Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914.
Hier schließen wir am besten als wirksamen Gegensatz nach- Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einstimmig die Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Untersuchung grundlos, Die Dißiplin der deutschen Soldaten ist hervorragend. Keine Roger Lewis, Associated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening Post, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hansen, Chicago, Daily News, Chicago; James O'Donnell Bennett; John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes Die Neutralen sollen von solchen Ausstreuungen den Eindruck Aus unseren Kolonien. Das Reutersche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Weiter meldet das Reuterbureau über englische Operationen Blantyre (Nyassaland), 16. September. Die Deutschen Türkei. WTB. Konstantinopel, 11. Sept. (Amtl.) Aus Besorg- Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich sei, hat Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffschen Bureau über die Die im Dienst des deutschen Heeres verwendeten Luftschiffe Gegen das ständige Flaggen. Im Berliner Lokalanzeiger wird geschrieben: "Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor Wenn diese sehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für Unsere Heerführer. Immer wieder werden die Namen der deutschen Heerführer Generaloberst Paul v. Beneckendorff und v. Hinden-
Hier ſchließen wir am beſten als wirkſamen Gegenſatz nach- Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einſtimmig die Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Unterſuchung grundlos, Die Diſziplin der deutſchen Soldaten iſt hervorragend. Keine Roger Lewis, Aſſociated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening Poſt, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hanſen, Chicago, Daily News, Chicago; James O’Donnell Bennett; John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago. Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes Die Neutralen ſollen von ſolchen Ausſtreuungen den Eindruck Aus unſeren Kolonien. Das Reuterſche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Weiter meldet das Reuterbureau über engliſche Operationen Blantyre (Nyaſſaland), 16. September. Die Deutſchen Türkei. WTB. Konſtantinopel, 11. Sept. (Amtl.) Aus Beſorg- Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich ſei, hat Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffſchen Bureau über die Die im Dienſt des deutſchen Heeres verwendeten Luftſchiffe Gegen das ſtändige Flaggen. Im Berliner Lokalanzeiger wird geſchrieben: „Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor Wenn dieſe ſehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für Unſere Heerführer. Immer wieder werden die Namen der deutſchen Heerführer Generaloberſt Paul v. Beneckendorff und v. Hinden- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <div n="3"> <div type="jArticle" n="4"> <cit> <quote><pb facs="#f0005" n="567"/><fw place="top" type="header">19. September 1914. <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi></fw><lb/><cb/> und Mädchen wiſſen, welche Beſtien in Menſchengeſtalt die Eng-<lb/> länder ſind. Damit ſie das an ſich ſo ſchöne deutſche Mitleid aus<lb/> ihrem Herzen bannen, wenn es ſich um Engländer handelt. Damit<lb/> ſie nicht, um ihr bißchen Engliſch an den Mann zu bringen, dieſen<lb/> Auswürfen der Menſchheit mit Liebesgaben nahen, die unſeren<lb/> braven Jungen entzogen werden. Damit ſie ſich nicht unwürdig<lb/> zeigen ihres großen Vaterlandes und ihrer großen Zeit. Wir Leute<lb/> vom Roten Kreuz würden ihnen ins Geſicht ſpucken, wenn ſie dieſe<lb/> Schmach auf ſich laden. 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Wir ſetzen dieſem Gaukelſpiel die Erklärung entgegen,<lb/> daß unſer deutſches Volk in dem ihm ruchlos aufgedrungenen<lb/> Kampfe die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für ſeine<lb/> Zukunft in der Welt erforderliche Sicherheit erſtritten iſt.