Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. sto eyngesetzt/ rede stäts von jm/ vnd seinen vberschwänglichenWolthaten. Sintemal durch diese Mittel der heylige Geist wird gegeben. Denn durch fleissige Anhörung vnd Betrach- tung deß Göttlichen Worts/ als auch durch den eusserlichen vnd rechtmässigen Gebrauch der heyligen hochwirdigen Sa- cramenten/ erleuchtet Gott die Hertzen/ bekehret sie/ erweckt den Glauben/ welchen er auch dardurch stärckt/ tröstet/ vnnd ver- mehret/ daß sie davon werden erquickt/ vnnd nemmen zu im Geistlichen Leben. Ein Kind in Mutter Leibe/ sehnet sich nach der Erlösung. EVrs dritte: Wenn das Kindtlein in Mutter-III. Nicht anders gehets den Rechtgläubigen Christen vnndAlso sehnen sich sondern
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. ſto eyngeſetzt/ rede ſtäts von jm/ vñ ſeinẽ vberſchwänglichenWolthaten. Sintemal durch dieſe Mittel der heylige Geiſt wird gegeben. Denn durch fleiſſige Anhörung vnd Betrach- tung deß Göttlichen Worts/ als auch durch den euſſerlichen vñ rechtmäſſigen Gebrauch der heyligen hochwirdigen Sa- cramentẽ/ erleuchtet Gott die Hertzẽ/ bekehret ſie/ erweckt den Glauben/ welchen er auch dardurch ſtärckt/ tröſtet/ vnnd ver- mehret/ daß ſie davon werden erquickt/ vnnd nemmen zu im Geiſtlichen Leben. Ein Kind in Mutter Leibe/ ſehnet ſich nach der Erlöſung. EVrs dritte: Wenn das Kindtlein in Mutter-III. Nicht anders gehets den Rechtgläubigen Chriſten vnndAlſo ſehnen ſich ſondern
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0297" n="279"/><fw place="top" type="header">Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/> ſto eyngeſetzt/ rede ſtäts von jm/ vñ ſeinẽ vberſchwänglichen<lb/> Wolthaten. Sintemal durch dieſe Mittel der heylige Geiſt<lb/> wird gegeben. Denn durch fleiſſige Anhörung vnd Betrach-<lb/> tung deß Göttlichen Worts/ als auch durch den euſſerlichen<lb/> vñ rechtmäſſigen Gebrauch der heyligen hochwirdigen Sa-<lb/> cramentẽ/ erleuchtet Gott die Hertzẽ/ bekehret ſie/ erweckt den<lb/> Glauben/ welchen er auch dardurch ſtärckt/ tröſtet/ vnnd ver-<lb/> mehret/ daß ſie davon werden erquickt/ vnnd nemmen zu im<lb/> Geiſtlichen Leben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Ein Kind in Mutter Leibe/ ſehnet ſich nach<lb/> der Erlöſung.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>Vrs dritte: Wenn das Kindtlein in Mutter-<note place="right"><hi rendition="#aq">III.</hi></note><lb/> Leibe an ſeiner Geſtalt vnnd Leibes Kräfften zunimpt/<lb/> vnnd ſich zur natürlichen Geburt nahet/ ſo wirdt jhm<lb/> das Fell oder Häutlein/ die <hi rendition="#aq">ſecundina,</hi> (damit es vmbfahn-<lb/> gen ligt) zu eng/ vnnd iſt jhm je länger je mehr beſchwerlich/<lb/> daß es herauß begert/ vnd ſich ſehnet nach der Erlöſung.</p><lb/> <p>Nicht anders gehets den Rechtgläubigen Chriſten vnnd<note place="right">Alſo ſehnen ſich<lb/> auch die Kinder<lb/> deß Liechts auff<lb/> dieſer Welt nach<lb/> jhrer Erlöſung/<lb/> von dieſem Jam<lb/> merthalm das<lb/> ewige Leben.