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Allgemeine Zeitung, Nr. 93, 3. April 1849.

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[Spaltenumbruch] Besitzungen gemäß den Verträgen von 1815. Er fragte ob die Politik vom
24 Mai 1848 von der Regierung aufgegeben, ob das in ihren Augen die
Ehre Frankreichs sey? Ob nicht jedermann in dieser neuen Stellung des
Cabinets, in diesem Anlehnen an die Verträge von 1815 neue Täuschung
und Demüthigung erblicken müsse? Hr. Drouyn de Lhuys nannte es
Phantafiepolitik was man auf der Tribüne vorgebracht: selbst unter der
provisorischen Regierung, als die Sprache ganz revolutionär gewesen,
habe doch auch Hr. v. Lamartine in Italien zwischen unabhängigen und
nichtunabhängigen Staaten unterschieden, und wenn man auf die Ver-
träge von 1815 zu reden gekommen, so habe man sie zwar als rechtlich
erloschen, aber als factischen Ausgangspunkt betrachtet. Des Kriegs
habe man nur gedacht, sofern die französische Gränze bedroht wäre.
Später als die Nationalversammlung zusammengetreten, sey die Noth-
wendigkeit erkannt worden zwar der Unabhängigkeit Italiens aber auch der
Aufrechthaltung des Friedens. Die Ehre dieser Politik der Umsicht gebühre
der Regierung des Generals Cavaignac und die jetzige Regierung folge
darin nur ihrem Vorgänger. Wenn Fraukreich den Krieg wollte, so hätte
es nicht so lange warten dürfen. Es hätte ihn müssen führen als die
Verlegenheiten Oesterreichs groß gewesen, die Piemontesen unter den
Waffen gestanden. Jetzt habe der Krieg entschieden, die Lagen verändert.
Frankreich habe den König Karl Albert gewarnt, ihm seinen Rath nicht
vorenthalten, Vorwürfe verdiene es keine. In diesem Augenblick habe die
Regierung deßwegen auch keinen Grund die Mitwirkung der Versamm-
lung in Anspruch zu nehmen. Aber drei große Interessen gelte es in
Italien wahrzunehmen: die Integrität Piemonts, die Entfernung der
Oesterreicher und die Lösung der päpstlichen Frage. Alle diese Fragen sey
die Regierung entschlossen durch friedliche Mittel, aber mit Raschheit und
Nachdruck und in Einklang mit der möglichst größten Zahl der Mächte
zu lösen. Hr. Ledru-Rollin erwiederte dem Minister. Er legte
besonderes Gewicht darauf daß die Oesterreicher bis zur Zahlung der
Kriegssteuer in Piemont bleiben würden, was lange seyn dürfte. Die
Schlacht bei Novara scheint ihm für die Freunde der Freiheit eine Haupt-
niederlage, die Ausschußanträge verspottet er als nichtssagend. Bei Ab-
gang der Post war noch kein Beschluß gefaßt.


Wir bezweifeln es sehr daß der Assisenhof
der Regierung durch die außerordentliche Strenge, mit der er Hrn. Proud-
hon behandelte, einen guten Dienst geleistet hat. Drei Jahre Gefängniß
und 5000 Fr. sind eine in den Jahrbüchern der französischen Preßprocesse
unerhörte Strafe, und das unter der Republik und kaum ein Jahr nach
dem Sturze eines Gouvernements dem man die Septembergesetze als eine
unabweisbare Todsünde vorwirft! Und man vergesse nicht daß dießmal
nicht Proudhon der Socialist, sondern Proudhon der Mann der politischen
Opposition vor dem Richter stand. Hätte man ihn wegen eines Artikels
verfolgt dessen Gegenstand sociale Interessen, hätte man den Schlag auf
den Feind der bestehenden gesellschaftlichen Zustände geführt, dann fände
hierin die Strenge des Urtheilsspruches gewissermaßen seine Erklärung,
denn Hr. Proudhon ist in der That ein um so gefährlicherer Feind, als er
seine Theorien mit den Waffen eines überwiegenden Geistes versicht, sowie
er denn überhaupt der einzige bedeutende Mensch der aus der Februar-
revolution hervorgegangen ist. Aber eben deßhalb hätte man ihn offen
bekämpfen sollen, statt einen Angriff auf den verantwortlichen Präsidenten
der Republik zu benutzen ihn außer Gefecht zu setzen. Wo wir hinge-
hört haben, selbst bei den entschiedensten Antisocialisten, haben wir Theil-
nahme an seinem Schicksal gefunden, und überall die Meinung aussprechen
hören man habe Hrn. Proudhon nicht für die Vergangenheit bestrafen,
sondern für die Zukunft unschädlich machen wollen, d. h. weil man seine
Wiedererwählung in die gesetzgebende Kammer fürchtete, deßhalb habe
man ihn bei Zeiten unter Schloß und Riegel bringen wollen. Allzu
scharf macht schartig, ist ein wahres Sprüchwort, und wer weiß ob das
Gouvernement nicht bald erfahren wird daß seine Waffen durch Mißbrauch
stumpf geworden sind.

