Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 15. Januar 1929."AZ am Abend" Nr. 12 Dienstag. den 15. Januar [Spaltenumbruch]
Stresemann über Angestelltenfragen Berlin, 15. Januar.Im Rahmen einer Tagung des Angestell- Wenn ein Land, das wie das unsere, ne- Er empfehle allen jungen Kräften und Der schweizerische Bundesrat: Gegen Werbungen zur Fremdenlegion Die Deutschen stellen immer noch das Hauptkontingent Ein Rundschreiben der Erziehungsdirektion Paris, 15. Januar. In der Angelegenheit der Werbung von Der Oberst erklärte, in den letzten Jahren Die zahlreichsten Bewerber stellten aber WAS HEUTE INTERESSIERT [Spaltenumbruch]
Die Sportstudenten arbeiten wieder. Die gestrige Vollversammlung der Studenten * Erstausführung der "Dreigroschenoper" in Augs- burg. Unter Mitwirkung Berliner und Wiener Gäste * Ozeauslieger Köhl beim Skilauf verunglückt. Der deutsche Ozeauslieger Köhl hat sich beim * Erkrankung des Marschalls Foch. Marschall Foch ist seit zwei Tagen nicht unbe- * Das Verfahren gegen Oberstlentnant Duesterberg abgelehnt. Das Amtsgericht Prenzlau hat, den Blättern [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Der Schaufensterräuber mit der Schreckschußpistole Ein sreches Räuberstückchen lieferte der woh- * Severing reist ins Ruhrgebiet. Wie das "Berliner Tageblatt" hört, wird sich 200 Millionen Mark Berlin, 15. Januar.Reichsgarantien Wie der "Demokratische Zeitungsdienst" [irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
Er wollte ein moderner König sein Aman Allah hat abgedankt Sein älterer Bruder kommt auf den Thron * Die Kämpfe im Land Peschawar, 15. Jan. (Reuter.) An der Wie Reuter erfährt, wird an zuständiger Peschawar, 15. Jan. Es ist immer noch Cavour und Mussolini [Spaltenumbruch]
Bergleichende Gedanken zwischen dem Gründer des Königreichs Italien und dem Duce sz. Camillo Cavour, der große Ban- Die parlamenlarische Regierungsform hat ihre Diese Worte, Cavour hatte persönlich ein unendlich tragisches Der Schöpfer Italiens hat niemals in seinem Das Fortschöpferische des Genies, Das Verdienst, Cavour in einer außerordent- "Die Unabhängigkeit Italiens und die Un- Man sieht: Cavour hatte volles Verständnis, Schwerer Landfriedensbruch Berlin, 15. Januar.und Körperverletzung Acht Mitglieder des Bereins "Immertreu" unter Anklage gestellt In dem Strafverfahren anläßlich der Die Beschleunigung des Strafverfahrens Rumänische Anleihe Bukarest, 15. Januar.in Deutschland 550 000 Pfund Sterling Die Regierung hat bei der Dresdner Vortrag des Danziger hochschulrektors Danzig und die deutsche Kultur Danzig liegt von München ungefähr gerade Jahrhunderte alt ist die segensreiche Arbeit Wer das alte Danzig besucht. der wird, wie der „AZ am Abend“ Nr. 12 Dienstag. den 15. Januar [Spaltenumbruch]
Streſemann über Angeſtelltenfragen Berlin, 15. Januar.Im Rahmen einer Tagung des Angeſtell- Wenn ein Land, das wie das unſere, ne- Er empfehle allen jungen Kräften und Der schweizerische Bundesrat: Gegen Werbungen zur Fremdenlegion Die Deutſchen ſtellen immer noch das Hauptkontingent Ein Rundſchreiben der Erziehungsdirektion Paris, 15. Januar. In der Angelegenheit der Werbung von Der Oberſt erklärte, in den letzten Jahren Die zahlreichſten Bewerber ſtellten aber WAS HEUTE INTERESSIERT [Spaltenumbruch]
Die Sportſtudenten arbeiten wieder. Die geſtrige Vollverſammlung der Studenten * Erſtauſführung der „Dreigroſchenoper“ in Augs- burg. Unter Mitwirkung Berliner und Wiener Gäſte * Ozeauſlieger Köhl beim Skilauf verunglückt. Der deutſche Ozeauſlieger Köhl hat ſich beim * Erkrankung des Marſchalls Foch. Marſchall Foch iſt ſeit zwei Tagen nicht unbe- * Das Verfahren gegen Oberſtlentnant Dueſterberg abgelehnt. Das Amtsgericht Prenzlau hat, den Blättern [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Der Schaufenſterräuber mit der Schreckſchußpiſtole Ein ſreches Räuberſtückchen lieferte der woh- * Severing reiſt ins Ruhrgebiet. Wie das „Berliner Tageblatt“ hört, wird ſich 200 Millionen Mark Berlin, 15. Januar.Reichsgarantien Wie der „Demokratiſche Zeitungsdienſt“ [irrelevantes Material]
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Er wollte ein moderner König sein Aman Allah hat abgedankt Sein älterer Bruder kommt auf den Thron * Die Kämpfe im Land Peſchawar, 15. Jan. (Reuter.) An der Wie Reuter erfährt, wird an zuſtändiger Peſchawar, 15. Jan. Es iſt immer noch Cavour und Muſſolini [Spaltenumbruch]
Bergleichende Gedanken zwiſchen dem Gründer des Königreichs Italien und dem Duce sz. Camillo Cavour, der große Ban- Die parlamenlariſche Regierungsform hat ihre Dieſe Worte, Cavour hatte perſönlich ein unendlich tragiſches Der Schöpfer Italiens hat niemals in ſeinem Das Fortſchöpferiſche des Genies, Das Verdienſt, Cavour in einer außerordent- „Die Unabhängigkeit Italiens und die Un- Man ſieht: Cavour hatte volles Verſtändnis, Schwerer Landfriedensbruch Berlin, 15. Januar.und Körperverletzung Acht Mitglieder des Bereins „Immertreu“ unter Anklage geſtellt In dem Strafverfahren anläßlich der Die Beſchleunigung des Strafverfahrens Rumäniſche Anleihe Bukareſt, 15. Januar.in Deutſchland 550 000 Pfund Sterling Die Regierung hat bei der Dresdner Vortrag des Danziger hochſchulrektors Danzig und die deutſche Kultur Danzig liegt von München ungefähr gerade Jahrhunderte alt iſt die ſegensreiche Arbeit Wer das alte Danzig beſucht. der wird, wie der <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="Seite 