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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.

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Der Wanderer.

Um Mitternacht war es, da nahm Zarathustra
seinen Weg über den Rücken der Insel, dass er mit
dem frühen Morgen an das andre Gestade käme: denn
dort wollte er zu Schiff steigen. Es gab nämlich allda
eine gute Rhede, an der auch fremde Schiffe gern
vor Anker giengen; die nahmen Manchen mit sich, der
von den glückseligen Inseln über das Meer wollte.
Als nun Zarathustra so den Berg hinanstieg, gedachte
er unterwegs des vielen einsamen Wanderns von
Jugend an, und wie viele Berge und Rücken und
Gipfel er schon gestiegen sei.

Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte
er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht und
es scheint, ich kann nicht lange still sitzen.

Und was mir nun auch noch als Schicksal und
Erlebniss komme, -- ein Wandern wird darin sein und
ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selber.

Die Zeit ist abgeflossen, wo mir noch Zufälle be¬
gegnen durften; und was könnte jetzt noch zu mir
fallen, was nicht schon mein Eigen wäre!

Es kehrt nur zurück, es kommt mir endlich heim
-- mein eigen Selbst, und was von ihm lange in der
Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle.

Der Wanderer.

Um Mitternacht war es, da nahm Zarathustra
seinen Weg über den Rücken der Insel, dass er mit
dem frühen Morgen an das andre Gestade käme: denn
dort wollte er zu Schiff steigen. Es gab nämlich allda
eine gute Rhede, an der auch fremde Schiffe gern
vor Anker giengen; die nahmen Manchen mit sich, der
von den glückseligen Inseln über das Meer wollte.
Als nun Zarathustra so den Berg hinanstieg, gedachte
er unterwegs des vielen einsamen Wanderns von
Jugend an, und wie viele Berge und Rücken und
Gipfel er schon gestiegen sei.

Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte
er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht und
es scheint, ich kann nicht lange still sitzen.

Und was mir nun auch noch als Schicksal und
Erlebniss komme, — ein Wandern wird darin sein und
ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selber.

Die Zeit ist abgeflossen, wo mir noch Zufälle be¬
gegnen durften; und was könnte jetzt noch zu mir
fallen, was nicht schon mein Eigen wäre!

Es kehrt nur zurück, es kommt mir endlich heim
— mein eigen Selbst, und was von ihm lange in der
Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle.

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[1/0011] Der Wanderer. Um Mitternacht war es, da nahm Zarathustra seinen Weg über den Rücken der Insel, dass er mit dem frühen Morgen an das andre Gestade käme: denn dort wollte er zu Schiff steigen. Es gab nämlich allda eine gute Rhede, an der auch fremde Schiffe gern vor Anker giengen; die nahmen Manchen mit sich, der von den glückseligen Inseln über das Meer wollte. Als nun Zarathustra so den Berg hinanstieg, gedachte er unterwegs des vielen einsamen Wanderns von Jugend an, und wie viele Berge und Rücken und Gipfel er schon gestiegen sei. Ich bin ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte er zu seinem Herzen, ich liebe die Ebenen nicht und es scheint, ich kann nicht lange still sitzen. Und was mir nun auch noch als Schicksal und Erlebniss komme, — ein Wandern wird darin sein und ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selber. Die Zeit ist abgeflossen, wo mir noch Zufälle be¬ gegnen durften; und was könnte jetzt noch zu mir fallen, was nicht schon mein Eigen wäre! Es kehrt nur zurück, es kommt mir endlich heim — mein eigen Selbst, und was von ihm lange in der Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle.

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/11>, abgerufen am 17.11.2024.