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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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von Arsenik gegeben, dasselbe durch ein Sieb gegossen und bereits zur Kugelform erstarrt in Wassergefäßen aufgefangen. Man hat für die S. gießerei jetzt eigene hohle Thürme, bis 180' hoch, u. übergießt die Wasserfläche zum Auffangen mit einer Oelschichte, um eine möglichst vollkommene Kugelform herzustellen.


Schrot und Korn, s. Münze.


Schub, die polizeiliche Fortschaffung nicht legitimirter od. verdächtiger Subjecte in ihre Heimath.


Schubart, Christian Friedr. Daniel, talentvoller Dichter und tüchtiger Musikus, geb. 1739 zu Obersontheim in Schwaben, Sohn des Predigers, sollte seit 1758 in Erlangen Theologie studieren, ergab sich jedoch einem wüsten Leben, wurde 1768 Organist und Musikdirector zu Ludwigsburg, bald aber wegen Lüderlichkeit und Mißbrauch der Presse abgesetzt und aus Württemberg verwiesen. In Heilbronn, Heidelberg, Manheim, München, Augsburg u. Ulm machte er allenthalben Streiche u. lud sich durch seine deutsche Chronik so viele Feinde auf den Hals, daß eine Unannehmlichkeit und Ausweisung nach der andern ihm zu Theil wurde. Im Januar 1777 betrat er unklug württemberg. Boden, wurde ergriffen und auf den Hohenasperg gesetzt, wo er ohne Verhör oder Untersuchung 10 Jahre sitzen mußte, bis ihn sein Hymnus auf Friedrich II. und die Fürbitten der Karschin befreiten. Er wurde Hofmusik- u. Theaterdirector in Stuttgart, st. aber 1791, bevor er seine Lebensbeschreibung vollendet hatte. S. war ein geist- und phantasiereicher Dichter, gewaltig in Gedanken und Wort, dabei ein freimüthiger politischer Schriftsteller, im Ganzen ursprünglich eine tiefgemüthliche humoristische Natur, aber ohne sittlichen Halt und deßhalb auch in allem ohne Maß. Unter seinen Gedichten sind manche (das Volkslied: Auf, auf, ihr Brüder! und seid stark; die Fürstengruft; der ewige Jude) noch heute allbekannt, seine geistlichen Lieder innig empfunden. Dazu die "Deutsche Chronik" 1774-77 und "Selbstbiographie" 1791. Gesammelte Schriften Stuttg. 1839-40, 8 Bde. - S. Ludwig, des Vorigen Sohn, geb. 1766 zu Geislingen, gest. 1812 als preuß. Legationsrath, übersetzte Thomsons Jahreszeiten, gab Ossians Gedichte (s. Macpherson) und Schriften seines Vaters heraus.


Schubart, Edler von Kleefeld, Joh. Christian, geb. 1734 zu Zeitz, zuerst Leineweber, dann Schreiber, Beamter, kaufte mit dem Vermögen seiner Frau 1769 das Rittergut Würchwitz u. später dazu Pobles und Kreischa, erwarb sich große Verdienste um die Landwirthschaft, namentlich durch Einführung des Kleebaus u. Gypsens sowie durch ökonomische Schriften, wofür er 1784 von Kaiser Joseph II. geadelt wurde; st. 1787.


Schubert, Gotthilf Heinr. von, Naturforscher, Philosoph u. religiöser Volksschriftsteller, geb. 1780 zu Hohenstein im Schönburgischen, studierte zu Leipzig und Jena, war von 1803 an einige Jahre praktischer Arzt, wurde 1809 Director des Realinstituts zu Nürnberg, 1819 Bergrath und Professor der Naturgeschichte zu Erlangen, lehrt seit 1826 in München. S. ist ein Hauptvertreter der unter dem Einflusse der Romantik stehenden Wissenschaft und gehört mit Oken, Solger, Steffens u. a. namentlich zu den Weiterbildern der Schellingschen Naturphilosophie, die er so phantasiereich und poetisch verarbeitete, wie dies seinem tiefen Gemüthe und seiner mystischen Religions- und Weltanschauung Bedürfniß war. Von seinen Schriften, die sich insgesammt durch ihre dichterische Sprachfülle auszeichnen, nennen wir: Ahnungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens (1806), Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften (1808, 4. Aufl. 1840), Symbolik des Traumes (1814), Altes u. Neues aus dem Gebiete der innern Seelenkunde (Lpz. u. Erl. 1817-44, 5 B.), die Urwelt und die Fixsterne (2. Aufl. 1839), Geschichte der Seele (1830, 1835), die Krankheiten und Störungen der menschlichen Seele (Stuttg. 1845), das Weltgebäude (1852), Geschichte der Natur als 3. Aufl. der allg. Naturgeschichte (1853, 2 Bde.), Abriß der Mineralogie (1853), der Spiegel der Natur, die Zaubereisünden (1854), der

von Arsenik gegeben, dasselbe durch ein Sieb gegossen und bereits zur Kugelform erstarrt in Wassergefäßen aufgefangen. Man hat für die S. gießerei jetzt eigene hohle Thürme, bis 180' hoch, u. übergießt die Wasserfläche zum Auffangen mit einer Oelschichte, um eine möglichst vollkommene Kugelform herzustellen.