<lb/><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 9.<lb/> 2. Cor. 5.</note><lb/> Kindern deß Liechts auff dieſer Welt/ weñ das Geiſtliche Le-<lb/> ben in jhnen wächſet vnd zunimpt/ der alte Adam aber/ vnnd<lb/> bauwfälliger Leichnam/ dargegen mit allerley Wehetagen/<lb/> Creutz vnd Noht beladen wirdt: Da ängſten ſie ſich/ vnd be-<lb/> gehren herauß in das raume Vatterlandt deß ewigen Le-<lb/> bens. Denn der ſterbliche Leichnam (ſagt die Schrifft) be-<lb/> ſchweret die Seele/ vnd die jrrdiſche Hütte drückt den zer-<lb/> ſtreuweten Sinn: Aber doch (ſagen die Kinder Gottes/ in<lb/> welchen Chriſtus durch den Glauben wohnet/ vnnd ſich re-<lb/> get) wandlen wir im Glauben/ vnnd nicht im Schauwen.<lb/> Vnnd nun ſind wir getroſt/ vnnd haben viel mehr Luſt/<lb/> auſſer dem Leibe zu wallen/ vnnd daheime zu ſeyn bey dem<lb/><hi rendition="#g">HERREN.</hi> Darvmb werden wir nicht müde/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſondern</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [279/0297]
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
ſto eyngeſetzt/ rede ſtäts von jm/ vñ ſeinẽ vberſchwänglichen
Wolthaten. Sintemal durch dieſe Mittel der heylige Geiſt
wird gegeben. Denn durch fleiſſige Anhörung vnd Betrach-
tung deß Göttlichen Worts/ als auch durch den euſſerlichen
vñ rechtmäſſigen Gebrauch der heyligen hochwirdigen Sa-
cramentẽ/ erleuchtet Gott die Hertzẽ/ bekehret ſie/ erweckt den
Glauben/ welchen er auch dardurch ſtärckt/ tröſtet/ vnnd ver-
mehret/ daß ſie davon werden erquickt/ vnnd nemmen zu im
Geiſtlichen Leben.
Ein Kind in Mutter Leibe/ ſehnet ſich nach
der Erlöſung.
EVrs dritte: Wenn das Kindtlein in Mutter-
Leibe an ſeiner Geſtalt vnnd Leibes Kräfften zunimpt/
vnnd ſich zur natürlichen Geburt nahet/ ſo wirdt jhm
das Fell oder Häutlein/ die ſecundina, (damit es vmbfahn-
gen ligt) zu eng/ vnnd iſt jhm je länger je mehr beſchwerlich/
daß es herauß begert/ vnd ſich ſehnet nach der Erlöſung.
III.
Nicht anders gehets den Rechtgläubigen Chriſten vnnd
Kindern deß Liechts auff dieſer Welt/ weñ das Geiſtliche Le-
ben in jhnen wächſet vnd zunimpt/ der alte Adam aber/ vnnd
bauwfälliger Leichnam/ dargegen mit allerley Wehetagen/
Creutz vnd Noht beladen wirdt: Da ängſten ſie ſich/ vnd be-
gehren herauß in das raume Vatterlandt deß ewigen Le-
bens. Denn der ſterbliche Leichnam (ſagt die Schrifft) be-
ſchweret die Seele/ vnd die jrrdiſche Hütte drückt den zer-
ſtreuweten Sinn: Aber doch (ſagen die Kinder Gottes/ in
welchen Chriſtus durch den Glauben wohnet/ vnnd ſich re-
get) wandlen wir im Glauben/ vnnd nicht im Schauwen.
Vnnd nun ſind wir getroſt/ vnnd haben viel mehr Luſt/
auſſer dem Leibe zu wallen/ vnnd daheime zu ſeyn bey dem
HERREN. Darvmb werden wir nicht müde/
ſondern
Alſo ſehnen ſich
auch die Kinder
deß Liechts auff
dieſer Welt nach
jhrer Erlöſung/
von dieſem Jam
merthalm das
ewige Leben.
Sap. 9.
2. Cor. 5.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |