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Die Bayerische Presse. Nr. 174. Würzburg, 22. Juli 1850.

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Mittheilung der Gründe,
welche die verfügte Auflösung der in
Sachsen bestehenden Arbeitervereine
veranlaßt haben.

( Fortsetzung. )

17 ) Das Bezirkscomit e in Hamburg ( Leo-
pold Heckscher, Schriftführer ) schreibt unterm
14. Dezbr. 1849:

"Vor einigen Wochen haben wir 6 Thlr. vom
Bezirkscomit e und 6 Thlr. von den Tischlerge-
sellen durch die Buchhandlung von Meißner und
Schirges -- für die schweizerischen Flüchtlinge --
Hrn. Robert Binder, nach erhaltener Quit-
tung, zur Beförderung überliefert. Soviel uns
bekannt, ist Robert Binder verhaftet, und wir
bitten, Erkundigung einzuziehen, ob das Geld
an seine Bestimmung gelangte."

Ueberhaupt liegen Korrespondenzen mit dem
Centralcomit e vor von den Arbeitervereinen zu
Altona, Brand bei Freiberg, Annaberg, Augustus-
burg, Conradsdorf, Glauchau, Chemnitz, Darm-
stadt, Glückstadt, Göppingen, Halle, Berlin, Al-
tenburg, Bremen, Himmelmühle, Heidelberg, Hal-
berstadt, Hamm, Gera, Hildesheim, Bernau, Bres-
lan, Glogau, Hamburg, Hannover, Ellefeld, De-
litzsch, Essen, Fürth, Frankenthal, Eisenberg, El-
berfeld, Bielefeld, Eilenburg, Freiberg, Celle,
Coepnick, Karlsruhe, Großenhain, Mainz, Vecker-
hagen, Kempten, Zerbst, Lichtenstein, Waldenburg,
Kleinwaltersdorf, Meerane, Wismar, Lübeck, Ver-
den, Plauen, Würzburg, Pölzig, Magdeburg, Lin-
den, Königsberg, Meißen, Passau, Wien, Kiel,
Werdau, München, Wurzen, Bernburg, Braun-
schweig, Hanau, Pirna, Osnabrück, Osterrode,
Offenbach a. M., Neustadt a. d. H., Naumburg,
Nürnberg, Regensburg, Rendsburg, Ronneburg,
Rostock, Schwabach, Stuttgart, Scharfenstein bei
Zschopau, Schwerin ( Bezirkscomit e ) , Ulm, New-
York, Tannenberg bei Annaberg.

II.
1 ) Ein Schreiben des Centralcomite zu Leip-
zig ( unterzeichnet: Schwenniger, Kick, Born ) an
den Bergarbeiterverein in Conradsdorf bei Frei-
berg, d. d. 6. März 1849, sagt:

"Oesterreich ist fast das einzige deutsche Land,
das in keinem Zusammenhang mit uns steht.
Der Wiener Arbeiterverein, der sich uns ange-
schlossen hatte, existirt nicht mehr. Mit einem
neuen Siege des Wiener Volks aber wird
auch die Grenze fallen, die in diesem Augen-
blicke uns von unsern Brüdern in Oesterreich
scheidet ec. Wenn heute irgend ein politischer
Flüchtling zu Euch kommt, so sammelt Jhr in
Euren Vereinen, das ist ein erfreuliches Zeug-
niß, daß kein noch so armer Arbeiter zu arm
ist, um nicht einige Pfennige auf den Altar der
Partei legen zu können, und Derjenige gehört
nicht zur Partei, und den müssen wir ausstoßen,
der uns so geringes Opfer nicht leisten will ec.
Wir stellen aber an Euch das dringende Ver-
langen, daß Jhr uns für Verwendung zu all-
gemeinen Arbeiter=Jnteressen, die wir hier nicht
mittheilen dürfen, als einen außerordentlichen
Beitrag umgehend mindestens die Summe von
3 Thlrn. einsendet."

2 ) Das Centraleomite zu Leipzig erließ in
einer Beilage zu Nr. 26 der Verbrüderung un-
term 28. März 1850 folgende Warnung:

