Allgemeine Zeitung, Nr. 88, 31. März 1900.München, Samstag Allgemeine Zeitung 31. März 1900. Nr. 88. [Spaltenumbruch]
VI., X. und XI. Korps, also Nordmähren, Schlesien, Galizienund Oberungarn (Kaschauer Korps) dislozirten Linien- und Landwehrtruppen auf erhöhtem Friedensstand (520 Mann per Bataillon), sowie andere Abtheilungen, welche nothwendig sind, um den beiden operirenden Armeen das volle Gepräge des Mobilisirungszustandes zu geben. Betheiligt werden an den Manövern 27 Infanterie-Regimenter mit je vier Bataillonen, 4 Infanterie-Regimenter mit je drei Bataillonen, 1 Regiment mit einem Bataillon, 10 Feldjäger-Bataillone; fast die Hälfte der gesammten Heeres- Kavallerie, nämlich 7 Dragoner-Regimenter, 5 Husaren-Regimenter, 8 Ulanen-Regimenter; 4 Korps- Artillerie-Regimenter mit ihren fahrenden und reitenden Batterien, 12 Divisions-Artillerie-Regimenter. Von der Armee also werden nicht weniger als 131 Bataillone zu 520 Mann (68,120 Mann), 125 Eskadronen und 72 Batterien (etwa 300 Geschütze) nebst technischen Truppen theil- nehmen. Dazu kommen von der österreichischen Land- wehr 10 Infanterie-Regimenter mit 34 Bataillonen; 3 Land- wehr-Ulanen-Regimenter; 4 ungarische Landwehr-Infan- terie-Regimenter mit 13 Bataillonen und wahrscheinlich ein Honved-Husaren-Regiment. Die Bataillonszahl steigert sich also auf 178. Die Truppenzahl wird so stark sein, daß eine der beiden Armeen 3 Korps zu je 2 Divisionen, die andere 2 Korps zu je 3 Divisionen umfassen wird. Außerdem werden 5 Kavalleriedivisionen formirt. Die Gesammt- truppenstärke dürfte 120,000 bis 120,000 Mann erreichen. Man glaubt, daß eine der beiden Armeen Erzherzog Franz Ferdinand kommandiren wird; doch sind definitive Bestim- mungen über die Kommandoführung noch nicht getroffen. ("N. W. Tagbl.") Bayerische Chranik. * Hof- und Personalnachrichten.München, 30. März. König Albert * Zur Angelegenheit Lerchenfeld wird dem "Fränk. * Ernte-Urlaub. Das Kriegsministerium ersucht uns Oberammergauer Passionsspiel. Die Lokal- * An die Adresse des Hrn. v. Lenbach. Unter "Als unser Vertreter gemeinsam mit -- Wenn Hr. v. Lenbach meint, * Die Maler- und Lackirer-Innung München Wie in den meisten andern Gewerben sind auch * Vom Wetter. Von Frühlingsanfang ist leider bis * Liederabend. Der für 20. März geplante Liederabend st. Bamberg, 30. März. Tel. Der Ingenieur Wilhelm d. Nürnberg, 30. März. Gestern Abend fand hier Militärische Nachrichten. Herbstübungen des I. Armeekorps 1900. Vor- Letzte Nachrichten. Jupiter Berlin, 30. März. Tel. Bischof Anzer, der sich P. Berlin, 30. März. Tel. Das preußische Herren- * Berlin, 30. März. Tel. Das Abgeordneten- * London, 30. März. Tel. Unterhaus. Der Parla- k London, 30. März. Tel. Wie aus Washington * Paris, 30. März. Tel. Man glaubt, daß die Be- * Haag, 30. März. Tel. Die Zweite Kammer nahm * Haag, 30. März. Tel. Die Zweite Kammer Verschiedenes. * Wien, 30. März. Tel. Infolge des andauernden * Belgrad, 30. März. Tel. (Meldung des k. k. Wiener * Tanger, 30. März. Tel. Aus Rabat wird der Tod K. C. Einst und jetzt. In der "Peking and Tientsin München, Samſtag Allgemeine Zeitung 31. März 1900. Nr. 88. [Spaltenumbruch]
VI., X. und XI. Korps, alſo Nordmähren, Schleſien, Galizienund Oberungarn (Kaſchauer Korps) dislozirten Linien- und Landwehrtruppen auf erhöhtem Friedensſtand (520 Mann per Bataillon), ſowie andere Abtheilungen, welche nothwendig ſind, um den beiden operirenden Armeen das volle Gepräge des Mobiliſirungszuſtandes zu geben. Betheiligt werden an den Manövern 27 Infanterie-Regimenter mit je vier Bataillonen, 4 Infanterie-Regimenter mit je drei Bataillonen, 1 Regiment mit einem Bataillon, 10 Feldjäger-Bataillone; faſt die Hälfte der geſammten Heeres- Kavallerie, nämlich 7 Dragoner-Regimenter, 5 Huſaren-Regimenter, 8 Ulanen-Regimenter; 4 Korps- Artillerie-Regimenter mit ihren fahrenden und reitenden Batterien, 12 Diviſions-Artillerie-Regimenter. Von der Armee alſo werden nicht weniger als 131 Bataillone zu 520 Mann (68,120 Mann), 125 Eskadronen und 72 Batterien (etwa 300 Geſchütze) nebſt techniſchen Truppen theil- nehmen. Dazu kommen von der öſterreichiſchen Land- wehr 10 Infanterie-Regimenter mit 34 Bataillonen; 3 Land- wehr-Ulanen-Regimenter; 4 ungariſche Landwehr-Infan- terie-Regimenter mit 13 Bataillonen und wahrſcheinlich ein Honved-Huſaren-Regiment. Die Bataillonszahl ſteigert ſich alſo auf 178. Die Truppenzahl wird ſo ſtark ſein, daß eine der beiden Armeen 3 Korps zu je 2 Diviſionen, die andere 2 Korps zu je 3 Diviſionen umfaſſen wird. Außerdem werden 5 Kavalleriediviſionen formirt. Die Geſammt- truppenſtärke dürfte 120,000 bis 120,000 Mann erreichen. Man glaubt, daß eine der beiden Armeen Erzherzog Franz Ferdinand kommandiren wird; doch ſind definitive Beſtim- mungen über die Kommandoführung noch nicht getroffen. („N. W. Tagbl.“) Bayeriſche Chranik. * Hof- und Perſonalnachrichten.München, 30. März. König Albert * Zur Angelegenheit Lerchenfeld wird dem „Fränk. * Ernte-Urlaub. Das Kriegsminiſterium erſucht uns ⴲ Oberammergauer Paſſionsſpiel. Die Lokal- * An die Adreſſe des Hrn. v. Lenbach. Unter „Als unſer Vertreter gemeinſam mit — Wenn Hr. v. Lenbach meint, * Die Maler- und Lackirer-Innung München Wie in den meiſten andern Gewerben ſind auch * Vom Wetter. Von Frühlingsanfang iſt leider bis * Liederabend. Der für 20. März geplante Liederabend st. Bamberg, 30. März. Tel. Der Ingenieur Wilhelm d. Nürnberg, 30. März. Geſtern Abend fand hier Militäriſche Nachrichten. ∆ Herbſtübungen des I. Armeekorps 1900. Vor- Letzte Nachrichten. ♃ Berlin, 30. März. Tel. Biſchof Anzer, der ſich P. Berlin, 30. März. Tel. Das preußiſche Herren- * Berlin, 30. März. Tel. Das Abgeordneten- * London, 30. März. Tel. Unterhaus. Der Parla- ϰ London, 30. März. Tel. Wie aus Waſhington * Paris, 30. März. Tel. Man glaubt, daß die Be- * Haag, 30. März. Tel. Die Zweite Kammer nahm * Haag, 30. März. Tel. Die Zweite Kammer Verſchiedenes. * Wien, 30. März. Tel. Infolge des andauernden * Belgrad, 30. März. Tel. (Meldung des k. k. Wiener * Tanger, 30. März. Tel. Aus Rabat wird der Tod K. C. Einſt und jetzt. In der „Peking and Tientſin <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="Seite 6.[6]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Samſtag Allgemeine Zeitung</hi> 31. März 1900. Nr. 88.</fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">VI., X.</hi> und <hi rendition="#aq">XI.