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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Poetisch- und Musikalisches Lust-
1.
WArüm soll Jch mein Hertz mit Grämen täglich fressen/
Und daß Jch Menschlich sey/ so liederlich vergessen/
Ob schon die Feuersbrunst deß Meingen mich beraube
Was Gottes Gunst und Glükk Mir reichlich hatt'
erlaubt.
2.
Es war ja nichts als Gut/ welchs nie beständig bleibet/
Welchs oftmals unversehns wie Heu und Spreu zersteubet/
Gott theilte Mir es mit aus seiner Gnadenhand/
Der hat es wiederüm auch von Mir abgewande.
3.
Jch bin ein Mensch/ warüm soll Jch dem Glükke fluchen/
Jst doch mein Gott getreu/ der Mich nicht lest versuchen/
Daß Jch was tragen soll in dieser Sündenwelt
Was über meine Macht/ und Mit unmöglich fällt.
4.
Gott legt uns eine Last zwar auf den matten Rükken/
Daß wir gantz Athemloß darunter fast erstikken/
Doch trägt Er selber mit/ und schenkt uns seine Huld/
Wenn Er nur an uns merkt die hertzliche Geduld.
5.
Er wil mich dießmal auch ins nützlich' Ungtük führen/
Daß Er mein kindlichs Hertz mög als ein Vater spühren/
Wie es geberden wil in solchem harten Stand'/
Obs auch zu frieden sey mit seiner Züchtgungshand.
6.
Darüm ist auch mein Glaub' als Mauerfest gegründet/
Daß/ wie nach grossem Sturm' ein Sonnenschein sich findet/
Mir wieder scheinen wird auf dieses Traurig-seyn/
Ein Glükk das zwiefach ist/ und Gottes Gnadenschein.


Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
1.
WAruͤm ſoll Jch mein Hertz mit Graͤmen taͤglich freſſen/
Und daß Jch Menſchlich ſey/ ſo liederlich vergeſſen/
Ob ſchon die Feuersbrunſt deß Meingen mich beraube
Was Gottes Gunſt und Gluͤkk Mir reichlich hatt’
erlaubt.
2.
Es war ja nichts als Gut/ welchs nie beſtaͤndig bleibet/
Welchs oftmals unverſehns wie Heu und Spreu zeꝛſteubet/
Gott theilte Mir es mit aus ſeiner Gnadenhand/
Der hat es wiederuͤm auch von Mir abgewande.
3.
Jch bin ein Menſch/ waruͤm ſoll Jch dem Gluͤkke fluchen/
Jſt doch mein Gott getreu/ der Mich nicht leſt verſuchen/
Daß Jch was tragen ſoll in dieſer Suͤndenwelt
Was uͤber meine Macht/ und Mit unmoͤglich faͤllt.
4.
Gott legt uns eine Laſt zwar auf den matten Ruͤkken/
Daß wir gantz Athemloß darunter faſt erſtikken/
Doch traͤgt Er ſelber mit/ und ſchenkt uns ſeine Huld/
Wenn Er nur an uns merkt die hertzliche Geduld.
5.
Er wil mich dießmal auch ins nuͤtzlich’ Ungtuͤk fuͤhren/
Daß Er mein kindlichs Hertz moͤg als ein Vater ſpuͤhren/
Wie es geberden wil in ſolchem harten Stand’/
Obs auch zu frieden ſey mit ſeiner Zuͤchtgungshand.
6.
Daruͤm iſt auch mein Glaub’ als Mauerfeſt gegruͤndet/
Daß/ wie nach groſſem Sturm’ ein Soñenſchein ſich findet/
Mir wieder ſcheinen wird auf dieſes Traurig-ſeyn/
Ein Gluͤkk das zwiefach iſt/ und Gottes Gnadenſchein.


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[34/0060] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- 1. WAruͤm ſoll Jch mein Hertz mit Graͤmen taͤglich freſſen/ Und daß Jch Menſchlich ſey/ ſo liederlich vergeſſen/ Ob ſchon die Feuersbrunſt deß Meingen mich beraube Was Gottes Gunſt und Gluͤkk Mir reichlich hatt’ erlaubt. 2. Es war ja nichts als Gut/ welchs nie beſtaͤndig bleibet/ Welchs oftmals unverſehns wie Heu und Spreu zeꝛſteubet/ Gott theilte Mir es mit aus ſeiner Gnadenhand/ Der hat es wiederuͤm auch von Mir abgewande. 3. Jch bin ein Menſch/ waruͤm ſoll Jch dem Gluͤkke fluchen/ Jſt doch mein Gott getreu/ der Mich nicht leſt verſuchen/ Daß Jch was tragen ſoll in dieſer Suͤndenwelt Was uͤber meine Macht/ und Mit unmoͤglich faͤllt. 4. Gott legt uns eine Laſt zwar auf den matten Ruͤkken/ Daß wir gantz Athemloß darunter faſt erſtikken/ Doch traͤgt Er ſelber mit/ und ſchenkt uns ſeine Huld/ Wenn Er nur an uns merkt die hertzliche Geduld. 5. Er wil mich dießmal auch ins nuͤtzlich’ Ungtuͤk fuͤhren/ Daß Er mein kindlichs Hertz moͤg als ein Vater ſpuͤhren/ Wie es geberden wil in ſolchem harten Stand’/ Obs auch zu frieden ſey mit ſeiner Zuͤchtgungshand. 6. Daruͤm iſt auch mein Glaub’ als Mauerfeſt gegruͤndet/ Daß/ wie nach groſſem Sturm’ ein Soñenſchein ſich findet/ Mir wieder ſcheinen wird auf dieſes Traurig-ſeyn/ Ein Gluͤkk das zwiefach iſt/ und Gottes Gnadenſchein.

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/60>, abgerufen am 21.12.2024.