Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.die Schulterblätter sind zahlreiche Muskeln befindlich, theils zur Befestigung derselben an die umliegenden Theile, theils zur Bewegung der Schulterblätter und der Arme. Schultheiß, Schulze (im mittelalterlichen Latein scultetus), eigentlich Schuldheiß, weil er ursprünglich die Abgaben beizutreiben hatte, hieß in der alten deutschen Verfassung der Vorsteher der Gemeinde. Der Umfang seiner Amtsthätigkeit gestaltete sich später in den deutschen Staaten sehr verschieden; den weitesten erreichte sie in den Reichsstädten, am beschränktesten wurde sie in den Dörfern, wo der Gutsherr den S. nach dem Lehenrechte einsetzte. Schults, Adolf, geb. 1820 zu Elberfeld, arbeitet auf einem Geschäftsbureau daselbst, schrieb "Gedichte" (2. Aufl. Magdeburg 1847), "Zu Hause" (Elberf. 1851), "Martin Luther" (Lpz. 1853), "Ludwig Capet" (Elberf. 1855). Schultz-Schultzenstein, Karl Heinrich, geb. 1798 zu Altruppin, seit 1825 Professor zu Berlin, berühmter Physiolog. Schrieb über die "Cyklose des Lebenssafts" (1841) u. "Anaphytose od. Verjüngung der Pflanzen", dann: "Neuestes System der Morphologie der Pflanzen", 1847; "Ueber die Verjüngung des menschlichen Lebens", 2. Aufl. 1850; "Die Verjüngung im Thierreich", 1854; "Allgemeine Krankheitslehre", 2 Bde., 1844-45; "Die Heilwirkungen der Arzneien", Berlin 1846. Schultze, Joh. Abrah. Peter, tüchtiger Componist und musikalischer Theoretiker, geb. 1747 zu Lüneburg, bildete sich in der Musik bei Kirnberger in Berlin, wurde 1780 Kapellmeister des Prinzen Heinrich zu Rheinsberg, 1787 in Kopenhagen; st. 1800. Seine Compositionen für den Volksgesang erhielten allgemeinen Beifall. "Gesänge am Klavier", 1779; "Lieder im Volkstone", 3 Bde., 1782-90; "Religiöse Oden u. Lieder", 1786; componirte außerdem Oratorien, Chöre u. Gesänge u. die Oper "Aline". Schulz, Dav., protest. Theolog der rationalistischen Richtung, geb. 1779 zu Pürberg in Niederschlesien, gest. 1854 als Professor und Consistorialrath zu Breslau, hat einige ziemlich gut aufgenommene exegetische Schriften hinterlassen. Gegen Schleiermacher, Steffens, Scheibel und die evangel. Kirchenzeitung u. s. f. focht S. für die Union der Lutheraner und Reformirt en sowie für Rationalismus und Lehrfreiheit. Schulz, Wilh., geb. 1797 zu Darmstadt, ward 1819 als hess. Offizier wegen einer politischen Flugschrift entlassen, studierte die Rechte, wurde wegen politischen Flugschriften mehrfach ausgewiesen, 1833 wegen der Schrift "Deutschlands Einheit durch Nationalrepräsentation" in Baden zu 5jähriger Festungshaft verurtheilt, flüchtete nach Zürich, wo er 1843 seine bekannteste, von dem Bundestag verbotene Schrift: "Wahrhafte Geschichte des deutschen Michel" vom Stapel ließ. Schulze, Joh. Abraham Peter, geb. 1747, Musikdirector zu Berlin, das unter Friedrich II. neben Wien der Hauptmittelpunkt musikalischer Thätigkeit war, zu Rheinsberg u. Kopenhagen, gest. 1800, war ein sehr beliebter und volksthümlicher Liedercomponist. Schulze, Gottlob Ernst, Philosoph und als solcher der Aenesidemus-S. genannt, geb. 1761 zu Heldrungen in Thüringen, gest. 1833 als Professor der