</hi> Korps, alſo Nordmähren, Schleſien, Galizien<lb/> und Oberungarn (Kaſchauer Korps) dislozirten Linien- und<lb/> Landwehrtruppen auf erhöhtem Friedensſtand (520 Mann per<lb/> Bataillon), ſowie andere Abtheilungen, welche nothwendig<lb/> ſind, um den beiden operirenden Armeen das volle Gepräge<lb/> des Mobiliſirungszuſtandes zu geben. Betheiligt werden an<lb/> den Manövern 27 <hi rendition="#g">Infanterie-</hi>Regimenter mit je vier<lb/> Bataillonen, 4 Infanterie-Regimenter mit je drei Bataillonen,<lb/> 1 Regiment mit einem Bataillon, 10 Feldjäger-Bataillone;<lb/> faſt die <hi rendition="#g">Hälfte der geſammten Heeres-<lb/> Kavallerie,</hi> nämlich 7 Dragoner-Regimenter,<lb/> 5 Huſaren-Regimenter, 8 Ulanen-Regimenter; 4 <hi rendition="#g">Korps-<lb/> Artillerie-Regimenter</hi> mit ihren fahrenden und reitenden<lb/> Batterien, 12 <hi rendition="#g">Diviſions-Artillerie-Regimenter.</hi> Von<lb/> der Armee alſo werden nicht weniger als 131 <hi rendition="#g">Bataillone</hi><lb/> zu 520 Mann (68,120 Mann), 125 <hi rendition="#g">Eskadronen</hi> und 72<lb/> Batterien (etwa 300 Geſchütze) nebſt techniſchen Truppen theil-<lb/> nehmen. Dazu kommen von der <hi rendition="#g">öſterreichiſchen Land-<lb/> wehr</hi> 10 Infanterie-Regimenter mit 34 Bataillonen; 3 Land-<lb/> wehr-Ulanen-Regimenter; 4 <hi rendition="#g">ungariſche</hi> Landwehr-Infan-<lb/> terie-Regimenter mit 13 Bataillonen und wahrſcheinlich ein<lb/> Honved-Huſaren-Regiment. Die Bataillonszahl ſteigert ſich<lb/> alſo auf 178. Die Truppenzahl wird ſo ſtark ſein, daß eine<lb/> der beiden Armeen 3 <hi rendition="#g">Korps</hi> zu je 2 Diviſionen, die andere<lb/> 2 <hi rendition="#g">Korps</hi> zu je 3 Diviſionen umfaſſen wird. Außerdem<lb/> werden 5 <hi rendition="#g">Kavalleriediviſionen</hi> formirt. Die Geſammt-<lb/> truppenſtärke dürfte 120,000 bis 120,000 Mann erreichen.<lb/> Man glaubt, daß eine der beiden Armeen Erzherzog <hi rendition="#g">Franz<lb/> Ferdinand</hi> kommandiren wird; doch ſind definitive Beſtim-<lb/> mungen über die Kommandoführung noch nicht getroffen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">(„N. W. Tagbl.“)</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chranik.</hi> </head><lb/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></head> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 30. März.</dateline> <p>König <hi rendition="#g">Albert<lb/> von Sachſen</hi> paſſirte heute Nacht mit dem Nord-Süd-<lb/> Expreßzuge, der mit dreiviertelſtündiger Verſpätung eintraf,<lb/> auf der Durchreiſe von Mentone nach Dresden den hieſigen<lb/> Zentralbahnhof. Zur Begrüßung hatten ſich der ſächſiſche<lb/> Geſandte Frhr. v. <hi rendition="#g">Frieſen</hi> mit dem Attach<hi rendition="#aq">é</hi> Frhrn. v. <hi rendition="#g">Watz-<lb/> dorff</hi> und der ſächſiſche Generalkonſul v. <hi rendition="#g">Wilmersdörffer</hi><lb/> eingefunden. — Der italieniſche Geſandte, Graf <hi rendition="#g">Foreſta,</hi> hat<lb/> einen Urlaub in die Heimath angetreten. — An Stelle des<lb/> aus geſundheitlichen Rückſichten zurückgetretenen Hrn. General-<lb/> konſuls Schöninger wurde der Großhändler und kgl. Handels-<lb/> richter Hr. C. A. v. <hi rendition="#g">Günther</hi> hier zum kgl. rumäniſchen<lb/> Generalkonſul für das Königreich Bayern mit dem Amtsſitze<lb/> in München ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Zur Angelegenheit Lerchenfeld</hi> wird dem „Fränk.<lb/> Kurier“ in Beſtätigung unſrer vor kurzem an anderer Stelle<lb/> ausgeſprochenen Anſicht folgendes aus Berlin mitgetheilt:<lb/> Was den <hi rendition="#g">perſönlichen Standpunkt</hi> des bayeriſchen<lb/> Geſandten hier, des Grafen <hi rendition="#g">Lerchenfeld,</hi> zum <hi rendition="#g">Centrum</hi><lb/> betrifft, ſo kann ich Ihnen ſchreiben, daß Prinz Arenberg,<lb/> das bekannte Mitglied der Centrumsfraktion des Reichstags,<lb/> nach der Abgabe der Erklärung des bayeriſchen Geſandten<lb/> im Reichstage demſelben ſeine Anerkennung mit den Worten<lb/> zum Ausdruck brachte: „Hugo, das haſt du aber gut gemacht!“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Ernte-Urlaub.</hi></head> <p>Das Kriegsminiſterium erſucht uns<lb/> um die Aufnahme folgender Berichtigung: In der von der<lb/> Allgemeinen Zeitung (Zweites Abendblatt Nr. 86) gebrachten<lb/> Notiz über „Ernte-Urlanb“ iſt folgender angeblich in einem<lb/> Erlaß des Kriegsminiſteriums enthaltene Satz mit geſperrter<lb/> Schrift angeführt: „Die Mannſchaften der in den Reichs-<lb/> landen untergebrachten Truppentheile ſollen von der Be-<lb/> günſtigung des Ernte-Urlaubs ausgeſchloſſen ſein.“ Dem-<lb/> gegenüber ſtellt das Kriegsminiſterium feſt, daß die bezügliche<lb/> Stelle in dem einſchlägigen Erlaß den Wortlaut hat: „Die<lb/> Mannſchaften der in den Neichslanden untergebrachten<lb/> Truppentheile ſollen von der Begünſtigung des Ernte-Urlaubs<lb/><hi rendition="#g">keineswegs</hi> ausgeſchloſſen ſein.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>ⴲ <hi rendition="#b">Oberammergauer Paſſionsſpiel.</hi></head> <p>Die <hi rendition="#g">Lokal-<lb/> bahn-Aktiengeſellſchaft München</hi> läßt für Beſucher<lb/> des Oberammerganer Paſſionsſpiels ab 23. Mai an jedem<lb/> Vortag des Paſſionsſpiels und dem Aufführungstage <hi rendition="#g">Sonder-<lb/> züge</hi> nach und von Oberau und Garmiſch verkehren München<lb/> ab 9 Uhr 25 Min. vorm. und 10 Uhr 30 Min. vorm.,<lb/> Oberau an 12¼ Uhr mittags und 1 ¼ Uhr nachm.; Oberau<lb/> ab 7 Uhr 30 Min. abends und 9 Uhr abends; München an<lb/> 10 Uhr 20 Min. nachts und 12 Uhr nachts. Dieſe Züge<lb/> ſind ab Oberau ſo gelegt, daß man nach Schluß des Paſſions-<lb/> ſpiels zu Wagen und zu Fuß bequem die Station Oberau<lb/> erreichen kann. Außerdem verkehren auch noch Sonderzüge<lb/> von Oberau nach Garmiſch, da viele Paſſionsſpiel-Beſucher<lb/> nicht direkt nach München zurückfahren, ſondern weitere Ge-<lb/> birgstouren machen werden. Deßhalb werden auch ab 1. Juni<lb/> offizielle tägliche Wagenverbindungen zwiſchen Oberau-Ober-<lb/> ammergau-Linderhof-Füſſen und zwiſchen Füſſen und Hohen-<lb/> ſchwangan, ferner zwiſchen Partenkirchen-Mittenwald-Kochel<lb/> und zwiſchen Mittenwald-Zirl eingerichtet. Die <hi rendition="#g">Schnell-<lb/> züge,</hi> die die <hi rendition="#g">bayeriſche Staatsbahn</hi> nach Garmiſch<lb/> einrichtet, werden ſehr beſchleunigt werden; ſie erhalten nur<lb/> erſte und zweite Klaſſe und gehen um 9 Uhr 10 Min<lb/> vorm. in München ab, um ſchon um 12 Uhr mittags, alſo<lb/> in 2 Stunden 50 Min., in Garmiſch einzutreffen. Der Gegen-<lb/> ſchnellzug wird Garmiſch um 12 Uhr 55 Min. mittags ver-<lb/> laſſen und um 3 Uhr 50 Min. nachm. in München eintreffen.<lb/> An jedem Paſſionsſpieltage wird früh 4¾ Uhr von Garmiſch<lb/> ein Sonderzug über Murnau nach Oberammergau abgehen,<lb/> der in Oberammergan um 7½ Uhr früh, alſo noch vor Be-<lb/> ginn des Theaters, eintreffen wird.</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">An die Adreſſe des Hrn. v. Lenbach.</hi></head> <p>Unter<lb/> dieſer Spitzmarke bringt der „Bayeriſche Kurier“ einige wohl-<lb/> gemeinte Worte für Hrn. v. Lenbach, denen auch wir uns<lb/> anſchließen. Sie lauten:</p> <quote>„Als unſer Vertreter gemeinſam mit<lb/> dem Korreſpondenten der „Frankf. Ztg.