Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Schuwalow, reiche russ. gräfl. Familie, Peter S., gest. 1762, Feldmarschall, machte sich um die russ. Artillerie verdient; von ihm heißen die alten russ. Haubitzen S. s. Paul Andrejewitsch S., geb. 1775, russ. General, errang 1809 große Erfolge bei seinem Angriffe auf das nördl. Schweden, war 1813 und 1814 Generaladjutant des Kaisers Alexander I., wurde auch zu diplomatischen Geschäften verwendet, st. 1825, hinterließ Memoiren.


Schwab, Gustav, geb. 1792 zu Stuttgart, protestant. Geistlicher, lange Zeit Professor am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1850 als Oberstudien- und Consistorialrath daselbst, Dichter, als Lyriker und Romanzendichter schätzenswerth, ist auch der Verfasser mehrer anderer guten Schriften z. B. "Schillers Leben", Stuttg. 1840, 2. Aufl. 1841-44. Sein Sohn Christoph Theodor, geb. 1821, Professor am Katharinenstifte zu Stuttgart, besorgte die Ausgabe von Hölderlins sämmtlichen Werken (2 Bde., Stuttg. 1846) und gab die Monographie "Arkadien" (Stuttg. 1852) heraus.


Schwabach, bayer. mittelfränk. Stadt 2 Ml. von Nürnberg, an der bayer. Staatseisenbahn, hat 6500 E., viele Fabriken, namentlich Nadelfabriken, die von franz. Emigranten 1686 gegründet wurden.


Schwabacher Artikel, 1) die von dem Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach mit den Nürnbergern 1528 vereinbarten Artikel zur Reformirung ihres Gebiets; 2) die 17 Artikel, welche 1529 von Sachsen den schweizer. Abgeordneten zur Vereinbarung vorgelegt wurden.


Schwaben (Suevia), Herzogthum des alten deutschen Reichs, hieß zuerst Alemannien, später S., von den Sueven, die 430 n. Chr. als ein mit den Alemannen verbundenes Volk erwähnt werden, s. Alemannen. Seit König Heinrich I. war das Herzogthum S. bei mehren Familien, unter Heinrich IV. hatte es Rudolf von Rheinfelden inne, ein Verwandter des kaiserl. Hauses, u. als dieser in der Empörung gegen Heinrich IV. umgekommen war, behauptete seit 1080 das hohenstaufische Haus die herzogl. Würde u. S. lieferte mit dem verbundenen Herzogthume Franken den Hohenstaufen größtentheils die Mittel zu ihren großen Unternehmungen. Durch den Untergang der Hohenstaufen zersplitterte S. in eine Menge reichsunmittelbarer Stände; Kaiser Rudolf I. versuchte die Wiederherstellung der herzogl. Würde vergeblich und die spätere allgemeine Zerrüttung Deutschlands trat in keinem Theile ärger zu Tage als in S. Die Schweiz trennte sich allmälig von ihm, der niedere Adel widersetzte sich dem Streben der größeren Herren, namentlich Württembergs, ihn abhängig von sich zu machen, die Reichsstädte behaupteten gegen beide ihre Reichsfreiheit in erbitterten Kämpfen mit Mühe und nur dadurch, daß sie sich nach Art der Schweizer verbündeten. 1488 führte die allgemeine Erschöpfung u. die Vermittlung des Kaisers einen Bund aller Stände herbei (schwäb. Bund) zur Aufrechthaltung des Landfriedens, der bei dessen bald darauf folgender allgemeinen Einführung und der Eintheilung des Reichs in Kreise denselben als schwäbischer Kreis eingereiht wurde.


Schwaben und Neuburg, bayer. Kreis, größtentheils der ehemalige Oberdonaukreis, zwischen Württemberg, Mittelfranken u. Oberbayern, ist 174 #M. groß mit 600000 E.; Hauptstadt: Augsburg.


