Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
Poetisch- und Musikalisches Lust-
[Abbildung]
Andrer Satz.
5
Drüm wolauf du junges Volk/ geh/ eyl zum Tantzen/
Sieh dich vor damit du nicht versiehst die Schantzen/
Brauch in deinem jungen Jahre
Keusche Liebeskunst/
Kommen dir die grauen Haare/
Dann so ists ümsonst.
6
Hast du wo ein schönes Bild in deinem Hertzen/
Wol! entdekk ihr deine Lieb' und deine Schmertzen/
Aber zeume die Gedanken/
Mit der Tugendzaum/
Gib dem geilen Sinnenwanken/
Keinen Platz und Raum.
7
Brauch die Liebesmittel die zum Vortrab taugen/
Führe Sie fein sanfft herüm/ red mit den Augen/
Giebt Sie dir ein Liebesblikken/
Gib ihr zu verstehn
Mit dem Handkuss'- oder Drükken
Daß du's hast gesehn.
8
Führe deinen Tantzgenoß vom Tantzen wieder/
Nenn Sie dein hertzliebstes Kind/ und setz dich nieder/
Offenbar ihr dein Verlangen/
Wie der Breutgam that.
Wil dann dieses nichts verfangen/
Weiß ich keinen Raht.
Schlen-
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
[Abbildung]
Andrer Satz.
5
Druͤm wolauf du junges Volk/ geh/ eyl zum Tantzen/
Sieh dich vor damit du nicht verſiehſt die Schantzen/
Brauch in deinem jungen Jahre
Keuſche Liebeskunſt/
Kommen dir die grauen Haare/
Dann ſo iſts uͤmſonſt.
6
Haſt du wo ein ſchoͤnes Bild in deinem Hertzen/
Wol! entdekk ihr deine Lieb’ und deine Schmertzen/
Aber zeume die Gedanken/
Mit der Tugendzaum/
Gib dem geilen Sinnenwanken/
Keinen Platz und Raum.
7
Brauch die Liebesmittel die zum Vortrab taugen/
Fuͤhre Sie fein ſanfft heruͤm/ red mit den Augen/
Giebt Sie dir ein Liebesblikken/
Gib ihr zu verſtehn
Mit dem Handkuſſ’- oder Druͤkken
Daß du’s haſt geſehn.
8
Fuͤhre deinen Tantzgenoß vom Tantzen wieder/
Nenn Sie dein hertzliebſtes Kind/ und ſetz dich nieder/
Offenbar ihr dein Verlangen/
Wie der Breutgam that.
Wil dann dieſes nichts verfangen/
Weiß ich keinen Raht.
Schlen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0120" n="94"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poeti&#x017F;ch- und Mu&#x017F;ikali&#x017F;ches Lu&#x017F;t-</hi> </fw><lb/>
              <figure/>
              <div n="5">
                <lg type="poem">
                  <head>Andrer Satz.</head><lb/>
                  <lg n="5">
                    <head>5</head><lb/>
                    <l><hi rendition="#in">D</hi>ru&#x0364;m wolauf du junges Volk/ geh/ eyl zum Tantzen/</l><lb/>
                    <l>Sieh dich vor damit du nicht ver&#x017F;ieh&#x017F;t die Schantzen/</l><lb/>
                    <l>Brauch in deinem jungen Jahre</l><lb/>
                    <l>Keu&#x017F;che Liebeskun&#x017F;t/</l><lb/>
                    <l>Kommen dir die grauen Haare/</l><lb/>
                    <l>Dann &#x017F;o i&#x017F;ts u&#x0364;m&#x017F;on&#x017F;t.</l>
                  </lg><lb/>
                  <lg n="6">
                    <head>6</head><lb/>
                    <l>Ha&#x017F;t du wo ein &#x017F;cho&#x0364;nes Bild in deinem Hertzen/</l><lb/>
                    <l>Wol! entdekk ihr deine Lieb&#x2019; und deine Schmertzen/</l><lb/>
                    <l>Aber zeume die Gedanken/</l><lb/>
                    <l>Mit der Tugendzaum/</l><lb/>
                    <l>Gib dem geilen Sinnenwanken/</l><lb/>
                    <l>Keinen Platz und Raum.</l>
                  </lg><lb/>
                  <lg n="7">
                    <head>7</head><lb/>
                    <l>Brauch die Liebesmittel die zum Vortrab taugen/</l><lb/>
                    <l>Fu&#x0364;hre Sie fein &#x017F;anfft heru&#x0364;m/ red mit den Augen/</l><lb/>
                    <l>Giebt Sie dir ein Liebesblikken/</l><lb/>
                    <l>Gib ihr zu ver&#x017F;tehn</l><lb/>
                    <l>Mit dem Handku&#x017F;&#x017F;&#x2019;- oder Dru&#x0364;kken</l><lb/>
                    <l>Daß du&#x2019;s ha&#x017F;t ge&#x017F;ehn.</l>
                  </lg><lb/>
                  <lg n="8">
                    <head>8</head><lb/>
                    <l>Fu&#x0364;hre deinen Tantzgenoß vom Tantzen wieder/</l><lb/>
                    <l>Nenn Sie dein hertzlieb&#x017F;tes Kind/ und &#x017F;etz dich nieder/</l><lb/>
                    <l>Offenbar ihr dein Verlangen/</l><lb/>
                    <l>Wie der Breutgam that.</l><lb/>
                    <l>Wil dann die&#x017F;es nichts verfangen/</l><lb/>
                    <l>Weiß ich keinen Raht.</l>
                  </lg>
                </lg>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Schlen-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0120] Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- [Abbildung] Andrer Satz. 5 Druͤm wolauf du junges Volk/ geh/ eyl zum Tantzen/ Sieh dich vor damit du nicht verſiehſt die Schantzen/ Brauch in deinem jungen Jahre Keuſche Liebeskunſt/ Kommen dir die grauen Haare/ Dann ſo iſts uͤmſonſt. 6 Haſt du wo ein ſchoͤnes Bild in deinem Hertzen/ Wol! entdekk ihr deine Lieb’ und deine Schmertzen/ Aber zeume die Gedanken/ Mit der Tugendzaum/ Gib dem geilen Sinnenwanken/ Keinen Platz und Raum. 7 Brauch die Liebesmittel die zum Vortrab taugen/ Fuͤhre Sie fein ſanfft heruͤm/ red mit den Augen/ Giebt Sie dir ein Liebesblikken/ Gib ihr zu verſtehn Mit dem Handkuſſ’- oder Druͤkken Daß du’s haſt geſehn. 8 Fuͤhre deinen Tantzgenoß vom Tantzen wieder/ Nenn Sie dein hertzliebſtes Kind/ und ſetz dich nieder/ Offenbar ihr dein Verlangen/ Wie der Breutgam that. Wil dann dieſes nichts verfangen/ Weiß ich keinen Raht. Schlen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/120
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/120>, abgerufen am 21.12.2024.