Das Gedeihen der Arbeiter = Verbrüderung
in Deutschland, deren Wirksamkeit in Bezug
auf gegenseitige Unterstützung und immer all-
gemeiner werdende Bildung im Arbeiterstande,
hat namentlich in neuerer Zeit die Aufmerk-
samkeit Solcher rege gemacht, die, falsch wie
immer, unter dem Scheine der Zutraulichkeit
und zuvorkommender Freundschaftlichkeit sich in
den schönen Bund deutscher Arbeiter einzunisten
suchen, um ihn zu verderben, oder für ihre
Zwecke auszubeuten. So circuliren gegenwär-
tig gedruckte Einladungen behufs der Verfas-
sung von Arbeiter=Reisebüchern; diese Einlad-
[Spaltenumbruch] ungen verrathen ihren eigentlichen Zweck leicht,
wenn man die darin enthaltene Beleuchtung
des Strebens der Arbeiter, sowie die auf der
Rückseite befindlichen Fragen scharf ins Auge
faßt. Es ist die Pflicht aller der Verbrüder-
ung angehörigen Vereine, die schöne Jdee der
Verbrüderung durchzuführen und zu erhalten,
und sie können dies nur, wenn die Arbeiter
möglichst selbstständig sind und jeden fremden
Einfluß zurückweisen. Wir warnen unsere
Brüder daher freundschaftlich vor derlei Ein-
dringlingen, seien es Personen oder Zuschriften,
und machen darauf aufmerksam, daß sie Nie-
mandem über ihre Verhältnisse Aufschluß zu
geben haben, als ihren Bezirks = und Haupt-
Vereinen, Vororten, Centralbüreaus und dem
Central = Comite. Ebenso ist es nothwendig,
daß wir auch den an einigen Orten auftauchen-
den Unterstützungsvereinen außer der Verbrü-
derung Aufmerksamkeit und Ueberwachung schen-
ken. Die Reaktionspartei sucht mit religiösen,
tröstenden und versprecherischen Vorspiegelungen
den guthmüthigen Arbeiter mit einigen Groschen
zu gewinnen, damit ihm und dem ganzen Ar-
beiterstande die in den jüngsten Jahren müh-
sam errungene Selbstkräftigkeit wieder geraubt
werde. Also: "Wachet, auf daß ihr nicht in
Versuchung fallet!" Leipzig, den 28. März
1850. Das Central = Comite der deutschen
Arbeiter=Verbrüderung.

III. Den Arbeiterverein zu Leipzig betreffend.
1 ) Dieser Verein schrieb unterm 5. August
1848 an den Arbeiterverein zu Wien Folgendes:

"Wir werden durch entschlossenes Handeln
den Namen der Arbeiter zu Ehren bringen,
selbst hineingreifen in die Gesetzgebung, um es
den Parteien unmöglich zu machen, noch ferner
die Völker zu knechten und verbluten zu lassen.
Lassen Sie uns die Hände reichen, die Grenz-
pfähle niederwerfen, die den Deutschen vom
Deutschen trennten und der Willkür einzelner
Machthaber als Mittel dienen mußten, die cy-
nische Macht zu verstärken ec. Jn dieser Stille
veranstaltete Professor Bayerhofer in Marburg
einen Congreß in Frankfurt a. M., zog alle
Gelehrten neuerer Schule, die der Demokratie
huldigen, in diesen Kreis; auch Wien ließ sich
durch Dr. K. Schütte vertreten; sein Mandat
dafür erhielt er von Wiener Studenten, welche
in Eisenach versammelt waren. Da alle Turn-
und Arbeitervereine eingeladen, beschickte den-
selben auch Leipzig, um sich einzuweihen in die
Tiefe der Politik dieser radicalen Partei. Der
Zweck war rein politischer Natur und zweifach:
die Nationalversammlung fortzudrängen, die
Einheit Deutschlands zu schaffen um jeden
Preis; und wenn dieß von dieser Seite scheitern
sollte, die Revolution permanent zu erklären,
die Zügel derselben in die Hände zu nehmen.
Die soziale Frage, um den Arbeitern noch et-
was gerecht zu werden, wurde nur theilweise
berührt, um wenigstens durch ihre Arme verstärkt
ein Rückhalt zu haben. Das aufgestellte Grund-
prinzip heißt: die einzige haltbare Verfassung
ist die demokratische Republik, d. h. eine Ver-
fassung, worin die Gesammtheit die Garantie
für die Freiheit und Wohlfahrt des Einzelnen
übernimmt. -- Tiefer einzugehen in die Ver-
hältnisse der Arbeiter fand man nicht für rath-
sam, denn man hätte jetzt keine Macht, die
Arbeiter sollten die politische Macht erkämpfen
helfen, dann wolle man auch uns helfen, wir
würden es dann frei haben, unsere Angelegen-
heiten nach Belieben zu ordnen."

2 ) Jn einem Protokolle vom 18. Februar
1850 ist von geheimen Sitzungen des Vereins
die Rede.
3 ) Jn einem Protokolle über die Sitzung
vom 26. desselben Monats ist bemerkt, daß sich
der Volksturnverein dem Arbeitervereine ange-
schlossen habe, oder vielmehr in demselben aufge-
gangen sei.
IV. Jn einem Schreiben aus Bielefeld an
[Spaltenumbruch] den Vorstand der Cigarrenarbeiter=Associ-
ation
in Leipzig, d. d. 18. März 1850 ist Fol-
gendes gesagt:

"Wieder ist ein Jahr dahin gerollt in das
Meer der Ewigkeit seit den denkwürdigen Ta-
gen, wo das Volk von Berlin den Sieg gegen
den Absolutismus in den Händen hatte, noch
einen Schritt und der Würfel war gefallen.
Leider kam es nicht so; unbewußt seiner Stärke
und unkundig den rechten Weg einzuschlagen,
ließ es sich mit leeren Phrasen abspeisen, bis
es am Ende mit gnädigen und allergnädigen
Fußtritten zufrieden sein mußte. Unbildung,
Uneinigkeit war es, daß es so kam, und es
wird noch besser werden. Dasselbe ist auch bei
unserer Association der Fall; denn bevor nicht
alle recht fest im Kopfe sitzen haben, was das
eigentliche Streben aller Arbeiter sein muß,
werden wir uns nimmer zu einem großen Gan-
zen vereinigen ec. "

