Allgemeine Zeitung, Nr. 37, 12. September 1914.
Auch Fürst Bülow, der Vorgänger unseres Reichskanzlers, Die Zeitung "Nya Dagligt Allehanda", sowie die Zeitungen Der Fürst drückte in dem Interview seine Ansichten über den Der Fürst nimmt dann darauf Bezug, daß Deutschland in die- Von England, das uns Japan auf den Hals hetzte, sagte der
Unsere Kriegsschiffe in Ostasien. Eine Uebersicht über unsere Kriegsschiffe in Ostasien gibt die Das Kreuzergeschwader, das den Schutz der deutschen Interessen Unsere Rechtfertigung. Eine Rechtfertigung der Haltung der deutschen Truppen gegen
Auch Fürſt Bülow, der Vorgänger unſeres Reichskanzlers, Die Zeitung „Nya Dagligt Allehanda“, ſowie die Zeitungen Der Fürſt drückte in dem Interview ſeine Anſichten über den Der Fürſt nimmt dann darauf Bezug, daß Deutſchland in die- Von England, das uns Japan auf den Hals hetzte, ſagte der
Unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien. Eine Ueberſicht über unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien gibt die Das Kreuzergeſchwader, das den Schutz der deutſchen Intereſſen Unſere Rechtfertigung. Eine Rechtfertigung der Haltung der deutſchen Truppen gegen <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="jArticle" n="4"> <cit> <quote> <cit> <quote> <p><pb facs="#f0006" n="556"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> 12. September 1914.</fw><lb/><cb/> auf die Entwicklung Deutſchland und in dem Gefühle, daß es durch<lb/> deutſche Tüchtigkeit und deutſchen Fleiß auf manchen Gebieten über-<lb/> flügelt werde, wünſchte es Deutſchland mit roher Gewalt nieder-<lb/> zuwerfen, wie es ſeinerzeit Spanien, Holland und Frankreich nieder-<lb/> warf. Dieſen Moment hielt es jetzt für gekommen, und ſo bot ihm<lb/> der Einmarſch deutſcher Truppen in Belgien einen willkommenen<lb/> Vorwand, am Kriege teilzunehmen.</p><lb/> <p>Zu dieſem Einmarſch aber war Deutſchland gezwungen, weil<lb/> es dem beabſichtigten franzöſiſchen Vormarſch zuvorkommen mußte<lb/> und Belgien nur auf dieſen wartete, um ſich Frankreich anzuſchlie-<lb/> ßen. Daß es für England nur ein Vorwand war, beweiſt die Tat-<lb/> ſache, daß Grey bereits am 2. Auguſt, alſo bevor die Verletzung<lb/> der belgiſchen Neutralität durch Deutſchland erfolgte, dem franzö-<lb/> ſiſchen Botſchafter die Hilfe Englands bedingungslos für den Fall<lb/> zuſicherte, daß die deutſche Flotte die franzöſiſche Küſte angreift.<lb/> Moraliſche Skrupel aber kennt die engliſche Politik nicht. Und ſo<lb/> hat das engliſche Volk, das ſich ſtets als Vorkämpfer für Freiheit<lb/> und Recht gebärdet, ſich mit Rußland, dem Vertreter des furcht-<lb/> baren Deſpotismus verbündet, mit dem Lande, das keine geiſtige<lb/> und keine religiöſe Freiheit kennt und das die Freiheit der Völker<lb/> wie der Individuen mit Füßen tritt.</p><lb/> <p>Schon beginnt England einzuſehen, daß es ſich verrechnet hat,<lb/> und daß Deutſchland ſeiner Feinde Herr wird. Daher verſucht es<lb/> denn mit kleinlichen Mitteln, Deutſchland wenigſtens nach Mög-<lb/> lichkeit in ſeinem Handel und ſeinen Kolonien zu ſchädigen, indem<lb/> es, unbekümmert um die Kulturgemeinſchaft der weißen Raſſe,<lb/> Japan zu einem Raubzuge gegen Kiautſchou aufhetzt und die Neger<lb/> in Afrika zum Kampfe gegen die Deutſchen in den Kolonien führt,<lb/> und, nachdem es den Nachrichtendienſt Deutſchlands in der ganzen<lb/> Welt unterbunden hat, einen Feldzug der Lüge gegen uns eröffnet.