Italien.

Die Provinz Brescia besindet sich noch im
Aufstand, dessen Unterdrückung nach der jetzigen Sachlage aber keinem
Zweifel unterliegen kann.


11 Uhr Vormittags wurde das zehnte Armee-
bülletin folgenden Inhalts ausgegeben:

"Zwar nicht schriftlich, aber doch
auf glaubwürdigem Wege erhalten wir die Nachricht, daß am 23 in der elften
Stunde Morgens bei Novara und der Umgegend eine große Schlacht statt-
fand. Der Kampf dauerte unter größter Erbitterung bis zur Nacht. Der
König, seine Söhne und das Heer legten Proben einer außerordentlichen
Tapferkeit ab, allein gegen Abend errang die Uebermacht des Feindes an
Mannschaft und Geschütz den Vortheil; leider werden die Unsrigen sich zu-
rückziehen, am Morgen Novara verlassen, und die Richtung nach Bor-
gomanero einschlagen müssen. Auf beiden Seiten ist der Verlust beträcht-
[Spaltenumbruch] lich. Wo das Hauptquartier Sr. Majestät auf eschlagen, wissen wir nicht,
die Eilboten welche gestern und heute Nacht abgeschickt wurden, sind noch
nicht zurück. Neue Eilboten werden noch heute Morgen abgehen. Wir
hoffen rasch auf bestimmte und so Gott will! weniger herbe Nachrichten.
Bürger! Es sind entscheidende Stunden. Gebt das Beispiel der Achtung
und Anhänglichkeit an das Vaterland und unsre freisinnigen Institutio-
nen. Die Regierung fühlt die Last der auferlegten Pflichten, aber un-
terstützt von der tapfern Nationalgarde zweifelt sie nicht sie erfüllen zu
können.


Gestern leistete der König vor den Kammern den
Eid auf die Verfassung.

Dänemark.

Nachdem gestern Vormittag die Nach-
richt eingelaufen daß die Deutschen auf dem Düggelberge ständen, wurde
ein Staatsrath gehalten, in welchem beschlossen ward daß der Kriegsmi-
nister sich schleunigst zur Armee auf Alsen zu begeben habe um die Kriegs-
operationen zu leiten, an deren unverzüglichem Beginn man jetzt nicht
mehr zweifelt. Der General Hansen reiste darauf in Begleitung des
Generals v. d. Lönburg mit einem Extra Eisenbahnzuge über Land nach
Sonderburg ab. Man erwartet heute die Bekanntmachung wegen der
Blokade der deutschen Häfen oder besser der Elbe-, Weser- und Odermün-
dungen, denn weiter wird sie sich, der maritimen Kräfte halber, nicht füg-
lich erstrecken können. (Nord. Corresp.).

Plata-Staaten.

In England hat man Nachrichten aus Montevideo bis zum 16 Jan.,
welche also um 12 Tage neuer sind als die vorigen. Die Belagerung von
Montevideo dauerte noch immer, und ihr Ende ist nicht abzusehen; am
16 Febr. d. J. stand ihr sechster Jahrestag bevor. Die Einwohner sind,
mit wenigen Ausnahmen, an den Bettelstab gebracht, und viele Familien
sind nach Buenos-Ayres, in die Residenz des verhaßten Rosas, ausgewan-
dert. Seitdem die Franzosen, das Beispiel der Engländer befolgend, die
Blokade von Buenos-Ayres aufgehoben, hat sich fast der ganze Handel
des Platastroms dahin gezogen; in Montevideo lagen alle Geschäfte kläg-
lich darnieder. Der englische Abgesandte, Hr. Southern, war vom Prä-
stdenten Rosas noch immer nicht in amtlicher Eigenschaft empfangen. Der
von ihm verworfene Hr. Hood weilte noch in Montevideo. Aller Verkehr
der Officiere und Mannschaft von den englischen Kriegsschiffen mit der
Küste war fortwährend von Rosas untersagt, das Verbot ward aber viel-
fach umgangen. Ein Krieg zwischen der argentinischen Republik und
Paraguay schien wirklich bevorzustehen. (Engl. Bl.).

Handels: und Börsennachrichten.

Consols auf Rechnung 92 1/8 ; India Stock 245.
Span. 5proc. 16 7/8 ; portug. 4proc. 273/4.


3proc. 211/4; 5proc. 10 1/8 ; unverz. Schuld 3 7/8 ;
Tresorscheine 65 P.; St. Ferdinandsbank 58 G. Curse: Paris 5.22; Lon-
don 50.