“ auf eine von Hrn.<lb/> v. Lenbach unterſchriebene Einladung hin Einlaß in den Saal<lb/> des Künſtlerhauſes begehrte, um ſeiner Pflicht als Bericht-<lb/> erſtatter genügen zu können, wurde ihm von dem Präſidenten<lb/> der Künſtlergenoſſenſchaft der Eintritt verwehrt: „Was geht<lb/> mich die „Frankfurter Zeitung“ und die Preſſe an.“ Der<lb/> Hr. v. Lenbach iſt ja wegen ſeiner Unkenntniß von Knigge’s<lb/> Umgang mit Menſchen zu ſtadtbekannt, als daß man nach<lb/> einem Grunde dieſer neueſten Probe von Unhöflichkeit erſt<lb/> lange ſuchen müßte. Aber gegen die Preſſe ſollte der Präfident<lb/> dieſen Bildungsgrad doch etwas übertünchen laſſen, es könnte<lb/> gerade für das Caf<hi rendition="#aq">é</hi> Lenbach „kommen der Tag“, an dem er<lb/> recht ſehr auf dieſelbe zählen müßte. Alſo höflicher, Herr<lb/> Präſident, weniger brüskirend reden lernen! „Es jammerte<lb/> mich,“ heißt’s im „Triſtan“.“</quote> <p>— Wenn Hr. v. Lenbach meint,<lb/><cb/> die Preſſe gehe ihn nichts an, dann wundert es uns nur, daß<lb/> er ſeine Rede bei der geſtrigen Eröffnungsfeier eben dieſer<lb/> Preſſe Tags vorher — alſo noch ehe ſie gehalten war — im<lb/> Wortlaut, zur Veröffentlichung nach der Feier, zugehen ließ.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Die Maler- und Lackirer-Innung München</hi><lb/> ſchreibt uns:</p> <quote>Wie in den meiſten andern Gewerben ſind auch<lb/> in unſrer Brauche die <hi rendition="#g">Preiſe der Rohmaterialien</hi> ganz<lb/> bedeutend <hi rendition="#g">geſtiegen,</hi> z. B. Terpentin 50 Proz., Firniß 25<lb/> Proz., Bleiweiß 20 Proz. u. ſ. f. Wir ſehen uns daher<lb/> leider genöthigt, die <hi rendition="#g">Preiſe für unſre Arbeiten</hi> dem-<lb/> entſprechend ebenfalls zu <hi rendition="#g">erhöhen.</hi> Die Preisſteigerung der<lb/> Rohmaterialien erſtreckt ſich hauptſächlich auf Metallfarben,<lb/> die im Malergewerbe zumeiſt in Betracht kommen, und der<lb/> Preisaufſchlag begründet ſich in dem großen Bedarf und der<lb/> Nachfrage nach Blei und Zink, welche Metalle für induſtrielle<lb/> Unternehmungen, ſpeziell elektriſche Anlagen, gegenwärtig in<lb/> großem Umfange benöthigt werden. Es werden deßhalb die<lb/> Intereſſenten; Architekten, Baumeiſter, Bauunternehmer und<lb/> Hausbeſitzer, auf dieſe Preiserhöhungen aufmerkſam gemacht<lb/> und gebeten, bei Vergebung von Malerarbeiten gefälligſt hierauf<lb/> Rückſicht zu nehmen.</quote> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Vom Wetter.</hi></head> <p>Von Frühlingsanfang iſt leider bis<lb/> jetzt hier noch nicht das Mindeſte zu verſpüren, eher von<lb/> nochmaligem Wintersanfang, und zwar einem ſehr ſtrengen.<lb/> Der heutige Tag, nach Prof. Falb ein kritiſcher, brachte <hi rendition="#g">un-<lb/> ausgeſetztes Schneegeſtöber.</hi> Allem Anſcheine nach<lb/> wird dieſer recht empfindliche Nachwinter noch nicht ſo raſch<lb/> zu Ende gehen. Ebenſo troſtlos wie hier ſcheint es auch<lb/> anderwärts auszuſehen: infolge anhaltender Schneeſtürme<lb/> trafen heute die Züge aus Norden wie aus Süden mit einer<lb/> Verſpätung bis zu fünf Stunden ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Liederabend.</hi></head> <p>Der für 20. März geplante Liederabend<lb/> von <hi rendition="#g">Wilhelmy-Stengel</hi> findet nun definitiv Mittwoch, den<lb/> 4. April, im Bayeriſchen Hof ſtatt. — Kartenverkauf bei Alfr.<lb/><hi rendition="#g">Schmid Nachf.,</hi> Theatinerſtraße 34.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">st.</hi><hi rendition="#b">Bamberg,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der Ingenieur Wilhelm<lb/><hi rendition="#g">Thomaß</hi> von München wurde als Direktor der hieſigen<lb/> ſtädtiſchen Elektrizitätswerke endgültig engagirt. — Der Lyceal-<lb/> profeſſor Prieſter <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Kaſpar <hi rendition="#g">Hartung</hi> hier wurde zum<lb/> Rektor am hieſigen Lyceum ernannt und an ſeine Stelle der<lb/> Lycealprofeſſor Prieſter <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Lorenz <hi rendition="#g">Haas</hi> aus Paſſau berufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Nürnberg,</hi> 30. März.</dateline> <p>Geſtern Abend fand hier<lb/> eine geſchloſſene ſozialdemokratiſche Parteiverſammlung ſtatt,<lb/> die ſich mit dem <hi rendition="#g">Uebergang der „Fränk. Tagespoſt“<lb/> an die Partei</hi> beſchäftigte und einen überaus ſtürmiſchen<lb/> Verlauf nahm. Genoſſe Herrmann theilte mit, daß Oertel<lb/> ſich in einer geheimen Sitzung, die vom Berliner Partei-<lb/> vorſtand geleitet wurde, mit einer Abfindungsſumme von<lb/> 5000 M. zufriedengegeben habe, während ein anderer Redner<lb/> behauptete, daß die Berliner Parteileitung die Nothlage<lb/> Oertels, in die er durch Grundſtückſpekulationen gerathen ſei,<lb/> ausgebeutet habe und auch dafür Sorge getragen hätte, daß<lb/> Oertel ins Irrenhaus geſchafft wurde. Redner ſtellte ſchließ-<lb/> lich den Antrag, die Angelegenheit bis zur Wiedergeneſung<lb/> Oertels zu vertagen, doch wurde ſchließlich der Beſchluß ge-<lb/> faßt, jetzt ſchon die Zeitung auf die Partei zu übernehmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Militäriſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>∆ <hi rendition="#b">Herbſtübungen des <hi rendition="#aq">I.</hi> Armeekorps 1900.</hi></head> <p>Vor-<lb/> behaltlich der Allerhöchſten Genehmigung werden die <hi rendition="#g">beiden<lb/> Diviſionen</hi> des <hi rendition="#aq">I.</hi> Armeekorps am 13. 14. und 15. September<lb/> zum Manöver gegeneinander verſammelt werden. Für die <hi rendition="#g">Bri-<lb/> gademanöver</hi> ſind drei Uebungstage angeſetzt und als Ge-<lb/> lände für Brigade- und Diviſionsmanöver zugewieſen: Der<lb/> 1. <hi rendition="#g">Diviſion</hi> der Raum weſtlich der Salzach, begreuzt durch den<lb/> Inn, vom Einfluß der Salzach über Marktl bis Mühldorf, dann<lb/> durch die Orte Maxing, Zangberg, Buchbach einſchließlich, und<lb/> Waſſerburg, Roſenheim, Troſtberg und Laufen ausſchließlich.<lb/> Innerhalb dieſes Landſtrichs wird der 1898 von der 1. Diviſion<lb/> belegte Raum nicht zur Unterkunft benutzt, dagegen für<lb/> Märſche und andere Uebungszwecke verwendet. 2. <hi rendition="#g">Diviſion:</hi><lb/> Der Raum begrenzt durch den Inn, die Straße Waſſerburg-<lb/> München (Orte, an dieſer Straße gelegen, gehören der Diviſion),<lb/> die Iſar und die ſüdliche Landesgrenze. Roſenheim und die auf<lb/> 5—6 <hi rendition="#aq">km</hi> im Umkreis befindlichen, im Jahre 1898 mit Quartier<lb/> belegten Orte werden nicht zur Unterkunft, eventuell aber für<lb/> Märſche und Uebungsplätze benutzt. <hi rendition="#g">Regimentsexerziren</hi><lb/> findet ſtatt für die Regimenter der 1. <hi rendition="#g">Infanterie-Brigade</hi><lb/> auf dem Truppenübungsplatz Lechfeld; 2. Inf.