Schwabenspiegel, s. Sachsenspiegel. (Neueste Ausgaben von Wackernagel, Zür. 1840; von Laßberg, Stuttg. 1840.)


Schwabenstreiche, heißen in Deutschland alberne Handlungen. Die Benennung stammt daher, weil die Schwaben von jeher gewohnt sind, sich freier auszusprechen als z. B. Preußen und Oesterreicher u. eben darum mehr Humor entwickelt und diesen auch über sich selbst ergossen haben, wovon die köstliche Volksdichtung "Abenteuer der 7 Schwaben" Zeugniß gibt. Daß die Schwaben an Phantasie und praktischem Verstande andern deutschen Stämmen eher überlegen als untergeordnet sind, wird wohl nicht bestritten werden.


Schwad, die Reihe von mähbaren Feldfrüchten, welche der Mäher vor sich herstreckt.


Schuwalow, reiche russ. gräfl. Familie, Peter S., gest. 1762, Feldmarschall, machte sich um die russ. Artillerie verdient; von ihm heißen die alten russ. Haubitzen S. s. Paul Andrejewitsch S., geb. 1775, russ. General, errang 1809 große Erfolge bei seinem Angriffe auf das nördl. Schweden, war 1813 und 1814 Generaladjutant des Kaisers Alexander I., wurde auch zu diplomatischen Geschäften verwendet, st. 1825, hinterließ Memoiren.


Schwab, Gustav, geb. 1792 zu Stuttgart, protestant. Geistlicher, lange Zeit Professor am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1850 als Oberstudien- und Consistorialrath daselbst, Dichter, als Lyriker und Romanzendichter schätzenswerth, ist auch der Verfasser mehrer anderer guten Schriften z. B. „Schillers Leben“, Stuttg. 1840, 2. Aufl. 1841–44. Sein Sohn Christoph Theodor, geb. 1821, Professor am Katharinenstifte zu Stuttgart, besorgte die Ausgabe von Hölderlins sämmtlichen Werken (2 Bde., Stuttg. 1846) und gab die Monographie „Arkadien“ (Stuttg. 1852) heraus.


Schwabach, bayer. mittelfränk. Stadt 2 Ml. von Nürnberg, an der bayer. Staatseisenbahn, hat 6500 E., viele Fabriken, namentlich Nadelfabriken, die von franz. Emigranten 1686 gegründet wurden.


Schwabacher Artikel, 1) die von dem Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach mit den Nürnbergern 1528 vereinbarten Artikel zur Reformirung ihres Gebiets; 2) die 17 Artikel, welche 1529 von Sachsen den schweizer. Abgeordneten zur Vereinbarung vorgelegt wurden.


Schwaben (Suevia), Herzogthum des alten deutschen Reichs, hieß zuerst Alemannien, später S., von den Sueven, die 430 n. Chr. als ein mit den Alemannen verbundenes Volk erwähnt werden, s. Alemannen. Seit König Heinrich I. war das Herzogthum S. bei mehren Familien, unter Heinrich IV. hatte es Rudolf von Rheinfelden inne, ein Verwandter des kaiserl. Hauses, u. als dieser in der Empörung gegen Heinrich IV. umgekommen war, behauptete seit 1080 das hohenstaufische Haus die herzogl. Würde u. S. lieferte mit dem verbundenen Herzogthume Franken den Hohenstaufen größtentheils die Mittel zu ihren großen Unternehmungen. Durch den Untergang der Hohenstaufen zersplitterte S. in eine Menge reichsunmittelbarer Stände; Kaiser Rudolf I. versuchte die Wiederherstellung der herzogl. Würde vergeblich und die spätere allgemeine Zerrüttung Deutschlands trat in keinem Theile ärger zu Tage als in S. Die Schweiz trennte sich allmälig von ihm, der niedere Adel widersetzte sich dem Streben der größeren Herren, namentlich Württembergs, ihn abhängig von sich zu machen, die Reichsstädte behaupteten gegen beide ihre Reichsfreiheit in erbitterten Kämpfen mit Mühe und nur dadurch, daß sie sich nach Art der Schweizer verbündeten. 1488 führte die allgemeine Erschöpfung u. die Vermittlung des Kaisers einen Bund aller Stände herbei (schwäb. Bund) zur Aufrechthaltung des Landfriedens, der bei dessen bald darauf folgender allgemeinen Einführung und der Eintheilung des Reichs in Kreise denselben als schwäbischer Kreis eingereiht wurde.