3proc. 56.20; 5proc. 87.90; Bankactien 2380; belg.
5proc. 901/2. Anleh. v. 1842 901/2. 41/2proc. 811/2; österr. Loose v. 1834
310; röm. 721/2; span 3proc. 30; innere Schuld ; piem. 850; St.
Germain E.-B. 422.50; Bers. rechte 235; linke 188.75; Paris-Orleans 882.
50; Rouen 545; Lyon Certif. 86.70; Straßburg 372.50; Nordbahn 458.75;
Rouen-Havre 285; Mars.-Avignon 227.50; Straßb.-Basel 103.75; Orl.-
Vierzon 360; Tours-Nantes 335.


21/2proc. 49 3/8 ; 3proc. 58; 4proc. 771/2; port.
5proc. 281/4; Metall. 5proc. 721/2; Ard. 101/4. Curs auf London 12.021/2 k.
G. Curs auf Hamburg 35 k. G.


Die heutige Getreideschranne enthielt im ganzen
12.161 Scheffel, wovon 10,326 Sch. verkaust und 1835 Sch. eingesetzt wurden.
Mittelpreise: Weizen 13 fl. 1 kr. (gest. um 10 kr); Korn 7 fl. 43 kr. (gef.
um 3 kr.); Gerste 7 fl. 34 kr. (gef. um 14 kr.); Haber 5 fl. 3 kr. (gest. um
9 kr.). Die Reste bestunden in 530 Sch. Weizen, 143 Sch. Korn, 1121 Sch.
Gerste, 41 Sch. Haber. Umsatzsumme 90,581 fl.


(5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 241/2 fl. Fuß.) Amster-
dam 1 M. 84 G. Hamburg 1 M. 73 5/8 P. Wien in 20ern 1 M. 88 P.
Triest 1 M. 88 P. Frankfurt a. M. 1 M. 99 7/8 G. Nürnberg 1 M. 991/2
G. Berlin 1 M. 1051/4 G. Leipzig 1 M. 1051/4 G. London 1 M. 10.6 P.
Paris 1 M. 1191/2 P. Lyon 1 M. 118 7/8 G. Marseille 1 M 118 5/8 G. Mai-
land 1 M. 61 G. Genua 1 M. 521/2 P. Livorno 1 M. 64 P.


Bayer. 31/2proc. Oblig. 79 P. 4proc. 88 G.
Bankactien I. Sem. 612 G. Promessen 43 P. Oesterr. Met. 5proc. 74 P.
Bankactien I. Sem. 1000 P. Württemb 31/2proc. 781/2 G. 41/2proc. 94 G.


Die Börse sehr fest in Fonds und Actien bei fehlen-
den Abnehmern. Auch Loospapiere beliebt und höher bezahlt. Comptanten und
Devisen sind weiterhin zurückgegangen und blieben die meisten unter Notiz an-
geboten. 5proc. Metall. 861/2; Bankactien 1124; Nordbahn 971/4; Mailänder
69; Gloggnitzer 94.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Gustav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart.

[Spaltenumbruch] Beſitzungen gemäß den Verträgen von 1815. Er fragte ob die Politik vom
24 Mai 1848 von der Regierung aufgegeben, ob das in ihren Augen die
Ehre Frankreichs ſey? Ob nicht jedermann in dieſer neuen Stellung des
Cabinets, in dieſem Anlehnen an die Verträge von 1815 neue Täuſchung
und Demüthigung erblicken müſſe? Hr. Drouyn de Lhuys nannte es
Phantafiepolitik was man auf der Tribüne vorgebracht: ſelbſt unter der
proviſoriſchen Regierung, als die Sprache ganz revolutionär geweſen,
habe doch auch Hr. v. Lamartine in Italien zwiſchen unabhängigen und
nichtunabhängigen Staaten unterſchieden, und wenn man auf die Ver-
träge von 1815 zu reden gekommen, ſo habe man ſie zwar als rechtlich
erloſchen, aber als factiſchen Ausgangspunkt betrachtet. Des Kriegs
habe man nur gedacht, ſofern die franzöſiſche Gränze bedroht wäre.
Später als die Nationalverſammlung zuſammengetreten, ſey die Noth-
wendigkeit erkannt worden zwar der Unabhängigkeit Italiens aber auch der
Aufrechthaltung des Friedens. Die Ehre dieſer Politik der Umſicht gebühre
der Regierung des Generals Cavaignac und die jetzige Regierung folge
darin nur ihrem Vorgänger. Wenn Fraukreich den Krieg wollte, ſo hätte
es nicht ſo lange warten dürfen. Es hätte ihn müſſen führen als die
Verlegenheiten Oeſterreichs groß geweſen, die Piemonteſen unter den
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Frankreich habe den König Karl Albert gewarnt, ihm ſeinen Rath nicht
vorenthalten, Vorwürfe verdiene es keine. In dieſem Augenblick habe die
Regierung deßwegen auch keinen Grund die Mitwirkung der Verſamm-
lung in Anſpruch zu nehmen. Aber drei große Intereſſen gelte es in
Italien wahrzunehmen: die Integrität Piemonts, die Entfernung der
Oeſterreicher und die Löſung der päpſtlichen Frage. Alle dieſe Fragen ſey
die Regierung entſchloſſen durch friedliche Mittel, aber mit Raſchheit und
Nachdruck und in Einklang mit der möglichſt größten Zahl der Mächte
zu löſen. Hr. Ledru-Rollin erwiederte dem Miniſter. Er legte
beſonderes Gewicht darauf daß die Oeſterreicher bis zur Zahlung der
Kriegsſteuer in Piemont bleiben würden, was lange ſeyn dürfte. Die
Schlacht bei Novara ſcheint ihm für die Freunde der Freiheit eine Haupt-
niederlage, die Ausſchußanträge verſpottet er als nichtsſagend. Bei Ab-
gang der Poſt war noch kein Beſchluß gefaßt.