Philosophie zu Göttingen, erwarb einen Namen als Gegner der kant'schen Philosophie, welche er zuerst 1792 Reinhold gegenüber im "Aenesidemus" angriff und mit den Waffen des Skepticismus bekämpfte, schrieb später auch gegen Schellings Identitätsphilosophie. Schulze, Friedrich, Romanenschreiber, geb. 1762 zu Magdeburg, trat schon 1781 als Schriftsteller auf, brachte einige Jahre in Paris zu, wurde 1791 Professor der Geschichte am Gymnasium zu Mitau in Kurland, machte 1793 bis 1795 Reisen, st. 1798 zu Mitau im Wahnsinn. Seine Kinderromane, Geschichte der großen Revolution in Frankreich u. a. sind vergessen. Schulze, Friedr. Aug., pseudonym: Laun, Romanenschreiber der schwächeren Gattung, geb. 1770 zu Dresden, gest. 1849 daselbst als Commissionsrath, hat vor Clauren (K. G. S. Heun) voraus, daß er den Roman des bürgerlichen Kleinlebens heiter, keineswegs aber ins die Schulterblätter sind zahlreiche Muskeln befindlich, theils zur Befestigung derselben an die umliegenden Theile, theils zur Bewegung der Schulterblätter und der Arme. Schultheiß, Schulze (im mittelalterlichen Latein scultetus), eigentlich Schuldheiß, weil er ursprünglich die Abgaben beizutreiben hatte, hieß in der alten deutschen Verfassung der Vorsteher der Gemeinde. Der Umfang seiner Amtsthätigkeit gestaltete sich später in den deutschen Staaten sehr verschieden; den weitesten erreichte sie in den Reichsstädten, am beschränktesten wurde sie in den Dörfern, wo der Gutsherr den S. nach dem Lehenrechte einsetzte. Schults, Adolf, geb. 1820 zu Elberfeld, arbeitet auf einem Geschäftsbureau daselbst, schrieb „Gedichte“ (2. Aufl. Magdeburg 1847), „Zu Hause“ (Elberf. 1851), „Martin Luther“ (Lpz. 1853), „Ludwig Capet“ (Elberf. 1855). Schultz-Schultzenstein, Karl Heinrich, geb. 1798 zu Altruppin, seit 1825 Professor zu Berlin, berühmter Physiolog. Schrieb über die „Cyklose des Lebenssafts“ (1841) u. „Anaphytose od. Verjüngung der Pflanzen“, dann: „Neuestes System der Morphologie der Pflanzen“, 1847; „Ueber die Verjüngung des menschlichen Lebens“, 2. Aufl. 1850; „Die Verjüngung im Thierreich“, 1854; „Allgemeine Krankheitslehre“, 2 Bde., 1844–45; „Die Heilwirkungen der Arzneien“, Berlin 1846. Schultze, Joh. Abrah. Peter, tüchtiger Componist und musikalischer Theoretiker, geb. 1747 zu Lüneburg, bildete sich in der Musik bei Kirnberger in Berlin, wurde 1780 Kapellmeister des Prinzen Heinrich zu Rheinsberg, 1787 in Kopenhagen; st. 1800. Seine Compositionen für den Volksgesang erhielten allgemeinen Beifall. „Gesänge am Klavier“, 1779; „Lieder im Volkstone“, 3 Bde., 1782–90; „Religiöse Oden u. Lieder“, 1786; componirte außerdem Oratorien, Chöre u. Gesänge u. die Oper „Aline“. Schulz, Dav., protest. Theolog der rationalistischen Richtung, geb. 1779 zu Pürberg in Niederschlesien, gest. 1854 als Professor und Consistorialrath zu Breslau, hat einige ziemlich gut aufgenommene exegetische Schriften hinterlassen. Gegen Schleiermacher, Steffens, Scheibel und die evangel. Kirchenzeitung u. s. f. focht S. für die Union der Lutheraner und Reformirt en sowie für Rationalismus und Lehrfreiheit. Schulz, Wilh., geb. 1797 zu Darmstadt, ward 1819 als hess. Offizier