zu Erlangen, gest. 1785 als Kammerherr, war seiner Zeit als Uebersetzer aus dem Spanischen u. Portugiesischen bekannt. – <hi rendition="#g">Christian Adolf</hi>, Freiherr von, geb. 1767, Gutsbesitzer bei Querfurt in Sachsen, gest. 1833 in der Schweiz, hinterließ Gedichte und Lustspiele von untergeordnetem Werth. 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Seckendorf, Leo, Freiherr von, geb. um 1773 zu Wohnfurth bei Haßfurt, kam als Regierungsassessor zu Weimar mit dem Musenhof in enge Verbindung, 1802 als Regierungsrath nach Stuttgart, wurde aber als angeblicher Majestätsverbrecher für mehre Jahre auf den Asperg gesetzt. Seit 1808 zu Wien als Literat lebend, wurde er Hauptmann bei der Wiener Landwehr u. verbrannte am 6. Mai 1809 in einer Scheune bei Ebersberg an der Traun, in welche er als ein im vorangegangenen Gefechte Schwerverwundeter gebracht worden war. Er hinterließ „Blüten griech. Dichter“ (Weimar 1800) sowie das vielbelobte „Neujahrstaschenbuch von Weimar für 1801“.
Seckendorf, Anton Gustav von, ein Abenteurer und begabter Dichter, geb. 1775 zu Meuselwitz, studierte zu Leipzig u. Wittenberg die Rechte, zog 1794 nach Amerika und gab Musikunterricht in Philadelphia, trat 1797 in den Staatsdienst Kursachsens, wurde 1807 hildburghausen'scher Kammerdirector, gab 1809 seine Anstellung als Geh. Rath auf und trieb sich als Schauspieler unter dem Namen Patrik Peale sowie als Theaterdichter herum, wurde 1814 Professor am Karolinum zu Braunschweig und st. 1823 in Nordamerika, wohin er 1821 zurückgekehrt war. Setzte als Trauerspieldichter in seiner „Orsina“ (1816) Lessings Emilie Galotti fort, lieferte andere Dichtungen u. Schriften, die ein gutes aber unausgebildetes und unstätes Talent beurkundeten. – S., Alfred, Freiherr von, ein Verwandter des Vorigen, geb. 1796 zu Meuselwitz, bis 1853 Regierungspräsident in Altenburg, trat unter dem Namen Alpin als Dichter und besonders als Novellenschreiber auf.
Secretär, afrik. Kranichgeier (Gypogeranos africanus), ein Raubvogel des südl. Afrika, über 3' lang, läuft mit außerordentlicher Schnelligkeit und gebraucht seine Flügel nur in der Noth. Seine Nahrung sind hauptsächlich Schlangen, die er alle, giftige wie ungiftige, verfolgt und mit seinen Flügelschlägen lähmt, worauf er ihnen den Kopf zerbricht.
Secretion (vom lat. secernere, absondern, aus scheiden), in der Physiologie die Thätigkeit, wodurch aus dem Blute fortwährend Stoffe zur Ernährung und Erneuerung des Leibes abgesondert werden; vgl. Blut.
Secretum, lat., Geheimniß, Verborgenes, Siegel, geheimes Gemach; Secretär, Geheimschreiber; bei höheren Behörden der Beamte, welcher die Ausfertigungen besorgt u. contrasignirt (Schriftführer); Schreibpult.
Sect nennen die Engländer mehre starke, süße span. Weine (von secco, trocken, weil aus überreifen, halbgetrockneten Trauben bereitet).
Section, lat.-deutsch, in der Anatomie die kunstgerechte Oeffnung, Kopf-, Brust-, Bauch- und Rückenmarkshöhle; vgl. Abduction.
Section, Abtheilung; Abtheilung der Compagnie, 1/2 oder 1/3 Peloton. – Paris war zur Zeit der ersten Revolution in 48 S.en oder Quartiere getheilt mit eigenen Urversammlungen.
Sector, lat., s. Ausschnitt.
Secunda, s. Wechselrecht.
Secunda pars Petri, was altera p. P. (s. d.).
Secundär, lat.-deutsch, das Zweite in einer Reihenfolge; daher s. e Uebel, s. e Gebirge, S. schulen.
Secunde, der 60. Theil einer Minute u. eines Grades. – In der Musik ein dissonirendes Intervall von 2 Tonstufen, das klein, groß oder übermäßig sein kann. – S.naccord, ein Accord, der aus der 3. Umkehrung des Septimenaccords entstanden ist, mit der Septime zum Grundton.
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