Wir bezweifeln es ſehr daß der Aſſiſenhof
der Regierung durch die außerordentliche Strenge, mit der er Hrn. Proud-
hon behandelte, einen guten Dienſt geleiſtet hat. Drei Jahre Gefängniß
und 5000 Fr. ſind eine in den Jahrbüchern der franzöſiſchen Preßproceſſe
unerhörte Strafe, und das unter der Republik und kaum ein Jahr nach
dem Sturze eines Gouvernements dem man die Septembergeſetze als eine
unabweisbare Todſünde vorwirft! Und man vergeſſe nicht daß dießmal
nicht Proudhon der Socialiſt, ſondern Proudhon der Mann der politiſchen
Oppoſition vor dem Richter ſtand. Hätte man ihn wegen eines Artikels
verfolgt deſſen Gegenſtand ſociale Intereſſen, hätte man den Schlag auf
den Feind der beſtehenden geſellſchaftlichen Zuſtände geführt, dann fände
hierin die Strenge des Urtheilsſpruches gewiſſermaßen ſeine Erklärung,
denn Hr. Proudhon iſt in der That ein um ſo gefährlicherer Feind, als er
ſeine Theorien mit den Waffen eines überwiegenden Geiſtes verſicht, ſowie
er denn überhaupt der einzige bedeutende Menſch der aus der Februar-
revolution hervorgegangen iſt. Aber eben deßhalb hätte man ihn offen
bekämpfen ſollen, ſtatt einen Angriff auf den verantwortlichen Präſidenten
der Republik zu benutzen ihn außer Gefecht zu ſetzen. Wo wir hinge-
hört haben, ſelbſt bei den entſchiedenſten Antiſocialiſten, haben wir Theil-
nahme an ſeinem Schickſal gefunden, und überall die Meinung ausſprechen
hören man habe Hrn. Proudhon nicht für die Vergangenheit beſtrafen,
ſondern für die Zukunft unſchädlich machen wollen, d. h. weil man ſeine
Wiedererwählung in die geſetzgebende Kammer fürchtete, deßhalb habe
man ihn bei Zeiten unter Schloß und Riegel bringen wollen. Allzu
ſcharf macht ſchartig, iſt ein wahres Sprüchwort, und wer weiß ob das
Gouvernement nicht bald erfahren wird daß ſeine Waffen durch Mißbrauch
ſtumpf geworden ſind.

Italien.

Die Provinz Brescia beſindet ſich noch im
Aufſtand, deſſen Unterdrückung nach der jetzigen Sachlage aber keinem
Zweifel unterliegen kann.


11 Uhr Vormittags wurde das zehnte Armee-
bülletin folgenden Inhalts ausgegeben:

„Zwar nicht ſchriftlich, aber doch
auf glaubwürdigem Wege erhalten wir die Nachricht, daß am 23 in der elften
Stunde Morgens bei Novara und der Umgegend eine große Schlacht ſtatt-
fand. Der Kampf dauerte unter größter Erbitterung bis zur Nacht. Der
König, ſeine Söhne und das Heer legten Proben einer außerordentlichen
Tapferkeit ab, allein gegen Abend errang die Uebermacht des Feindes an
Mannſchaft und Geſchütz den Vortheil; leider werden die Unſrigen ſich zu-
rückziehen, am Morgen Novara verlaſſen, und die Richtung nach Bor-
gomanero einſchlagen müſſen. Auf beiden Seiten iſt der Verluſt beträcht-
[Spaltenumbruch] lich. Wo das Hauptquartier Sr. Majeſtät auf eſchlagen, wiſſen wir nicht,
die Eilboten welche geſtern und heute Nacht abgeſchickt wurden, ſind noch
nicht zurück. Neue Eilboten werden noch heute Morgen abgehen. Wir
hoffen raſch auf beſtimmte und ſo Gott will! weniger herbe Nachrichten.
Bürger! Es ſind entſcheidende Stunden. Gebt das Beiſpiel der Achtung
und Anhänglichkeit an das Vaterland und unſre freiſinnigen Inſtitutio-
nen. Die Regierung fühlt die Laſt der auferlegten Pflichten, aber un-
terſtützt von der tapfern Nationalgarde zweifelt ſie nicht ſie erfüllen zu
können.