wegen einer politischen Flugschrift entlassen, studierte die Rechte, wurde wegen politischen Flugschriften mehrfach ausgewiesen, 1833 wegen der Schrift „Deutschlands Einheit durch Nationalrepräsentation“ in Baden zu 5jähriger Festungshaft verurtheilt, flüchtete nach Zürich, wo er 1843 seine bekannteste, von dem Bundestag verbotene Schrift: „Wahrhafte Geschichte des deutschen Michel“ vom Stapel ließ. Schulze, Joh. Abraham Peter, geb. 1747, Musikdirector zu Berlin, das unter Friedrich II. neben Wien der Hauptmittelpunkt musikalischer Thätigkeit war, zu Rheinsberg u. Kopenhagen, gest. 1800, war ein sehr beliebter und volksthümlicher Liedercomponist. Schulze, Gottlob Ernst, Philosoph und als solcher der Aenesidemus-S. genannt, geb. 1761 zu Heldrungen in Thüringen, gest. 1833 als Professor der Philosophie zu Göttingen, erwarb einen Namen als Gegner der kant'schen Philosophie, welche er zuerst 1792 Reinhold gegenüber im „Aenesidemus“ angriff und mit den Waffen des Skepticismus bekämpfte, schrieb später auch gegen Schellings Identitätsphilosophie. Schulze, Friedrich, Romanenschreiber, geb. 1762 zu Magdeburg, trat schon 1781 als Schriftsteller auf, brachte einige Jahre in Paris zu, wurde 1791 Professor der Geschichte am Gymnasium zu Mitau in Kurland, machte 1793 bis 1795 Reisen, st. 1798 zu Mitau im Wahnsinn. Seine Kinderromane, Geschichte der großen Revolution in Frankreich u. a. sind vergessen. Schulze, Friedr. Aug., pseudonym: Laun, Romanenschreiber der schwächeren Gattung, geb. 1770 zu Dresden, gest. 1849 daselbst als Commissionsrath, hat vor Clauren (K. G. S. Heun) voraus, daß er den Roman des bürgerlichen Kleinlebens heiter, keineswegs aber ins <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="132"/> die Schulterblätter sind zahlreiche Muskeln befindlich, theils zur Befestigung derselben an die umliegenden Theile, theils zur Bewegung der Schulterblätter und der Arme.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schultheiß</hi>, <hi rendition="#g">Schulze</hi> (im mittelalterlichen Latein <hi rendition="#i">scultetus</hi>), eigentlich <hi rendition="#g">Schuldheiß</hi>, weil er ursprünglich die Abgaben beizutreiben hatte, hieß in der alten deutschen Verfassung der Vorsteher der Gemeinde. 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die Schulterblätter sind zahlreiche Muskeln befindlich, theils zur Befestigung derselben an die umliegenden Theile, theils zur Bewegung der Schulterblätter und der Arme.
Schultheiß, Schulze (im mittelalterlichen Latein scultetus), eigentlich Schuldheiß, weil er ursprünglich die Abgaben beizutreiben hatte, hieß in der alten deutschen Verfassung der Vorsteher der Gemeinde. Der Umfang seiner Amtsthätigkeit gestaltete sich später in den deutschen Staaten sehr verschieden; den weitesten erreichte sie in den Reichsstädten, am beschränktesten wurde sie in den Dörfern, wo der Gutsherr den S. nach dem Lehenrechte einsetzte.
Schults, Adolf, geb. 1820 zu Elberfeld, arbeitet auf einem Geschäftsbureau daselbst, schrieb „Gedichte“ (2. Aufl. Magdeburg 1847), „Zu Hause“ (Elberf. 1851), „Martin Luther“ (Lpz. 1853), „Ludwig Capet“ (Elberf. 1855).
