Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
wäldchens dritte Abtheilung.
Perfer & ob dur a dolor hic tibi proderit olim.
DAnn dann steh als ein Leu/ laß dann ein Hertze blikken/
Wann dein Verhängnüs tobt/ es wettre wie es
wil/
So halte mit Gedult in solchem Sturme still/
Es wird sich dermaleins zu deinem Besten schikken.
Luna cumplena est, decrescit.
Darüm
SEy niemals wie der Mond in Tugenden vollkommen/
Sonst nimmst du wieder ab worin du zugenommen.
Ut Neptuniis in undis, sic in orbe vivitur,
Quisquis hic natare nescit, protinus submergitur.
Shom. Rhaed.

MAn lebt hie in der Welt wie in Neptunus Seen/
Wer nicht wol schwimmen kan der muß zu grunde
gehen.
Es beklaget sich einsmals einer/ daß
ihm so grosser Schimpff und Wiederwill von
einem vornehmen Mann wiederführe/ da
ward ihm zur Antwort:
DAß manch Tarquiner itzt in hohen Ehren schwebet/
Rührt daher/ weil numehr kein tapffrer Brutus le-
bet.
Cum pura virtus fulsit, omnes,
In tenebris latuere Gazae.
Sarbievius Od. lib. 3.

WEnn nur die Tugend gläntzt und ihre Strahlen fun-
keln/
So muß durch ihren Schein/ Gold/ Gut und Geld ver-
dunkeln.
Quod
L iiij
waͤldchens dritte Abtheilung.
Perfer & ob dur a dolor hic tibi proderit olim.
DAnn dann ſteh als ein Leu/ laß dann ein Hertze blikken/
Wann dein Verhaͤngnuͤs tobt/ es wettre wie es
wil/
So halte mit Gedult in ſolchem Sturme ſtill/
Es wird ſich dermaleins zu deinem Beſten ſchikken.
Luna cumplena eſt, decreſcit.
Daruͤm
SEy niemals wie der Mond in Tugenden vollkommen/
Sonſt nimmſt du wieder ab worin du zugenommen.
Ut Neptuniis in undis, ſic in orbe vivitur,
Quisquis hic natare neſcit, protinus ſubmergitur.
Shom. Rhæd.

MAn lebt hie in der Welt wie in Neptunus Seen/
Wer nicht wol ſchwimmen kan der muß zu grunde
gehen.
Es beklaget ſich einsmals einer/ daß
ihm ſo groſſer Schimpff und Wiederwill von
einem vornehmen Mann wiederfuͤhre/ da
ward ihm zur Antwort:
DAß manch Tarquiner itzt in hohen Ehren ſchwebet/
Ruͤhrt daher/ weil numehr kein tapffrer Brutus le-
bet.
Cum pura virtus fulſit, omnes,
In tenebris latuere Gazæ.
Sarbievius Od. lib. 3.

WEnn nur die Tugend glaͤntzt und ihre Strahlen fun-
keln/
So muß durch ihren Schein/ Gold/ Gut und Geld ver-
dunkeln.
Quod
L iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0249" n="213[223]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">wa&#x0364;ldchens dritte Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Perfer &amp; ob dur a dolor hic tibi proderit olim.</hi> </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>Ann dann &#x017F;teh als ein Leu/ laß dann ein Hertze blikken/</l><lb/>
            <l>Wann dein Verha&#x0364;ngnu&#x0364;s tobt/ es wettre wie es</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">wil/</hi> </l><lb/>
            <l>So halte mit Gedult in &#x017F;olchem Sturme &#x017F;till/</l><lb/>
            <l>Es wird &#x017F;ich dermaleins zu deinem Be&#x017F;ten &#x017F;chikken.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Luna cumplena e&#x017F;t, decre&#x017F;cit.</hi><lb/>
Daru&#x0364;m</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>Ey niemals wie der Mond in Tugenden vollkommen/</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;t nimm&#x017F;t du wieder ab worin du zugenommen.</l>
          </lg><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ut Neptuniis in undis, &#x017F;ic in orbe vivitur,<lb/>
Quisquis hic natare ne&#x017F;cit, protinus &#x017F;ubmergitur.<lb/><hi rendition="#et">Shom. Rhæd.</hi></hi> </hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>An lebt hie in der Welt wie in Neptunus Seen/</l><lb/>
            <l>Wer nicht wol &#x017F;chwimmen kan der muß zu grunde</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">gehen.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Es beklaget &#x017F;ich einsmals einer/ daß<lb/>
ihm &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Schimpff und Wiederwill von<lb/>
einem vornehmen Mann wiederfu&#x0364;hre/ da<lb/>
ward ihm zur Antwort:</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>Aß manch Tarquiner itzt in hohen Ehren &#x017F;chwebet/</l><lb/>
            <l>Ru&#x0364;hrt daher/ weil numehr kein tapffrer Brutus le-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">bet.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cum pura virtus ful&#x017F;it, omnes,<lb/>
In tenebris latuere Gazæ.<lb/><hi rendition="#et">Sarbievius Od. lib. 3.</hi></hi> </hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>Enn nur die Tugend gla&#x0364;ntzt und ihre Strahlen fun-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">keln/</hi> </l><lb/>
            <l>So muß durch ihren Schein/ Gold/ Gut und Geld ver-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">dunkeln.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L iiij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Quod</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213[223]/0249] waͤldchens dritte Abtheilung. Perfer & ob dur a dolor hic tibi proderit olim. DAnn dann ſteh als ein Leu/ laß dann ein Hertze blikken/ Wann dein Verhaͤngnuͤs tobt/ es wettre wie es wil/ So halte mit Gedult in ſolchem Sturme ſtill/ Es wird ſich dermaleins zu deinem Beſten ſchikken. Luna cumplena eſt, decreſcit. Daruͤm SEy niemals wie der Mond in Tugenden vollkommen/ Sonſt nimmſt du wieder ab worin du zugenommen. Ut Neptuniis in undis, ſic in orbe vivitur, Quisquis hic natare neſcit, protinus ſubmergitur. Shom. Rhæd. MAn lebt hie in der Welt wie in Neptunus Seen/ Wer nicht wol ſchwimmen kan der muß zu grunde gehen. Es beklaget ſich einsmals einer/ daß ihm ſo groſſer Schimpff und Wiederwill von einem vornehmen Mann wiederfuͤhre/ da ward ihm zur Antwort: DAß manch Tarquiner itzt in hohen Ehren ſchwebet/ Ruͤhrt daher/ weil numehr kein tapffrer Brutus le- bet. Cum pura virtus fulſit, omnes, In tenebris latuere Gazæ. Sarbievius Od. lib. 3. WEnn nur die Tugend glaͤntzt und ihre Strahlen fun- keln/ So muß durch ihren Schein/ Gold/ Gut und Geld ver- dunkeln. Quod L iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/249
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 213[223]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/249>, abgerufen am 21.11.2024.