Geſtern leiſtete der König vor den Kammern den
Eid auf die Verfaſſung.

Dänemark.

Nachdem geſtern Vormittag die Nach-
richt eingelaufen daß die Deutſchen auf dem Düggelberge ſtänden, wurde
ein Staatsrath gehalten, in welchem beſchloſſen ward daß der Kriegsmi-
niſter ſich ſchleunigſt zur Armee auf Alſen zu begeben habe um die Kriegs-
operationen zu leiten, an deren unverzüglichem Beginn man jetzt nicht
mehr zweifelt. Der General Hanſen reiste darauf in Begleitung des
Generals v. d. Lönburg mit einem Extra Eiſenbahnzuge über Land nach
Sonderburg ab. Man erwartet heute die Bekanntmachung wegen der
Blokade der deutſchen Häfen oder beſſer der Elbe-, Weſer- und Odermün-
dungen, denn weiter wird ſie ſich, der maritimen Kräfte halber, nicht füg-
lich erſtrecken können. (Nord. Correſp.).

Plata-Staaten.

In England hat man Nachrichten aus Montevideo bis zum 16 Jan.,
welche alſo um 12 Tage neuer ſind als die vorigen. Die Belagerung von
Montevideo dauerte noch immer, und ihr Ende iſt nicht abzuſehen; am
16 Febr. d. J. ſtand ihr ſechster Jahrestag bevor. Die Einwohner ſind,
mit wenigen Ausnahmen, an den Bettelſtab gebracht, und viele Familien
ſind nach Buenos-Ayres, in die Reſidenz des verhaßten Roſas, ausgewan-
dert. Seitdem die Franzoſen, das Beiſpiel der Engländer befolgend, die
Blokade von Buenos-Ayres aufgehoben, hat ſich faſt der ganze Handel
des Plataſtroms dahin gezogen; in Montevideo lagen alle Geſchäfte kläg-
lich darnieder. Der engliſche Abgeſandte, Hr. Southern, war vom Prä-
ſtdenten Roſas noch immer nicht in amtlicher Eigenſchaft empfangen. Der
von ihm verworfene Hr. Hood weilte noch in Montevideo. Aller Verkehr
der Officiere und Mannſchaft von den engliſchen Kriegsſchiffen mit der
Küſte war fortwährend von Roſas unterſagt, das Verbot ward aber viel-
fach umgangen. Ein Krieg zwiſchen der argentiniſchen Republik und
Paraguay ſchien wirklich bevorzuſtehen. (Engl. Bl.).

Handels: und Börſennachrichten.

Conſols auf Rechnung 92⅛; India Stock 245.
Span. 5proc. 16⅞; portug. 4proc. 27¾.


3proc. 21¼; 5proc. 10⅛; unverz. Schuld 3⅞;
Treſorſcheine 65 P.; St. Ferdinandsbank 58 G. Curſe: Paris 5.22; Lon-
don 50.


3proc. 56.20; 5proc. 87.90; Bankactien 2380; belg.
5proc. 90½. Anleh. v. 1842 90½. 4½proc. 81½; öſterr. Looſe v. 1834
310; röm. 72½; ſpan 3proc. 30; innere Schuld ; piem. 850; St.
Germain E.-B. 422.50; Berſ. rechte 235; linke 188.75; Paris-Orleans 882.
50; Rouen 545; Lyon Certif. 86.70; Straßburg 372.50; Nordbahn 458.75;
Rouen-Havre 285; Marſ.-Avignon 227.50; Straßb.-Baſel 103.75; Orl.-
Vierzon 360; Tours-Nantes 335.


2½proc. 49⅜; 3proc. 58; 4proc. 77½; port.
5proc. 28¼; Metall. 5proc. 72½; Ard. 10¼. Curs auf London 12.02½ k.
G. Curs auf Hamburg 35 k. G.


Die heutige Getreideſchranne enthielt im ganzen
12.161 Scheffel, wovon 10,326 Sch. verkauſt und 1835 Sch. eingeſetzt wurden.
Mittelpreiſe: Weizen 13 fl. 1 kr. (geſt. um 10 kr); Korn 7 fl. 43 kr. (gef.
um 3 kr.); Gerſte 7 fl. 34 kr. (gef. um 14 kr.); Haber 5 fl. 3 kr. (geſt. um
9 kr.). Die Reſte beſtunden in 530 Sch. Weizen, 143 Sch. Korn, 1121 Sch.
Gerſte, 41 Sch. Haber. Umſatzſumme 90,581 fl.