2[2]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">„AZ am Abend“ Nr. 12 Dienstag. den 15. Januar</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Streſemann über Angeſtelltenfragen</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p>Im Rahmen einer Tagung des Angeſtell-<lb/> tenausſchuſſes der Deutſchen Volkspartet<lb/> hielt der Parteivorſitzende Reichsaußen-<lb/> miniſter Dr. <hi rendition="#g">Streſemann</hi> eine Rede,<lb/> worin er bedauerte, daß gegenwärtig die<lb/> Entwicklung zum Spezialiſtentum im Par-<lb/> lament ſich ſo ausbreite. Auch der Wirt-<lb/> ſchaftler, und zwar der Gewerkſchaftsver-<lb/> treter ſowohl wie der Syndikus werde um<lb/> ſo mehr wirken können, wenn er verſtehe,<lb/> das Allgemeine zu überſehen. Lebhaft be-<lb/> dauere er daß die Zahl der Lohn- und Ge-<lb/> haltsempfänger heute bereits 70 Prozent<lb/> unſeres ganzen Volkes ausmache.</p><lb/> <p>Wenn ein Land, das wie das unſere, ne-<lb/> ben den größten außenpolitiſchen Schwierig-<lb/> keiten auch noch wirtſchaftliche und finan-<lb/> zielle hat. ſchließlich ſogar durch Differenzen<lb/> im Innern zwiſchen der ſehr klein geworde-<lb/> nen Schicht der Arbeitgeber und der großen<lb/> Schicht der Angeſtellten und Arbeiter in<lb/> ſeiner Entwicklung gehindert werden kann,<lb/><cb/> dann ſei es die größte Aufgabe der Staats-<lb/> kunſt und der Partei, einen Ausgleich im<lb/> Intereſſe des ſozialen Friedens und der<lb/> nationalen Aufwärtsentwicklung herbeizu-<lb/> führen. Deshalb müſſe man in den beſtehen-<lb/> den Gremien beiden Teilen Gelegenheit<lb/> geben, dieſen Ausgleich zu finden. Er be-<lb/> dauere, daß ſich die volksparteiliche Frak-<lb/> tion nicht ſtärker ſtützen könne auf eine grö-<lb/> ßere Mitarbeit von Arbeitnehmervertretern.</p><lb/> <p>Er empfehle allen jungen Kräften und<lb/> Ständen die Ellenbogen zu gebrauchen. um<lb/> ſich durchzuſetzen und erklärte, die Partei-<lb/> leitung müſſe in verſtärktem Maße die Mög-<lb/> lichkeit erhalten auf der Reichsliſte die er-<lb/> wünſchten Perſönlichkeiten ins Parlament<lb/> zu bringen. Auch mit Rückſicht auf ſeine<lb/> innerpolitiſche Einſtellung könne er nicht mit<lb/> anſehen, daß die Deutſche Volkspartei, wenn<lb/> auch abſolut fälſchlich, ſo hingeſtellt werde,<lb/> als hafte ihr antiſoziales Gepräge an. Die<lb/> Ausführungen des Miniſters fanden ſtür-<lb/> miſchen Beifall.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Der schweizerische Bundesrat:</hi><lb/> <hi rendition="#c">Gegen Werbungen zur Fremdenlegion</hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Deutſchen ſtellen immer noch das Hauptkontingent</hi> </hi> </p> </argument><lb/> <cb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Bern,</hi> 15. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p>Ein Rundſchreiben der Erziehungsdirektion<lb/> des Kantons Bern betreffend Anwerbung<lb/> für die franzöſiſche Fremdenlegion in der<lb/> Schweiz gab Veranlaſſung zu einem Schrift-<lb/> wechſel zwiſchen dem Bundesrat und der<lb/> franzöſiſchen Botſchaft. In ſeiner Antwort<lb/> wies der Bundesrat auf die<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">tatſächlichen Mißbränche</hi></hi><lb/> bei den Anwerbungen hin und bemerkte,<lb/> man würde es in der Schweiz als einen<lb/> Beweis freundſchaftlicher Geſinnung wür-<lb/> digen, wenn die franzöſiſche Regierung auf<lb/> die Anwerbung von Schweizern für die<lb/> Fremdenlegion überhaupt verzichten wollte.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Paris,</hi> 15. Januar.</hi><lb/> </p> <p>In der Angelegenheit der Werbung von<lb/> ſchweizeriſchen Staatsangehörigen für die<lb/> franzöſiſche Fremdenlegien hatte ein Mit-<lb/> arbeiter des Pariſer „Soir“ eine Unter-<lb/> redung mit einem Oberſt, der mit der Re-<lb/> krutierung für die Fremdenlegion beauf-<lb/><cb/> tragt iſt. Der Oberſt erklärte, die franzöſiſche<lb/> Regierung habe auf Vorftellung der engli-<lb/> ſchen Regierung beſtimmt, daß von nun ab,<lb/> engliſche Anwärter nur dann angenommen<lb/> werden, wenn der Bewerber ſich bei einem<lb/> auf franzöſiſchem Boden befindlichen Re-<lb/> krutierungsbüro ſtellt. Ohne Zweifel werde<lb/> man die gleiche Haltung auch gegenüber der<lb/> Schweiz einnehmen.</p><lb/> <p>Der Oberſt erklärte, in den letzten Jahren<lb/> ſeien die Anwerbungen für die Fremden-<lb/> legion groß geweſen. Viele Bewerber<lb/> ſeien Tſchechoſlowaken, die nach Frankreich<lb/> gekommen ſeien, um zu arbeiten, und die<lb/> nach Ablauf ihrer Arbeitskontrakte ſich an-<lb/> werben ließen.</p><lb/> <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Die zahlreichſten Bewerber ſtellten aber<lb/> immer noch die Deutſchen.</hi></hi><lb/> Der Berichterſtatter des Blattes erklärt,<lb/> daß vor dem Gebäude <supplied cert="high">des</supplied> Anwerbungs-<lb/> büros etwa <hi rendition="#g">50 Bewerber</hi> auf die ärzt-<lb/> liche Unterſuchung gewartet hätten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">WAS HEUTE INTERESSIERT</hi> </hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Sportſtudenten arbeiten wieder.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die geſtrige Vollverſammlung der Studenten<lb/> der deutſchen Hochſchule für Leibesübungen be-<lb/> ſchloß, ab 15. Januar die Arbeit wieder aufzuneh-<lb/> men. In einer Erklärung wird die Hoffnung aus-<lb/> geſprochen, daß es dem neubeſtätigten Ausſchuß<lb/> gelingen möge, die Verſtaatlichung zu verwirkli-<lb/> chen, damit den Studenten genügende Berufs-<lb/> möglichkeiten gegeben werden. Der Antrag wurde<lb/> bei vier Stimmenthaltungen angenommen. Die<lb/> Verſammlung war von über 200 Studenten be-<lb/> ſacht.