Schrot und Korn, s. Münze.


Schub, die polizeiliche Fortschaffung nicht legitimirter od. verdächtiger Subjecte in ihre Heimath.


Schubart, Christian Friedr. Daniel, talentvoller Dichter und tüchtiger Musikus, geb. 1739 zu Obersontheim in Schwaben, Sohn des Predigers, sollte seit 1758 in Erlangen Theologie studieren, ergab sich jedoch einem wüsten Leben, wurde 1768 Organist und Musikdirector zu Ludwigsburg, bald aber wegen Lüderlichkeit und Mißbrauch der Presse abgesetzt und aus Württemberg verwiesen. In Heilbronn, Heidelberg, Manheim, München, Augsburg u. Ulm machte er allenthalben Streiche u. lud sich durch seine deutsche Chronik so viele Feinde auf den Hals, daß eine Unannehmlichkeit und Ausweisung nach der andern ihm zu Theil wurde. Im Januar 1777 betrat er unklug württemberg. Boden, wurde ergriffen und auf den Hohenasperg gesetzt, wo er ohne Verhör oder Untersuchung 10 Jahre sitzen mußte, bis ihn sein Hymnus auf Friedrich II. und die Fürbitten der Karschin befreiten. Er wurde Hofmusik- u. Theaterdirector in Stuttgart, st. aber 1791, bevor er seine Lebensbeschreibung vollendet hatte. S. war ein geist- und phantasiereicher Dichter, gewaltig in Gedanken und Wort, dabei ein freimüthiger politischer Schriftsteller, im Ganzen ursprünglich eine tiefgemüthliche humoristische Natur, aber ohne sittlichen Halt und deßhalb auch in allem ohne Maß. Unter seinen Gedichten sind manche (das Volkslied: Auf, auf, ihr Brüder! und seid stark; die Fürstengruft; der ewige Jude) noch heute allbekannt, seine geistlichen Lieder innig empfunden. Dazu die „Deutsche Chronik“ 1774–77 und „Selbstbiographie“ 1791. Gesammelte Schriften Stuttg. 1839–40, 8 Bde. – S. Ludwig, des Vorigen Sohn, geb. 1766 zu Geislingen, gest. 1812 als preuß. Legationsrath, übersetzte Thomsons Jahreszeiten, gab Ossians Gedichte (s. Macpherson) und Schriften seines Vaters heraus.


Schubart, Edler von Kleefeld, Joh. Christian, geb. 1734 zu Zeitz, zuerst Leineweber, dann Schreiber, Beamter, kaufte mit dem Vermögen seiner Frau 1769 das Rittergut Würchwitz u. später dazu Pobles und Kreischa, erwarb sich große Verdienste um die Landwirthschaft, namentlich durch Einführung des Kleebaus u. Gypsens sowie durch ökonomische Schriften, wofür er 1784 von Kaiser Joseph II. geadelt wurde; st. 1787.


Schubert, Gotthilf Heinr. von, Naturforscher, Philosoph u. religiöser Volksschriftsteller, geb. 1780 zu Hohenstein im Schönburgischen, studierte zu Leipzig und Jena, war von 1803 an einige Jahre praktischer Arzt, wurde 1809 Director des Realinstituts zu Nürnberg, 1819 Bergrath und Professor der Naturgeschichte zu Erlangen, lehrt seit 1826 in München. S. ist ein Hauptvertreter der unter dem Einflusse der Romantik stehenden Wissenschaft und gehört mit Oken, Solger, Steffens u. a. namentlich zu den Weiterbildern der Schellingschen Naturphilosophie, die er so phantasiereich und poetisch verarbeitete, wie dies seinem tiefen Gemüthe und seiner mystischen Religions- und Weltanschauung Bedürfniß war. Von seinen Schriften, die sich insgesammt durch ihre dichterische Sprachfülle auszeichnen, nennen wir: Ahnungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens (1806), Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften (1808, 4. Aufl. 1840), Symbolik des Traumes (1814), Altes u. Neues aus dem Gebiete der innern Seelenkunde (Lpz. u. Erl. 1817–44, 5 B.), die Urwelt und die Fixsterne (2. Aufl. 1839), Geschichte der Seele (1830, 1835), die Krankheiten und Störungen der menschlichen Seele (Stuttg. 1845), das Weltgebäude (1852), Geschichte der Natur als 3. Aufl. der allg. Naturgeschichte (1853, 2 Bde.), Abriß der Mineralogie (1853), der Spiegel der Natur, die Zaubereisünden (1854), der