(5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 24½ fl. Fuß.) Amſter-
dam 1 M. 84 G. Hamburg 1 M. 73⅝ P. Wien in 20ern 1 M. 88 P.
Trieſt 1 M. 88 P. Frankfurt a. M. 1 M. 99⅞ G. Nürnberg 1 M. 99½
G. Berlin 1 M. 105¼ G. Leipzig 1 M. 105¼ G. London 1 M. 10.6 P.
Paris 1 M. 119½ P. Lyon 1 M. 118⅞ G. Marſeille 1 M 118⅝ G. Mai-
land 1 M. 61 G. Genua 1 M. 52½ P. Livorno 1 M. 64 P.


Bayer. 3½proc. Oblig. 79 P. 4proc. 88 G.
Bankactien I. Sem. 612 G. Promeſſen 43 P. Oeſterr. Met. 5proc. 74 P.
Bankactien I. Sem. 1000 P. Württemb 3½proc. 78½ G. 4½proc. 94 G.


Die Börſe ſehr feſt in Fonds und Actien bei fehlen-
den Abnehmern. Auch Loospapiere beliebt und höher bezahlt. Comptanten und
Deviſen ſind weiterhin zurückgegangen und blieben die meiſten unter Notiz an-
geboten. 5proc. Metall. 86½; Bankactien 1124; Nordbahn 97¼; Mailänder
69; Gloggnitzer 94.