Schwaben und Neuburg, bayer. Kreis, größtentheils der ehemalige Oberdonaukreis, zwischen Württemberg, Mittelfranken u. Oberbayern, ist 174 □M. groß mit 600000 E.; Hauptstadt: Augsburg.


Schwabenspiegel, s. Sachsenspiegel. (Neueste Ausgaben von Wackernagel, Zür. 1840; von Laßberg, Stuttg. 1840.)


Schwabenstreiche, heißen in Deutschland alberne Handlungen. Die Benennung stammt daher, weil die Schwaben von jeher gewohnt sind, sich freier auszusprechen als z. B. Preußen und Oesterreicher u. eben darum mehr Humor entwickelt und diesen auch über sich selbst ergossen haben, wovon die köstliche Volksdichtung „Abenteuer der 7 Schwaben“ Zeugniß gibt. Daß die Schwaben an Phantasie und praktischem Verstande andern deutschen Stämmen eher überlegen als untergeordnet sind, wird wohl nicht bestritten werden.


Schwad, die Reihe von mähbaren Feldfrüchten, welche der Mäher vor sich herstreckt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0136" n="135"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schuwalow</hi>, reiche russ. gräfl. Familie, <hi rendition="#g">Peter</hi> S., gest. 1762, Feldmarschall, machte sich um die russ. Artillerie verdient; von ihm heißen die alten russ. Haubitzen S. s. <hi rendition="#g">Paul Andrejewitsch</hi> S., geb. 1775, russ. General, errang 1809 große Erfolge bei seinem Angriffe auf das nördl. Schweden, war 1813 und 1814 Generaladjutant des Kaisers Alexander I., wurde auch zu diplomatischen Geschäften verwendet, st. 1825, hinterließ Memoiren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwab</hi>, Gustav, geb. 1792 zu Stuttgart, protestant. Geistlicher, lange Zeit Professor am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1850 als Oberstudien- und Consistorialrath daselbst, Dichter, als Lyriker und Romanzendichter schätzenswerth, ist auch der Verfasser mehrer anderer guten Schriften z. B. &#x201E;Schillers Leben&#x201C;, Stuttg. 1840, 2. Aufl. 1841&#x2013;44. Sein Sohn <hi rendition="#g">Christoph Theodor</hi>, geb. 1821, Professor am Katharinenstifte zu Stuttgart, besorgte die Ausgabe von Hölderlins sämmtlichen Werken (2 Bde., Stuttg. 1846) und gab die Monographie &#x201E;Arkadien&#x201C; (Stuttg. 1852) heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwabach</hi>, bayer. mittelfränk. Stadt 2 Ml. von Nürnberg, an der bayer. Staatseisenbahn, hat 6500 E., viele Fabriken, namentlich Nadelfabriken, die von franz. Emigranten 1686 gegründet wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwabacher Artikel</hi>, 1) die von dem Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach mit den Nürnbergern 1528 vereinbarten Artikel zur Reformirung ihres Gebiets; 2) die 17 Artikel, welche 1529 von Sachsen den schweizer. Abgeordneten zur Vereinbarung vorgelegt wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwaben</hi><hi rendition="#i">(Suevia)</hi>, <hi rendition="#g">Herzogthum</hi> des alten deutschen Reichs, hieß zuerst <hi rendition="#g">Alemannien</hi>, später S., von den Sueven, die 430 n. Chr. als ein mit den Alemannen verbundenes Volk erwähnt werden, s. Alemannen. Seit König Heinrich I. war das Herzogthum S. bei mehren Familien, unter Heinrich IV. hatte es Rudolf von Rheinfelden inne, ein Verwandter