<lb/> So wird es ihren Landsleuten erzählen, daß deutſche Soldaten belgiſche<lb/> Dörfer und Städte niederbrannten, ihnen aber verſchweigen, daß<lb/> belgiſche Mädchen Verwundeten auf dem Schlachtfelde die Augen<lb/> ausgeſtochen haben. Beamte belgiſcher Städte haben unſere Offiziere<lb/> zum Eſſen geladen und über den Tiſch hinüber erſchoſſen. Gegen<lb/> alles Völkerrecht wurde die ganze Zivilbevölkerung Belgiens aufge-<lb/> boten, die im Rücken unſerer Truppen nach anfänglich freundlichem<lb/> Empfang mit verſteckten Waffen ſich in grauſamſter Weiſe erhob.<lb/> Belgiſche Frauen durchſchnitten Soldaten, die ſie im Quartier auf-<lb/> genommen hatten, und die ſich zur Ruhe gelegt hatten, die Hälſe.<lb/> England wird auch nichts von den Dum-Dum-Geſchoſſen erzählen,<lb/> die von den Engländern und Franzoſen trotz aller Abkommen und<lb/> heuchleriſch verkündeter Humanität verwendet worden ſind, und die<lb/> Sie hier in der Originalpackung einſehen können, ſo wie ſie bei eng-<lb/> liſchen und franzöſiſchen Gefangenen gefunden wurden. <hi rendition="#g">Der Kai-<lb/> ſer ermächtigte mich, alles dieſes zu ſagen</hi> und zu<lb/> erklären, daß er volles Vertrauen in das Gerechtigkeitsgefühl des<lb/> amerikaniſchen Volkes hat, das ſich durch den Lügenkrieg, den<lb/> unſere Gegner uns führen, nicht täuſchen laſſen wird. Wer ſeit<lb/> Ausbruch des Krieges in Deutſchland gelebt hat, hat die große<lb/> moraliſche Volkserhebung der Deutſchen, die, von allen Seiten be-<lb/> drängt, zur Verteidigung ihres Rechtes auf Exiſtenz freudig ins<lb/> Feld ziehen, ſelbſt beobachten können, und weiß, daß dieſes Volk<lb/> keiner unnötigen Grauſamkeit und keiner Rohheit fähig iſt. Wir<lb/> werden ſiegen dank der moraliſchen Wucht, die die gerechte Sache<lb/> unſeren Truppen gibt — und ſchließlich werden auch die größten<lb/> Lügen unſere Siege ſo wenig wie unſer Recht verdunkeln können.</p> </quote> </cit> </quote> </cit><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Auch <hi rendition="#g">Fürſt Bülow,</hi> der Vorgänger unſeres Reichskanzlers,<lb/> hat ſich in eindringlichen und kraftvollen Worten über den Krieg<lb/> geäußert. 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Ueber die Vor-<lb/> züge dieſer oder jener Regierungsform wollen wir uns jetzt nicht<lb/> den Kopf zerbrechen. Ich perſönlich glaube felſenfeſt an die Ueber-<lb/> legenheit und Dauerhaftigkeit vernünftiger monarchiſcher Inſtitu-<lb/> tionen für unſer deutſches Volk. Das aber ſteht feſt, der Ausgang<lb/> dieſes Krieges wird darüber entſcheiden, ob deutſcher Geiſt und deut-<lb/> ſche Kultur belebend und befruchtend auf die Welt wirken werden<lb/> oder ob dieſe der Barbarei, Verderbtheit und Verknechtung zum<lb/> Opfer fallen ſoll.</p><lb/> <p>Und darum werden wir das Schwert nicht aus der Hand legen,<lb/> bis wir unſer Land gegen die Wiederkehr eines ſo ruchloſen Ueber-<lb/> falles gründlich und für lange hinaus geſichert und bis wir in<lb/> Europa einen Zuſtand hergeſtellt haben, der die Möglichkeit fried-<lb/> lichen und ruhigen Nebeneinanderlebens der Völker im Intereſſe<lb/> der Förderung ihrer materiellen und geiſtigen Wohlfahrt wirklich<lb/> gewährleiſtet.</p><lb/> <p>Daß ein langer Krieg große Opfer fordern, daß er gewaltige<lb/> Anforderungen an die militäriſche, die wirtſchaftliche und vor allem<lb/> die ſittliche Kraft des deutſchen Volkes ſtellen würde, wiſſen wir alle.