Verantwortliche Redaction:
Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart.
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[1424/0008] Beſitzungen gemäß den Verträgen von 1815. Er fragte ob die Politik vom 24 Mai 1848 von der Regierung aufgegeben, ob das in ihren Augen die Ehre Frankreichs ſey? Ob nicht jedermann in dieſer neuen Stellung des Cabinets, in dieſem Anlehnen an die Verträge von 1815 neue Täuſchung und Demüthigung erblicken müſſe? Hr. Drouyn de Lhuys nannte es Phantafiepolitik was man auf der Tribüne vorgebracht: ſelbſt unter der proviſoriſchen Regierung, als die Sprache ganz revolutionär geweſen, habe doch auch Hr. v. Lamartine in Italien zwiſchen unabhängigen und nichtunabhängigen Staaten unterſchieden, und wenn man auf die Ver- träge von 1815 zu reden gekommen, ſo habe man ſie zwar als rechtlich erloſchen, aber als factiſchen Ausgangspunkt betrachtet. Des Kriegs habe man nur gedacht, ſofern die franzöſiſche Gränze bedroht wäre. Später als die Nationalverſammlung zuſammengetreten, ſey die Noth- wendigkeit erkannt worden zwar der Unabhängigkeit Italiens aber auch der Aufrechthaltung des Friedens. Die Ehre dieſer Politik der Umſicht gebühre der Regierung des Generals Cavaignac und die jetzige Regierung folge darin nur ihrem Vorgänger. Wenn Fraukreich den Krieg wollte, ſo hätte es nicht ſo lange warten dürfen. Es hätte ihn müſſen führen als die Verlegenheiten Oeſterreichs groß geweſen, die Piemonteſen unter den Waffen geſtanden. Jetzt habe der Krieg entſchieden, die Lagen verändert. Frankreich habe den König Karl Albert gewarnt, ihm ſeinen Rath nicht vorenthalten, Vorwürfe verdiene es keine. In dieſem Augenblick habe die Regierung deßwegen auch keinen Grund die Mitwirkung der Verſamm- lung in Anſpruch zu nehmen. Aber drei große Intereſſen gelte es in Italien wahrzunehmen: die Integrität Piemonts, die Entfernung der Oeſterreicher und die Löſung der päpſtlichen Frage. Alle dieſe Fragen ſey die Regierung entſchloſſen durch friedliche Mittel, aber mit Raſchheit und Nachdruck und in Einklang mit der möglichſt größten Zahl der Mächte zu löſen. Hr. Ledru-Rollin erwiederte dem Miniſter. Er legte beſonderes Gewicht darauf daß die Oeſterreicher bis zur Zahlung der Kriegsſteuer in Piemont bleiben würden, was lange ſeyn dürfte. Die Schlacht bei Novara ſcheint ihm für die Freunde der Freiheit eine Haupt- niederlage, die Ausſchußanträge verſpottet er als nichtsſagend. Bei Ab- gang der Poſt war noch kein Beſchluß gefaßt. ⊙ Paris, 29 März. Wir bezweifeln es ſehr daß der Aſſiſenhof der Regierung durch die außerordentliche Strenge, mit der er Hrn. Proud- hon behandelte, einen guten Dienſt geleiſtet hat. Drei Jahre Gefängniß und 5000 Fr. ſind eine in den Jahrbüchern der franzöſiſchen Preßproceſſe unerhörte Strafe, und das unter der Republik und kaum ein Jahr nach dem Sturze eines Gouvernements dem man die Septembergeſetze als eine unabweisbare Todſünde vorwirft! Und man vergeſſe nicht daß dießmal nicht Proudhon der Socialiſt, ſondern Proudhon der Mann der politiſchen Oppoſition vor dem Richter ſtand. Hätte man ihn wegen eines Artikels verfolgt deſſen Gegenſtand ſociale Intereſſen, hätte man den Schlag auf den Feind der beſtehenden geſellſchaftlichen Zuſtände geführt, dann fände hierin die Strenge des Urtheilsſpruches gewiſſermaßen ſeine Erklärung, denn Hr. Proudhon iſt in der That ein um ſo gefährlicherer Feind, als er ſeine Theorien mit den Waffen eines überwiegenden Geiſtes verſicht, ſowie er denn überhaupt der einzige bedeutende Menſch der aus der Februar- revolution hervorgegangen iſt. Aber eben deßhalb hätte man ihn offen bekämpfen ſollen, ſtatt einen Angriff auf den verantwortlichen Präſidenten der Republik zu benutzen ihn außer Gefecht zu ſetzen. Wo wir hinge- hört haben, ſelbſt bei den entſchiedenſten Antiſocialiſten, haben wir Theil- nahme an ſeinem Schickſal gefunden, und überall die Meinung ausſprechen hören man habe Hrn. Proudhon nicht für die Vergangenheit beſtrafen, ſondern für die Zukunft unſchädlich machen wollen, d. h. weil man ſeine Wiedererwählung in die geſetzgebende Kammer fürchtete, deßhalb habe man ihn bei Zeiten unter Schloß und Riegel bringen wollen. Allzu ſcharf macht ſchartig, iſt ein wahres Sprüchwort, und wer weiß ob das Gouvernement nicht bald erfahren wird daß ſeine Waffen durch Mißbrauch ſtumpf geworden ſind. Italien. * Botzen, 31 März. Die Provinz Brescia beſindet ſich noch im Aufſtand, deſſen Unterdrückung nach der jetzigen Sachlage aber keinem Zweifel unterliegen kann. Turin, 25 März. 11 Uhr Vormittags wurde das zehnte Armee- bülletin folgenden Inhalts ausgegeben: „Zwar nicht ſchriftlich, aber doch auf glaubwürdigem Wege erhalten wir die Nachricht, daß am 23 in der elften Stunde Morgens bei Novara und der Umgegend eine große Schlacht ſtatt- fand. Der Kampf dauerte unter größter Erbitterung bis zur Nacht. Der König, ſeine Söhne und das Heer legten Proben einer außerordentlichen Tapferkeit ab, allein gegen Abend errang die Uebermacht des Feindes an Mannſchaft und Geſchütz den Vortheil; leider werden die Unſrigen ſich zu- rückziehen, am Morgen Novara verlaſſen, und die Richtung nach Bor- gomanero einſchlagen müſſen. Auf beiden Seiten iſt der Verluſt beträcht- lich. Wo das Hauptquartier Sr. Majeſtät auf eſchlagen, wiſſen wir nicht, die Eilboten welche geſtern und heute Nacht abgeſchickt wurden, ſind noch nicht zurück. Neue Eilboten werden noch heute Morgen abgehen. Wir hoffen raſch auf beſtimmte und ſo Gott will! weniger herbe Nachrichten. Bürger! Es ſind entſcheidende Stunden. Gebt das Beiſpiel der Achtung und Anhänglichkeit an das Vaterland und unſre freiſinnigen Inſtitutio- nen. Die Regierung fühlt die Laſt der auferlegten Pflichten, aber un- terſtützt von der tapfern Nationalgarde zweifelt ſie nicht ſie erfüllen zu können. Rattazzi, Miniſter des Innern.