-Regt. im Manöver-<lb/> gelände, Brigade-Exerzirplatz, 16. Inf.-Regt. auf dem Exerzirplatz<lb/> Paſſau. 3. <hi rendition="#g">Infanterie-Brigade</hi> auf dem Truppenübungs-<lb/> platz, 12. Inf.-Regt. auf dem Exerzirplatz München; 15. Inf.-Regt.<lb/> auf dem Exerzirplatz Neuburg; Brigade-Exerziren wird abge-<lb/> halten von der 1. Infanterie-Brigade und 3. Infanterie-Brigade<lb/> auf dem Truppenübungsplatz, von der 2. Infanterie-Brigade im<lb/> Manövergelände der 1. Diviſion, von der 11. Infanterie-Brigade<lb/> auf dem Exerzirplatz München. Die Kavallerie-Regimenter exer-<lb/> ziren im Anſchluß an das Eskadron-Exerziren im Frühſommer<lb/> ſieben Tage auf den Exerzirplätzen der Standorte, das 2. Schw.<lb/> Reiter-Regt. auf dem Truppenübungsplatz. Die 1. Kavallerie-<lb/> Brigade hält dreitägiges Regiments- und daran anſchließend<lb/> Brigade-Exerziren im Spätſommer auf der Fröttmaninger Heide<lb/> ab. Die 2. Kavallerie-Brigade übt im Spätſommer drei Tage<lb/> im Regiment und daran anſchließend in der Brigade im Manöver-<lb/> gelände nach näherer Anordnung der 2. Diviſion. Die 1. <hi rendition="#g">Feld-Art.-<lb/> Brigade</hi> hält achttägige Uebungen im Gelände ab; während dieſer<lb/> acht Tage findet bet jedem Regiment ein Scharfſchießen ſtatt. Die<lb/> Wahl der Uebungsplätze im Manövergelände und ſämmtliche Vor-<lb/> arbeiten erfolgen im Benehmen mit der Diviſion, in deren<lb/> Manöverraum die Uebungen ſtattfinden, und ſoll hauptſächlich<lb/> darauf Rückſicht genommen werden, erhebliche Flurſchäden zu ver-<lb/> meiden. Vor und während der größeren Truppenübungen ſchießen<lb/> die Infanterie-Regimenter und das Jäger-Bataillon auf dem<lb/> Truppenübungsplatze, mit Ausnahme des 16. Inf.-Regts., das<lb/> das gefechtsmäßige Abtheilungsſchießen im Manövergelände vor-<lb/> nimmt. Der Truppenübungsplatz wird vom 24. mit 30. Juni<lb/> und vom 27. Juli mit 31. Auguſt zum Schießen verwendet, und<lb/> ſchießen im Juni das 3. und 15. Inf.-Regt. In der Zeit vom<lb/> 27. Juli mit 12. Auguſt ſchießt täglich abwechslungsweiſe ein<lb/> Regiment. Für Gefechts- und Schteßübungen ſind für das Re-<lb/> giment 4, für das Jäger-Bataillon 3, für 1/2 im ganzen 6 Schieß-<lb/> tage, ohne Einmarſch- und Abmarſchtag, angeſetzt. Für die Bri-<lb/> gade- und Diviſionsmanöver werden zugewieſen; <hi rendition="#aq">A)</hi> <hi rendition="#g">Der 1. Di-<lb/> viſion</hi> der Stab der 1. Feld-Artillerie-Brigade, die Unteroffiziers-<lb/> ſchule, das 1. Feld-Art.-Regt. und 1 Pionier-Kompagnie. <hi rendition="#aq">B)</hi> <hi rendition="#g">Der<lb/> 2. Diviſion</hi> das 3. Feld-Art.-Regt., 1 Pionter-Kompagnie, Luft-<lb/> ſchiffer-Abtheilung und die Lehrer-Kompagnie. Außerdem jeder der<lb/> beiden Diviſionen 2 Krankenwagen mit je 1 Unteroffizier der<lb/> Sanitätskompagnie, 4 Krankenträger und Verbandsmaterial.</p><lb/> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>♃ <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Biſchof <hi rendition="#g">Anzer,</hi> der ſich<lb/> von hier nach München begeben wird, verhandelt mit den<lb/> maßgebenden Stellen über die Sicherung einer möglichſt ge-<lb/> deihlichen Entwicklung des Miſſionsweſens in China; ganz<lb/> beſonders ſcheint es ihm darauf anzukommen, eine beſſere<lb/> Fühlung zwiſchen der deutſchen diplomatiſchen Vertretung in<lb/><cb/> China und der Miſſion herbeizuführen. Der Biſchof iſt in<lb/> hieſigen Kreiſen <hi rendition="#aq">persona gratissima,</hi> ſchon um deßwillen, weil<lb/> er als bayeriſcher Katholik zuerſt das deutſche Banner in<lb/> China hoch- und feſtgehalten hat. — Das Befinden <hi rendition="#g">Liebers,</hi><lb/> das in den letzten Tagen weniger gut war, ſoll heute be-<lb/> friedigen. Befürchtungen werden nicht mehr gehegt. — Wegen<lb/> des <hi rendition="#g">Fleiſchbeſchaugeſetzes</hi> ſind in den letzten Tagen,<lb/> wie ich ſchon meldete, Verhandlungen zu dem Zwecke geführt<lb/> worden, daß das Pökelfleiſch von dem Einfuhrverbot aus-<lb/> genommen werde. Ob die Beſtimmung ſich aufrechterhalten<lb/> läßt, daß Pökelfleiſch in Stücken unter 8 Pfund nicht herein-<lb/> kommen darf, iſt zweifelhaft. Andrerſeits liegt die Befürchtung<lb/> nahe, daß, wenn gepökeltes Fleiſch herein darf, auch ſolche<lb/> Fleiſchwaaren eingeführt werden, die angepökelt und an-<lb/> geräuchert ſind und die nachher als friſches Fleiſch verwerthet<lb/> werden. Es gilt, hier die richtige Faſſung zu finden. Darüber,<lb/> daß die <hi rendition="#g">Friſtbeſtimmung</hi> fallen gelaſſen wird, herrſcht<lb/> allgemeine Uebereinſtimmung. Es iſt ferner wahrſcheinlich,<lb/> daß man ſich dahin einigt, zu ſagen: wenn bis zum<lb/> 31. Dezember 1903 keine anderen Abmachungen getroffen ſind,<lb/> ſollen die Beſtimmungen des Geſetzes über die Einfuhr friſchen<lb/> Fleiſches in Kraft treten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">P.</hi><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das preußiſche <hi rendition="#g">Herren-<lb/> haus</hi> ſetzte heute die Etatsberathung fort. Beim Etat der<lb/> Bauverwaltung theilt Miniſterialdirektor Schulz mit, die<lb/> Regierung bereite ein Geſetz vor, wodurch den einzelnen<lb/> Provinzen das Recht gewährt wird, in Stadtkreiſen die ge-<lb/> werblichen Unternehmungen zu den Straßenbauten heranzu-<lb/> ziehen. Ein dahin zielender Antrag wird darauf angenommen.<lb/> Beim Etat des Kultusminiſteriums beſpricht der Oberbürger-<lb/> meiſter von Breslau, <hi rendition="#g">Bender,</hi> die Syphilisimpfungen Profeſſor<lb/><hi rendition="#g">Neißers</hi> in Breslau und vertheidigt ſie. Ihm widerſpricht<lb/> Frhr. v. <hi rendition="#g">Maltzahn,</hi> der meint, es handle ſich in dieſem<lb/> Fall um Uebelſtände, von denen die deutſche Wiſſenſchaft zu<lb/> befreien ſei. Nachdem noch Profeſſor <hi rendition="#g">Slaby</hi> die Bedeutung<lb/> der Techniſchen Hochſchulen beſprochen und Kultusminiſter<lb/><hi rendition="#g">Studt</hi> Berückſichtigung der vom Vorredner vertretenen Ge-<lb/> ſichtspunkte zugeſagt hat, vertagte ſich das Haus auf morgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Das <hi rendition="#g">Abgeordneten-<lb/> haus vertagte</hi> ſich heute bis zum 24. April.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel. Unterhaus.