des kaiserl. Hauses, u. als dieser in der Empörung gegen Heinrich IV. umgekommen war, behauptete seit 1080 das hohenstaufische Haus die herzogl. Würde u. S. lieferte mit dem verbundenen Herzogthume Franken den Hohenstaufen größtentheils die Mittel zu ihren großen Unternehmungen. Durch den Untergang der Hohenstaufen zersplitterte S. in eine Menge reichsunmittelbarer Stände; Kaiser Rudolf I. versuchte die Wiederherstellung der herzogl. Würde vergeblich und die spätere allgemeine Zerrüttung Deutschlands trat in keinem Theile ärger zu Tage als in S. Die Schweiz trennte sich allmälig von ihm, der niedere Adel widersetzte sich dem Streben der größeren Herren, namentlich Württembergs, ihn abhängig von sich zu machen, die Reichsstädte behaupteten gegen beide ihre Reichsfreiheit in erbitterten Kämpfen mit Mühe und nur dadurch, daß sie sich nach Art der Schweizer verbündeten. 1488 führte die allgemeine Erschöpfung u. die Vermittlung des Kaisers einen Bund aller Stände herbei (schwäb. Bund) zur Aufrechthaltung des Landfriedens, der bei dessen bald darauf folgender allgemeinen Einführung und der Eintheilung des Reichs in Kreise denselben als <hi rendition="#g">schwäbischer Kreis</hi> eingereiht wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwaben und Neuburg</hi>, bayer. Kreis, größtentheils der ehemalige Oberdonaukreis, zwischen Württemberg, Mittelfranken u. Oberbayern, ist 174 &#x25A1;M. groß mit 600000 E.; <hi rendition="#g">Hauptstadt</hi>: Augsburg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwabenspiegel</hi>, s. Sachsenspiegel. (Neueste Ausgaben von Wackernagel, Zür. 1840; von Laßberg, Stuttg. 1840.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwabenstreiche</hi>, heißen in Deutschland alberne Handlungen. Die Benennung stammt daher, weil die Schwaben von jeher gewohnt sind, sich freier auszusprechen als z. B. Preußen und Oesterreicher u. eben darum mehr Humor entwickelt und diesen auch über sich selbst ergossen haben, wovon die köstliche Volksdichtung &#x201E;Abenteuer der 7 Schwaben&#x201C; Zeugniß gibt. Daß die Schwaben an Phantasie und praktischem Verstande andern deutschen Stämmen eher überlegen als untergeordnet sind, wird wohl nicht bestritten werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schwad</hi>, die Reihe von mähbaren Feldfrüchten, welche der Mäher vor sich herstreckt.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0136] Schuwalow, reiche russ. gräfl. Familie, Peter S., gest. 1762, Feldmarschall, machte sich um die russ. Artillerie verdient; von ihm heißen die alten russ. Haubitzen S. s. Paul Andrejewitsch S., geb. 1775, russ. General, errang 1809 große Erfolge bei seinem Angriffe auf das nördl. Schweden, war 1813 und 1814 Generaladjutant des Kaisers Alexander I., wurde auch zu diplomatischen Geschäften verwendet, st. 1825, hinterließ Memoiren. Schwab, Gustav, geb. 1792 zu Stuttgart, protestant. Geistlicher, lange Zeit Professor am Gymnasium zu Stuttgart, gest. 1850 als Oberstudien- und Consistorialrath daselbst, Dichter, als Lyriker und Romanzendichter schätzenswerth, ist auch der Verfasser mehrer anderer guten Schriften z. B. „Schillers Leben“, Stuttg. 