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[126/0127] von Arsenik gegeben, dasselbe durch ein Sieb gegossen und bereits zur Kugelform erstarrt in Wassergefäßen aufgefangen. Man hat für die S. gießerei jetzt eigene hohle Thürme, bis 180' hoch, u. übergießt die Wasserfläche zum Auffangen mit einer Oelschichte, um eine möglichst vollkommene Kugelform herzustellen. Schrot und Korn, s. Münze. Schub, die polizeiliche Fortschaffung nicht legitimirter od. verdächtiger Subjecte in ihre Heimath. Schubart, Christian Friedr. Daniel, talentvoller Dichter und tüchtiger Musikus, geb. 1739 zu Obersontheim in Schwaben, Sohn des Predigers, sollte seit 1758 in Erlangen Theologie studieren, ergab sich jedoch einem wüsten Leben, wurde 1768 Organist und Musikdirector zu Ludwigsburg, bald aber wegen Lüderlichkeit und Mißbrauch der Presse abgesetzt und aus Württemberg verwiesen. In Heilbronn, Heidelberg, Manheim, München, Augsburg u. Ulm machte er allenthalben Streiche u. lud sich durch seine deutsche Chronik so viele Feinde auf den Hals, daß eine Unannehmlichkeit und Ausweisung nach der andern ihm zu Theil wurde. Im Januar 1777 betrat er unklug württemberg. Boden, wurde ergriffen und auf den Hohenasperg gesetzt, wo er ohne Verhör oder Untersuchung 10 Jahre sitzen mußte, bis ihn sein Hymnus auf Friedrich II. und die Fürbitten der Karschin befreiten. Er wurde Hofmusik- u. Theaterdirector in Stuttgart, st. aber 1791, bevor er seine Lebensbeschreibung vollendet hatte. S. war ein geist- und phantasiereicher Dichter, gewaltig in Gedanken und Wort, dabei ein freimüthiger politischer Schriftsteller, im Ganzen ursprünglich eine tiefgemüthliche humoristische Natur, aber ohne sittlichen Halt und deßhalb auch in allem ohne Maß. Unter seinen Gedichten sind manche (das Volkslied: Auf, auf, ihr Brüder! und seid stark; die Fürstengruft; der ewige Jude) noch heute allbekannt, seine geistlichen Lieder innig empfunden. Dazu die „Deutsche Chronik“ 1774–77 und „Selbstbiographie“ 1791. Gesammelte Schriften Stuttg. 1839–40, 8 Bde. – S. Ludwig, des Vorigen Sohn, geb. 1766 zu Geislingen, gest. 1812 als preuß. Legationsrath, übersetzte Thomsons Jahreszeiten, gab Ossians Gedichte (s. Macpherson) und Schriften seines Vaters heraus. Schubart, Edler von Kleefeld, Joh. Christian, geb. 1734 zu Zeitz, zuerst Leineweber, dann Schreiber, Beamter, kaufte mit dem Vermögen seiner Frau 1769 das Rittergut Würchwitz u. später dazu Pobles und Kreischa, erwarb sich große Verdienste um die Landwirthschaft, namentlich durch Einführung des Kleebaus u. Gypsens sowie durch ökonomische Schriften, wofür er 1784 von Kaiser Joseph II. geadelt wurde; st. 1787. Schubert, Gotthilf Heinr. von, Naturforscher, Philosoph u. religiöser Volksschriftsteller, geb. 1780 zu Hohenstein im Schönburgischen, studierte zu Leipzig und Jena, war von 1803 an einige Jahre praktischer Arzt, wurde 1809 Director des Realinstituts zu Nürnberg, 1819 Bergrath und Professor der Naturgeschichte zu Erlangen, lehrt seit 1826 in München. S. ist ein Hauptvertreter der unter dem Einflusse der Romantik stehenden Wissenschaft und gehört mit Oken, Solger, Steffens u. a. namentlich zu den Weiterbildern der Schellingschen Naturphilosophie, die er so phantasiereich und poetisch verarbeitete, wie dies seinem tiefen Gemüthe und seiner mystischen Religions- und Weltanschauung Bedürfniß war. Von seinen Schriften, die sich insgesammt durch ihre dichterische Sprachfülle auszeichnen, nennen wir: Ahnungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens (1806), Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaften (1808, 4. Aufl. 1840), Symbolik des Traumes (1814), Altes u. Neues aus dem Gebiete der innern Seelenkunde (Lpz. u. Erl. 1817–44, 5 B.), die Urwelt und die Fixsterne (2. Aufl. 1839), Geschichte der Seele (1830, 1835), die Krankheiten und Störungen der menschlichen Seele (Stuttg. 1845), das Weltgebäude (1852), Geschichte der Natur als 3. Aufl. der allg. Naturgeschichte (1853, 2 Bde.), Abriß der Mineralogie (1853), der Spiegel der Natur, die Zaubereisünden (1854), der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/127>, abgerufen am 21.11.2024.