Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

aber er wurde ein sehr reicher Mann und seitdem die Jahre der Unfruchtbarkeit über ihn gekommen, veranstaltete er Sammlungen seiner Stücke.


Scribonius, röm.-plebej. gens, mit den Familien Curio und Libo. - Cajus S. Curio, gest. 53 v. Chr., war der erste röm. Feldherr, der an die untere Donau vordrang; sein gleichnamiger Sohn, ein kühner, beredter aber ausschweifender u. gewissenloser Mann, diente als Volkstribun dem Cäsar, blieb in Afrika gegen die Pompejaner. - Lucius S. Libo war pompejanischer Admiral, gehörte später zur Partei des Antonius; seine Schwester Scribonia, einige Zeit Gemahlin des Augustus, gebar diesem die Julia. Einen S. brachte Tiberius zum Selbstmord, einen andern ließ Caligula, 2 andere Nero umbringen.


Scrinium, lat., Schrein, Schrank.


Scriptores historiae Augustae, lat., Schreiber der Augusteischen Geschichte, heißen die 6 angeblichen Verfasser einer Sammlung von Lebensbeschreibungen der röm. Kaiser von Hadrian bis auf Diocletian und Constantin: Aelius Spartianus, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus, Aelius Lampridius und Julius Capitolinus. Was ein jeder schrieb, wie die Schriftsteller aufeinander folgen, wo und wann die Sammlung ihrer Biographien entstand, dies weiß man nicht; desto gewisser ist, daß alle s. h. A., etwa mit der einzigen Ausnahme des Vopiscus, sowohl stylistisch als historisch gleich elend u. dennoch sehr wichtig sind, weil ihr Sammelwerk, Herodian u. Notizen bei andern abgerechnet, die einzige Quelle für die Kaiserzeit von Hadrian bis auf Diocletian bildet.


Scriverus, eigentlich Schreiner, Christian, trefflicher ascetischer Schriftsteller, geb. 1629 zu Rendsburg, gest. 1693 als Consistorialrath und Oberhofprediger zu Quedlinburg; seine Schriften (Gottholds zufällige Andachten, der Seelenschatz) wurden in unserer Zeit nen aufgelegt. Lebensbeschreibung von Joh. Christmann, Nürnberg 1829.


Scrotum, lat., Hodensack; Scrotokele, Hodenbruch.


Scrupel, vom lat. scrupulus, Steinchen, Medicinalgewicht = 1/288 des Apothekerpfundes = 1/3 Drachme = 1/24 Unze = 20 Gran (in Spanien, Portugal, Kirchenstaat = 24 Gran). S., als Gold- und Silbergewicht in Brasilien = 1/192 portug. Mark. S., als Längenmaß - 1/12 Linie. - S., Bedenklichkeit, Zweifel.


Scrutinium, lat., Untersuchung, Prüfung; Wahl, wobei die Abstimmung durch geschlossene Zettel geschieht; überhaupt Wahl durch geheime Abstimmung.


Scudery (Stü-), Name eines im 17. Jahrh. dichtenden Geschwisterpaares; S., Georges de, geb. 1601 zu Havre de Grace, gest. 1667 als Mitglied der Akademie zu Paris, hatte Witz und Kenntnisse, aber noch weit mehr Einbildung von sich selber und glänzte in seinen Theaterstücken sowie in dem Heldengedichte "Alaric" zumeist in den Fehlern der Poeterei seines Jahrh. - S., Madeleine de, geb. 1607, gest. 1701, lieferte eine Menge breiter und schwülstiger historischer Romane, die viel gelesen wurden u. für den Culturhistoriker noch heute Interesse haben. Boileau überschüttete sie mit Spott, dagegen bezog sie als die "Sappho" ihrer Zeit Pensionen vom Cardinal Mazarin, von Ludwig XIV., von der schwed. Königin Christine und von noch andern hochgestellten Personen.


Scudo, Mehrzahl Scudi (gleich dem franz. ecu vom lat. excudere, schlagen, prägen), der ital. Thaler; der röm. S. s. Kirchenstaat; der modenes. etc. S. = 5 Francs. Der scudo d'oro, Gold-S. = 1/2 Pistole.