</hi> Der Parla-<lb/> mentsunterſekretär des Aeußern, <hi rendition="#g">Brodrick,</hi> erklärt, in<lb/><hi rendition="#g">Schantung</hi> und <hi rendition="#g">Petſchili</hi> ſeien Unruhen vor-<lb/> gekommen, die den geheimen Geſellſchaften zugeſchrieben<lb/> werden. Aus dieſem Anlaſſe ſeien bei der chineſiſchen<lb/> Regierung von den auswärtigen Vertretern, darunter auch<lb/> dem britiſchen Geſandten, Vorſtellungen erhoben worden. Der<lb/> Gouverneur von Schantung ſei abberufen und ein neuer<lb/> Gouverneur für dieſe Provinz ernannt worden. Zwei britiſche<lb/> Kriegsſchiffe ſeien zum Schutze von Leben und Eigenthum der<lb/> Engländer nach Taku geſchickt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>ϰ <hi rendition="#b">London,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Wie aus <hi rendition="#g">Waſhington</hi><lb/> gemeldet wird, erregte dort die geſtern Nachmittag aus<lb/><hi rendition="#g">Bern</hi> eintreffende Depeſche, die den Spruch des Schieds-<lb/> gerichts in der <hi rendition="#g">Delagoabahn-Frage</hi> enthielt, ſolches<lb/> Erſtannen, daß die Regierung, einen telegraphiſchen Fehler<lb/> vermuthend, um Wiederholung der Zahlen erſuchte. Die<lb/> Amerikaner betrachten ſich als Opfer des Uebelwollens<lb/> der Schweizer gegen <hi rendition="#g">England.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Man glaubt, daß die Be-<lb/> ſetzung von <hi rendition="#g">Inſalah</hi> umfaſſende militäriſche Maßnahmen<lb/> nothwendig machen werde. Der <hi rendition="#g">Miniſterpräſident</hi> hatte<lb/> in dieſer Beziehung eine Beſprechung mit dem General-<lb/> gouverneur von Algerien, <hi rendition="#g">Laferri<hi rendition="#aq">è</hi>re,</hi> und mit <hi rendition="#g">Flamand,</hi><lb/> dem Führer der Expedition, die kürzlich Inſalah beſetzte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Haag,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die Zweite Kammer <hi rendition="#g">nahm</hi><lb/> den Geſetzentwurf über die Einführung des <hi rendition="#g">Schulzwangs</hi><lb/> mit 50 gegen 49 Stimmen <hi rendition="#g">an.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Haag,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Zweite Kammer</hi><lb/> berieth heute einen Geſetzentwurf, durch welchen die auf der<lb/> Haager <hi rendition="#g">Friedenskonferenz</hi> abgeſchloſſene internationale<lb/><hi rendition="#g">Schiedsgerichtskonvention</hi> genehmigt wird. Die Kon-<lb/> vention wurde von den radikalen Deputirten <hi rendition="#g">Pitterſen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Veegens</hi> heftig angegriffen. Erſterer ſagte: Die ſpäteren<lb/> Ereigniſſe ſtänden im Widerſpruch mit den Grundſätzen der<lb/> Konvention. Veegens führte aus: Die Zuſtimmung der<lb/> Kammer zur Konvention in dieſem Augenblick würde mit<lb/> Rückſicht auf den Artikel von D’Eſtournelles in der „Revue<lb/> de Paris“ die Nichtzulaſſung der beiden Südafrikaniſchen<lb/> Republiken zur Friedenskonferenz gleichbedeutend erſcheinen<lb/> laſſen mit der ſtillſchweigenden Anerkennung der Suzeränität<lb/> Englands. Der Redner beantragt mit mehreren Mitgliedern<lb/> die Vertagung der Berathung des Vertrags bis nach Be-<lb/> endigung des Krieges. Der Miniſter des Auswärtigen,<lb/><hi rendition="#g">de Beaufort,</hi> ſpricht ſich gegen den Antrag Veegens aus,<lb/> da er gegenüber den anderen Mächten die Verpflichtung ein-<lb/> gegangen ſei, die Ratifikation des Vertrags zu beſchleunigen.<lb/> Er könne keine Verantwortlichkeit für die Vertagung über-<lb/> nehmen, wegen deren er internationale Schwierigkeiten be-<lb/> fürchten müßte. Hierauf wird die Berathung des Antrags<lb/> Veegens auf Dienſtag <hi rendition="#g">vertagt.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Infolge des andauernden<lb/><hi rendition="#g">Schneefalls</hi> iſt der Verkehr in Wien theilweiſe unter-<lb/> brochen, theilweiſe ſehr eingeſchränkt. Der Güterverkehr der<lb/> Franz Joſeph-Bahn, der Stadtbahn und der Donau-Ufer-<lb/> Bahn iſt eingeſtellt. Ein heute früh abgelaſſener Schnellzug<lb/> der Weſtbahn mußte in Purkersdorf umkehren und die<lb/> Reiſenden nach Wien zurückbringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung des k. k. Wiener<lb/> Korr.-Bur.) Infolge des von der „Male Novine“ veröffent-<lb/> lichten Vertrauensbruchs des früheren Direktors <hi rendition="#g">Tauſchano-<lb/> witſch</hi> und der ihm zugeſchriebenen Beſeitigung von Aktien<lb/> der <hi rendition="#g">Belgradska Cadruga</hi> erſuchte der Verwaltungsrath<lb/> der Bank das Handelsminiſterium um Einſetzung einer be-<lb/> ſonderen <hi rendition="#g">Kommiſſion</hi> zur genauen Unterſuchung der Ge-<lb/> ſammtlage der Bank. Das Handelsminiſterium willfahrte<lb/> dem Geſuch und ernannte heute eine Kommiſſion, worin das<lb/> Finanzminiſterium, die ſerbiſche Nationalbank und andere<lb/> Finanzinſtitute vertreten ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Tanger,</hi> 30. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Aus <hi rendition="#g">Rabat</hi> wird der Tod<lb/> des <hi rendition="#g">Großweſiers</hi> gemeldet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">K. C.</hi> <hi rendition="#b">Einſt und jetzt.</hi> </head> <p>In der „Peking and Tientſin<lb/> Times“ finden wir folgenden kurzen aber vielſagenden Satz:<lb/><hi rendition="#g">Heute:</hi> Tientſin nach Peking — drei und eine halbe Stunde<lb/> per Eiſenbahn, 3 Doll.; elektriſche Bahn, 10 Cts. Summa<lb/> vier Stunden Plus Komfort. <hi rendition="#g">Vor zehn Jahren:</hi> Tientſin<lb/> nach Peking — vier Tage Bootfahrt nach Tungchow, 10 Doll.<lb/> Tungchow nach Peking über Kuneppeldamm, ein halber Tag,<lb/> Preis: 1 Doll. und eine Rippe gebrochen. Summa 11 Doll.,<lb/> fünf Reiſetage und Körperſchaden gratis.</p> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [Seite 6.[6]/0006]
München, Samſtag Allgemeine Zeitung 31. März 1900. Nr. 88.
VI., X. und XI. Korps, alſo Nordmähren, Schleſien, Galizien
und Oberungarn (Kaſchauer Korps) dislozirten Linien- und
Landwehrtruppen auf erhöhtem Friedensſtand (520 Mann per
Bataillon), ſowie andere Abtheilungen, welche nothwendig
ſind, um den beiden operirenden Armeen das volle Gepräge
des Mobiliſirungszuſtandes zu geben. Betheiligt werden an
den Manövern 27 Infanterie-Regimenter mit je vier
Bataillonen, 4 Infanterie-Regimenter mit je drei Bataillonen,
1 Regiment mit einem Bataillon, 10 Feldjäger-Bataillone;
faſt die Hälfte der geſammten Heeres-
Kavallerie, nämlich 7 Dragoner-Regimenter,
5 Huſaren-Regimenter, 8 Ulanen-Regimenter; 4 Korps-
Artillerie-Regimenter mit ihren fahrenden und reitenden
Batterien, 12 Diviſions-Artillerie-Regimenter. Von
der Armee alſo werden nicht weniger als 131 Bataillone
zu 520 Mann (68,120 Mann), 125 Eskadronen und 72
Batterien (etwa 300 Geſchütze) nebſt techniſchen Truppen theil-
nehmen. Dazu kommen von der öſterreichiſchen Land-
wehr 10 Infanterie-Regimenter mit 34 Bataillonen; 3 Land-
wehr-Ulanen-Regimenter; 4 ungariſche Landwehr-Infan-
terie-Regimenter mit 13 Bataillonen und wahrſcheinlich ein
Honved-Huſaren-Regiment. Die Bataillonszahl ſteigert ſich
alſo auf 178. Die Truppenzahl wird ſo ſtark ſein, daß eine
der beiden Armeen 3 Korps zu je 2 Diviſionen, die andere
2 Korps zu je 3 Diviſionen umfaſſen wird. Außerdem
werden 5 Kavalleriediviſionen formirt. Die Geſammt-
truppenſtärke dürfte 120,000 bis 120,000 Mann erreichen.