</quote> </cit><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Aus unſeren Kolonien.</hi> </head><lb/> <p>Das Reuterſche Bureau meldet unterm 14. d. M.: <cit><quote>Eine<lb/> ſüdafrikaniſche Streitmacht von berittenen Schützen überraſchte,<lb/> nachdem ſie zwei Nächte marſchiert war und ſich bei Tage ver-<lb/> borgen hatte, eine deutſche Truppenabteilung, welche eine Furt,<lb/> ungefähr 60 Meilen von Steinkop in Namaland, beſetzt hielt. 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Einen peinlichen Eindruck erhalten unſere<lb/> Verwundeten. „Wir ſchlagen uns draußen in blutigſten Kämpfen,<lb/> wir haben die größten Anſtrengungen zu überwinden, und hier<lb/> lebt man derweilen in andauerndem Siegesfeiern“, ſagte mir ein<lb/> bärtiger Landwehrmann. Und der Fremde wie der Landwehrmann<lb/> haben recht. Der Ruf: „Fahnen heraus!“ hat einen hocherfreulichen<lb/> Widerhall gefunden. Aber ein Flaggen in Permanenz iſt ebenſo<lb/> unrichtig, als wenn überhaupt nicht geflaggt wird. Wir ſtehen erſt<lb/> im Anfang, wie neulich von berufener Seite erklärt wurde. Unſere<lb/> ſchwerſten Kämpfe werden erſt ſolgen. Rückſchläge ſind hier und<lb/> dort unvermeidlich. Es iſt daher durchaus unrichtig, die Fahnen<lb/> aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen gleich hängen zu<lb/> laſſen. Wenn die Nachricht von einem ſchönen Waffenerfolg ein-<lb/> trifft, ſollten alle Fahnen heraus. Dann würde der Freude der<lb/> richtige Ausdruck verliehen. Aber mit dem Abend desſelben Tages,<lb/> oder wenn die willkommene Botſchaft in der Nacht eintrifft, mit<lb/> dem Abend des darauffolgenden Tages ſollten alle Fahnen wieder<lb/> eingezogen werden!“</quote> </cit><lb/> <p>Wenn dieſe ſehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für<lb/> Berlin berechnet ſind, ſo haben ſie doch auch für München und für<lb/> jede andere deutſche Stadt volle Berechtigung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Unſere Heerführer.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Immer wieder werden die Namen der deutſchen Heerführer<lb/> von Hindenburg, von Gluck, von Bülow und von Heeringen ge-<lb/> nannt, die natürlich bis jetzt unſeren ſüddeutſchen Leſern noch nicht<lb/> ſo vertraut ſind, wie Namen und Leben unſeres bayeriſchen und des<lb/> deutſchen Kronprinzen. 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19. September 1914. Allgemeine Zeitung
und Mädchen wiſſen, welche Beſtien in Menſchengeſtalt die Eng-
länder ſind. Damit ſie das an ſich ſo ſchöne deutſche Mitleid aus
ihrem Herzen bannen, wenn es ſich um Engländer handelt. Damit
ſie nicht, um ihr bißchen Engliſch an den Mann zu bringen, dieſen
Auswürfen der Menſchheit mit Liebesgaben nahen, die unſeren
braven Jungen entzogen werden. Damit ſie ſich nicht unwürdig
zeigen ihres großen Vaterlandes und ihrer großen Zeit. Wir Leute
vom Roten Kreuz würden ihnen ins Geſicht ſpucken, wenn ſie dieſe
Schmach auf ſich laden. Wir ſind ausdrücklich erſucht worden, für
weitere Verbreitung der britiſchen Greuel zu ſorgen.“
Hier ſchließen wir am beſten als wirkſamen Gegenſatz nach-
ſtehende Ehrenerklärung der Kriegskorreſponden-
ten hervorragender Organe der amerikaniſchen Preſſe an, die dem
Wolffſchen Bureau zur Veröffentlichung übergeben worden iſt:
Der Wahrheit die Ehre zu geben, erklären wir einſtimmig die
„deutſchen Greuel“, ſoweit wir es beobachten konnten, für unwahr.
Nach zweiwöchigem Aufenthalt im deutſchen Heer, die Truppen über
100 Meilen begleitend, ſind wir tatſächlich nicht in der Lage, auch
nur einen einzigen Fall unverdienter Strafe und Vergeltungsmaß-
regeln zu berichten. Wir ſind ferner nicht in der Lage, Gerüchte
bezüglich Mißhandlungen von Gefangenen und Nichtkombattanten
zu beſtätigen. Mit deutſchen Truppen durch Landen, Brüſſel, Nivel-
les, Binche, Buiſſière, Hautes-Wihéries, Merbes le Chateau, Sorle
ſur Sambre, Beaumont ziehend, haben wir nicht die geringſte Unter-
lage für einen einzigen Fall von Zügelloſigkeit.