Sculpsit, abgekürzt sc., lat., hat gestochen (unter Kupferstichen).


Sculptur, lat.-dtsch., die Bildhauerkunst.


Scultetus, latinisirter Name für Schultes; S. Joh., geb. 1595 zu Ulm, gest. 1645 daselbst, war ein berühmter Chirurg und schrieb ein "armamentarium chirurgicum" das erst 1653 herauskam, aber sehr viele Auflagen erlebte. - S., Andreas, gebürtig aus Bunzlau, gest. nach 1642 als ein junger Mann voll Talent und Gelehrsamkeit, eiferte in poetischen Versuchen, Hymnen u. dgl. Opitzen nach u. bewährte trotz

aber er wurde ein sehr reicher Mann und seitdem die Jahre der Unfruchtbarkeit über ihn gekommen, veranstaltete er Sammlungen seiner Stücke.


Scribonius, röm.-plebej. gens, mit den Familien Curio und Libo. – Cajus S. Curio, gest. 53 v. Chr., war der erste röm. Feldherr, der an die untere Donau vordrang; sein gleichnamiger Sohn, ein kühner, beredter aber ausschweifender u. gewissenloser Mann, diente als Volkstribun dem Cäsar, blieb in Afrika gegen die Pompejaner. – Lucius S. Libo war pompejanischer Admiral, gehörte später zur Partei des Antonius; seine Schwester Scribonia, einige Zeit Gemahlin des Augustus, gebar diesem die Julia. Einen S. brachte Tiberius zum Selbstmord, einen andern ließ Caligula, 2 andere Nero umbringen.


Scrinium, lat., Schrein, Schrank.


Scriptores historiae Augustae, lat., Schreiber der Augusteischen Geschichte, heißen die 6 angeblichen Verfasser einer Sammlung von Lebensbeschreibungen der röm. Kaiser von Hadrian bis auf Diocletian und Constantin: Aelius Spartianus, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus, Aelius Lampridius und Julius Capitolinus. Was ein jeder schrieb, wie die Schriftsteller aufeinander folgen, wo und wann die Sammlung ihrer Biographien entstand, dies weiß man nicht; desto gewisser ist, daß alle s. h. A., etwa mit der einzigen Ausnahme des Vopiscus, sowohl stylistisch als historisch gleich elend u. dennoch sehr wichtig sind, weil ihr Sammelwerk, Herodian u. Notizen bei andern abgerechnet, die einzige Quelle für die Kaiserzeit von Hadrian bis auf Diocletian bildet.


Scriverus, eigentlich Schreiner, Christian, trefflicher ascetischer Schriftsteller, geb. 1629 zu Rendsburg, gest. 1693 als Consistorialrath und Oberhofprediger zu Quedlinburg; seine Schriften (Gottholds zufällige Andachten, der Seelenschatz) wurden in unserer Zeit nen aufgelegt. Lebensbeschreibung von Joh. Christmann, Nürnberg 1829.


Scrotum, lat., Hodensack; Scrotokele, Hodenbruch.


Scrupel, vom lat. scrupulus, Steinchen, Medicinalgewicht = 1/288 des Apothekerpfundes = 1/3 Drachme = 1/24 Unze = 20 Gran (in Spanien, Portugal, Kirchenstaat = 24 Gran). S., als Gold- und Silbergewicht in Brasilien = 1/192 portug. Mark. S., als Längenmaß – 1/12 Linie. – S., Bedenklichkeit, Zweifel.


Scrutinium, lat., Untersuchung, Prüfung; Wahl, wobei die Abstimmung durch geschlossene Zettel geschieht; überhaupt Wahl durch geheime Abstimmung.