V.
1 ) Nach einem Protokolle des Bergarbeiter-
vereins zu Brand vom 15. April 1849 war in
der ersten Zusammenkunft dieses Vereins durch
Sammlung ein Beitrag von 5 Thlr. 3 Ngr. 1
Pf. zur Unterstützung politischer Flüchtlinge erlangt
und angeblich an das Centralcomite zu Leipzig
eingesendet worden. Jn demselben Protokolle ist
von heimlichen Diskussionen der 25iger Aus-
schußmitglieder Traupold und Schönberg noch die
Rede.
2 ) Jn dem Schreiben eines früheren Mitglie-
des des Bergarbeitervereins zu Brand an diesen
letzteren d. d. Leipzig 17. Mai 1849 heißt es:

"Mitbrüder! Dresden ist also gefallen und
damit viele unserer Mitbürger; ist aber mit
diesem Falle der Socialismus für Deutschland
gefallen, -- ich sage nein; daß Dresden fal-
len mußte, war klar daraus zu ersehen, weil
die Revolution zu lange dauerte, denn eine
solche muß nach meiner Ansicht kurz sein; aber
ganz Deutschland wird sich erheben und die
Fesseln lösen und man wird eher oder später
einen offenen Kampf erleben. Was würden wir
gewonnen haben, wenn Dresden gesiegt? ich
sage wiederum nichts, denn was Sachsen, wenn
die andern Staaten fehlen?"

3 ) Jn einem Protokolle über die von dem
Bergarbeitervereine zu Brand am 10. Juni 1849
abgehaltene Versammlung heißt es:

"Ferner trug das V. M. Zimmermann darauf
an, den in hiesiger Gemeinde zusammengebrach-
ten Beitrag, welcher gesammelt wurde zur Un-
terstützung für diejenigen, welche sich an dem
Kampf in Dresden betheiligten, und sich noch
in den Händen der hiesigen Gemeindevertreter
befinde, zu diesem Zweck zu verwenden, woge-
gen Obmann Pilz, auf eine Ministerialverord-
nung sich berufend, es in das Gebiet der Un-
möglichkeit stellte. Butze ergriff hierauf das
Wort, zu diesem Zwecke sich an keine Behörde
erst bettelnd zu wenden, sondern es bloß der
alleinigen Gutwilligkeit des Vereins anheim
zu stellen, worauf ihm Bravo gezollt wurde."

4 ) Jn einer Versammlung desselben Vereins
vom 4. Dezember 1849 wurde nach Jnhalt des
darüber vorliegenden Protokolls, die Liebe, Treue
und das Wirken der Maiangeklagten von dem
Referenten Unger gerühmt und durch ein Gedicht
gefeiert. Uebrigens kam hier noch ein unterstütz-
ter Antrag des Obmann Pilz wegen eines zu be-
schließenden Gesuchs um Amnestirung dieser An-
geklagten zur Sprache, während man sich außer-
dem mit ständischen Wahlangelegenheiten beschäf-
tigte und A. M. Preißler 2 Aufsätze aus dem
Reibeisen vortrug, der Obmann Pilz Gustav
Struve's und der Revolution in Baden gedachte,
auch Referent Unger auf Hecker hinwies, und
ebenfalls einen Aufsatz aus dem Reibeisen mit-
theilte.

( Forts. folgt. )



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

Mittheilung der Gründe,
welche die verfügte Auflösung der in
Sachsen bestehenden Arbeitervereine
veranlaßt haben.

( Fortsetzung. )

17 ) Das Bezirkscomit é in Hamburg ( Leo-
pold Heckscher, Schriftführer ) schreibt unterm
14. Dezbr. 1849:

„Vor einigen Wochen haben wir 6 Thlr. vom
Bezirkscomit é und 6 Thlr. von den Tischlerge-
sellen durch die Buchhandlung von Meißner und
Schirges -- für die schweizerischen Flüchtlinge --
Hrn. Robert Binder, nach erhaltener Quit-
tung, zur Beförderung überliefert. Soviel uns
bekannt, ist Robert Binder verhaftet, und wir
bitten, Erkundigung einzuziehen, ob das Geld
an seine Bestimmung gelangte.“