Zahlreiche Gerüchte fanden wir nach Unterſuchung grundlos,
ſehen überall deutſche Soldaten Einkäufe bezahlen, Eigentum und
Bürgerrechte achten. Nach der Schlacht von Buiſſière fanden wir
belgiſche Frauen und Kinder im Gefühl völliger Sicherheit. In
Merbes le Chateau war ein Bürger getötet worden. Doch konnte
niemand ſeine Schuldloſigkeit beweiſen. Flüchtlinge, welche von
Grauſamkeiten und Gewalttaten erzählten, konnten abſolut keinen
Beweis beibringen.
Die Diſziplin der deutſchen Soldaten iſt hervorragend. Keine
Trunkenheit. Der Bürgermeiſter von Sorle ſur Sambre widerrief
unaufgefordert Gerüchte von Grauſamkeiten in der dortigen Ge-
gend. Für die Wahrheit dieſes ſtehen wir mit unſerem beruflichen
Ehrenworte ein.
Roger Lewis, Aſſociated Preß; Irvin Cobb, Saturday Evening
Poſt, Philadelphia Public Ledger, Philadelphia; Harry Hanſen,
Chicago, Daily News, Chicago; James O’Donnell Bennett;
John T. Mc. Cutcheon, Chicago Tribune, Chicago.
Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung hat neuerlich zu dem
Lügenkriege, den unſere Gegner gegen uns führen, Stellung
genommen. Sie ſchreibt:
In dem Lügenfeldzuge, der den Krieg des Dreiverbandes
gegen Deutſchland begleitet, treten ſeit einiger Zeit auch Meldungen
über ein deutſches Friedensbedürfnis auf, die ſich mehr und mehr
zuſpitzen. So wird von einer angeblichen Aeußerung des Reichs-
kanzlers über Deutſchlands Geneigtheit zum Friedensſchluß ge-
ſprochen, worauf Grey durch Vermittlung Amerikas eine ſtolze
Antwort erteilt habe. Dann heißt es, der deutſche Botſchafter in
Waſhington bemühe ſich, Frieden für Deutſchland zu erlangen.
Die Neutralen ſollen von ſolchen Ausſtreuungen den Eindruck
empfangen, das Deutſche Reich ſei kampfesmüde und werde ſich
wohl oder übel den Friedensbedingungen des Dreiverbandes fügen
müſſen. Wir ſetzen dieſem Gaukelſpiel die Erklärung entgegen,
daß unſer deutſches Volk in dem ihm ruchlos aufgedrungenen
Kampfe die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für ſeine
Zukunft in der Welt erforderliche Sicherheit erſtritten iſt.
Aus unſeren Kolonien.
Das Reuterſche Bureau meldet unterm 14. d. M.: Eine
ſüdafrikaniſche Streitmacht von berittenen Schützen überraſchte,
nachdem ſie zwei Nächte marſchiert war und ſich bei Tage ver-
borgen hatte, eine deutſche Truppenabteilung, welche eine Furt,
ungefähr 60 Meilen von Steinkop in Namaland, beſetzt hielt. Nach
einem ſcharfen Gefecht wurden die Deutſchen zur Uebergabe ge-
zwungen.
Weiter meldet das Reuterbureau über engliſche Operationen
im Ryaſſagebiet (Deutſch-Oſtafrika):
Blantyre (Nyaſſaland), 16. September. Die Deutſchen
ziehen ſich in kleinen Gruppen Ueberland zurück und brechen die
Brücke über den Songwefluß ab. Die britiſchen Truppen nahmen
geſtern eine Erkundung jenſeits der Grenze vor, ohne mit dem
Feind in Berührung zu kommen.
Türkei.
WTB. Konſtantinopel, 11. Sept. (Amtl.) Aus Beſorg-
nis vor einem vermeintlichen Eingreifen der Türkei zugunſten
Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns haben die drei Ententemächte
der Türkei ihr Einverſtändnis mit der Abſchaffung der Kapi-
tulationen für den Fall zu erkennen gegeben, daß die Türkei
in dem gegenwärtigen Kriege neutral bleibe.
