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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
Nach Herren Heinrich Heldes
seinem: Dein Heron der itzund.
u. s. f.
1.
SEin Thyrsis der itzund hier bey der Weisset wohnet/
Der sich nicht selbst so sehr als dich sein Kind geliebt/
Wird noch nicht von der Angst der Liebeslast verschonet/
Lebt offtmals wegen dein von Hertzen hochbetrübt.
2.
Er dänket Tag und Nacht an jene süsse Stunden/
(Der sauren unerwehnt wie sehr Sie ihn geschmertzt)

Wie Er vor sieben Jahr sich offt zu dir gefunden
Wie du Jhn und Er Dich in keuscher Gunst gehertzt.
3.
Er dänket Tag und Nacht an deine Heldenaugen/
An deinen Zukkermund/ an deine Marmolbrust
An deine Höfligkeit/ drüm wil ihm nichtes taugen/
Das andre Jungfer Volk ist ihm nur lauter Wust.
4.
Wie dieß sein Paradieß/ o Göttinn/ vor gewesen/
So ist dein Absein itzt ihm lauter Helt' und Pein/
Und wird auch ehe nicht von dieser Brunst genesen/
Er werde denn zuvor vermodert müssen sein.
5.
Was sag' ich kan der Tod wol solche Liebe tödten/
Die nach dem Tod' erst recht als lebhafft reden kan?
Nein dieser Versche krafft wird ihn mit Scham beröhten!
Daß Er die Gunst nicht nur auf Lebenszeit gewann.
6.
Ob Er schon Sterblicher dich Sterbliche geliebet! (spührt.
So wird nichts Sterblichs doch an beyder Treü ver-
Wenn Lieb' und Gegenlieb' auf Ernst wird ausgeübet/
Wird Sie durch keinen Mord des Todes angerührt.
7.
Kein Frauenzimmer solt so weit beruffen werden/
Als Karitillchen du/ du edler Tugendschein!
Du solst weit höher stehn als dieser Ball der Erden/
Der Himmel selbst wird auch vor dich zu niedrig sein,
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Nach Herren Heinrich Heldes
ſeinem: Dein Heron der itzund.
u. ſ. f.
1.
SEin Thyrſis der itzund hier bey der Weiſſet wohnet/
Der ſich nicht ſelbſt ſo ſehr als dich ſein Kind geliebt/
Wird noch nicht von der Angſt der Liebeslaſt verſchonet/
Lebt offtmals wegen dein von Hertzen hochbetruͤbt.
2.
Er daͤnket Tag und Nacht an jene ſuͤſſe Stunden/
(Der ſauren unerwehnt wie ſehr Sie ihn geſchmertzt)

Wie Er vor ſieben Jahr ſich offt zu dir gefunden
Wie du Jhn und Er Dich in keuſcher Gunſt gehertzt.
3.
Er daͤnket Tag und Nacht an deine Heldenaugen/
An deinen Zukkermund/ an deine Marmolbruſt
An deine Hoͤfligkeit/ druͤm wil ihm nichtes taugen/
Das andre Jungfer Volk iſt ihm nur lauter Wuſt.
4.
Wie dieß ſein Paradieß/ o Goͤttinn/ vor geweſen/
So iſt dein Abſein itzt ihm lauter Helt’ und Pein/
Und wird auch ehe nicht von dieſer Brunſt geneſen/
Er werde denn zuvor vermodert muͤſſen ſein.
5.
Was ſag’ ich kan der Tod wol ſolche Liebe toͤdten/
Die nach dem Tod’ erſt recht als lebhafft reden kan?
Nein dieſer Verſche krafft wird ihn mit Scham beroͤhten!
Daß Er die Gunſt nicht nur auf Lebenszeit gewann.
6.
Ob Er ſchon Sterblicher dich Sterbliche geliebet! (ſpuͤhrt.
So wird nichts Sterblichs doch an beyder Treuͤ ver-
Wenn Lieb’ und Gegenlieb’ auf Ernſt wird ausgeuͤbet/
Wird Sie durch keinen Mord des Todes angeruͤhrt.
7.
Kein Frauenzimmer ſolt ſo weit beruffen werden/
Als Karitillchen du/ du edler Tugendſchein!
Du ſolſt weit hoͤher ſtehn als dieſer Ball der Erden/
Der Himmel ſelbſt wird auch vor dich zu niedrig ſein,
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[70/0096] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Nach Herren Heinrich Heldes ſeinem: Dein Heron der itzund. u. ſ. f. 1. SEin Thyrſis der itzund hier bey der Weiſſet wohnet/ Der ſich nicht ſelbſt ſo ſehr als dich ſein Kind geliebt/ Wird noch nicht von der Angſt der Liebeslaſt verſchonet/ Lebt offtmals wegen dein von Hertzen hochbetruͤbt. 2. Er daͤnket Tag und Nacht an jene ſuͤſſe Stunden/ (Der ſauren unerwehnt wie ſehr Sie ihn geſchmertzt) Wie Er vor ſieben Jahr ſich offt zu dir gefunden Wie du Jhn und Er Dich in keuſcher Gunſt gehertzt. 3. Er daͤnket Tag und Nacht an deine Heldenaugen/ An deinen Zukkermund/ an deine Marmolbruſt An deine Hoͤfligkeit/ druͤm wil ihm nichtes taugen/ Das andre Jungfer Volk iſt ihm nur lauter Wuſt. 4. Wie dieß ſein Paradieß/ o Goͤttinn/ vor geweſen/ So iſt dein Abſein itzt ihm lauter Helt’ und Pein/ Und wird auch ehe nicht von dieſer Brunſt geneſen/ Er werde denn zuvor vermodert muͤſſen ſein. 5. Was ſag’ ich kan der Tod wol ſolche Liebe toͤdten/ Die nach dem Tod’ erſt recht als lebhafft reden kan? Nein dieſer Verſche krafft wird ihn mit Scham beroͤhten! Daß Er die Gunſt nicht nur auf Lebenszeit gewann. 6. Ob Er ſchon Sterblicher dich Sterbliche geliebet! (ſpuͤhrt. So wird nichts Sterblichs doch an beyder Treuͤ ver- Wenn Lieb’ und Gegenlieb’ auf Ernſt wird ausgeuͤbet/ Wird Sie durch keinen Mord des Todes angeruͤhrt. 7. Kein Frauenzimmer ſolt ſo weit beruffen werden/ Als Karitillchen du/ du edler Tugendſchein! Du ſolſt weit hoͤher ſtehn als dieſer Ball der Erden/ Der Himmel ſelbſt wird auch vor dich zu niedrig ſein,

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/96>, abgerufen am 21.11.2024.