Ueberhaupt liegen Korrespondenzen mit dem
Centralcomit é vor von den Arbeitervereinen zu
Altona, Brand bei Freiberg, Annaberg, Augustus-
burg, Conradsdorf, Glauchau, Chemnitz, Darm-
stadt, Glückstadt, Göppingen, Halle, Berlin, Al-
tenburg, Bremen, Himmelmühle, Heidelberg, Hal-
berstadt, Hamm, Gera, Hildesheim, Bernau, Bres-
lan, Glogau, Hamburg, Hannover, Ellefeld, De-
litzsch, Essen, Fürth, Frankenthal, Eisenberg, El-
berfeld, Bielefeld, Eilenburg, Freiberg, Celle,
Coepnick, Karlsruhe, Großenhain, Mainz, Vecker-
hagen, Kempten, Zerbst, Lichtenstein, Waldenburg,
Kleinwaltersdorf, Meerane, Wismar, Lübeck, Ver-
den, Plauen, Würzburg, Pölzig, Magdeburg, Lin-
den, Königsberg, Meißen, Passau, Wien, Kiel,
Werdau, München, Wurzen, Bernburg, Braun-
schweig, Hanau, Pirna, Osnabrück, Osterrode,
Offenbach a. M., Neustadt a. d. H., Naumburg,
Nürnberg, Regensburg, Rendsburg, Ronneburg,
Rostock, Schwabach, Stuttgart, Scharfenstein bei
Zschopau, Schwerin ( Bezirkscomit é ) , Ulm, New-
York, Tannenberg bei Annaberg.

II.
1 ) Ein Schreiben des Centralcomite zu Leip-
zig ( unterzeichnet: Schwenniger, Kick, Born ) an
den Bergarbeiterverein in Conradsdorf bei Frei-
berg, d. d. 6. März 1849, sagt:

„Oesterreich ist fast das einzige deutsche Land,
das in keinem Zusammenhang mit uns steht.
Der Wiener Arbeiterverein, der sich uns ange-
schlossen hatte, existirt nicht mehr. Mit einem
neuen Siege des Wiener Volks aber wird
auch die Grenze fallen, die in diesem Augen-
blicke uns von unsern Brüdern in Oesterreich
scheidet ec. Wenn heute irgend ein politischer
Flüchtling zu Euch kommt, so sammelt Jhr in
Euren Vereinen, das ist ein erfreuliches Zeug-
niß, daß kein noch so armer Arbeiter zu arm
ist, um nicht einige Pfennige auf den Altar der
Partei legen zu können, und Derjenige gehört
nicht zur Partei, und den müssen wir ausstoßen,
der uns so geringes Opfer nicht leisten will ec.
Wir stellen aber an Euch das dringende Ver-
langen, daß Jhr uns für Verwendung zu all-
gemeinen Arbeiter=Jnteressen, die wir hier nicht
mittheilen dürfen, als einen außerordentlichen
Beitrag umgehend mindestens die Summe von
3 Thlrn. einsendet.“

2 ) Das Centraleomite zu Leipzig erließ in
einer Beilage zu Nr. 26 der Verbrüderung un-
term 28. März 1850 folgende Warnung:

Das Gedeihen der Arbeiter = Verbrüderung
in Deutschland, deren Wirksamkeit in Bezug
auf gegenseitige Unterstützung und immer all-
gemeiner werdende Bildung im Arbeiterstande,
hat namentlich in neuerer Zeit die Aufmerk-
samkeit Solcher rege gemacht, die, falsch wie
immer, unter dem Scheine der Zutraulichkeit
und zuvorkommender Freundschaftlichkeit sich in
den schönen Bund deutscher Arbeiter einzunisten
suchen, um ihn zu verderben, oder für ihre
Zwecke auszubeuten. So circuliren gegenwär-
tig gedruckte Einladungen behufs der Verfas-
sung von Arbeiter=Reisebüchern; diese Einlad-
[Spaltenumbruch] ungen verrathen ihren eigentlichen Zweck leicht,
wenn man die darin enthaltene Beleuchtung
des Strebens der Arbeiter, sowie die auf der
Rückseite befindlichen Fragen scharf ins Auge
faßt. Es ist die Pflicht aller der Verbrüder-
ung angehörigen Vereine, die schöne Jdee der
Verbrüderung durchzuführen und zu erhalten,
und sie können dies nur, wenn die Arbeiter
möglichst selbstständig sind und jeden fremden
Einfluß zurückweisen. Wir warnen unsere
Brüder daher freundschaftlich vor derlei Ein-
dringlingen, seien es Personen oder Zuschriften,
und machen darauf aufmerksam, daß sie Nie-
mandem über ihre Verhältnisse Aufschluß zu
geben haben, als ihren Bezirks = und Haupt-
Vereinen, Vororten, Centralbüreaus und dem
Central = Comite. Ebenso ist es nothwendig,
daß wir auch den an einigen Orten auftauchen-
den Unterstützungsvereinen außer der Verbrü-
derung Aufmerksamkeit und Ueberwachung schen-
ken. Die Reaktionspartei sucht mit religiösen,
tröstenden und versprecherischen Vorspiegelungen
den guthmüthigen Arbeiter mit einigen Groschen
zu gewinnen, damit ihm und dem ganzen Ar-
beiterstande die in den jüngsten Jahren müh-
sam errungene Selbstkräftigkeit wieder geraubt
werde. Also: „Wachet, auf daß ihr nicht in
Versuchung fallet!“ Leipzig, den 28. März
1850. Das Central = Comite der deutschen
Arbeiter=Verbrüderung.