1840, 2. Aufl. 1841–44. Sein Sohn Christoph Theodor, geb. 1821, Professor am Katharinenstifte zu Stuttgart, besorgte die Ausgabe von Hölderlins sämmtlichen Werken (2 Bde., Stuttg. 1846) und gab die Monographie „Arkadien“ (Stuttg. 1852) heraus. Schwabach, bayer. mittelfränk. Stadt 2 Ml. von Nürnberg, an der bayer. Staatseisenbahn, hat 6500 E., viele Fabriken, namentlich Nadelfabriken, die von franz. Emigranten 1686 gegründet wurden. Schwabacher Artikel, 1) die von dem Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach mit den Nürnbergern 1528 vereinbarten Artikel zur Reformirung ihres Gebiets; 2) die 17 Artikel, welche 1529 von Sachsen den schweizer. Abgeordneten zur Vereinbarung vorgelegt wurden. Schwaben (Suevia), Herzogthum des alten deutschen Reichs, hieß zuerst Alemannien, später S., von den Sueven, die 430 n. Chr. als ein mit den Alemannen verbundenes Volk erwähnt werden, s. Alemannen. Seit König Heinrich I. war das Herzogthum S. bei mehren Familien, unter Heinrich IV. hatte es Rudolf von Rheinfelden inne, ein Verwandter des kaiserl. Hauses, u. als dieser in der Empörung gegen Heinrich IV. umgekommen war, behauptete seit 1080 das hohenstaufische Haus die herzogl. Würde u. S. lieferte mit dem verbundenen Herzogthume Franken den Hohenstaufen größtentheils die Mittel zu ihren großen Unternehmungen. Durch den Untergang der Hohenstaufen zersplitterte S. in eine Menge reichsunmittelbarer Stände; Kaiser Rudolf I. versuchte die Wiederherstellung der herzogl. Würde vergeblich und die spätere allgemeine Zerrüttung Deutschlands trat in keinem Theile ärger zu Tage als in S. Die Schweiz trennte sich allmälig von ihm, der niedere Adel widersetzte sich dem Streben der größeren Herren, namentlich Württembergs, ihn abhängig von sich zu machen, die Reichsstädte behaupteten gegen beide ihre Reichsfreiheit in erbitterten Kämpfen mit Mühe und nur dadurch, daß sie sich nach Art der Schweizer verbündeten. 1488 führte die allgemeine Erschöpfung u. die Vermittlung des Kaisers einen Bund aller Stände herbei (schwäb. Bund) zur Aufrechthaltung des Landfriedens, der bei dessen bald darauf folgender allgemeinen Einführung und der Eintheilung des Reichs in Kreise denselben als schwäbischer Kreis eingereiht wurde. Schwaben und Neuburg, bayer. Kreis, größtentheils der ehemalige Oberdonaukreis, zwischen Württemberg, Mittelfranken u. Oberbayern, ist 174 □M. groß mit 600000 E.; Hauptstadt: Augsburg. Schwabenspiegel, s. Sachsenspiegel. (Neueste Ausgaben von Wackernagel, Zür. 1840; von Laßberg, Stuttg. 1840.) Schwabenstreiche, heißen in Deutschland alberne Handlungen. Die Benennung stammt daher, weil die Schwaben von jeher gewohnt sind, sich freier auszusprechen als z. B. Preußen und Oesterreicher u. eben darum mehr Humor entwickelt und diesen auch über sich selbst ergossen haben, wovon die köstliche Volksdichtung „Abenteuer der 7 Schwaben“ Zeugniß gibt. Daß die Schwaben an Phantasie und praktischem Verstande andern deutschen Stämmen eher überlegen als untergeordnet sind, wird wohl nicht bestritten werden. Schwad, die Reihe von mähbaren Feldfrüchten, welche der Mäher vor sich herstreckt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/136
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/136>, abgerufen am 21.12.2024.