</p><lb/> <p>Aber das Volk, deſſen größter König ſieben Jahre lang gegen<lb/> halb Europa im Felde ſtand, das vor 100 Jahren mit dem ausge-<lb/> ſogenen und zerſchlagenen Preußen für den Befreiungskampf Euro-<lb/> pas gegen franzöſiſche Weltherrſchaft die Kerntruppe ſtellte, wird auch<lb/> in einem langen Krieg ſicherlich nicht nutzlos das Schwert ſinken<lb/> laſſen.“</p> </quote> </cit> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien.</hi> </head><lb/> <p>Eine Ueberſicht über unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien gibt die<lb/> Kölniſche Zeitung:</p><lb/> <p>Das Kreuzergeſchwader, das den Schutz der deutſchen Intereſſen<lb/> in Oſtaſien ausübt, beſteht im Augenblick aus zwölf Kriegsſchiffen<lb/> und Kriegsfahrzeugen, nämlich den Panzerkreuzern „Scharnhorſt“<lb/> und „Gneiſenau“, den Kleinen Kreuzern „Leipzig“ und „Emden“,<lb/> den Kanonenbooten „Iltis“, „Jaguar“, „Tiger“ und „Luchs“, den<lb/> Flußkanonenbooten „Tſingtau“, „Vaterland“ und „Otter“ und dem<lb/> Hochſeetorpedoboot <hi rendition="#aq">S.</hi> 90. 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Sie haben 1500 Tonnen, 2400 indizierte<lb/> Pferdekräfte, 5 Geſchütze über und 1 Geſchütz unter 10 Zentimeter,<lb/> 1 Torpedorohr und 180 Mann Beſatzung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Unſere Rechtfertigung.</hi> </head><lb/> <p>Eine Rechtfertigung der Haltung der deutſchen Truppen gegen<lb/> heimtückiſche Ueberfälle durch die Bevölkerung in Feindesland bringt<lb/> folgende Bekanntmachung des ſtellvertretenden kommandierenden<lb/> Generals des <hi rendition="#aq">VII.</hi> Armeekorps:</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [556/0006]
Allgemeine Zeitung 12. September 1914.
auf die Entwicklung Deutſchland und in dem Gefühle, daß es durch
deutſche Tüchtigkeit und deutſchen Fleiß auf manchen Gebieten über-
flügelt werde, wünſchte es Deutſchland mit roher Gewalt nieder-
zuwerfen, wie es ſeinerzeit Spanien, Holland und Frankreich nieder-
warf. Dieſen Moment hielt es jetzt für gekommen, und ſo bot ihm
der Einmarſch deutſcher Truppen in Belgien einen willkommenen
Vorwand, am Kriege teilzunehmen.
Zu dieſem Einmarſch aber war Deutſchland gezwungen, weil
es dem beabſichtigten franzöſiſchen Vormarſch zuvorkommen mußte
und Belgien nur auf dieſen wartete, um ſich Frankreich anzuſchlie-
ßen. Daß es für England nur ein Vorwand war, beweiſt die Tat-
ſache, daß Grey bereits am 2. Auguſt, alſo bevor die Verletzung
der belgiſchen Neutralität durch Deutſchland erfolgte, dem franzö-
ſiſchen Botſchafter die Hilfe Englands bedingungslos für den Fall
zuſicherte, daß die deutſche Flotte die franzöſiſche Küſte angreift.
Moraliſche Skrupel aber kennt die engliſche Politik nicht. Und ſo
hat das engliſche Volk, das ſich ſtets als Vorkämpfer für Freiheit
und Recht gebärdet, ſich mit Rußland, dem Vertreter des furcht-
baren Deſpotismus verbündet, mit dem Lande, das keine geiſtige
und keine religiöſe Freiheit kennt und das die Freiheit der Völker
wie der Individuen mit Füßen tritt.
Schon beginnt England einzuſehen, daß es ſich verrechnet hat,
und daß Deutſchland ſeiner Feinde Herr wird. Daher verſucht es
denn mit kleinlichen Mitteln, Deutſchland wenigſtens nach Mög-
lichkeit in ſeinem Handel und ſeinen Kolonien zu ſchädigen, indem
es, unbekümmert um die Kulturgemeinſchaft der weißen Raſſe,
Japan zu einem Raubzuge gegen Kiautſchou aufhetzt und die Neger
in Afrika zum Kampfe gegen die Deutſchen in den Kolonien führt,
und, nachdem es den Nachrichtendienſt Deutſchlands in der ganzen
Welt unterbunden hat, einen Feldzug der Lüge gegen uns eröffnet.
So wird es ihren Landsleuten erzählen, daß deutſche Soldaten belgiſche
Dörfer und Städte niederbrannten, ihnen aber verſchweigen, daß
belgiſche Mädchen Verwundeten auf dem Schlachtfelde die Augen
ausgeſtochen haben. Beamte belgiſcher Städte haben unſere Offiziere
zum Eſſen geladen und über den Tiſch hinüber erſchoſſen. Gegen
alles Völkerrecht wurde die ganze Zivilbevölkerung Belgiens aufge-
boten, die im Rücken unſerer Truppen nach anfänglich freundlichem
Empfang mit verſteckten Waffen ſich in grauſamſter Weiſe erhob.
Belgiſche Frauen durchſchnitten Soldaten, die ſie im Quartier auf-
genommen hatten, und die ſich zur Ruhe gelegt hatten, die Hälſe.
England wird auch nichts von den Dum-Dum-Geſchoſſen erzählen,
die von den Engländern und Franzoſen trotz aller Abkommen und
heuchleriſch verkündeter Humanität verwendet worden ſind, und die
Sie hier in der Originalpackung einſehen können, ſo wie ſie bei eng-
liſchen und franzöſiſchen Gefangenen gefunden wurden. Der Kai-
ſer ermächtigte mich, alles dieſes zu ſagen und zu
erklären, daß er volles Vertrauen in das Gerechtigkeitsgefühl des
amerikaniſchen Volkes hat, das ſich durch den Lügenkrieg, den
unſere Gegner uns führen, nicht täuſchen laſſen wird. Wer ſeit
Ausbruch des Krieges in Deutſchland gelebt hat, hat die große
moraliſche Volkserhebung der Deutſchen, die, von allen Seiten be-
drängt, zur Verteidigung ihres Rechtes auf Exiſtenz freudig ins
Feld ziehen, ſelbſt beobachten können, und weiß, daß dieſes Volk
keiner unnötigen Grauſamkeit und keiner Rohheit fähig iſt. Wir
werden ſiegen dank der moraliſchen Wucht, die die gerechte Sache
unſeren Truppen gibt — und ſchließlich werden auch die größten
Lügen unſere Siege ſo wenig wie unſer Recht verdunkeln können.
Auch Fürſt Bülow, der Vorgänger unſeres Reichskanzlers,
hat ſich in eindringlichen und kraftvollen Worten über den Krieg
geäußert. Dieſes aus Stockholm vom 7. ds. datierte Interview
veröffentlicht das Wolffſche Telegraphenbureau wie folgt:
Die Zeitung „Nya Dagligt Allehanda“, ſowie die Zeitungen
„Dagan“ und „Aftenbladet“ veröffentlichen ein Interview, das
Fürſt Bülow dem norwegiſchen Schriftſteller Björn Björn-
ſon gewährte.
Der Fürſt drückte in dem Interview ſeine Anſichten über den
weiteren Verlauf des Rieſenkampfes aus, der jetzt die Welt mit Ge-
töſe erfüllt, und kennzeichnet ſeine Ueberzeugung mit den Worten:
„Wir werden ſiegen, weil wir ſiegen müſſen.
Das deutſche Volk erlag noch nie ſeinen Feinden, wenn es einig war,
und niemals im Laufe ſeiner langen und wechſelvollen Geſchichte
war es ſo einig wie heute.“
Der Fürſt nimmt dann darauf Bezug, daß Deutſchland in die-
ſem Kriege auch für europäiſche Kultur und ihren Fortbeſtand in
der Zukunft kämpft und geht des weiteren auf Deutſchlands Stel-
lung zu den neutralen Staaten ein, um ſchließlich die Stellung der
Feinde Deutſchlands zu kennzeichnen: Frankreichs Rachſucht, Ruß-
lands panſlawiſtiſche Ziele, Belgiens Torheit, Japans Heimtücke und
Englands brutalen Konkurrenzneid.