Die Pforte erwiderte, daß ihre Neutralität nicht käuflich ſei, hat
aber gleichzeitig aus der Eröffnung der Entente-Botſchafter ihre
Konſequenzen gezogen, indem ſie ein kaiſerliches Irade er-
wirkte, welches die Kapitulationen aufhebt.
Nicht amtlich wird ebenfalls vom Wolffſchen Bureau über die
Aktion unſerer Luftſchiffe gemeldet:
Die im Dienſt des deutſchen Heeres verwendeten Luftſchiffe
haben die großen Hoffnungen, die man auf ſie geſetzt hat, bisher
durchaus erfüllt. Die unvermeidlichen Beſchädigungen, die einzelnen
von ihnen auf ihren gefahrvollen Fahrten zugeſtoßen ſind, haben
in keinem Falle zu dem Verluſt eines Schiffes geführt. Kein Luft-
ſchiff iſt in feindliche Hände gefallen.
Gegen das ſtändige Flaggen.
Im Berliner Lokalanzeiger wird geſchrieben:
„Jeder Fremde, der in Berlin eintrifft und auf dem Platz vor
dem Bahnhof und dann in den Straßen alle die Fahnen und Flag-
gen ſieht, muß annehmen, daß eine neue Siegesnachricht einge-
troffen iſt. Er iſt erſtaunt, wenn er erfährt, daß die Fahnen jetzt
dauernd hängen bleiben. Einen peinlichen Eindruck erhalten unſere
Verwundeten. „Wir ſchlagen uns draußen in blutigſten Kämpfen,
wir haben die größten Anſtrengungen zu überwinden, und hier
lebt man derweilen in andauerndem Siegesfeiern“, ſagte mir ein
bärtiger Landwehrmann. Und der Fremde wie der Landwehrmann
haben recht. Der Ruf: „Fahnen heraus!“ hat einen hocherfreulichen
Widerhall gefunden. Aber ein Flaggen in Permanenz iſt ebenſo
unrichtig, als wenn überhaupt nicht geflaggt wird. Wir ſtehen erſt
im Anfang, wie neulich von berufener Seite erklärt wurde. Unſere
ſchwerſten Kämpfe werden erſt ſolgen. Rückſchläge ſind hier und
dort unvermeidlich. Es iſt daher durchaus unrichtig, die Fahnen
aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen gleich hängen zu
laſſen. Wenn die Nachricht von einem ſchönen Waffenerfolg ein-
trifft, ſollten alle Fahnen heraus. Dann würde der Freude der
richtige Ausdruck verliehen. Aber mit dem Abend desſelben Tages,
oder wenn die willkommene Botſchaft in der Nacht eintrifft, mit
dem Abend des darauffolgenden Tages ſollten alle Fahnen wieder
eingezogen werden!“
Wenn dieſe ſehr beachtenswerten Mahnungen auch nur für
Berlin berechnet ſind, ſo haben ſie doch auch für München und für
jede andere deutſche Stadt volle Berechtigung.
Unſere Heerführer.
Immer wieder werden die Namen der deutſchen Heerführer
von Hindenburg, von Gluck, von Bülow und von Heeringen ge-
nannt, die natürlich bis jetzt unſeren ſüddeutſchen Leſern noch nicht
ſo vertraut ſind, wie Namen und Leben unſeres bayeriſchen und des
deutſchen Kronprinzen. Es dürften deshalb vielleicht nachſtehende
biographiſchen Daten über die Genannten willkommen ſein, welche
die Militär-Zeitung in Berlin in ihren letzten Nummern ver-
öffentlicht:
Generaloberſt Paul v. Beneckendorff und v. Hinden-
burg, der vor wenigen Tagen an den Maſuriſchen Seen in drei-
tägiger Schlacht einen überaus glänzenden Sieg über die Ruſſen
erfochten und hierdurch unſere Oſtmark von feindlicher Invaſion
befreit hat, befand ſich bereits ſeit März 1911 im Ruheſtande — er
befehligte zuletzt das IV. Armeekorps — und waren uneingeweihte
Kreiſe natürlicher Weiſe überraſcht, ſeinen Namen plötzlich als Heer-
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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