Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. Liebe/ vnd bestehet in eytelreiner Liebe/ vnd wirdt bleiben inalle Ewigkeit ein Leben der Liebe. Vnd mag die vnmeßliche Philanthropia oder Menschen Liebe vnd Leutseligkeit vn- sers Gottes an keinem Ding so prächtig vnd mächtig er- kannt noch gespürt werden/ als am ewigen Leben/ dazu er vns hat auß grosser Liebe geschaffen/ auß grosser Liebe er- löst/ vnd auß grosser Liebe widergeborn/ vnd läßt es seyn ein Leben der ewigen Liebe. Von sechs großmächtigen Woltha- ten Gottes/ damit er das ewige Le- ben befördert. SOlchs alles ist bald gesagt/ aber nicht alles Die Y ij
Der Ander Theil deß Frewden Spiegels. Liebe/ vnd beſtehet in eytelreiner Liebe/ vnd wirdt bleiben inalle Ewigkeit ein Leben der Liebe. Vnd mag die vnmeßliche Philanthropia oder Menſchen Liebe vnd Leutſeligkeit vn- ſers Gottes an keinem Ding ſo prächtig vnd mächtig er- kannt noch geſpürt werden/ als am ewigen Leben/ dazu er vns hat auß groſſer Liebe geſchaffen/ auß groſſer Liebe er- löſt/ vnd auß groſſer Liebe widergeborn/ vnd läßt es ſeyn ein Leben der ewigen Liebe. Von ſechs großmächtigen Woltha- ten Gottes/ damit er das ewige Le- ben befördert. SOlchs alles iſt bald geſagt/ aber nicht alles Die Y ij
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Der Ander Theil deß Frewden Spiegels.
Liebe/ vnd beſtehet in eytelreiner Liebe/ vnd wirdt bleiben in
alle Ewigkeit ein Leben der Liebe. Vnd mag die vnmeßliche
Philanthropia oder Menſchen Liebe vnd Leutſeligkeit vn-
ſers Gottes an keinem Ding ſo prächtig vnd mächtig er-
kannt noch geſpürt werden/ als am ewigen Leben/ dazu er
vns hat auß groſſer Liebe geſchaffen/ auß groſſer Liebe er-
löſt/ vnd auß groſſer Liebe widergeborn/ vnd läßt es ſeyn ein
Leben der ewigen Liebe.
Von ſechs großmächtigen Woltha-
ten Gottes/ damit er das ewige Le-
ben befördert.
SOlchs alles iſt bald geſagt/ aber nicht alles
bald eyngenommen/ noch zu Hertzen gefaſſet. Dann
wir ſind von Natur träg vnnd kalt zu glauben/ vnd
träg zu verſtehen/ was von dieſem hohen Geheimnuß/ auß
heyliger Göttlicher Schrifft/ kürtzlich angezogen vnd fürge-
tragen wirdt. Darvmb ſo wirs nit eylendt wöllen vberhüpf-
fen oder vberlauffen/ ſondern mit Luſt vnd Liebe fleiſſig be-
dencken/ ſo müſſen wir ſechs Wolthaten Gottes ordentlich
betrachten/ die hieher gehören/ vnd ſie nach einander wol er-
wegen. Die erſte Wolthat heißt die Schöpffung zum ewi-
gen Leben. Die ander wirdt genannt die Erlöſung zum ewi-
gen Leben. Die dritte iſt vnſere Widergeburt zum ewigen
Leben. Die vierdte ereygnet ſich in der Gottſeligen Chriſten
tödtlichem Abſchiedvond Heymfahrt auß dieſem Jammer-
thal/ in das him̃liſch Vatterlandt. Die fünffte Wolthat
leuchtet vnd thut ſich herfür in dem ſeligen vnnd frölichen
Zuſtandt der Außerwehlten Seelen bey Gott in ſeinem
Paradeiß/ Dar auff wirdt folgen die ſechſte vnd letzte Wol-
that/ nemlich die Aufferſtehung vnſer Leiber am jüngſten
Tag zum ewigen Leben.
Richtige Ord-
nung deß an-
dern Theils die-
ſes Frewden-
Spiegels.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
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