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Erſtauſführung der „Dreigroſchenoper“ in Augs-<lb/> burg.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Unter Mitwirkung Berliner und Wiener Gäſte<lb/> erlebte geſtern in. hieſigen Stadtheater die „Drei-<lb/> groſchenoper“ des Augsburger Autors Bert Brecht<lb/> (Muſik von Richard Weil) ihre ſüddeutſche Erſt-<lb/> aufführung. Das ausverlaufte Haus folgte den<lb/> ungewohnten Bühnenvorgängen mit ſichtlichem<lb/> Intereſſe. Am Schluß der Vorſtellung war der<lb/> Beifall ſehr lebhaft, in den ſich aber auch ver-<lb/> nehmliches Ziſchen mengte.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ozeauſlieger Köhl beim Skilauf verunglückt.</hi> </hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#b">Der deutſche Ozeauſlieger Köhl hat ſich beim<lb/> Skilauf in der Umgebung von Aroſa erheblich<lb/> verletzt. Er ſtürzte ſo unglücklich, daß ihm die<lb/> Spiht eines Skis ins Auge drang, Köhl hat ſich<lb/> zur Behandlung nach Chur begeben.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Erkrankung des Marſchalls Foch.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Marſchall Foch iſt ſeit zwei Tagen nicht unbe-<lb/> denklich erkrankt. Nach dem von ſieben Aerzten<lb/> unterzeichneten Krankheitsbericht, der die Agen-<lb/> tur Havas geſtern abend veröffentlicht, handelt<lb/> es ſich um eine Herzkr<supplied cert="high">i</supplied>ſis<supplied cert="high">,</supplied> die vollkommene Ruhe<lb/> erleidert. Im Laufe des geſtrigen Abends konnte<lb/> eine leichte Beſſerung feſtgeſtellt werden</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Das Verfahren gegen Oberſtlentnant Dueſterberg<lb/> abgelehnt.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Das Amtsgericht Prenzlau hat, den Blättern<lb/> zufolge, die Eröffnung des Hauptperführens in<lb/> der Strafſache gegen den Stahlheimführer Oberſt-<lb/> leutnant a. D. <hi rendition="#g">Dueſterberg</hi> in Halle wogen<lb/> Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Re-<lb/> publik auf Koſten der Staatskaſſe abgelehnt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Der Schaufenſterräuber mit der Schreckſchußpiſtole</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ein ſreches Räuberſtückchen lieferte der woh-<lb/> nungsloſe Ukrainer Kugler in Eſſen. In der zur<lb/> Zeit des Inventurausverkaufs außerordentlich be-<lb/> lebten Limbeckerſtraße ſchlug er gegen ½7 Uhr<lb/> abends die Schaufenſterſchelbe des Juwelierge-<lb/> ſchäftes Brendgen ein, um Goldwaren zu ſtehlen.<lb/> Der Diebſtahl wurde bemerkt und der Täter er-<lb/> griff die Flucht. Dabei ſchoß er fünfmal auf ſeine<lb/> Berfolger. Ein Wachtmeiſter ſtellte ſich dem<lb/> Ukrainer mit gezogener Piſtole in den Weg, nach-<lb/> dem er bemerkte, daß er nur eine Schreckſchuß-<lb/> piſtole benutze. Der Ukrainer wurde feſtgenom-<lb/> men.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">*</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Severing reiſt ins Ruhrgebiet.</hi> </hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#b">Wie das „Berliner Tageblatt“ hört, wird ſich<lb/> Reichsinnenminiſter Severing in dieſen Tagen in<lb/> das Ruhrgebiet begeben, da über die Auslegung<lb/> des von dem Miniſter gefällten Schiedsſpruches<lb/> Meinungsverſchiedenheiten entſtanden ſind, die<lb/> der Miniſter an Ort und Stelle beitulegen ver-<lb/> ſuchen wird Am Freilag nimmt Reichsinnen-<lb/> miniſter Severing an der Leſſingfeier in Braun-<lb/> ſchweig teil.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">200 Millionen Mark<lb/> Reichsgarantien</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#b">Wie der „Demokratiſche Zeitungsdienſt“<lb/> mitteilt, wird im Haushaltsplan für 1929<lb/> die Reichsregierung rund 200 Millionen<lb/> Mark für Reichsgarantien en<supplied cert="high">sor</supplied><gap reason="lost" unit="chars"/> u. Da-<lb/> von ſollen 175 Millionen Mark zur Förde-<lb/> rung des Exporthandels und 22 Millionen<lb/> Mark der Förderung des Abſatzes von Vieh<lb/> und Fleiſch dienen. Die bereits erteilten<lb/> Ermächtigungen über Garantien ſollen be-<lb/> ſtehen bleiben.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> <cb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Er wollte ein moderner König sein</hi><lb/> <hi rendition="#c">Aman Allah hat abgedankt</hi> </hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Sein älterer Bruder kommt auf den Thron * Die Kämpfe im Land</hi> </hi> </p> </argument><lb/> <cb/> <div n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Peſchawar,</hi> 15. Jan. (Reuter.)</dateline> <p>An der<lb/> Greuze ſind Gerüchle verbreitet, die ſich mit<lb/> Hartnäckigkeit behaupten, wonach Aman Ullah zu-<lb/> gunſten ſeines älteren Beuders, des Prinzen<lb/> Inayat Ullah, abgedankt habe und ſich im Flug-<lb/> zeug von Kabul nach Landahar unterwegs<lb/> befinde.</p><lb/> <p>Wie Reuter erfährt, wird an zuſtändiger<lb/> Stelle in London beftäligt, daß der König von<lb/> Afghaniſtan, Aman Ullah, abgedankt hat.</p><lb/> <cb/> </div> <div n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Peſchawar,</hi> 15. Jan.</dateline> <p>Es iſt immer noch<lb/> ſchwer, zuverläſſige Nachrichten aus Afghaniſtan<lb/> zu erhalten. Die Einzelgefechte zwiſchen den<lb/> königlichen Truppen und den Aufſtändiſchen<lb/> ſcheinen in Kohiſtan anzudauern. Da die Streit-<lb/> kräfte Aman Ullahs gut ausgerüftete Verſtär-<lb/> kungen erhalten und die Aushebung von Mann-<lb/> ſchaften unter den Hazaras nachdrücklich betrieben<lb/> wird, ſo glaubt man, daß es bald zu einem ent-<lb/> ſcheidenden Kampf kommen wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Cavour und Muſſolini<lb/> Bergleichende Gedanken zwiſchen dem Gründer des Königreichs Italien<lb/> und dem Duce</hi> </hi> </head><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#aq">sz.</hi><hi rendition="#g">Camillo Cavour,</hi> der große Ban-<lb/> meiſter des einigen und geeinten Italien, „der<lb/> italieniſche Bismarck“, wurde einmal mitten in<lb/> dem ideeklen-politiſchen Kampf um die Vorberei-<lb/> tung des ſtaatlichen Zuſammenſchluſſes Italiens<lb/> in der Turiner Abgeordnetenkammer aufgefor-<lb/> dert, das parlamentariſche Syſtem preiszugeben<lb/> und das abſolute Regime einzuführen, unter dem<lb/> er ſein Werk um ſo vieles leichter werde durch-<lb/> führen können. Mit Entſchiedenheit und Heftig-<lb/> keit erwiderte Cavour ſofort: „Sie vergeſſen, daß<lb/> ich unter einem abſoluten Regime keine Luſt ge-<lb/> habt hätte, Miniſter zu ſein und es im übrigen<lb/> gar nicht hätte werden können. Was ich heute<lb/> bin, verdanke ich nur der Möglichkeit, verfaſ-<lb/> ſungsmäßiger Miniſter zu ſein ….</p><lb/> <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Die parlamenlariſche Regierungsform hat ihre<lb/> Unbequemlichkeiten wie alle anderen Regie-<lb/> rungsformen: ſie iſt trotzdem die beſte.</hi></hi><lb/> Es-kann geſchehen, daß eine Oppoſition mich un-<lb/> geduldig macht, ſo daß ich ſie fehr lebhaft zurück-<lb/> weiſe; wenn ich mir aber die Sache überlege,<lb/> muß ich mich glücklich ſchätzen, daß ich gegen ſie<lb/> zu kämpfen habe, weil ſie mich zwingt, meine<lb/> Gedanken beſſer auszudrücken, meine Bemühun-<lb/> gen um das Verſtändnis der öffentlichen Mei-<lb/> nung zu verdoppeln. Ein abſolutiſtiſcher Miniſter<lb/> muß überzeugen, um Gehorſam zu finden. Nun,<lb/> ich will überzeugen, daß ich recht habe. Glauben<lb/> Sie mir: die ſchlechteſte ‚Chambre‘ iſt immer<lb/> noch der beſten ‚Antichambre‘ vorzuziehen.“</p><lb/> <p>Dieſe Worte,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">vor ſiebzig Jahren</hi></hi><lb/> von dem Gründer des Königreiches Italien, im<lb/> Angeſicht ſcheinbar unüberwindlicher innerer und<lb/> äußerer Hinderniſſe geſprochen, ſie wären es<lb/> wert, auch dem heutigen Diktator Muſſolini An-<lb/> regung zu einigem Nachdenken zu geben. Denn<lb/> wenn auch Cavour nicht ſo großſpurig wie ſein<lb/> heutiger Rachfolger auf der Bühne Europas auf-<lb/> getreten iſt, ſo hat er doch Weltgeſchichte gemacht.<lb/> Bei Muſſolini wird ſich das erſt noch zu erweiſen<lb/> haben. Der Mann, der Italien <hi rendition="#g">geſchaffen</hi><lb/> hat, würde jedenfalls die Methoden, mit denen<lb/><hi rendition="#g">ſein</hi> Werk heute ein Muſſolini regiert, auf das<lb/> ſchärfſte bekämpfen. Und daß <hi rendition="#g">er</hi> ein großer<lb/> Italiener war, werden gewiß auch die Epigonen<lb/> von heute nicht leugnen.</p><lb/> <p>Cavour hatte perſönlich ein unendlich tragiſches<lb/> Geſchick.</p><lb/> <cb/> <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Der Schöpfer Italiens hat niemals in ſeinem<lb/> Leben Rom und Reapel, ein einziges Mal<lb/> nur Florenz geſehen.</hi></hi><lb/> Er ſtarb 1861, gerade 50 Jahre alt, an einer<lb/> Lungenentzündung, faſt zehn Jahre, bevor mit<lb/> der Beſetzung Roms die Krone auf ſein Gebäude<lb/> geſetzt wurde.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Fortſchöpferiſche des Genies,</hi><lb/> das iſt es, was Cavour unter die Großen der<lb/> Weltgeſchichte eingereiht hat. Auch hier wäre<lb/> die Frage zu ſtellen, ob ſpätere Generationen<lb/> ein gleiches werden von Muſſolini berichten kön-<lb/> nen oder ob es auch da einmal heißen wird:<lb/> „Auf den Diktator folgten die Diadochen …“</p><lb/> <p>Das Verdienſt, Cavour in einer außerordent-<lb/> lich anziehenden, lebensvollen Biographie der<lb/> Gegenwart nahezubringen, gebührt <hi rendition="#g">Maurice<lb/> Paleologue,</hi> dem berühmten franzöſiſchen<lb/> Diplomaten und Hiſtoriker, der ſchon durch ſeine<lb/> Berichte vom „Zarenhof im Weltkrieg“ einen<lb/> bedeutſamen Beitrag zur Kenntnis und zum<lb/> Verftändnis des Zuſammenbruches des ruſſiſchen<lb/> Reiches geliefert hat. Es hat übrigens einen<lb/> pikanten Reiz, daß gerade Paleologue, deſſen<lb/> ausgeſprochene Fähigkeit, ſich in die Pſyche ande-<lb/> rer Nationen und Perſönlichkeiten einzufühlen,<lb/> eine Grenze an allem, was deutſch heißt, findet,<lb/> daß gerade er uns und dem heutigen Italien<lb/> als eines der letzten, aber gewichtigſten Worte<lb/> Cavours ins Gedächtnis ruft:</p><lb/> <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">„Die Unabhängigkeit Italiens und die Un-<lb/> abhängigkeit Deutſchlands ſetzen einander<lb/><hi rendition="#aq">implicite</hi> voraus,</hi></hi><lb/> denn ſie ſind die beiden Eckſteine des neuen<lb/> europäiſchen Gebäudes.“</p><lb/> <p>Man ſieht: Cavour hatte volles Verſtändnis,<lb/> auch ein volles Herz für den <hi rendition="#g">unabhängi-<lb/> gen</hi> deutſchen Nationalſtaat, trotzdem er ihn<lb/> ſelbſt nicht mehr erlebt, nur vorausgeahnt hat.<lb/> Mächte wenigſtens Muſſolini dieſes Vermächtnis<lb/> ſeines großen Vorgängers erfaſſen und damit<lb/> zugleich die <hi rendition="#g">„Vorausſetzungen“</hi> (wie Ca-<lb/> vour wörtlich ſagt) der Unabhängigkeit <hi rendition="#g">beider<lb/> Länder,</hi> die auch die natürlichen Voraus-<lb/> ſetzungen ihres Zuſammengehens und Zufam-<lb/> menwirkens ſind. Uebrigens — es dürften ſich<lb/> deffen, was der <hi rendition="#g">Italiener</hi> der Nachwelt zu-<lb/> gerufen hat, auch einige <hi rendition="#g">Deutſche</hi> erinnern,<lb/> deren Begeiſterung für den Duce allzu vorbehalt<lb/> los iſt …..</p><lb/> </div> <cb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Schwerer Landfriedensbruch<lb/> und Körperverletzung<lb/> Acht Mitglieder des Bereins<lb/> „Immertreu“ unter Anklage geſtellt</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 15. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#b">In dem Strafverfahren anläßlich der<lb/> Straßenſchlacht am Schleſiſchen Bahnhof<lb/> wird die Anklage heute der zuſtändigen<lb/> Strafkammer des Landgerichtes Berlin zur<lb/> Eröffnung des Hauptverfahrens übermittelt<lb/> werden. Die Anklage, die nur ſechs Seiten<lb/> umfaßt, lautet auf ſchweren Landfeiedens-<lb/> bruch und Körperverletzung und richtet ſich<lb/> gegen acht Mitglieder des Bereins „Immer-<lb/> kreu.“</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">Die Beſchleunigung des Strafverfahrens<lb/> iſt von der Staatsanwaltſchaft mit Rückſicht<lb/> auf die als Zeugen notwendigen Hamburger<lb/> Zimmerleute betrieben worden, weil dieſe<lb/> Berlin bald verlaſſen wollen.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Rumäniſche Anleihe<lb/> in Deutſchland<lb/> 550 000 Pfund Sterling</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 15. Januar.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Regierung hat bei der <hi rendition="#g">Dresdner<lb/> Bank</hi> und der Firma <hi rendition="#g">Kampffmeyer</hi><lb/> eine Anleihe in Höhe von 550 000 Pfund<lb/> Sterling abgeſchloſſen, die dazu beſtimmt iſt,<lb/> den infolge der ſchlechten Getreideernte not-<lb/> leidenden Gebieten Unterſtützung zu gewäh-<lb/><cb/> ren. Die Blätter bemerken, dies ſei nach der<lb/> Wiederaufnahme der ſinanziellen Beziehun-<lb/> gen die erſte wichtige Finanzoperation mit<lb/> Deutſchland.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vortrag<lb/> des Danziger hochſchulrektors<lb/> Danzig und die deutſche Kultur</hi> </hi> </head><lb/> <p>Danzig liegt von München ungefähr gerade<lb/> ſo weit entfernt, wie Rom. Von 100 Münch-<lb/> nern werden zwar 99 nach Rom fahren, aber nur<lb/> einer nach Danzig kommen. So war’s wenigſtens<lb/> bisher. Daß das anders werden möge, daß mög-<lb/> lichſt alle, die reiſen und die Schönheiten frem-<lb/> der Städte und Landſchaften ſehen wollen, auch<lb/> das alte, ſchäne Danzig beſuchen ſollen, daß iſt<lb/> mit ein Zweck der kürzlich eröffneten Danzig-Aus-<lb/> ſtellung, es iſt ebenſo auch der Zweck der von der<lb/> Deutſchen Akademie und vom Deutſchen Ausland<lb/> Inſtitut veranſtalteten Vorträge führender Danzi-<lb/> ger Perſönlichkeiten.</p><lb/> <p>Jahrhunderte alt iſt die ſegensreiche Arbeit<lb/> deutſcher Kultur, die Danzig zu dem machte, was<lb/> es jetzt iſt Die Entwäſſerung des Danziger Ge-<lb/> bietes, die Umwandlung des urſprünglichen Mo-<lb/> raſtes im Weichſel-Delta in außerordentlich frucht-<lb/> bares Land, die Entſtehung Danzigs ſelbſt einer<lb/> ſo bedeutenden Stadt an dieſer Stelle im ſtän-<lb/> digen, aber zähe geführten Kampf gegen Slawen-<lb/> Anſtürme, gegen die vielen, im Laufe der wechſel-<lb/> vollen Geſchichte Danzigs geführten Belagerungen<lb/> — das alles ſind typiſch deutſche Kulturtaten. Pro-<lb/> ſeſſor Dr. <hi rendition="#g">Stremme,</hi> der Rektor der techniſchen<lb/> Hochſchuſe Danzig ſprach im großen Hörſaal der<lb/> Univerſität über all dieſe Dinge und über die<lb/> Schönheiten Danzigs, die er auch im Lichtbild vor-<lb/> führte: die alten bäuerlichen Landgebiete mit<lb/> ihren typiſch oftgermaniſchen Vorlauben, die Land-<lb/> ſchaft mit ihrem Ackerbau, ihrer Biehwirtſchaft<lb/> und ihrem erfalgreichen Kampf mit dem Waſſer<lb/> das Oſtſeebad Zoppot und die Stadt Danzig ſelbſt<lb/> mit ihren prächtigen, ſtolzen Bauten, ihren be-<lb/> rühmten Kirchen, mittelalterlichen Straßenzügen<lb/> und ſchönen Patrizierhäuſern.</p><lb/> <p>Wer das alte Danzig beſucht. der wird, wie der<lb/> Vortragende ſagt, wahrſcheinlich ebenſo befriedigt<lb/> zurückkehren, als wenn er Rom beſucht hätte; und<lb/> er hat dazu noch das Bewußtſein, eine nationale<lb/> Pflicht erfüllt zu haben. Denn jeder einzelne, der<lb/> nach Danzig kommt, ſtärkt es im Kampf um ihr<lb/> Deutſchtum, das von der umklammernden Fauſt<lb/> Polens bedroht iſt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [Seite 2[2]/0002]
„AZ am Abend“ Nr. 12 Dienstag. den 15. Januar
Streſemann über Angeſtelltenfragen
Berlin, 15. Januar.
Im Rahmen einer Tagung des Angeſtell-
tenausſchuſſes der Deutſchen Volkspartet
hielt der Parteivorſitzende Reichsaußen-
miniſter Dr. Streſemann eine Rede,
worin er bedauerte, daß gegenwärtig die
Entwicklung zum Spezialiſtentum im Par-
lament ſich ſo ausbreite. Auch der Wirt-
ſchaftler, und zwar der Gewerkſchaftsver-
treter ſowohl wie der Syndikus werde um
ſo mehr wirken können, wenn er verſtehe,
das Allgemeine zu überſehen. Lebhaft be-
dauere er daß die Zahl der Lohn- und Ge-
haltsempfänger heute bereits 70 Prozent
unſeres ganzen Volkes ausmache.
Wenn ein Land, das wie das unſere, ne-
ben den größten außenpolitiſchen Schwierig-
keiten auch noch wirtſchaftliche und finan-
zielle hat. ſchließlich ſogar durch Differenzen
im Innern zwiſchen der ſehr klein geworde-
nen Schicht der Arbeitgeber und der großen
Schicht der Angeſtellten und Arbeiter in
ſeiner Entwicklung gehindert werden kann,
dann ſei es die größte Aufgabe der Staats-
kunſt und der Partei, einen Ausgleich im
Intereſſe des ſozialen Friedens und der
nationalen Aufwärtsentwicklung herbeizu-
führen. Deshalb müſſe man in den beſtehen-
den Gremien beiden Teilen Gelegenheit
geben, dieſen Ausgleich zu finden. Er be-
dauere, daß ſich die volksparteiliche Frak-
tion nicht ſtärker ſtützen könne auf eine grö-
ßere Mitarbeit von Arbeitnehmervertretern.
Er empfehle allen jungen Kräften und
Ständen die Ellenbogen zu gebrauchen. um
ſich durchzuſetzen und erklärte, die Partei-
leitung müſſe in verſtärktem Maße die Mög-
lichkeit erhalten auf der Reichsliſte die er-
wünſchten Perſönlichkeiten ins Parlament
zu bringen. Auch mit Rückſicht auf ſeine
innerpolitiſche Einſtellung könne er nicht mit
anſehen, daß die Deutſche Volkspartei, wenn
auch abſolut fälſchlich, ſo hingeſtellt werde,
als hafte ihr antiſoziales Gepräge an. Die
Ausführungen des Miniſters fanden ſtür-
miſchen Beifall.
Der schweizerische Bundesrat:
Gegen Werbungen zur Fremdenlegion
Die Deutſchen ſtellen immer noch das Hauptkontingent
Bern, 15. Januar.
Ein Rundſchreiben der Erziehungsdirektion
des Kantons Bern betreffend Anwerbung
für die franzöſiſche Fremdenlegion in der
Schweiz gab Veranlaſſung zu einem Schrift-
wechſel zwiſchen dem Bundesrat und der
franzöſiſchen Botſchaft. In ſeiner Antwort
wies der Bundesrat auf die
tatſächlichen Mißbränche
bei den Anwerbungen hin und bemerkte,
man würde es in der Schweiz als einen
Beweis freundſchaftlicher Geſinnung wür-
digen, wenn die franzöſiſche Regierung auf
die Anwerbung von Schweizern für die
Fremdenlegion überhaupt verzichten wollte.
Paris, 15. Januar.
In der Angelegenheit der Werbung von
ſchweizeriſchen Staatsangehörigen für die
franzöſiſche Fremdenlegien hatte ein Mit-
arbeiter des Pariſer „Soir“ eine Unter-
redung mit einem Oberſt, der mit der Re-
krutierung für die Fremdenlegion beauf-
tragt iſt. Der Oberſt erklärte, die franzöſiſche
Regierung habe auf Vorftellung der engli-
ſchen Regierung beſtimmt, daß von nun ab,
engliſche Anwärter nur dann angenommen
werden, wenn der Bewerber ſich bei einem
auf franzöſiſchem Boden befindlichen Re-
krutierungsbüro ſtellt. Ohne Zweifel werde
man die gleiche Haltung auch gegenüber der
Schweiz einnehmen.
Der Oberſt erklärte, in den letzten Jahren
ſeien die Anwerbungen für die Fremden-
legion groß geweſen. Viele Bewerber
ſeien Tſchechoſlowaken, die nach Frankreich
gekommen ſeien, um zu arbeiten, und die
nach Ablauf ihrer Arbeitskontrakte ſich an-
werben ließen.
Die zahlreichſten Bewerber ſtellten aber
immer noch die Deutſchen.
Der Berichterſtatter des Blattes erklärt,
daß vor dem Gebäude des Anwerbungs-
büros etwa 50 Bewerber auf die ärzt-
liche Unterſuchung gewartet hätten.
WAS HEUTE INTERESSIERT
Die Sportſtudenten arbeiten wieder.
Die geſtrige Vollverſammlung der Studenten
der deutſchen Hochſchule für Leibesübungen be-
ſchloß, ab 15. Januar die Arbeit wieder aufzuneh-
men. In einer Erklärung wird die Hoffnung aus-
geſprochen, daß es dem neubeſtätigten Ausſchuß
gelingen möge, die Verſtaatlichung zu verwirkli-
chen, damit den Studenten genügende Berufs-
möglichkeiten gegeben werden. Der Antrag wurde
bei vier Stimmenthaltungen angenommen. Die
Verſammlung war von über 200 Studenten be-
ſacht.
*
Erſtauſführung der „Dreigroſchenoper“ in Augs-
burg.
Unter Mitwirkung Berliner und Wiener Gäſte
erlebte geſtern in. hieſigen Stadtheater die „Drei-
groſchenoper“ des Augsburger Autors Bert Brecht
(Muſik von Richard Weil) ihre ſüddeutſche Erſt-
aufführung. Das ausverlaufte Haus folgte den
ungewohnten Bühnenvorgängen mit ſichtlichem
Intereſſe. Am Schluß der Vorſtellung war der
Beifall ſehr lebhaft, in den ſich aber auch ver-
nehmliches Ziſchen mengte.
*
Ozeauſlieger Köhl beim Skilauf verunglückt.
Der deutſche Ozeauſlieger Köhl hat ſich beim
Skilauf in der Umgebung von Aroſa erheblich
verletzt. Er ſtürzte ſo unglücklich, daß ihm die
Spiht eines Skis ins Auge drang, Köhl hat ſich
zur Behandlung nach Chur begeben.
*
Erkrankung des Marſchalls Foch.
Marſchall Foch iſt ſeit zwei Tagen nicht unbe-
denklich erkrankt. Nach dem von ſieben Aerzten
unterzeichneten Krankheitsbericht, der die Agen-
tur Havas geſtern abend veröffentlicht, handelt
es ſich um eine Herzkriſis, die vollkommene Ruhe
erleidert. Im Laufe des geſtrigen Abends konnte
eine leichte Beſſerung feſtgeſtellt werden
*
Das Verfahren gegen Oberſtlentnant Dueſterberg
abgelehnt.
Das Amtsgericht Prenzlau hat, den Blättern
zufolge, die Eröffnung des Hauptperführens in
der Strafſache gegen den Stahlheimführer Oberſt-
leutnant a. D. Dueſterberg in Halle wogen
Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Re-
publik auf Koſten der Staatskaſſe abgelehnt.
_
Der Schaufenſterräuber mit der Schreckſchußpiſtole
Ein ſreches Räuberſtückchen lieferte der woh-
nungsloſe Ukrainer Kugler in Eſſen. In der zur
Zeit des Inventurausverkaufs außerordentlich be-
lebten Limbeckerſtraße ſchlug er gegen ½7 Uhr
abends die Schaufenſterſchelbe des Juwelierge-
ſchäftes Brendgen ein, um Goldwaren zu ſtehlen.
Der Diebſtahl wurde bemerkt und der Täter er-
griff die Flucht. Dabei ſchoß er fünfmal auf ſeine
Berfolger. Ein Wachtmeiſter ſtellte ſich dem
Ukrainer mit gezogener Piſtole in den Weg, nach-
dem er bemerkte, daß er nur eine Schreckſchuß-
piſtole benutze. Der Ukrainer wurde feſtgenom-
men.
*
Severing reiſt ins Ruhrgebiet.
Wie das „Berliner Tageblatt“ hört, wird ſich
Reichsinnenminiſter Severing in dieſen Tagen in
das Ruhrgebiet begeben, da über die Auslegung
des von dem Miniſter gefällten Schiedsſpruches
Meinungsverſchiedenheiten entſtanden ſind, die
der Miniſter an Ort und Stelle beitulegen ver-
ſuchen wird Am Freilag nimmt Reichsinnen-
miniſter Severing an der Leſſingfeier in Braun-
ſchweig teil.
200 Millionen Mark
Reichsgarantien
Berlin, 15. Januar.
Wie der „Demokratiſche Zeitungsdienſt“
mitteilt, wird im Haushaltsplan für 1929
die Reichsregierung rund 200 Millionen
Mark für Reichsgarantien ensor_ u. Da-
von ſollen 175 Millionen Mark zur Förde-
rung des Exporthandels und 22 Millionen
Mark der Förderung des Abſatzes von Vieh
und Fleiſch dienen. Die bereits erteilten
Ermächtigungen über Garantien ſollen be-
ſtehen bleiben.
_
Er wollte ein moderner König sein
Aman Allah hat abgedankt
Sein älterer Bruder kommt auf den Thron * Die Kämpfe im Land
Peſchawar, 15. Jan. (Reuter.)An der
Greuze ſind Gerüchle verbreitet, die ſich mit
Hartnäckigkeit behaupten, wonach Aman Ullah zu-
gunſten ſeines älteren Beuders, des Prinzen
Inayat Ullah, abgedankt habe und ſich im Flug-
zeug von Kabul nach Landahar unterwegs
befinde.
Wie Reuter erfährt, wird an zuſtändiger
Stelle in London beftäligt, daß der König von
Afghaniſtan, Aman Ullah, abgedankt hat.
Peſchawar, 15. Jan.Es iſt immer noch
ſchwer, zuverläſſige Nachrichten aus Afghaniſtan
zu erhalten. Die Einzelgefechte zwiſchen den
königlichen Truppen und den Aufſtändiſchen
ſcheinen in Kohiſtan anzudauern. Da die Streit-
kräfte Aman Ullahs gut ausgerüftete Verſtär-
kungen erhalten und die Aushebung von Mann-
ſchaften unter den Hazaras nachdrücklich betrieben
wird, ſo glaubt man, daß es bald zu einem ent-
ſcheidenden Kampf kommen wird.
Cavour und Muſſolini
Bergleichende Gedanken zwiſchen dem Gründer des Königreichs Italien
und dem Duce
sz. Camillo Cavour, der große Ban-
meiſter des einigen und geeinten Italien, „der
italieniſche Bismarck“, wurde einmal mitten in
dem ideeklen-politiſchen Kampf um die Vorberei-
tung des ſtaatlichen Zuſammenſchluſſes Italiens
in der Turiner Abgeordnetenkammer aufgefor-
dert, das parlamentariſche Syſtem preiszugeben
und das abſolute Regime einzuführen, unter dem
er ſein Werk um ſo vieles leichter werde durch-
führen können. Mit Entſchiedenheit und Heftig-
keit erwiderte Cavour ſofort: „Sie vergeſſen, daß
ich unter einem abſoluten Regime keine Luſt ge-
habt hätte, Miniſter zu ſein und es im übrigen
gar nicht hätte werden können. Was ich heute
bin, verdanke ich nur der Möglichkeit, verfaſ-
ſungsmäßiger Miniſter zu ſein ….
Die parlamenlariſche Regierungsform hat ihre
Unbequemlichkeiten wie alle anderen Regie-
rungsformen: ſie iſt trotzdem die beſte.
Es-kann geſchehen, daß eine Oppoſition mich un-
geduldig macht, ſo daß ich ſie fehr lebhaft zurück-
weiſe; wenn ich mir aber die Sache überlege,
muß ich mich glücklich ſchätzen, daß ich gegen ſie
zu kämpfen habe, weil ſie mich zwingt, meine
Gedanken beſſer auszudrücken, meine Bemühun-
gen um das Verſtändnis der öffentlichen Mei-
nung zu verdoppeln. Ein abſolutiſtiſcher Miniſter
muß überzeugen, um Gehorſam zu finden. Nun,
ich will überzeugen, daß ich recht habe. Glauben
Sie mir: die ſchlechteſte ‚Chambre‘ iſt immer
noch der beſten ‚Antichambre‘ vorzuziehen.“
Dieſe Worte,
vor ſiebzig Jahren
von dem Gründer des Königreiches Italien, im
Angeſicht ſcheinbar unüberwindlicher innerer und
äußerer Hinderniſſe geſprochen, ſie wären es
wert, auch dem heutigen Diktator Muſſolini An-
regung zu einigem Nachdenken zu geben. Denn
wenn auch Cavour nicht ſo großſpurig wie ſein
heutiger Rachfolger auf der Bühne Europas auf-
getreten iſt, ſo hat er doch Weltgeſchichte gemacht.
Bei Muſſolini wird ſich das erſt noch zu erweiſen
haben. Der Mann, der Italien geſchaffen
hat, würde jedenfalls die Methoden, mit denen
ſein Werk heute ein Muſſolini regiert, auf das
ſchärfſte bekämpfen. Und daß er ein großer
Italiener war, werden gewiß auch die Epigonen
von heute nicht leugnen.
Cavour hatte perſönlich ein unendlich tragiſches
Geſchick.
Der Schöpfer Italiens hat niemals in ſeinem
Leben Rom und Reapel, ein einziges Mal
nur Florenz geſehen.
Er ſtarb 1861, gerade 50 Jahre alt, an einer
Lungenentzündung, faſt zehn Jahre, bevor mit
der Beſetzung Roms die Krone auf ſein Gebäude
geſetzt wurde.
Das Fortſchöpferiſche des Genies,
das iſt es, was Cavour unter die Großen der
Weltgeſchichte eingereiht hat. Auch hier wäre
die Frage zu ſtellen, ob ſpätere Generationen
ein gleiches werden von Muſſolini berichten kön-
nen oder ob es auch da einmal heißen wird:
„Auf den Diktator folgten die Diadochen …“
Das Verdienſt, Cavour in einer außerordent-
lich anziehenden, lebensvollen Biographie der
Gegenwart nahezubringen, gebührt Maurice
Paleologue, dem berühmten franzöſiſchen
Diplomaten und Hiſtoriker, der ſchon durch ſeine
Berichte vom „Zarenhof im Weltkrieg“ einen
bedeutſamen Beitrag zur Kenntnis und zum
Verftändnis des Zuſammenbruches des ruſſiſchen
Reiches geliefert hat. Es hat übrigens einen
pikanten Reiz, daß gerade Paleologue, deſſen
ausgeſprochene Fähigkeit, ſich in die Pſyche ande-
rer Nationen und Perſönlichkeiten einzufühlen,
eine Grenze an allem, was deutſch heißt, findet,
daß gerade er uns und dem heutigen Italien
als eines der letzten, aber gewichtigſten Worte
Cavours ins Gedächtnis ruft:
„Die Unabhängigkeit Italiens und die Un-
abhängigkeit Deutſchlands ſetzen einander
implicite voraus,
denn ſie ſind die beiden Eckſteine des neuen
europäiſchen Gebäudes.“
Man ſieht: Cavour hatte volles Verſtändnis,
auch ein volles Herz für den unabhängi-
gen deutſchen Nationalſtaat, trotzdem er ihn
ſelbſt nicht mehr erlebt, nur vorausgeahnt hat.
Mächte wenigſtens Muſſolini dieſes Vermächtnis
ſeines großen Vorgängers erfaſſen und damit
zugleich die „Vorausſetzungen“ (wie Ca-
vour wörtlich ſagt) der Unabhängigkeit beider
Länder, die auch die natürlichen Voraus-
ſetzungen ihres Zuſammengehens und Zufam-
menwirkens ſind. Uebrigens — es dürften ſich
deffen, was der Italiener der Nachwelt zu-
gerufen hat, auch einige Deutſche erinnern,
deren Begeiſterung für den Duce allzu vorbehalt
los iſt …..
Schwerer Landfriedensbruch
und Körperverletzung
Acht Mitglieder des Bereins
„Immertreu“ unter Anklage geſtellt
Berlin, 15. Januar.
In dem Strafverfahren anläßlich der
Straßenſchlacht am Schleſiſchen Bahnhof
wird die Anklage heute der zuſtändigen
Strafkammer des Landgerichtes Berlin zur
Eröffnung des Hauptverfahrens übermittelt
werden. Die Anklage, die nur ſechs Seiten
umfaßt, lautet auf ſchweren Landfeiedens-
bruch und Körperverletzung und richtet ſich
gegen acht Mitglieder des Bereins „Immer-
kreu.“
Die Beſchleunigung des Strafverfahrens
iſt von der Staatsanwaltſchaft mit Rückſicht
auf die als Zeugen notwendigen Hamburger
Zimmerleute betrieben worden, weil dieſe
Berlin bald verlaſſen wollen.
Rumäniſche Anleihe
in Deutſchland
550 000 Pfund Sterling
Bukareſt, 15. Januar.
Die Regierung hat bei der Dresdner
Bank und der Firma Kampffmeyer
eine Anleihe in Höhe von 550 000 Pfund
Sterling abgeſchloſſen, die dazu beſtimmt iſt,
den infolge der ſchlechten Getreideernte not-
leidenden Gebieten Unterſtützung zu gewäh-
ren. Die Blätter bemerken, dies ſei nach der
Wiederaufnahme der ſinanziellen Beziehun-
gen die erſte wichtige Finanzoperation mit
Deutſchland.
Vortrag
des Danziger hochſchulrektors
Danzig und die deutſche Kultur
Danzig liegt von München ungefähr gerade
ſo weit entfernt, wie Rom. Von 100 Münch-
nern werden zwar 99 nach Rom fahren, aber nur
einer nach Danzig kommen. So war’s wenigſtens
bisher. Daß das anders werden möge, daß mög-
lichſt alle, die reiſen und die Schönheiten frem-
der Städte und Landſchaften ſehen wollen, auch
das alte, ſchäne Danzig beſuchen ſollen, daß iſt
mit ein Zweck der kürzlich eröffneten Danzig-Aus-
ſtellung, es iſt ebenſo auch der Zweck der von der
Deutſchen Akademie und vom Deutſchen Ausland
Inſtitut veranſtalteten Vorträge führender Danzi-
ger Perſönlichkeiten.
Jahrhunderte alt iſt die ſegensreiche Arbeit
deutſcher Kultur, die Danzig zu dem machte, was
es jetzt iſt Die Entwäſſerung des Danziger Ge-
bietes, die Umwandlung des urſprünglichen Mo-
raſtes im Weichſel-Delta in außerordentlich frucht-
bares Land, die Entſtehung Danzigs ſelbſt einer
ſo bedeutenden Stadt an dieſer Stelle im ſtän-
digen, aber zähe geführten Kampf gegen Slawen-
Anſtürme, gegen die vielen, im Laufe der wechſel-
vollen Geſchichte Danzigs geführten Belagerungen
— das alles ſind typiſch deutſche Kulturtaten. Pro-
ſeſſor Dr. Stremme, der Rektor der techniſchen
Hochſchuſe Danzig ſprach im großen Hörſaal der
Univerſität über all dieſe Dinge und über die
Schönheiten Danzigs, die er auch im Lichtbild vor-
führte: die alten bäuerlichen Landgebiete mit
ihren typiſch oftgermaniſchen Vorlauben, die Land-
ſchaft mit ihrem Ackerbau, ihrer Biehwirtſchaft
und ihrem erfalgreichen Kampf mit dem Waſſer
das Oſtſeebad Zoppot und die Stadt Danzig ſelbſt
mit ihren prächtigen, ſtolzen Bauten, ihren be-
rühmten Kirchen, mittelalterlichen Straßenzügen
und ſchönen Patrizierhäuſern.
Wer das alte Danzig beſucht. der wird, wie der
Vortragende ſagt, wahrſcheinlich ebenſo befriedigt
zurückkehren, als wenn er Rom beſucht hätte; und
er hat dazu noch das Bewußtſein, eine nationale
Pflicht erfüllt zu haben. Denn jeder einzelne, der
nach Danzig kommt, ſtärkt es im Kampf um ihr
Deutſchtum, das von der umklammernden Fauſt
Polens bedroht iſt.
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(2020-10-02T09:49:36Z)
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