Man glaubt, daß eine der beiden Armeen Erzherzog Franz
Ferdinand kommandiren wird; doch ſind definitive Beſtim-
mungen über die Kommandoführung noch nicht getroffen.
(„N. W. Tagbl.“)
Bayeriſche Chranik.
* Hof- und Perſonalnachrichten.München, 30. März.König Albert
von Sachſen paſſirte heute Nacht mit dem Nord-Süd-
Expreßzuge, der mit dreiviertelſtündiger Verſpätung eintraf,
auf der Durchreiſe von Mentone nach Dresden den hieſigen
Zentralbahnhof. Zur Begrüßung hatten ſich der ſächſiſche
Geſandte Frhr. v. Frieſen mit dem Attaché Frhrn. v. Watz-
dorff und der ſächſiſche Generalkonſul v. Wilmersdörffer
eingefunden. — Der italieniſche Geſandte, Graf Foreſta, hat
einen Urlaub in die Heimath angetreten. — An Stelle des
aus geſundheitlichen Rückſichten zurückgetretenen Hrn. General-
konſuls Schöninger wurde der Großhändler und kgl. Handels-
richter Hr. C. A. v. Günther hier zum kgl. rumäniſchen
Generalkonſul für das Königreich Bayern mit dem Amtsſitze
in München ernannt.
* Zur Angelegenheit Lerchenfeld wird dem „Fränk.
Kurier“ in Beſtätigung unſrer vor kurzem an anderer Stelle
ausgeſprochenen Anſicht folgendes aus Berlin mitgetheilt:
Was den perſönlichen Standpunkt des bayeriſchen
Geſandten hier, des Grafen Lerchenfeld, zum Centrum
betrifft, ſo kann ich Ihnen ſchreiben, daß Prinz Arenberg,
das bekannte Mitglied der Centrumsfraktion des Reichstags,
nach der Abgabe der Erklärung des bayeriſchen Geſandten
im Reichstage demſelben ſeine Anerkennung mit den Worten
zum Ausdruck brachte: „Hugo, das haſt du aber gut gemacht!“
* Ernte-Urlaub.Das Kriegsminiſterium erſucht uns
um die Aufnahme folgender Berichtigung: In der von der
Allgemeinen Zeitung (Zweites Abendblatt Nr. 86) gebrachten
Notiz über „Ernte-Urlanb“ iſt folgender angeblich in einem
Erlaß des Kriegsminiſteriums enthaltene Satz mit geſperrter
Schrift angeführt: „Die Mannſchaften der in den Reichs-
landen untergebrachten Truppentheile ſollen von der Be-
günſtigung des Ernte-Urlaubs ausgeſchloſſen ſein.“ Dem-
gegenüber ſtellt das Kriegsminiſterium feſt, daß die bezügliche
Stelle in dem einſchlägigen Erlaß den Wortlaut hat: „Die
Mannſchaften der in den Neichslanden untergebrachten
Truppentheile ſollen von der Begünſtigung des Ernte-Urlaubs
keineswegs ausgeſchloſſen ſein.“
ⴲ Oberammergauer Paſſionsſpiel.Die Lokal-
bahn-Aktiengeſellſchaft München läßt für Beſucher
des Oberammerganer Paſſionsſpiels ab 23. Mai an jedem
Vortag des Paſſionsſpiels und dem Aufführungstage Sonder-
züge nach und von Oberau und Garmiſch verkehren München
ab 9 Uhr 25 Min. vorm. und 10 Uhr 30 Min. vorm.,
Oberau an 12¼ Uhr mittags und 1 ¼ Uhr nachm.; Oberau
ab 7 Uhr 30 Min. abends und 9 Uhr abends; München an
10 Uhr 20 Min. nachts und 12 Uhr nachts. Dieſe Züge
ſind ab Oberau ſo gelegt, daß man nach Schluß des Paſſions-
ſpiels zu Wagen und zu Fuß bequem die Station Oberau
erreichen kann. Außerdem verkehren auch noch Sonderzüge
von Oberau nach Garmiſch, da viele Paſſionsſpiel-Beſucher
nicht direkt nach München zurückfahren, ſondern weitere Ge-
birgstouren machen werden. Deßhalb werden auch ab 1. Juni
offizielle tägliche Wagenverbindungen zwiſchen Oberau-Ober-
ammergau-Linderhof-Füſſen und zwiſchen Füſſen und Hohen-
ſchwangan, ferner zwiſchen Partenkirchen-Mittenwald-Kochel
und zwiſchen Mittenwald-Zirl eingerichtet. Die Schnell-
züge, die die bayeriſche Staatsbahn nach Garmiſch
einrichtet, werden ſehr beſchleunigt werden; ſie erhalten nur
erſte und zweite Klaſſe und gehen um 9 Uhr 10 Min
vorm. in München ab, um ſchon um 12 Uhr mittags, alſo
in 2 Stunden 50 Min., in Garmiſch einzutreffen. Der Gegen-
ſchnellzug wird Garmiſch um 12 Uhr 55 Min. mittags ver-
laſſen und um 3 Uhr 50 Min. nachm. in München eintreffen.
An jedem Paſſionsſpieltage wird früh 4¾ Uhr von Garmiſch
ein Sonderzug über Murnau nach Oberammergau abgehen,
der in Oberammergan um 7½ Uhr früh, alſo noch vor Be-
ginn des Theaters, eintreffen wird.
* An die Adreſſe des Hrn. v. Lenbach.Unter
dieſer Spitzmarke bringt der „Bayeriſche Kurier“ einige wohl-
gemeinte Worte für Hrn. v. Lenbach, denen auch wir uns
anſchließen. Sie lauten:
„Als unſer Vertreter gemeinſam mit
dem Korreſpondenten der „Frankf. Ztg.“ auf eine von Hrn.
v. Lenbach unterſchriebene Einladung hin Einlaß in den Saal
des Künſtlerhauſes begehrte, um ſeiner Pflicht als Bericht-
erſtatter genügen zu können, wurde ihm von dem Präſidenten
der Künſtlergenoſſenſchaft der Eintritt verwehrt: „Was geht
mich die „Frankfurter Zeitung“ und die Preſſe an.“ Der
Hr. v. Lenbach iſt ja wegen ſeiner Unkenntniß von Knigge’s
Umgang mit Menſchen zu ſtadtbekannt, als daß man nach
einem Grunde dieſer neueſten Probe von Unhöflichkeit erſt
lange ſuchen müßte. Aber gegen die Preſſe ſollte der Präfident
dieſen Bildungsgrad doch etwas übertünchen laſſen, es könnte
gerade für das Café Lenbach „kommen der Tag“, an dem er
recht ſehr auf dieſelbe zählen müßte. Alſo höflicher, Herr
Präſident, weniger brüskirend reden lernen! „Es jammerte
mich,“ heißt’s im „Triſtan“.“— Wenn Hr. v. Lenbach meint,
die Preſſe gehe ihn nichts an, dann wundert es uns nur, daß
er ſeine Rede bei der geſtrigen Eröffnungsfeier eben dieſer
Preſſe Tags vorher — alſo noch ehe ſie gehalten war — im
Wortlaut, zur Veröffentlichung nach der Feier, zugehen ließ.