Schultz-Schultzenstein, Karl Heinrich, geb. 1798 zu Altruppin, seit 1825 Professor zu Berlin, berühmter Physiolog. Schrieb über die „Cyklose des Lebenssafts“ (1841) u. „Anaphytose od. Verjüngung der Pflanzen“, dann: „Neuestes System der Morphologie der Pflanzen“, 1847; „Ueber die Verjüngung des menschlichen Lebens“, 2. Aufl. 1850; „Die Verjüngung im Thierreich“, 1854; „Allgemeine Krankheitslehre“, 2 Bde., 1844–45; „Die Heilwirkungen der Arzneien“, Berlin 1846.
Schultze, Joh. Abrah. Peter, tüchtiger Componist und musikalischer Theoretiker, geb. 1747 zu Lüneburg, bildete sich in der Musik bei Kirnberger in Berlin, wurde 1780 Kapellmeister des Prinzen Heinrich zu Rheinsberg, 1787 in Kopenhagen; st. 1800. Seine Compositionen für den Volksgesang erhielten allgemeinen Beifall. „Gesänge am Klavier“, 1779; „Lieder im Volkstone“, 3 Bde., 1782–90; „Religiöse Oden u. Lieder“, 1786; componirte außerdem Oratorien, Chöre u. Gesänge u. die Oper „Aline“.
Schulz, Dav., protest. Theolog der rationalistischen Richtung, geb. 1779 zu Pürberg in Niederschlesien, gest. 1854 als Professor und Consistorialrath zu Breslau, hat einige ziemlich gut aufgenommene exegetische Schriften hinterlassen. Gegen Schleiermacher, Steffens, Scheibel und die evangel. Kirchenzeitung u. s. f. focht S. für die Union der Lutheraner und Reformirt en sowie für Rationalismus und Lehrfreiheit.
Schulz, Wilh., geb. 1797 zu Darmstadt, ward 1819 als hess. Offizier wegen einer politischen Flugschrift entlassen, studierte die Rechte, wurde wegen politischen Flugschriften mehrfach ausgewiesen, 1833 wegen der Schrift „Deutschlands Einheit durch Nationalrepräsentation“ in Baden zu 5jähriger Festungshaft verurtheilt, flüchtete nach Zürich, wo er 1843 seine bekannteste, von dem Bundestag verbotene Schrift: „Wahrhafte Geschichte des deutschen Michel“ vom Stapel ließ.
Schulze, Joh. Abraham Peter, geb. 1747, Musikdirector zu Berlin, das unter Friedrich II. neben Wien der Hauptmittelpunkt musikalischer Thätigkeit war, zu Rheinsberg u. Kopenhagen, gest. 1800, war ein sehr beliebter und volksthümlicher Liedercomponist.
Schulze, Gottlob Ernst, Philosoph und als solcher der Aenesidemus-S. genannt, geb. 1761 zu Heldrungen in Thüringen, gest. 1833 als Professor der Philosophie zu Göttingen, erwarb einen Namen als Gegner der kant'schen Philosophie, welche er zuerst 1792 Reinhold gegenüber im „Aenesidemus“ angriff und mit den Waffen des Skepticismus bekämpfte, schrieb später auch gegen Schellings Identitätsphilosophie.
Schulze, Friedrich, Romanenschreiber, geb. 1762 zu Magdeburg, trat schon 1781 als Schriftsteller auf, brachte einige Jahre in Paris zu, wurde 1791 Professor der Geschichte am Gymnasium zu Mitau in Kurland, machte 1793 bis 1795 Reisen, st. 1798 zu Mitau im Wahnsinn. Seine Kinderromane, Geschichte der großen Revolution in Frankreich u. a. sind vergessen.
Schulze, Friedr. Aug., pseudonym: Laun, Romanenschreiber der schwächeren Gattung, geb. 1770 zu Dresden, gest. 1849 daselbst als Commissionsrath, hat vor Clauren (K. G. S. Heun) voraus, daß er den Roman des bürgerlichen Kleinlebens heiter, keineswegs aber ins
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