Bey solcher Beschreibung lasse ichs vor dißmal bewenden/ da-
mit meine Reise-Beschreibung nicht zu Land-Beschreib-
ung werde/ weil hiervon bey dergleichen Schreibern mehr zu
finden und fahre fort/ wie ich meine Reise ferner durch Jtalien
und nach meinem lieben Vaterlande fortgestellet.
Das V. Capitul.
Von meiner Reise nach Livorno und was davon
denckwürdiges zu melden ist.
NAchdem ich mich nun vom 25. Nov. biß auf den 10. Dec.
und also biß in die dritte Woche zu Genua wol umgesehen
hatte/ habe ich mich wieder aufgemacht eben mit diesem
Schiffe/ auf welchem ich von Marsilien kommen war/ und
sind von Genua den 10. Dec. früh um Glocke 8. Teutscher Uhr/
nach Welscher aber um 15. abgefahren und den 11. Dec. deß
Nachts ungefähr nach Teutscher Uhr zwischen 11. und 12. und
also in einem Tage und halber Nacht nach Livorno 120. Jtal.
Meilen bey hellem klaren Monden-Schein kommen.
Dieses ist eine kleine/ aber feste Stadt mit vielen starcken
Pasteyen/ Wällen und Castellen wol verwahret. Sie gehöret
dem Groß-Hertzog von Florentz/ welcher sie auch damahls al-
so hatte befestigen lassen und hat ziemliche weite Gassen/ mit
grossen Steinen ausgesetzet/ wie auch zweene schöne Port und
Hafen/ den einen ausser der Stadt vor die grossen ankommen-
den Schiffe/ den andern vor die Galleen/ von welchem man
um und um biß ans Thor gehen kan. Jst sehr lang und mit ei-
ner sehr hohen dicken Mauer von dem andern abgetheilet und
gehet biß an das alte Castell/ so mit dem Meere/ wie zwar auch
sonst fast die gantze Stadt/ umschlossen.
Denn diß Livorno ist auch eine gewaltige Handels-
Stadt/ so wol/ als Genua, dahin viel fremde Nationen und
Völcker kommen und ihre Kauf- und Handelschafft datrieben. Jch
mei-
Bey ſolcher Beſchreibung laſſe ichs vor dißmal bewenden/ da-
mit meine Reiſe-Beſchreibung nicht zu Land-Beſchreib-
ung werde/ weil hiervon bey dergleichen Schreibern mehr zu
finden und fahre fort/ wie ich meine Reiſe ferner durch Jtalien
und nach meinem lieben Vaterlande fortgeſtellet.
Das V. Capitul.
Von meiner Reiſe nach Livorno und was davon
denckwuͤrdiges zu melden iſt.
NAchdem ich mich nun vom 25. Nov. biß auf den 10. Dec.
und alſo biß in die dritte Woche zu Genua wol umgeſehen
hatte/ habe ich mich wieder aufgemacht eben mit dieſem
Schiffe/ auf welchem ich von Marſilien kommen war/ und
ſind von Genua den 10. Dec. fruͤh um Glocke 8. Teutſcher Uhr/
nach Welſcher aber um 15. abgefahren und den 11. Dec. deß
Nachts ungefaͤhr nach Teutſcher Uhr zwiſchen 11. und 12. und
alſo in einem Tage und halber Nacht nach Livorno 120. Jtal.
Meilen bey hellem klaren Monden-Schein kommen.
Dieſes iſt eine kleine/ aber feſte Stadt mit vielen ſtarcken
Paſteyen/ Waͤllen und Caſtellen wol verwahret. Sie gehoͤret
dem Groß-Hertzog von Florentz/ welcher ſie auch damahls al-
ſo hatte befeſtigen laſſen und hat ziemliche weite Gaſſen/ mit
groſſen Steinen ausgeſetzet/ wie auch zweene ſchoͤne Port und
Hafen/ den einen auſſer der Stadt vor die groſſen ankommen-
den Schiffe/ den andern vor die Galleen/ von welchem man
um und um biß ans Thor gehen kan. Jſt ſehr lang und mit ei-
ner ſehr hohen dicken Mauer von dem andern abgetheilet und
gehet biß an das alte Caſtell/ ſo mit dem Meere/ wie zwar auch
ſonſt faſt die gantze Stadt/ umſchloſſen.
Denn diß Livorno iſt auch eine gewaltige Handels-
Stadt/ ſo wol/ als Genua, dahin viel fremde Nationen und
Voͤlcker kom̃en uñ ihre Kauf- und Handelſchafft datrieben. Jch
mei-
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[382[378]/0384]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Bey ſolcher Beſchreibung laſſe ichs vor dißmal bewenden/ da-
mit meine Reiſe-Beſchreibung nicht zu Land-Beſchreib-
ung werde/ weil hiervon bey dergleichen Schreibern mehr zu
finden und fahre fort/ wie ich meine Reiſe ferner durch Jtalien
und nach meinem lieben Vaterlande fortgeſtellet.
Das V. Capitul.
Von meiner Reiſe nach Livorno und was davon
denckwuͤrdiges zu melden iſt.
NAchdem ich mich nun vom 25. Nov. biß auf den 10. Dec.
und alſo biß in die dritte Woche zu Genua wol umgeſehen
hatte/ habe ich mich wieder aufgemacht eben mit dieſem
Schiffe/ auf welchem ich von Marſilien kommen war/ und
ſind von Genua den 10. Dec. fruͤh um Glocke 8. Teutſcher Uhr/
nach Welſcher aber um 15. abgefahren und den 11. Dec. deß
Nachts ungefaͤhr nach Teutſcher Uhr zwiſchen 11. und 12. und
alſo in einem Tage und halber Nacht nach Livorno 120. Jtal.
Meilen bey hellem klaren Monden-Schein kommen.
Dieſes iſt eine kleine/ aber feſte Stadt mit vielen ſtarcken
Paſteyen/ Waͤllen und Caſtellen wol verwahret. Sie gehoͤret
dem Groß-Hertzog von Florentz/ welcher ſie auch damahls al-
ſo hatte befeſtigen laſſen und hat ziemliche weite Gaſſen/ mit
groſſen Steinen ausgeſetzet/ wie auch zweene ſchoͤne Port und
Hafen/ den einen auſſer der Stadt vor die groſſen ankommen-
den Schiffe/ den andern vor die Galleen/ von welchem man
um und um biß ans Thor gehen kan. Jſt ſehr lang und mit ei-
ner ſehr hohen dicken Mauer von dem andern abgetheilet und
gehet biß an das alte Caſtell/ ſo mit dem Meere/ wie zwar auch
ſonſt faſt die gantze Stadt/ umſchloſſen.
Denn diß Livorno iſt auch eine gewaltige Handels-
Stadt/ ſo wol/ als Genua, dahin viel fremde Nationen und
Voͤlcker kom̃en uñ ihre Kauf- und Handelſchafft datrieben. Jch
mei-