III. Den Arbeiterverein zu Leipzig betreffend.
1 ) Dieser Verein schrieb unterm 5. August
1848 an den Arbeiterverein zu Wien Folgendes:

„Wir werden durch entschlossenes Handeln
den Namen der Arbeiter zu Ehren bringen,
selbst hineingreifen in die Gesetzgebung, um es
den Parteien unmöglich zu machen, noch ferner
die Völker zu knechten und verbluten zu lassen.
Lassen Sie uns die Hände reichen, die Grenz-
pfähle niederwerfen, die den Deutschen vom
Deutschen trennten und der Willkür einzelner
Machthaber als Mittel dienen mußten, die cy-
nische Macht zu verstärken ec. Jn dieser Stille
veranstaltete Professor Bayerhofer in Marburg
einen Congreß in Frankfurt a. M., zog alle
Gelehrten neuerer Schule, die der Demokratie
huldigen, in diesen Kreis; auch Wien ließ sich
durch Dr. K. Schütte vertreten; sein Mandat
dafür erhielt er von Wiener Studenten, welche
in Eisenach versammelt waren. Da alle Turn-
und Arbeitervereine eingeladen, beschickte den-
selben auch Leipzig, um sich einzuweihen in die
Tiefe der Politik dieser radicalen Partei. Der
Zweck war rein politischer Natur und zweifach:
die Nationalversammlung fortzudrängen, die
Einheit Deutschlands zu schaffen um jeden
Preis; und wenn dieß von dieser Seite scheitern
sollte, die Revolution permanent zu erklären,
die Zügel derselben in die Hände zu nehmen.
Die soziale Frage, um den Arbeitern noch et-
was gerecht zu werden, wurde nur theilweise
berührt, um wenigstens durch ihre Arme verstärkt
ein Rückhalt zu haben. Das aufgestellte Grund-
prinzip heißt: die einzige haltbare Verfassung
ist die demokratische Republik, d. h. eine Ver-
fassung, worin die Gesammtheit die Garantie
für die Freiheit und Wohlfahrt des Einzelnen
übernimmt. -- Tiefer einzugehen in die Ver-
hältnisse der Arbeiter fand man nicht für rath-
sam, denn man hätte jetzt keine Macht, die
Arbeiter sollten die politische Macht erkämpfen
helfen, dann wolle man auch uns helfen, wir
würden es dann frei haben, unsere Angelegen-
heiten nach Belieben zu ordnen.“

2 ) Jn einem Protokolle vom 18. Februar
1850 ist von geheimen Sitzungen des Vereins
die Rede.
3 ) Jn einem Protokolle über die Sitzung
vom 26. desselben Monats ist bemerkt, daß sich
der Volksturnverein dem Arbeitervereine ange-
schlossen habe, oder vielmehr in demselben aufge-
gangen sei.
IV. Jn einem Schreiben aus Bielefeld an
[Spaltenumbruch] den Vorstand der Cigarrenarbeiter=Associ-
ation
in Leipzig, d. d. 18. März 1850 ist Fol-
gendes gesagt:

„Wieder ist ein Jahr dahin gerollt in das
Meer der Ewigkeit seit den denkwürdigen Ta-
gen, wo das Volk von Berlin den Sieg gegen
den Absolutismus in den Händen hatte, noch
einen Schritt und der Würfel war gefallen.
Leider kam es nicht so; unbewußt seiner Stärke
und unkundig den rechten Weg einzuschlagen,
ließ es sich mit leeren Phrasen abspeisen, bis
es am Ende mit gnädigen und allergnädigen
Fußtritten zufrieden sein mußte. Unbildung,
Uneinigkeit war es, daß es so kam, und es
wird noch besser werden. Dasselbe ist auch bei
unserer Association der Fall; denn bevor nicht
alle recht fest im Kopfe sitzen haben, was das
eigentliche Streben aller Arbeiter sein muß,
werden wir uns nimmer zu einem großen Gan-
zen vereinigen ec. “

V.
1 ) Nach einem Protokolle des Bergarbeiter-
vereins zu Brand vom 15. April 1849 war in
der ersten Zusammenkunft dieses Vereins durch
Sammlung ein Beitrag von 5 Thlr. 3 Ngr. 1
Pf. zur Unterstützung politischer Flüchtlinge erlangt
und angeblich an das Centralcomite zu Leipzig
eingesendet worden. Jn demselben Protokolle ist
von heimlichen Diskussionen der 25iger Aus-
schußmitglieder Traupold und Schönberg noch die
Rede.
2 ) Jn dem Schreiben eines früheren Mitglie-
des des Bergarbeitervereins zu Brand an diesen
letzteren d. d. Leipzig 17. Mai 1849 heißt es:

„Mitbrüder! Dresden ist also gefallen und
damit viele unserer Mitbürger; ist aber mit
diesem Falle der Socialismus für Deutschland
gefallen, -- ich sage nein; daß Dresden fal-
len mußte, war klar daraus zu ersehen, weil
die Revolution zu lange dauerte, denn eine
solche muß nach meiner Ansicht kurz sein; aber
ganz Deutschland wird sich erheben und die
Fesseln lösen und man wird eher oder später
einen offenen Kampf erleben. Was würden wir
gewonnen haben, wenn Dresden gesiegt? ich
sage wiederum nichts, denn was Sachsen, wenn
die andern Staaten fehlen?“

3 ) Jn einem Protokolle über die von dem
Bergarbeitervereine zu Brand am 10. Juni 1849
abgehaltene Versammlung heißt es:

„Ferner trug das V. M. Zimmermann darauf
an, den in hiesiger Gemeinde zusammengebrach-
ten Beitrag, welcher gesammelt wurde zur Un-
terstützung für diejenigen, welche sich an dem
Kampf in Dresden betheiligten, und sich noch
in den Händen der hiesigen Gemeindevertreter
befinde, zu diesem Zweck zu verwenden, woge-
gen Obmann Pilz, auf eine Ministerialverord-
nung sich berufend, es in das Gebiet der Un-
möglichkeit stellte. Butze ergriff hierauf das
Wort, zu diesem Zwecke sich an keine Behörde
erst bettelnd zu wenden, sondern es bloß der
alleinigen Gutwilligkeit des Vereins anheim
zu stellen, worauf ihm Bravo gezollt wurde.“

4 ) Jn einer Versammlung desselben Vereins
vom 4. Dezember 1849 wurde nach Jnhalt des
darüber vorliegenden Protokolls, die Liebe, Treue
und das Wirken der Maiangeklagten von dem
Referenten Unger gerühmt und durch ein Gedicht
gefeiert. Uebrigens kam hier noch ein unterstütz-
ter Antrag des Obmann Pilz wegen eines zu be-
schließenden Gesuchs um Amnestirung dieser An-
geklagten zur Sprache, während man sich außer-
dem mit ständischen Wahlangelegenheiten beschäf-
tigte und A. M. Preißler 2 Aufsätze aus dem
Reibeisen vortrug, der Obmann Pilz Gustav
Struve's und der Revolution in Baden gedachte,
auch Referent Unger auf Hecker hinwies, und
ebenfalls einen Aufsatz aus dem Reibeisen mit-
theilte.

( Forts. folgt. )