* Die Maler- und Lackirer-Innung München
ſchreibt uns:
Wie in den meiſten andern Gewerben ſind auch
in unſrer Brauche die Preiſe der Rohmaterialien ganz
bedeutend geſtiegen, z. B. Terpentin 50 Proz., Firniß 25
Proz., Bleiweiß 20 Proz. u. ſ. f. Wir ſehen uns daher
leider genöthigt, die Preiſe für unſre Arbeiten dem-
entſprechend ebenfalls zu erhöhen. Die Preisſteigerung der
Rohmaterialien erſtreckt ſich hauptſächlich auf Metallfarben,
die im Malergewerbe zumeiſt in Betracht kommen, und der
Preisaufſchlag begründet ſich in dem großen Bedarf und der
Nachfrage nach Blei und Zink, welche Metalle für induſtrielle
Unternehmungen, ſpeziell elektriſche Anlagen, gegenwärtig in
großem Umfange benöthigt werden. Es werden deßhalb die
Intereſſenten; Architekten, Baumeiſter, Bauunternehmer und
Hausbeſitzer, auf dieſe Preiserhöhungen aufmerkſam gemacht
und gebeten, bei Vergebung von Malerarbeiten gefälligſt hierauf
Rückſicht zu nehmen.
* Vom Wetter.Von Frühlingsanfang iſt leider bis
jetzt hier noch nicht das Mindeſte zu verſpüren, eher von
nochmaligem Wintersanfang, und zwar einem ſehr ſtrengen.
Der heutige Tag, nach Prof. Falb ein kritiſcher, brachte un-
ausgeſetztes Schneegeſtöber. Allem Anſcheine nach
wird dieſer recht empfindliche Nachwinter noch nicht ſo raſch
zu Ende gehen. Ebenſo troſtlos wie hier ſcheint es auch
anderwärts auszuſehen: infolge anhaltender Schneeſtürme
trafen heute die Züge aus Norden wie aus Süden mit einer
Verſpätung bis zu fünf Stunden ein.
* Liederabend.Der für 20. März geplante Liederabend
von Wilhelmy-Stengel findet nun definitiv Mittwoch, den
4. April, im Bayeriſchen Hof ſtatt. — Kartenverkauf bei Alfr.
Schmid Nachf., Theatinerſtraße 34.
st. Bamberg, 30. März.Tel. Der Ingenieur Wilhelm
Thomaß von München wurde als Direktor der hieſigen
ſtädtiſchen Elektrizitätswerke endgültig engagirt. — Der Lyceal-
profeſſor Prieſter Dr. Kaſpar Hartung hier wurde zum
Rektor am hieſigen Lyceum ernannt und an ſeine Stelle der
Lycealprofeſſor Prieſter Dr. Lorenz Haas aus Paſſau berufen.
d. Nürnberg, 30. März.Geſtern Abend fand hier
eine geſchloſſene ſozialdemokratiſche Parteiverſammlung ſtatt,
die ſich mit dem Uebergang der „Fränk. Tagespoſt“
an die Partei beſchäftigte und einen überaus ſtürmiſchen
Verlauf nahm. Genoſſe Herrmann theilte mit, daß Oertel
ſich in einer geheimen Sitzung, die vom Berliner Partei-
vorſtand geleitet wurde, mit einer Abfindungsſumme von
5000 M. zufriedengegeben habe, während ein anderer Redner
behauptete, daß die Berliner Parteileitung die Nothlage
Oertels, in die er durch Grundſtückſpekulationen gerathen ſei,
ausgebeutet habe und auch dafür Sorge getragen hätte, daß
Oertel ins Irrenhaus geſchafft wurde. Redner ſtellte ſchließ-
lich den Antrag, die Angelegenheit bis zur Wiedergeneſung
Oertels zu vertagen, doch wurde ſchließlich der Beſchluß ge-
faßt, jetzt ſchon die Zeitung auf die Partei zu übernehmen.
Militäriſche Nachrichten.
∆ Herbſtübungen des I. Armeekorps 1900.Vor-
behaltlich der Allerhöchſten Genehmigung werden die beiden
Diviſionen des I. Armeekorps am 13. 14. und 15. September
zum Manöver gegeneinander verſammelt werden. Für die Bri-
gademanöver ſind drei Uebungstage angeſetzt und als Ge-
lände für Brigade- und Diviſionsmanöver zugewieſen: Der
1. Diviſion der Raum weſtlich der Salzach, begreuzt durch den
Inn, vom Einfluß der Salzach über Marktl bis Mühldorf, dann
durch die Orte Maxing, Zangberg, Buchbach einſchließlich, und
Waſſerburg, Roſenheim, Troſtberg und Laufen ausſchließlich.
Innerhalb dieſes Landſtrichs wird der 1898 von der 1. Diviſion
belegte Raum nicht zur Unterkunft benutzt, dagegen für
Märſche und andere Uebungszwecke verwendet. 2. Diviſion:
Der Raum begrenzt durch den Inn, die Straße Waſſerburg-
München (Orte, an dieſer Straße gelegen, gehören der Diviſion),
die Iſar und die ſüdliche Landesgrenze. Roſenheim und die auf
5—6 km im Umkreis befindlichen, im Jahre 1898 mit Quartier
belegten Orte werden nicht zur Unterkunft, eventuell aber für
Märſche und Uebungsplätze benutzt. Regimentsexerziren
findet ſtatt für die Regimenter der 1. Infanterie-Brigade
auf dem Truppenübungsplatz Lechfeld; 2. Inf.-Regt. im Manöver-
gelände, Brigade-Exerzirplatz, 16. Inf.-Regt. auf dem Exerzirplatz
Paſſau. 3. Infanterie-Brigade auf dem Truppenübungs-
platz, 12. Inf.-Regt. auf dem Exerzirplatz München; 15. Inf.-Regt.
auf dem Exerzirplatz Neuburg; Brigade-Exerziren wird abge-
halten von der 1. Infanterie-Brigade und 3. Infanterie-Brigade
auf dem Truppenübungsplatz, von der 2. Infanterie-Brigade im
Manövergelände der 1. Diviſion, von der 11. Infanterie-Brigade
auf dem Exerzirplatz München. Die Kavallerie-Regimenter exer-
ziren im Anſchluß an das Eskadron-Exerziren im Frühſommer
ſieben Tage auf den Exerzirplätzen der Standorte, das 2. Schw.
Reiter-Regt. auf dem Truppenübungsplatz. Die 1. Kavallerie-
Brigade hält dreitägiges Regiments- und daran anſchließend
Brigade-Exerziren im Spätſommer auf der Fröttmaninger Heide
ab. Die 2. Kavallerie-Brigade übt im Spätſommer drei Tage
im Regiment und daran anſchließend in der Brigade im Manöver-
gelände nach näherer Anordnung der 2. Diviſion. Die 1. Feld-Art.-
Brigade hält achttägige Uebungen im Gelände ab; während dieſer
acht Tage findet bet jedem Regiment ein Scharfſchießen ſtatt. Die
Wahl der Uebungsplätze im Manövergelände und ſämmtliche Vor-
arbeiten erfolgen im Benehmen mit der Diviſion, in deren
Manöverraum die Uebungen ſtattfinden, und ſoll hauptſächlich
darauf Rückſicht genommen werden, erhebliche Flurſchäden zu ver-
meiden. Vor und während der größeren Truppenübungen ſchießen
die Infanterie-Regimenter und das Jäger-Bataillon auf dem
Truppenübungsplatze, mit Ausnahme des 16. Inf.-Regts., das
das gefechtsmäßige Abtheilungsſchießen im Manövergelände vor-
nimmt. Der Truppenübungsplatz wird vom 24. mit 30. Juni
und vom 27. Juli mit 31. Auguſt zum Schießen verwendet, und
ſchießen im Juni das 3. und 15. Inf.-Regt. In der Zeit vom
27. Juli mit 12. Auguſt ſchießt täglich abwechslungsweiſe ein
Regiment. Für Gefechts- und Schteßübungen ſind für das Re-
giment 4, für das Jäger-Bataillon 3, für 1/2 im ganzen 6 Schieß-
tage, ohne Einmarſch- und Abmarſchtag, angeſetzt. Für die Bri-
gade- und Diviſionsmanöver werden zugewieſen; A) Der 1. Di-
viſion der Stab der 1. Feld-Artillerie-Brigade, die Unteroffiziers-
ſchule, das 1. Feld-Art.-Regt. und 1 Pionier-Kompagnie. B) Der
2. Diviſion das 3. Feld-Art.-Regt., 1 Pionter-Kompagnie, Luft-
ſchiffer-Abtheilung und die Lehrer-Kompagnie. Außerdem jeder der
beiden Diviſionen 2 Krankenwagen mit je 1 Unteroffizier der
Sanitätskompagnie, 4 Krankenträger und Verbandsmaterial.
Letzte Nachrichten.