Von England, das uns Japan auf den Hals hetzte, ſagte der
Fürſt:
„Das war ein Hochverrat an der weißen Raſſe. Es wird viel
Waſſer die deutſchen Ströme herabfließen, bis der Deutſche das Eng-
land vergißt, deſſen Freundſchaft von uns in erſter Linie von un-
ſerem Kaiſer ſo beharrlich und ſo ehrlich geſucht wurde, mit dem
wir ſo gut in Frieden und Freundſchaft hätten leben können, wenn
England uns nur den Platz an der Sonne gönnte, worauf das
deutſche Volk ein Recht hat, und den es ſich — und wenn die Welt
voll Teufel wäre — nicht nehmen laſſen wird, aber glauben Sie
mir, wir werden das Feld behalten, wir werden kämpfen, bis wir
einen Frieden erlangen, würdig der Opfer, die unſer Volk mit hei-
ligem Ernſt bringt, für Europa und für die Welt
Wenn wir ruſſiſche Herrſchſucht, engliſcher Scheelſucht, franzö-
ſiſcher Rachſucht erlägen, müßte der Genius Europas ſein Haupt
verhüllen. Napoleon hat auf St. Helena geſagt, die Welt werde
in 100 Jahren koſakiſch oder republikaniſch ſein. Ueber die Vor-
züge dieſer oder jener Regierungsform wollen wir uns jetzt nicht
den Kopf zerbrechen. Ich perſönlich glaube felſenfeſt an die Ueber-
legenheit und Dauerhaftigkeit vernünftiger monarchiſcher Inſtitu-
tionen für unſer deutſches Volk. Das aber ſteht feſt, der Ausgang
dieſes Krieges wird darüber entſcheiden, ob deutſcher Geiſt und deut-
ſche Kultur belebend und befruchtend auf die Welt wirken werden
oder ob dieſe der Barbarei, Verderbtheit und Verknechtung zum
Opfer fallen ſoll.
Und darum werden wir das Schwert nicht aus der Hand legen,
bis wir unſer Land gegen die Wiederkehr eines ſo ruchloſen Ueber-
falles gründlich und für lange hinaus geſichert und bis wir in
Europa einen Zuſtand hergeſtellt haben, der die Möglichkeit fried-
lichen und ruhigen Nebeneinanderlebens der Völker im Intereſſe
der Förderung ihrer materiellen und geiſtigen Wohlfahrt wirklich
gewährleiſtet.
Daß ein langer Krieg große Opfer fordern, daß er gewaltige
Anforderungen an die militäriſche, die wirtſchaftliche und vor allem
die ſittliche Kraft des deutſchen Volkes ſtellen würde, wiſſen wir alle.
Aber das Volk, deſſen größter König ſieben Jahre lang gegen
halb Europa im Felde ſtand, das vor 100 Jahren mit dem ausge-
ſogenen und zerſchlagenen Preußen für den Befreiungskampf Euro-
pas gegen franzöſiſche Weltherrſchaft die Kerntruppe ſtellte, wird auch
in einem langen Krieg ſicherlich nicht nutzlos das Schwert ſinken
laſſen.“
Unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien.
Eine Ueberſicht über unſere Kriegsſchiffe in Oſtaſien gibt die
Kölniſche Zeitung:
Das Kreuzergeſchwader, das den Schutz der deutſchen Intereſſen
in Oſtaſien ausübt, beſteht im Augenblick aus zwölf Kriegsſchiffen
und Kriegsfahrzeugen, nämlich den Panzerkreuzern „Scharnhorſt“
und „Gneiſenau“, den Kleinen Kreuzern „Leipzig“ und „Emden“,
den Kanonenbooten „Iltis“, „Jaguar“, „Tiger“ und „Luchs“, den
Flußkanonenbooten „Tſingtau“, „Vaterland“ und „Otter“ und dem
Hochſeetorpedoboot S. 90. Chef des Kreuzergeſchwaders iſt Vize-
admiral Graf v. Spee, ſein Flaggſchiff iſt der „Scharnhorſt“. Die
Panzerkreuzer haben einen Tonnengehalt von 14,000, indizierte
Pferdekräfte 30,600, Geſchütze über 10 Zentimeter 20, unter 10 Zen-
timeter 13, Torpedorohre 4, Bemannungsſtand 775. „Scharnhorſt“
und „Gneiſenau“ ſtammen aus dem Jahre 1906. Die Kleinen Kreu-
zer „Leipzig“ und „Emden“ ſind geſchützte Kreuzer von je 4000 Ton-
nen, 10,000 indizierten Pferdekräften, 6 Geſchützen über und 3 unter
10 Zentimeter, 1 bis 2 Torpedorohren und 325 Mann Beſatzung. Die
„Leipzig“ ſtammt von 1905, die „Emden“ von 1908. Von den
Kanonenbooten ſtammen „Iltis“ und „Jaguar“ von 1898, „Luchs“
und „Tiger“ von 1899. Sie haben 1500 Tonnen, 2400 indizierte
Pferdekräfte, 5 Geſchütze über und 1 Geſchütz unter 10 Zentimeter,
1 Torpedorohr und 180 Mann Beſatzung.
Unſere Rechtfertigung.
Eine Rechtfertigung der Haltung der deutſchen Truppen gegen
heimtückiſche Ueberfälle durch die Bevölkerung in Feindesland bringt
folgende Bekanntmachung des ſtellvertretenden kommandierenden
Generals des VII. Armeekorps:
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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