“ Turin, 30 März. Geſtern leiſtete der König vor den Kammern den Eid auf die Verfaſſung. Dänemark. Kopenhagen, 29 März. Nachdem geſtern Vormittag die Nach- richt eingelaufen daß die Deutſchen auf dem Düggelberge ſtänden, wurde ein Staatsrath gehalten, in welchem beſchloſſen ward daß der Kriegsmi- niſter ſich ſchleunigſt zur Armee auf Alſen zu begeben habe um die Kriegs- operationen zu leiten, an deren unverzüglichem Beginn man jetzt nicht mehr zweifelt. Der General Hanſen reiste darauf in Begleitung des Generals v. d. Lönburg mit einem Extra Eiſenbahnzuge über Land nach Sonderburg ab. Man erwartet heute die Bekanntmachung wegen der Blokade der deutſchen Häfen oder beſſer der Elbe-, Weſer- und Odermün- dungen, denn weiter wird ſie ſich, der maritimen Kräfte halber, nicht füg- lich erſtrecken können. (Nord. Correſp.). Plata-Staaten. In England hat man Nachrichten aus Montevideo bis zum 16 Jan., welche alſo um 12 Tage neuer ſind als die vorigen. Die Belagerung von Montevideo dauerte noch immer, und ihr Ende iſt nicht abzuſehen; am 16 Febr. d. J. ſtand ihr ſechster Jahrestag bevor. Die Einwohner ſind, mit wenigen Ausnahmen, an den Bettelſtab gebracht, und viele Familien ſind nach Buenos-Ayres, in die Reſidenz des verhaßten Roſas, ausgewan- dert. Seitdem die Franzoſen, das Beiſpiel der Engländer befolgend, die Blokade von Buenos-Ayres aufgehoben, hat ſich faſt der ganze Handel des Plataſtroms dahin gezogen; in Montevideo lagen alle Geſchäfte kläg- lich darnieder. Der engliſche Abgeſandte, Hr. Southern, war vom Prä- ſtdenten Roſas noch immer nicht in amtlicher Eigenſchaft empfangen. Der von ihm verworfene Hr. Hood weilte noch in Montevideo. Aller Verkehr der Officiere und Mannſchaft von den engliſchen Kriegsſchiffen mit der Küſte war fortwährend von Roſas unterſagt, das Verbot ward aber viel- fach umgangen. Ein Krieg zwiſchen der argentiniſchen Republik und Paraguay ſchien wirklich bevorzuſtehen. (Engl. Bl.). Handels: und Börſennachrichten. London, 30 März. Conſols auf Rechnung 92⅛; India Stock 245. Span. 5proc. 16⅞; portug. 4proc. 27¾. Madrid, 24 März. 3proc. 21¼; 5proc. 10⅛; unverz. Schuld 3⅞; Treſorſcheine 65 P.; St. Ferdinandsbank 58 G. Curſe: Paris 5.22; Lon- don 50. Paris, 30 März. 3proc. 56.20; 5proc. 87.90; Bankactien 2380; belg. 5proc. 90½. Anleh. v. 1842 90½. 4½proc. 81½; öſterr. Looſe v. 1834 310; röm. 72½; ſpan 3proc. 30; innere Schuld [FORMEL]; piem. 850; St. Germain E.-B. 422.50; Berſ. rechte 235; linke 188.75; Paris-Orleans 882. 50; Rouen 545; Lyon Certif. 86.70; Straßburg 372.50; Nordbahn 458.75; Rouen-Havre 285; Marſ.-Avignon 227.50; Straßb.-Baſel 103.75; Orl.- Vierzon 360; Tours-Nantes 335. Amſterdam, 30 März. 2½proc. 49⅜; 3proc. 58; 4proc. 77½; port. 5proc. 28¼; Metall. 5proc. 72½; Ard. 10¼. Curs auf London 12.02½ k. G. Curs auf Hamburg 35 k. G. * München, 31 März. Die heutige Getreideſchranne enthielt im ganzen 12.161 Scheffel, wovon 10,326 Sch. verkauſt und 1835 Sch. eingeſetzt wurden. Mittelpreiſe: Weizen 13 fl. 1 kr. (geſt. um 10 kr); Korn 7 fl. 43 kr. (gef. um 3 kr.); Gerſte 7 fl. 34 kr. (gef. um 14 kr.); Haber 5 fl. 3 kr. (geſt. um 9 kr.). Die Reſte beſtunden in 530 Sch. Weizen, 143 Sch. Korn, 1121 Sch. Gerſte, 41 Sch. Haber. Umſatzſumme 90,581 fl. Augsburg, 2 April. (5 fl. A. Corr. = 6 fl. i. 24½ fl. Fuß.) Amſter- dam 1 M. 84 G. Hamburg 1 M. 73⅝ P. Wien in 20ern 1 M. 88 P. Trieſt 1 M. 88 P. Frankfurt a. M. 1 M. 99⅞ G. Nürnberg 1 M. 99½ G. Berlin 1 M. 105¼ G. Leipzig 1 M. 105¼ G. London 1 M. 10.6 P. Paris 1 M. 119½ P. Lyon 1 M. 118⅞ G. Marſeille 1 M 118⅝ G. Mai- land 1 M. 61 G. Genua 1 M. 52½ P. Livorno 1 M. 64 P. Augsburg, 2 April. Bayer. 3½proc. Oblig. 79 P. 4proc. 88 G. Bankactien I. Sem. 612 G. Promeſſen 43 P. Oeſterr. Met. 5proc. 74 P. Bankactien I. Sem. 1000 P. Württemb 3½proc. 78½ G. 4½proc. 94 G. Wien, 31 März. Die Börſe ſehr feſt in Fonds und Actien bei fehlen- den Abnehmern. Auch Loospapiere beliebt und höher bezahlt. Comptanten und Deviſen ſind weiterhin zurückgegangen und blieben die meiſten unter Notiz an- geboten. 5proc. Metall. 86½; Bankactien 1124; Nordbahn 97¼; Mailänder 69; Gloggnitzer 94. Verantwortliche Redaction: Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2021-08-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 93, 3. April 1849, S. 1424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine93_1849/8>, abgerufen am 21.11.2024.