♃ Berlin, 30. März.Tel. Biſchof Anzer, der ſich
von hier nach München begeben wird, verhandelt mit den
maßgebenden Stellen über die Sicherung einer möglichſt ge-
deihlichen Entwicklung des Miſſionsweſens in China; ganz
beſonders ſcheint es ihm darauf anzukommen, eine beſſere
Fühlung zwiſchen der deutſchen diplomatiſchen Vertretung in
China und der Miſſion herbeizuführen. Der Biſchof iſt in
hieſigen Kreiſen persona gratissima, ſchon um deßwillen, weil
er als bayeriſcher Katholik zuerſt das deutſche Banner in
China hoch- und feſtgehalten hat. — Das Befinden Liebers,
das in den letzten Tagen weniger gut war, ſoll heute be-
friedigen. Befürchtungen werden nicht mehr gehegt. — Wegen
des Fleiſchbeſchaugeſetzes ſind in den letzten Tagen,
wie ich ſchon meldete, Verhandlungen zu dem Zwecke geführt
worden, daß das Pökelfleiſch von dem Einfuhrverbot aus-
genommen werde. Ob die Beſtimmung ſich aufrechterhalten
läßt, daß Pökelfleiſch in Stücken unter 8 Pfund nicht herein-
kommen darf, iſt zweifelhaft. Andrerſeits liegt die Befürchtung
nahe, daß, wenn gepökeltes Fleiſch herein darf, auch ſolche
Fleiſchwaaren eingeführt werden, die angepökelt und an-
geräuchert ſind und die nachher als friſches Fleiſch verwerthet
werden. Es gilt, hier die richtige Faſſung zu finden. Darüber,
daß die Friſtbeſtimmung fallen gelaſſen wird, herrſcht
allgemeine Uebereinſtimmung. Es iſt ferner wahrſcheinlich,
daß man ſich dahin einigt, zu ſagen: wenn bis zum
31. Dezember 1903 keine anderen Abmachungen getroffen ſind,
ſollen die Beſtimmungen des Geſetzes über die Einfuhr friſchen
Fleiſches in Kraft treten.
P. Berlin, 30. März.Tel. Das preußiſche Herren-
haus ſetzte heute die Etatsberathung fort. Beim Etat der
Bauverwaltung theilt Miniſterialdirektor Schulz mit, die
Regierung bereite ein Geſetz vor, wodurch den einzelnen
Provinzen das Recht gewährt wird, in Stadtkreiſen die ge-
werblichen Unternehmungen zu den Straßenbauten heranzu-
ziehen. Ein dahin zielender Antrag wird darauf angenommen.
Beim Etat des Kultusminiſteriums beſpricht der Oberbürger-
meiſter von Breslau, Bender, die Syphilisimpfungen Profeſſor
Neißers in Breslau und vertheidigt ſie. Ihm widerſpricht
Frhr. v. Maltzahn, der meint, es handle ſich in dieſem
Fall um Uebelſtände, von denen die deutſche Wiſſenſchaft zu
befreien ſei. Nachdem noch Profeſſor Slaby die Bedeutung
der Techniſchen Hochſchulen beſprochen und Kultusminiſter
Studt Berückſichtigung der vom Vorredner vertretenen Ge-
ſichtspunkte zugeſagt hat, vertagte ſich das Haus auf morgen.
* Berlin, 30. März.Tel. Das Abgeordneten-
haus vertagte ſich heute bis zum 24. April.
* London, 30. März.Tel. Unterhaus. Der Parla-
mentsunterſekretär des Aeußern, Brodrick, erklärt, in
Schantung und Petſchili ſeien Unruhen vor-
gekommen, die den geheimen Geſellſchaften zugeſchrieben
werden. Aus dieſem Anlaſſe ſeien bei der chineſiſchen
Regierung von den auswärtigen Vertretern, darunter auch
dem britiſchen Geſandten, Vorſtellungen erhoben worden. Der
Gouverneur von Schantung ſei abberufen und ein neuer
Gouverneur für dieſe Provinz ernannt worden. Zwei britiſche
Kriegsſchiffe ſeien zum Schutze von Leben und Eigenthum der
Engländer nach Taku geſchickt worden.
ϰ London, 30. März.Tel. Wie aus Waſhington
gemeldet wird, erregte dort die geſtern Nachmittag aus
Bern eintreffende Depeſche, die den Spruch des Schieds-
gerichts in der Delagoabahn-Frage enthielt, ſolches
Erſtannen, daß die Regierung, einen telegraphiſchen Fehler
vermuthend, um Wiederholung der Zahlen erſuchte. Die
Amerikaner betrachten ſich als Opfer des Uebelwollens
der Schweizer gegen England.
* Paris, 30. März.Tel. Man glaubt, daß die Be-
ſetzung von Inſalah umfaſſende militäriſche Maßnahmen
nothwendig machen werde. Der Miniſterpräſident hatte
in dieſer Beziehung eine Beſprechung mit dem General-
gouverneur von Algerien, Laferrière, und mit Flamand,
dem Führer der Expedition, die kürzlich Inſalah beſetzte.
* Haag, 30. März.Tel. Die Zweite Kammer nahm
den Geſetzentwurf über die Einführung des Schulzwangs
mit 50 gegen 49 Stimmen an.
* Haag, 30. März.Tel. Die Zweite Kammer
berieth heute einen Geſetzentwurf, durch welchen die auf der
Haager Friedenskonferenz abgeſchloſſene internationale
Schiedsgerichtskonvention genehmigt wird. Die Kon-
vention wurde von den radikalen Deputirten Pitterſen und
Veegens heftig angegriffen. Erſterer ſagte: Die ſpäteren
Ereigniſſe ſtänden im Widerſpruch mit den Grundſätzen der
Konvention. Veegens führte aus: Die Zuſtimmung der
Kammer zur Konvention in dieſem Augenblick würde mit
Rückſicht auf den Artikel von D’Eſtournelles in der „Revue
de Paris“ die Nichtzulaſſung der beiden Südafrikaniſchen
Republiken zur Friedenskonferenz gleichbedeutend erſcheinen
laſſen mit der ſtillſchweigenden Anerkennung der Suzeränität
Englands. Der Redner beantragt mit mehreren Mitgliedern
die Vertagung der Berathung des Vertrags bis nach Be-
endigung des Krieges. Der Miniſter des Auswärtigen,
de Beaufort, ſpricht ſich gegen den Antrag Veegens aus,
da er gegenüber den anderen Mächten die Verpflichtung ein-
gegangen ſei, die Ratifikation des Vertrags zu beſchleunigen.
Er könne keine Verantwortlichkeit für die Vertagung über-
nehmen, wegen deren er internationale Schwierigkeiten be-
fürchten müßte. Hierauf wird die Berathung des Antrags
Veegens auf Dienſtag vertagt.
Verſchiedenes.
* Wien, 30. März.Tel. Infolge des andauernden
Schneefalls iſt der Verkehr in Wien theilweiſe unter-
brochen, theilweiſe ſehr eingeſchränkt. Der Güterverkehr der
Franz Joſeph-Bahn, der Stadtbahn und der Donau-Ufer-
Bahn iſt eingeſtellt. Ein heute früh abgelaſſener Schnellzug
der Weſtbahn mußte in Purkersdorf umkehren und die
Reiſenden nach Wien zurückbringen.
* Belgrad, 30. März.Tel. (Meldung des k. k. Wiener
Korr.-Bur.) Infolge des von der „Male Novine“ veröffent-
lichten Vertrauensbruchs des früheren Direktors Tauſchano-
witſch und der ihm zugeſchriebenen Beſeitigung von Aktien
der Belgradska Cadruga erſuchte der Verwaltungsrath
der Bank das Handelsminiſterium um Einſetzung einer be-
ſonderen Kommiſſion zur genauen Unterſuchung der Ge-
ſammtlage der Bank. Das Handelsminiſterium willfahrte
dem Geſuch und ernannte heute eine Kommiſſion, worin das
Finanzminiſterium, die ſerbiſche Nationalbank und andere
Finanzinſtitute vertreten ſind.
* Tanger, 30. März.Tel. Aus Rabat wird der Tod
des Großweſiers gemeldet.
K. C. Einſt und jetzt.In der „Peking and Tientſin
Times“ finden wir folgenden kurzen aber vielſagenden Satz:
Heute: Tientſin nach Peking — drei und eine halbe Stunde
per Eiſenbahn, 3 Doll.; elektriſche Bahn, 10 Cts. Summa
vier Stunden Plus Komfort. Vor zehn Jahren: Tientſin
nach Peking — vier Tage Bootfahrt nach Tungchow, 10 Doll.
Tungchow nach Peking über Kuneppeldamm, ein halber Tag,
Preis: 1 Doll. und eine Rippe gebrochen. Summa 11 Doll.,
fünf Reiſetage und Körperſchaden gratis.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2020-10-02T09:49:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |