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Allgemeine Zeitung, Nr. 39, 26. September 1914.

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erste Seite

Munchen.
Allgemeine Zeitung.

Erscheint einmal wöchentlich.

Die Allgemeine Zeitung kostet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeschäfte monatlich Mk 1.--, durch alle deutschen Post-
anstalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutschland und
Oesterreich-Ungarn Mk. 2.--, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerstr. 27. alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Postanstalten nehmen Bestellungen entgegen.

[Abbildung]

Inseratenpreise: die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,
Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entsprechenden
Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inserate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Muller-
straße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.

Redaktion und Expedition: München, Müllerstraße 27/29.

Nummer 39.
München, Samstag, 26. September 1914.
117. Jahrgang.
Inhalt:
[Spaltenumbruch]
Seite
Der europäische krieg
Wochen-Chronik. -- Der Feind im
Westen -- Der Feind im Osten --
England -- China und Japan --
Keine Unterschätzung der feind-
lichen Armee -- Verfrühte Frie-
densverhandlungen -- General-
oberst Frhr. v. Hausen -- Der
Krieg und die Verkehrsanstalten   575
[Spaltenumbruch]
Seite
Der Orient und der Weltkrieg. Von
Dr. Frhrn. v. Mackay   581
Theater und Musik
Vaterländische Abende und andere.
Von Alfred Frhrn. v. Mensi   582
Feuilleton
Vor der Entscheidung. Gedicht von
Bernhard Hofmann   583
Auf dem Luftschiff im Feindesland   584
[Spaltenumbruch]
Seite
Bücheranzeigen
Der Deutsch-Französische Krieg
1870/71   584
Eineneue Kriegskarte v. Kiautschou   584
In Fjord und Mittelmeer   584
Handel und Industrie
Die deutsche Kriegsanleihe Von
Wilhelm Prager   584


An unsere Leser!

Die Allgemeine Zeitung tritt mit dem 1. Oktober in das letzte Vierteljahr ihres hundertsiebzehnten Jahrganges. Sie tritt
diesen Zeitabschnitt mitten in äußerst bewegten Ereignissen an, in einer Zeit, in der das deutsche Volk, das friedlich bei seiner
Arbeit geblieben ist, mit Sehnsucht nach Nachrichten von unseren bedrohten Grenzen blickt. Jede Zeitung und Zeitschrift, und auch
die unsere, hat durch den Krieg, dessen Dauer noch gar nicht abzusehen ist, eine völlig veränderte Aufgabe vor sich. Die Allgemeine
Zeitung insbesondere, die nach einer mehr als einjahrhundertlangen Tradition neben der Politik auch Literatur, Kunst und Wissen-
schaft von einer höheren Warte aus gepflegt hat, sieht sich heute, wie wohl alle anderen Zeitschriften, genötigt, diese letzteren sonst
so wertvollen und wichtigen Teile des öffentlichen Lebens mehr in den Hintergrund zu stellen zugunsten einer unparteiischen
Chronik der Welt- und Kriegsereignisse. Wie unsere Leser sich bereits seit Ausbruch des Krieges überzeugt haben werden, ist
unsere Zeitung bestrebt, ihren alten und neuen Lesern eine Kriegs-Chronik in der Art zu bieten, daß sie zugleich auch über den
Krieg hinaus eine Sammlung historisch wertvoller Dokumente darstellt. Gerade in ihrer Eigenschaft als Wochenschrift hat die
Allgemeine Zeitung den Vorteil, jene Dokumente, die in der Tagespresse in einzelnen rasch vergehenden Blättern zerstreut sind,
übersichtlich für unsere und die kommende Zeit zu sammeln und zu bewahren.

Wir laden unsere Leser ein, sich von dieser durch die Zeitumstände gebotenen Neueinrichtung unserer Zeitung zu über-
zeugen und der Allgemeinen Zeitung jene Treue zu bewahren, die sie über allen Wechsel eines Jahrhunderts hinweg
bis zur heutigen großen Stunde hat gelangen lassen.

Der europäische Krieg.
Wochen-Chronik.
Der Feind im Westen.

Im Westen, an der deutsch-französischen Grenze, oder viel-
mehr in der auf dem Wege nach Paris und südlich von Paris hin-
und herwogenden Schlacht ist es noch immer nicht zu einer Ent-
scheidung gekommen. Die amtlichen Meldungen aus dem Großen
Hauptquartier lauten:

Vom 19. September: Die Lage im Westen ist im allgemeinen
unverändert. Auf der ganzen Schlachtfront ist das englisch-franzö-
sische Heer in die Verteidigung gedrängt worden. Der Angriff gegen
die starken, zum Teil in mehreren Linien hintereinander befestigten
Stellungen kann nur langsam vorwärts gehen. Die Durchführung
des Angriffes gegen die Linie der Sperrforts südlich von Verdun
ist vorbereitet. -- Im Elsaß stehen unsere Truppen längs der
Grenze den französischen Kräften dicht gegenüber.

Und am 20. ds.: Im Angriff gegen das französisch-englische
Heer sind an einzelnen Stellen Fortschritte gemacht worden. Reims
liegt in der Kampffront der Franzosen. Gezwungen, das feindliche
Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt dadurch Schaden
nimmt. Es ist Anweisung zu möglichster Schonung der Kathedrale
[Spaltenumbruch] gegeben worden. In den mittleren Vogesen sind Angriffe franzö-
sischer Truppen am Donon bei Senones und Saales abgewiesen
worden.



Am 22. ds. wird amtlich aus dem Großen Hauptquartier ge-
meldet: Bei den Kämpfen um Reims wurden die festungsartigen
Höhen von Craonelle erobert und im Vorgehen gegen das
brennende Reims der Ort Betheny genommen. Der Angriff
gegen die Sperrfortlinien südlich Verdun überschritt siegreich
den Ostrand der vorgelagerten, vom französischen achten Armee-
korps verteidigten Cote Lorraine. Ein Ausfall aus der Nord-
ostfront von Verdun wurde zurückgewiesen. Nördlich Toul wur-
den französische Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überrascht.



Die französische Regierung hat sich leider nicht vor einer ver-
leumderischen Entstellung
der Tatsachen gescheut, wenn
sie behauptet, daß deutsche Truppen ohne militärische Notwendigkeit
den Turm von Reims zur Zielscheibe eines systematischen Bom-


Munchen.
Allgemeine Zeitung.

Erſcheint einmal wöchentlich.

Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk 1.—, durch alle deutſchen Poſt-
anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und
Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27. alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.

[Abbildung]

Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,
Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden
Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Muller-
ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.

Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.

Nummer 39.
München, Samstag, 26. September 1914.
117. Jahrgang.
Inhalt:
[Spaltenumbruch]
Seite
Der europäiſche krieg
Wochen-Chronik. — Der Feind im
Weſten — Der Feind im Oſten —
England — China und Japan —
Keine Unterſchätzung der feind-
lichen Armee — Verfrühte Frie-
densverhandlungen — General-
oberſt Frhr. v. Hauſen — Der
Krieg und die Verkehrsanſtalten   575
[Spaltenumbruch]
Seite
Der Orient und der Weltkrieg. Von
Dr. Frhrn. v. Mackay   581
Theater und Muſik
Vaterländiſche Abende und andere.
Von Alfred Frhrn. v. Menſi   582
Feuilleton
Vor der Entſcheidung. Gedicht von
Bernhard Hofmann   583
Auf dem Luftſchiff im Feindesland   584
[Spaltenumbruch]
Seite
Bücheranzeigen
Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg
1870/71   584
Eineneue Kriegskarte v. Kiautſchou   584
In Fjord und Mittelmeer   584
Handel und Induſtrie
Die deutſche Kriegsanleihe Von
Wilhelm Prager   584


An unſere Leſer!

Die Allgemeine Zeitung tritt mit dem 1. Oktober in das letzte Vierteljahr ihres hundertſiebzehnten Jahrganges. Sie tritt
dieſen Zeitabſchnitt mitten in äußerſt bewegten Ereigniſſen an, in einer Zeit, in der das deutſche Volk, das friedlich bei ſeiner
Arbeit geblieben iſt, mit Sehnſucht nach Nachrichten von unſeren bedrohten Grenzen blickt. Jede Zeitung und Zeitſchrift, und auch
die unſere, hat durch den Krieg, deſſen Dauer noch gar nicht abzuſehen iſt, eine völlig veränderte Aufgabe vor ſich. Die Allgemeine
Zeitung insbeſondere, die nach einer mehr als einjahrhundertlangen Tradition neben der Politik auch Literatur, Kunſt und Wiſſen-
ſchaft von einer höheren Warte aus gepflegt hat, ſieht ſich heute, wie wohl alle anderen Zeitſchriften, genötigt, dieſe letzteren ſonſt
ſo wertvollen und wichtigen Teile des öffentlichen Lebens mehr in den Hintergrund zu ſtellen zugunſten einer unparteiiſchen
Chronik der Welt- und Kriegsereigniſſe. Wie unſere Leſer ſich bereits ſeit Ausbruch des Krieges überzeugt haben werden, iſt
unſere Zeitung beſtrebt, ihren alten und neuen Leſern eine Kriegs-Chronik in der Art zu bieten, daß ſie zugleich auch über den
Krieg hinaus eine Sammlung hiſtoriſch wertvoller Dokumente darſtellt. Gerade in ihrer Eigenſchaft als Wochenſchrift hat die
Allgemeine Zeitung den Vorteil, jene Dokumente, die in der Tagespreſſe in einzelnen raſch vergehenden Blättern zerſtreut ſind,
überſichtlich für unſere und die kommende Zeit zu ſammeln und zu bewahren.

Wir laden unſere Leſer ein, ſich von dieſer durch die Zeitumſtände gebotenen Neueinrichtung unſerer Zeitung zu über-
zeugen und der Allgemeinen Zeitung jene Treue zu bewahren, die ſie über allen Wechſel eines Jahrhunderts hinweg
bis zur heutigen großen Stunde hat gelangen laſſen.

Der europäiſche Krieg.
Wochen-Chronik.
Der Feind im Weſten.

Im Weſten, an der deutſch-franzöſiſchen Grenze, oder viel-
mehr in der auf dem Wege nach Paris und ſüdlich von Paris hin-
und herwogenden Schlacht iſt es noch immer nicht zu einer Ent-
ſcheidung gekommen. Die amtlichen Meldungen aus dem Großen
Hauptquartier lauten:

Vom 19. September: Die Lage im Weſten iſt im allgemeinen
unverändert. Auf der ganzen Schlachtfront iſt das engliſch-franzö-
ſiſche Heer in die Verteidigung gedrängt worden. Der Angriff gegen
die ſtarken, zum Teil in mehreren Linien hintereinander befeſtigten
Stellungen kann nur langſam vorwärts gehen. Die Durchführung
des Angriffes gegen die Linie der Sperrforts ſüdlich von Verdun
iſt vorbereitet. — Im Elſaß ſtehen unſere Truppen längs der
Grenze den franzöſiſchen Kräften dicht gegenüber.

Und am 20. ds.: Im Angriff gegen das franzöſiſch-engliſche
Heer ſind an einzelnen Stellen Fortſchritte gemacht worden. Reims
liegt in der Kampffront der Franzoſen. Gezwungen, das feindliche
Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt dadurch Schaden
nimmt. Es iſt Anweiſung zu möglichſter Schonung der Kathedrale
[Spaltenumbruch] gegeben worden. In den mittleren Vogeſen ſind Angriffe franzö-
ſiſcher Truppen am Donon bei Senones und Saales abgewieſen
worden.



Am 22. ds. wird amtlich aus dem Großen Hauptquartier ge-
meldet: Bei den Kämpfen um Reims wurden die feſtungsartigen
Höhen von Craonelle erobert und im Vorgehen gegen das
brennende Reims der Ort Betheny genommen. Der Angriff
gegen die Sperrfortlinien ſüdlich Verdun überſchritt ſiegreich
den Oſtrand der vorgelagerten, vom franzöſiſchen achten Armee-
korps verteidigten Côte Lorraine. Ein Ausfall aus der Nord-
oſtfront von Verdun wurde zurückgewieſen. Nördlich Toul wur-
den franzöſiſche Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überraſcht.



Die franzöſiſche Regierung hat ſich leider nicht vor einer ver-
leumderiſchen Entſtellung
der Tatſachen geſcheut, wenn
ſie behauptet, daß deutſche Truppen ohne militäriſche Notwendigkeit
den Turm von Reims zur Zielſcheibe eines ſyſtematiſchen Bom-