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] Mittheilung der Gründe, welche die verfügte Auflösung der in Sachsen bestehenden Arbeitervereine veranlaßt haben. Dresden, 4. Juli 1850. ( Fortsetzung. ) 17 ) Das Bezirkscomit é in Hamburg ( Leo- pold Heckscher, Schriftführer ) schreibt unterm 14. Dezbr. 1849: „Vor einigen Wochen haben wir 6 Thlr. vom Bezirkscomit é und 6 Thlr. von den Tischlerge- sellen durch die Buchhandlung von Meißner und Schirges -- für die schweizerischen Flüchtlinge -- Hrn. Robert Binder, nach erhaltener Quit- tung, zur Beförderung überliefert. Soviel uns bekannt, ist Robert Binder verhaftet, und wir bitten, Erkundigung einzuziehen, ob das Geld an seine Bestimmung gelangte.“ Ueberhaupt liegen Korrespondenzen mit dem Centralcomit é vor von den Arbeitervereinen zu Altona, Brand bei Freiberg, Annaberg, Augustus- burg, Conradsdorf, Glauchau, Chemnitz, Darm- stadt, Glückstadt, Göppingen, Halle, Berlin, Al- tenburg, Bremen, Himmelmühle, Heidelberg, Hal- berstadt, Hamm, Gera, Hildesheim, Bernau, Bres- lan, Glogau, Hamburg, Hannover, Ellefeld, De- litzsch, Essen, Fürth, Frankenthal, Eisenberg, El- berfeld, Bielefeld, Eilenburg, Freiberg, Celle, Coepnick, Karlsruhe, Großenhain, Mainz, Vecker- hagen, Kempten, Zerbst, Lichtenstein, Waldenburg, Kleinwaltersdorf, Meerane, Wismar, Lübeck, Ver- den, Plauen, Würzburg, Pölzig, Magdeburg, Lin- den, Königsberg, Meißen, Passau, Wien, Kiel, Werdau, München, Wurzen, Bernburg, Braun- schweig, Hanau, Pirna, Osnabrück, Osterrode, Offenbach a. M., Neustadt a. d. H., Naumburg, Nürnberg, Regensburg, Rendsburg, Ronneburg, Rostock, Schwabach, Stuttgart, Scharfenstein bei Zschopau, Schwerin ( Bezirkscomit é ) , Ulm, New- York, Tannenberg bei Annaberg. II. 1 ) Ein Schreiben des Centralcomite zu Leip- zig ( unterzeichnet: Schwenniger, Kick, Born ) an den Bergarbeiterverein in Conradsdorf bei Frei- berg, d. d. 6. März 1849, sagt: „Oesterreich ist fast das einzige deutsche Land, das in keinem Zusammenhang mit uns steht. Der Wiener Arbeiterverein, der sich uns ange- schlossen hatte, existirt nicht mehr. Mit einem neuen Siege des Wiener Volks aber wird auch die Grenze fallen, die in diesem Augen- blicke uns von unsern Brüdern in Oesterreich scheidet ec. Wenn heute irgend ein politischer Flüchtling zu Euch kommt, so sammelt Jhr in Euren Vereinen, das ist ein erfreuliches Zeug- niß, daß kein noch so armer Arbeiter zu arm ist, um nicht einige Pfennige auf den Altar der Partei legen zu können, und Derjenige gehört nicht zur Partei, und den müssen wir ausstoßen, der uns so geringes Opfer nicht leisten will ec. Wir stellen aber an Euch das dringende Ver- langen, daß Jhr uns für Verwendung zu all- gemeinen Arbeiter=Jnteressen, die wir hier nicht mittheilen dürfen, als einen außerordentlichen Beitrag umgehend mindestens die Summe von 3 Thlrn. einsendet.“ 2 ) Das Centraleomite zu Leipzig erließ in einer Beilage zu Nr. 26 der Verbrüderung un- term 28. März 1850 folgende Warnung: Das Gedeihen der Arbeiter = Verbrüderung in Deutschland, deren Wirksamkeit in Bezug auf gegenseitige Unterstützung und immer all- gemeiner werdende Bildung im Arbeiterstande, hat namentlich in neuerer Zeit die Aufmerk- samkeit Solcher rege gemacht, die, falsch wie immer, unter dem Scheine der Zutraulichkeit und zuvorkommender Freundschaftlichkeit sich in den schönen Bund deutscher Arbeiter einzunisten suchen, um ihn zu verderben, oder für ihre Zwecke auszubeuten. So circuliren gegenwär- tig gedruckte Einladungen behufs der Verfas- sung von Arbeiter=Reisebüchern; diese Einlad- ungen verrathen ihren eigentlichen Zweck leicht, wenn man die darin enthaltene Beleuchtung des Strebens der Arbeiter, sowie die auf der Rückseite befindlichen Fragen scharf ins Auge faßt. Es ist die Pflicht aller der Verbrüder- ung angehörigen Vereine, die schöne Jdee der Verbrüderung durchzuführen und zu erhalten, und sie können dies nur, wenn die Arbeiter möglichst selbstständig sind und jeden fremden Einfluß zurückweisen. Wir warnen unsere Brüder daher freundschaftlich vor derlei Ein- dringlingen, seien es Personen oder Zuschriften, und machen darauf aufmerksam, daß sie Nie- mandem über ihre Verhältnisse Aufschluß zu geben haben, als ihren Bezirks = und Haupt- Vereinen, Vororten, Centralbüreaus und dem Central = Comite. Ebenso ist es nothwendig, daß wir auch den an einigen Orten auftauchen- den Unterstützungsvereinen außer der Verbrü- derung Aufmerksamkeit und Ueberwachung schen- ken. Die Reaktionspartei sucht mit religiösen, tröstenden und versprecherischen Vorspiegelungen den guthmüthigen Arbeiter mit einigen Groschen zu gewinnen, damit ihm und dem ganzen Ar- beiterstande die in den jüngsten Jahren müh- sam errungene Selbstkräftigkeit wieder geraubt werde. Also: „Wachet, auf daß ihr nicht in Versuchung fallet!“ Leipzig, den 28. März 1850. Das Central = Comite der deutschen Arbeiter=Verbrüderung. III. Den Arbeiterverein zu Leipzig betreffend. 1 ) Dieser Verein schrieb unterm 5. August 1848 an den Arbeiterverein zu Wien Folgendes: „Wir werden durch entschlossenes Handeln den Namen der Arbeiter zu Ehren bringen, selbst hineingreifen in die Gesetzgebung, um es den Parteien unmöglich zu machen, noch ferner die Völker zu knechten und verbluten zu lassen. Lassen Sie uns die Hände reichen, die Grenz- pfähle niederwerfen, die den Deutschen vom Deutschen trennten und der Willkür einzelner Machthaber als Mittel dienen mußten, die cy- nische Macht zu verstärken ec. Jn dieser Stille veranstaltete Professor Bayerhofer in Marburg einen Congreß in Frankfurt a. M., zog alle Gelehrten neuerer Schule, die der Demokratie huldigen, in diesen Kreis; auch Wien ließ sich durch Dr. K. Schütte vertreten; sein Mandat dafür erhielt er von Wiener Studenten, welche in Eisenach versammelt waren. Da alle Turn- und Arbeitervereine eingeladen, beschickte den- selben auch Leipzig, um sich einzuweihen in die Tiefe der Politik dieser radicalen Partei. Der Zweck war rein politischer Natur und zweifach: die Nationalversammlung fortzudrängen, die Einheit Deutschlands zu schaffen um jeden Preis; und wenn dieß von dieser Seite scheitern sollte, die Revolution permanent zu erklären, die Zügel derselben in die Hände zu nehmen. Die soziale Frage, um den Arbeitern noch et- was gerecht zu werden, wurde nur theilweise berührt, um wenigstens durch ihre Arme verstärkt ein Rückhalt zu haben. Das aufgestellte Grund- prinzip heißt: die einzige haltbare Verfassung ist die demokratische Republik, d. h. eine Ver- fassung, worin die Gesammtheit die Garantie für die Freiheit und Wohlfahrt des Einzelnen übernimmt. -- Tiefer einzugehen in die Ver- hältnisse der Arbeiter fand man nicht für rath- sam, denn man hätte jetzt keine Macht, die Arbeiter sollten die politische Macht erkämpfen helfen, dann wolle man auch uns helfen, wir würden es dann frei haben, unsere Angelegen- heiten nach Belieben zu ordnen.“ 2 ) Jn einem Protokolle vom 18. Februar 1850 ist von geheimen Sitzungen des Vereins die Rede. 3 ) Jn einem Protokolle über die Sitzung vom 26. desselben Monats ist bemerkt, daß sich der Volksturnverein dem Arbeitervereine ange- schlossen habe, oder vielmehr in demselben aufge- gangen sei. IV. Jn einem Schreiben aus Bielefeld an den Vorstand der Cigarrenarbeiter=Associ- ation in Leipzig, d. d. 18. März 1850 ist Fol- gendes gesagt: „Wieder ist ein Jahr dahin gerollt in das Meer der Ewigkeit seit den denkwürdigen Ta- gen, wo das Volk von Berlin den Sieg gegen den Absolutismus in den Händen hatte, noch einen Schritt und der Würfel war gefallen. Leider kam es nicht so; unbewußt seiner Stärke und unkundig den rechten Weg einzuschlagen, ließ es sich mit leeren Phrasen abspeisen, bis es am Ende mit gnädigen und allergnädigen Fußtritten zufrieden sein mußte. Unbildung, Uneinigkeit war es, daß es so kam, und es wird noch besser werden. Dasselbe ist auch bei unserer Association der Fall; denn bevor nicht alle recht fest im Kopfe sitzen haben, was das eigentliche Streben aller Arbeiter sein muß, werden wir uns nimmer zu einem großen Gan- zen vereinigen ec. “ V. 1 ) Nach einem Protokolle des Bergarbeiter- vereins zu Brand vom 15. April 1849 war in der ersten Zusammenkunft dieses Vereins durch Sammlung ein Beitrag von 5 Thlr. 3 Ngr. 1 Pf. zur Unterstützung politischer Flüchtlinge erlangt und angeblich an das Centralcomite zu Leipzig eingesendet worden. Jn demselben Protokolle ist von heimlichen Diskussionen der 25iger Aus- schußmitglieder Traupold und Schönberg noch die Rede. 2 ) Jn dem Schreiben eines früheren Mitglie- des des Bergarbeitervereins zu Brand an diesen letzteren d. d. Leipzig 17. Mai 1849 heißt es: „Mitbrüder! Dresden ist also gefallen und damit viele unserer Mitbürger; ist aber mit diesem Falle der Socialismus für Deutschland gefallen, -- ich sage nein; daß Dresden fal- len mußte, war klar daraus zu ersehen, weil die Revolution zu lange dauerte, denn eine solche muß nach meiner Ansicht kurz sein; aber ganz Deutschland wird sich erheben und die Fesseln lösen und man wird eher oder später einen offenen Kampf erleben. Was würden wir gewonnen haben, wenn Dresden gesiegt? ich sage wiederum nichts, denn was Sachsen, wenn die andern Staaten fehlen?“ 3 ) Jn einem Protokolle über die von dem Bergarbeitervereine zu Brand am 10. Juni 1849 abgehaltene Versammlung heißt es: „Ferner trug das V. M. Zimmermann darauf an, den in hiesiger Gemeinde zusammengebrach- ten Beitrag, welcher gesammelt wurde zur Un- terstützung für diejenigen, welche sich an dem Kampf in Dresden betheiligten, und sich noch in den Händen der hiesigen Gemeindevertreter befinde, zu diesem Zweck zu verwenden, woge- gen Obmann Pilz, auf eine Ministerialverord- nung sich berufend, es in das Gebiet der Un- möglichkeit stellte. Butze ergriff hierauf das Wort, zu diesem Zwecke sich an keine Behörde erst bettelnd zu wenden, sondern es bloß der alleinigen Gutwilligkeit des Vereins anheim zu stellen, worauf ihm Bravo gezollt wurde.“ 4 ) Jn einer Versammlung desselben Vereins vom 4. Dezember 1849 wurde nach Jnhalt des darüber vorliegenden Protokolls, die Liebe, Treue und das Wirken der Maiangeklagten von dem Referenten Unger gerühmt und durch ein Gedicht gefeiert. Uebrigens kam hier noch ein unterstütz- ter Antrag des Obmann Pilz wegen eines zu be- schließenden Gesuchs um Amnestirung dieser An- geklagten zur Sprache, während man sich außer- dem mit ständischen Wahlangelegenheiten beschäf- tigte und A. M. Preißler 2 Aufsätze aus dem Reibeisen vortrug, der Obmann Pilz Gustav Struve's und der Revolution in Baden gedachte, auch Referent Unger auf Hecker hinwies, und ebenfalls einen Aufsatz aus dem Reibeisen mit- theilte. ( Forts. folgt. ) Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 174. Würzburg, 22. Juli 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische174_1850/4>, abgerufen am 26.04.2024.