Scudéry (Stü–), Name eines im 17. Jahrh. dichtenden Geschwisterpaares; S., Georges de, geb. 1601 zu Havre de Grace, gest. 1667 als Mitglied der Akademie zu Paris, hatte Witz und Kenntnisse, aber noch weit mehr Einbildung von sich selber und glänzte in seinen Theaterstücken sowie in dem Heldengedichte „Alaric“ zumeist in den Fehlern der Poeterei seines Jahrh. – S., Madeleine de, geb. 1607, gest. 1701, lieferte eine Menge breiter und schwülstiger historischer Romane, die viel gelesen wurden u. für den Culturhistoriker noch heute Interesse haben. Boileau überschüttete sie mit Spott, dagegen bezog sie als die „Sappho“ ihrer Zeit Pensionen vom Cardinal Mazarin, von Ludwig XIV., von der schwed. Königin Christine und von noch andern hochgestellten Personen.


Scudo, Mehrzahl Scudi (gleich dem franz. écu vom lat. excudere, schlagen, prägen), der ital. Thaler; der röm. S. s. Kirchenstaat; der modenes. etc. S. = 5 Francs. Der scudo d'oro, Gold-S. = 1/2 Pistole.


Sculpsit, abgekürzt sc., lat., hat gestochen (unter Kupferstichen).


Sculptur, lat.-dtsch., die Bildhauerkunst.


Scultetus, latinisirter Name für Schultes; S. Joh., geb. 1595 zu Ulm, gest. 1645 daselbst, war ein berühmter Chirurg und schrieb ein „armamentarium chirurgicum“ das erst 1653 herauskam, aber sehr viele Auflagen erlebte. – S., Andreas, gebürtig aus Bunzlau, gest. nach 1642 als ein junger Mann voll Talent und Gelehrsamkeit, eiferte in poetischen Versuchen, Hymnen u. dgl. Opitzen nach u. bewährte trotz

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0163" n="162"/>
aber er wurde ein sehr reicher Mann und seitdem die Jahre der Unfruchtbarkeit über ihn gekommen, veranstaltete er Sammlungen seiner Stücke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scribonius</hi>, röm.-plebej. <hi rendition="#i">gens</hi>, mit den Familien Curio und Libo. &#x2013; <hi rendition="#g">Cajus S. Curio</hi>, gest. 53 v. Chr., war der erste röm. Feldherr, der an die untere Donau vordrang; sein gleichnamiger Sohn, ein kühner, beredter aber ausschweifender u. gewissenloser Mann, diente als Volkstribun dem Cäsar, blieb in Afrika gegen die Pompejaner. &#x2013; <hi rendition="#g">Lucius S. Libo</hi> war pompejanischer Admiral, gehörte später zur Partei des Antonius; seine Schwester <hi rendition="#g">Scribonia</hi>, einige Zeit Gemahlin des Augustus, gebar diesem die Julia. Einen S. brachte Tiberius zum Selbstmord, einen andern ließ Caligula, 2 andere Nero umbringen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scrinium</hi>, lat., Schrein, Schrank.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scriptores historiae Augustae</hi>, lat., Schreiber der Augusteischen Geschichte, heißen die 6 angeblichen Verfasser einer Sammlung von Lebensbeschreibungen der röm. Kaiser von Hadrian bis auf Diocletian und Constantin: Aelius Spartianus, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus, Aelius Lampridius und Julius Capitolinus. Was ein jeder schrieb, wie die Schriftsteller aufeinander folgen, wo und wann die Sammlung ihrer Biographien entstand, dies weiß man nicht; desto gewisser ist, daß alle <hi rendition="#i">s. h. A.</hi>, etwa mit der einzigen Ausnahme des Vopiscus, sowohl stylistisch als historisch gleich elend u. dennoch sehr wichtig sind, weil ihr Sammelwerk, Herodian u. Notizen bei andern abgerechnet, die einzige Quelle für die Kaiserzeit von Hadrian bis auf Diocletian bildet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scriverus</hi>, eigentlich <hi rendition="#g">Schreiner</hi>, Christian, trefflicher ascetischer Schriftsteller, geb. 1629 zu Rendsburg, gest. 1693 als Consistorialrath und Oberhofprediger zu Quedlinburg; seine Schriften (Gottholds zufällige Andachten, der Seelenschatz) wurden in unserer Zeit nen aufgelegt. Lebensbeschreibung von Joh. Christmann, Nürnberg 1829.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scrotum</hi>, lat., Hodensack; <hi rendition="#g">Scrotokele</hi>, Hodenbruch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scrupel</hi>, vom lat. <hi rendition="#i">scrupulus</hi>, Steinchen, Medicinalgewicht = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">288</hi> des Apothekerpfundes = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> Drachme = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">24</hi> Unze = 20 Gran (in Spanien, Portugal, Kirchenstaat = 24 Gran). S., als Gold- und Silbergewicht in Brasilien = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">192</hi> portug. Mark. S., als Längenmaß &#x2013; <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">12</hi> Linie. &#x2013; S., Bedenklichkeit, Zweifel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scrutinium</hi>, lat., Untersuchung, Prüfung; Wahl, wobei die Abstimmung durch geschlossene Zettel geschieht; überhaupt Wahl durch geheime Abstimmung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scudéry</hi> (Stü&#x2013;), Name eines im 17. Jahrh. dichtenden Geschwisterpaares; S., <hi rendition="#g">Georges de</hi>, geb. 1601 zu Havre de Grace, gest. 1667 als Mitglied der Akademie zu Paris, hatte Witz und Kenntnisse, aber noch weit mehr Einbildung von sich selber und glänzte in seinen Theaterstücken sowie in dem Heldengedichte &#x201E;<hi rendition="#i">Alaric</hi>&#x201C; zumeist in den Fehlern der Poeterei seines Jahrh. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Madeleine de</hi>, geb. 1607, gest. 1701, lieferte eine Menge breiter und schwülstiger historischer Romane, die viel gelesen wurden u. für den Culturhistoriker noch heute Interesse haben. Boileau überschüttete sie mit Spott, dagegen bezog sie als die &#x201E;Sappho&#x201C; ihrer Zeit Pensionen vom Cardinal Mazarin, von Ludwig XIV., von der schwed. Königin Christine und von noch andern hochgestellten Personen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scudo</hi>, Mehrzahl <hi rendition="#g">Scudi</hi> (gleich dem franz. <hi rendition="#i">écu</hi> vom lat. <hi rendition="#i">excudere</hi>, schlagen, prägen), der ital. Thaler; der röm. S. s. Kirchenstaat; der modenes. etc. S. = 5 Francs. Der <hi rendition="#i">scudo d'oro</hi>, <hi rendition="#g">Gold</hi>-S. = <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Pistole.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sculpsit</hi>, abgekürzt <hi rendition="#i">sc.</hi>, lat., hat gestochen (unter Kupferstichen).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sculptur</hi>, lat.-dtsch., die Bildhauerkunst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scultetus</hi>, latinisirter Name für <hi rendition="#g">Schultes</hi>; S. Joh., geb. 1595 zu Ulm, gest. 1645 daselbst, war ein berühmter Chirurg und schrieb ein &#x201E;<hi rendition="#i">armamentarium chirurgicum</hi>&#x201C; das erst 1653 herauskam, aber sehr viele Auflagen erlebte. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Andreas</hi>, gebürtig aus Bunzlau, gest. nach 1642 als ein junger Mann voll Talent und Gelehrsamkeit, eiferte in poetischen Versuchen, Hymnen u. dgl. Opitzen nach u. bewährte trotz
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0163] aber er wurde ein sehr reicher Mann und seitdem die Jahre der Unfruchtbarkeit über ihn gekommen, veranstaltete er Sammlungen seiner Stücke. Scribonius, röm.-plebej. gens, mit den Familien Curio und Libo. – Cajus S. Curio, gest. 53 v. Chr., war der erste röm. Feldherr, der an die untere Donau vordrang; sein gleichnamiger Sohn, ein kühner, beredter aber ausschweifender u. gewissenloser Mann, diente als Volkstribun dem Cäsar, blieb in Afrika gegen die Pompejaner. – Lucius S. Libo war pompejanischer Admiral, gehörte später zur Partei des Antonius; seine Schwester Scribonia, einige Zeit Gemahlin des Augustus, gebar diesem die Julia. Einen S. brachte Tiberius zum Selbstmord, einen andern ließ Caligula, 2 andere Nero umbringen. Scrinium, lat., Schrein, Schrank. Scriptores historiae Augustae, lat., Schreiber der Augusteischen Geschichte, heißen die 6 angeblichen Verfasser einer Sammlung von Lebensbeschreibungen der röm. Kaiser von Hadrian bis auf Diocletian und Constantin: Aelius Spartianus, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus, Aelius Lampridius und Julius Capitolinus. Was ein jeder schrieb, wie die Schriftsteller aufeinander folgen, wo und wann die Sammlung ihrer Biographien entstand, dies weiß man nicht; desto gewisser ist, daß alle s. h. A., etwa mit der einzigen Ausnahme des Vopiscus, sowohl stylistisch als historisch gleich elend u. dennoch sehr wichtig sind, weil ihr Sammelwerk, Herodian u. Notizen bei andern abgerechnet, die einzige Quelle für die Kaiserzeit von Hadrian bis auf Diocletian bildet. Scriverus, eigentlich Schreiner, Christian, trefflicher ascetischer Schriftsteller, geb. 1629 zu Rendsburg, gest. 1693 als Consistorialrath und Oberhofprediger zu Quedlinburg; seine Schriften (Gottholds zufällige Andachten, der Seelenschatz) wurden in unserer Zeit nen aufgelegt. Lebensbeschreibung von Joh. Christmann, Nürnberg 1829. Scrotum, lat., Hodensack; Scrotokele, Hodenbruch. Scrupel, vom lat. scrupulus, Steinchen, Medicinalgewicht = 1/288 des Apothekerpfundes = 1/3 Drachme = 1/24 Unze = 20 Gran (in Spanien, Portugal, Kirchenstaat = 24 Gran). S., als Gold- und Silbergewicht in Brasilien = 1/192 portug. Mark. S., als Längenmaß – 1/12 Linie. – S., Bedenklichkeit, Zweifel. Scrutinium, lat., Untersuchung, Prüfung; Wahl, wobei die Abstimmung durch geschlossene Zettel geschieht; überhaupt Wahl durch geheime Abstimmung. Scudéry (Stü–), Name eines im 17. Jahrh. dichtenden Geschwisterpaares; S., Georges de, geb. 1601 zu Havre de Grace, gest. 1667 als Mitglied der Akademie zu Paris, hatte Witz und Kenntnisse, aber noch weit mehr Einbildung von sich selber und glänzte in seinen Theaterstücken sowie in dem Heldengedichte „Alaric“ zumeist in den Fehlern der Poeterei seines Jahrh. – S., Madeleine de, geb. 1607, gest. 1701, lieferte eine Menge breiter und schwülstiger historischer Romane, die viel gelesen wurden u. für den Culturhistoriker noch heute Interesse haben. Boileau überschüttete sie mit Spott, dagegen bezog sie als die „Sappho“ ihrer Zeit Pensionen vom Cardinal Mazarin, von Ludwig XIV., von der schwed. Königin Christine und von noch andern hochgestellten Personen. Scudo, Mehrzahl Scudi (gleich dem franz. écu vom lat. excudere, schlagen, prägen), der ital. Thaler; der röm. S. s. Kirchenstaat; der modenes. etc. S. = 5 Francs. Der scudo d'oro, Gold-S. = 1/2 Pistole. Sculpsit, abgekürzt sc., lat., hat gestochen (unter Kupferstichen). Sculptur, lat.-dtsch., die Bildhauerkunst. Scultetus, latinisirter Name für Schultes; S. Joh., geb. 1595 zu Ulm, gest. 1645 daselbst, war ein berühmter Chirurg und schrieb ein „armamentarium chirurgicum“ das erst 1653 herauskam, aber sehr viele Auflagen erlebte. – S., Andreas, gebürtig aus Bunzlau, gest. nach 1642 als ein junger Mann voll Talent und Gelehrsamkeit, eiferte in poetischen Versuchen, Hymnen u. dgl. Opitzen nach u. bewährte trotz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/163
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/163>, abgerufen am 22.12.2024.