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[0001] Munchen. Allgemeine Zeitung. Erſcheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk 1.—, durch alle deutſchen Poſt- anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27. alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen. [Abbildung] Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif. Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Muller- ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen. Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821. Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29. Nummer 39. München, Samstag, 26. September 1914. 117. Jahrgang. Inhalt: Seite Der europäiſche krieg Wochen-Chronik. — Der Feind im Weſten — Der Feind im Oſten — England — China und Japan — Keine Unterſchätzung der feind- lichen Armee — Verfrühte Frie- densverhandlungen — General- oberſt Frhr. v. Hauſen — Der Krieg und die Verkehrsanſtalten 575 Seite Der Orient und der Weltkrieg. Von Dr. Frhrn. v. Mackay 581 Theater und Muſik Vaterländiſche Abende und andere. Von Alfred Frhrn. v. Menſi 582 Feuilleton Vor der Entſcheidung. Gedicht von Bernhard Hofmann 583 Auf dem Luftſchiff im Feindesland 584 Seite Bücheranzeigen Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870/71 584 Eineneue Kriegskarte v. Kiautſchou 584 In Fjord und Mittelmeer 584 Handel und Induſtrie Die deutſche Kriegsanleihe Von Wilhelm Prager 584 An unſere Leſer! Die Allgemeine Zeitung tritt mit dem 1. Oktober in das letzte Vierteljahr ihres hundertſiebzehnten Jahrganges. Sie tritt dieſen Zeitabſchnitt mitten in äußerſt bewegten Ereigniſſen an, in einer Zeit, in der das deutſche Volk, das friedlich bei ſeiner Arbeit geblieben iſt, mit Sehnſucht nach Nachrichten von unſeren bedrohten Grenzen blickt. Jede Zeitung und Zeitſchrift, und auch die unſere, hat durch den Krieg, deſſen Dauer noch gar nicht abzuſehen iſt, eine völlig veränderte Aufgabe vor ſich. Die Allgemeine Zeitung insbeſondere, die nach einer mehr als einjahrhundertlangen Tradition neben der Politik auch Literatur, Kunſt und Wiſſen- ſchaft von einer höheren Warte aus gepflegt hat, ſieht ſich heute, wie wohl alle anderen Zeitſchriften, genötigt, dieſe letzteren ſonſt ſo wertvollen und wichtigen Teile des öffentlichen Lebens mehr in den Hintergrund zu ſtellen zugunſten einer unparteiiſchen Chronik der Welt- und Kriegsereigniſſe. Wie unſere Leſer ſich bereits ſeit Ausbruch des Krieges überzeugt haben werden, iſt unſere Zeitung beſtrebt, ihren alten und neuen Leſern eine Kriegs-Chronik in der Art zu bieten, daß ſie zugleich auch über den Krieg hinaus eine Sammlung hiſtoriſch wertvoller Dokumente darſtellt. Gerade in ihrer Eigenſchaft als Wochenſchrift hat die Allgemeine Zeitung den Vorteil, jene Dokumente, die in der Tagespreſſe in einzelnen raſch vergehenden Blättern zerſtreut ſind, überſichtlich für unſere und die kommende Zeit zu ſammeln und zu bewahren. Wir laden unſere Leſer ein, ſich von dieſer durch die Zeitumſtände gebotenen Neueinrichtung unſerer Zeitung zu über- zeugen und der Allgemeinen Zeitung jene Treue zu bewahren, die ſie über allen Wechſel eines Jahrhunderts hinweg bis zur heutigen großen Stunde hat gelangen laſſen. Verlag und Redaktion der Allgemeinen Zeitung. Der europäiſche Krieg. Wochen-Chronik. Der Feind im Weſten. Im Weſten, an der deutſch-franzöſiſchen Grenze, oder viel- mehr in der auf dem Wege nach Paris und ſüdlich von Paris hin- und herwogenden Schlacht iſt es noch immer nicht zu einer Ent- ſcheidung gekommen. Die amtlichen Meldungen aus dem Großen Hauptquartier lauten: Vom 19. September: Die Lage im Weſten iſt im allgemeinen unverändert. Auf der ganzen Schlachtfront iſt das engliſch-franzö- ſiſche Heer in die Verteidigung gedrängt worden. Der Angriff gegen die ſtarken, zum Teil in mehreren Linien hintereinander befeſtigten Stellungen kann nur langſam vorwärts gehen. Die Durchführung des Angriffes gegen die Linie der Sperrforts ſüdlich von Verdun iſt vorbereitet. — Im Elſaß ſtehen unſere Truppen längs der Grenze den franzöſiſchen Kräften dicht gegenüber. Und am 20. ds.: Im Angriff gegen das franzöſiſch-engliſche Heer ſind an einzelnen Stellen Fortſchritte gemacht worden. Reims liegt in der Kampffront der Franzoſen. Gezwungen, das feindliche Feuer zu erwidern, beklagen wir, daß die Stadt dadurch Schaden nimmt. Es iſt Anweiſung zu möglichſter Schonung der Kathedrale gegeben worden. In den mittleren Vogeſen ſind Angriffe franzö- ſiſcher Truppen am Donon bei Senones und Saales abgewieſen worden. Am 22. ds. wird amtlich aus dem Großen Hauptquartier ge- meldet: Bei den Kämpfen um Reims wurden die feſtungsartigen Höhen von Craonelle erobert und im Vorgehen gegen das brennende Reims der Ort Betheny genommen. Der Angriff gegen die Sperrfortlinien ſüdlich Verdun überſchritt ſiegreich den Oſtrand der vorgelagerten, vom franzöſiſchen achten Armee- korps verteidigten Côte Lorraine. Ein Ausfall aus der Nord- oſtfront von Verdun wurde zurückgewieſen. Nördlich Toul wur- den franzöſiſche Truppen im Biwak durch Artilleriefeuer überraſcht. Die franzöſiſche Regierung hat ſich leider nicht vor einer ver- leumderiſchen Entſtellung der Tatſachen geſcheut, wenn ſie behauptet, daß deutſche Truppen ohne militäriſche Notwendigkeit den Turm von Reims zur Zielſcheibe eines ſyſtematiſchen Bom-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 39, 26. September 1914, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine39_1914/1>, abgerufen am 21.11.2024.