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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
beym heiligen Grabe/ enge und in Felsen gehauen und habens
ietzt die Syrianer zu ihrer Andacht und Gottes-Dienst inne.
Dieselben sind auch Griechische Christen/ warten aber dersel-
ben nicht so fleissig abe/ weil sie meist arme Tagelöhner sind und
ihr Brot unter den Türcken/ denen sie dienen und zur Hand ge-
hen/ zu Wasser und Lande suchen müssen. Und also ward dieser
Tag hingebracht und beschlossen.

Den 27. Aug. führte mich der Münch ausser der Stadt
an den Orth/ wo der Apostel Petrus den schweren Fall seiner
Verläugnung bitterlich beweinet und ist derselbe Orth über
dem Mist Thor nicht weit von dem Hause Caiphas gelegen
unter altem zerstörten und zerbrochenen Gemäuer.

Und das war also/ was ich in und ausser Jerusalem und
in selbiger Gegend herum deß heiligen Landes gesehen habe/
worfür ich denn meinem Gott von Hertzen gedancket/ daß er
mich dessen gewürdiget und dadurch in meinem Christenthum
erbauet hatte und nam mir vor meinen Stab nun auch wei-
ter zu setzen und mich auch anderer Orten vollends umzusehen/
wo etwas denckwürdiges mögte zu sehen seyn.

Das XII. Capitul.

Von meiner Reise gen Rama und Joppen und
was allda denckwürdiges zu sehen ist.

NAchdem ich nun also zu Jerusalem/ Bethlehem auf dem
Jüdischen Gebürge und in der Wüsten Johannis deß
Täuffers alles fleissig besichtiget und durchgekrochen
hatte/ dem Pater Guardian eine danckbare Verehrung gethan/
daß er mich in seinem Kloster diese Tage her so freundlich be-
wirthet und sonst zu meinem Vorhaben alle mögliche För-
derung gethan/ auch noch mit einer guten Flasche süsses Jeru-
salemitischen Weins auf die Reise beschencket und mich einem
Griechen bestes zu fernerer Begleitung anbefohlen/ bin ich noch

die-

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
beym heiligen Grabe/ enge und in Felſen gehauen und habens
ietzt die Syrianer zu ihrer Andacht und Gottes-Dienſt inne.
Dieſelben ſind auch Griechiſche Chriſten/ warten aber derſel-
ben nicht ſo fleiſſig abe/ weil ſie meiſt arme Tageloͤhner ſind und
ihr Brot unter den Tuͤrcken/ denen ſie dienen und zur Hand ge-
hen/ zu Waſſer und Lande ſuchen muͤſſen. Und alſo ward dieſer
Tag hingebracht und beſchloſſen.

Den 27. Aug. fuͤhrte mich der Muͤnch auſſer der Stadt
an den Orth/ wo der Apoſtel Petrus den ſchweren Fall ſeiner
Verlaͤugnung bitterlich beweinet und iſt derſelbe Orth uͤber
dem Miſt Thor nicht weit von dem Hauſe Caiphas gelegen
unter altem zerſtoͤrten und zerbrochenen Gemaͤuer.

Und das war alſo/ was ich in und auſſer Jeruſalem und
in ſelbiger Gegend herum deß heiligen Landes geſehen habe/
worfuͤr ich denn meinem Gott von Hertzen gedancket/ daß er
mich deſſen gewuͤrdiget und dadurch in meinem Chriſtenthum
erbauet hatte und nam mir vor meinen Stab nun auch wei-
ter zu ſetzen und mich auch anderer Orten vollends umzuſehen/
wo etwas denckwuͤrdiges moͤgte zu ſehen ſeyn.

Das XII. Capitul.

Von meiner Reiſe gen Rama und Joppen und
was allda denckwuͤrdiges zu ſehen iſt.

NAchdem ich nun alſo zu Jeruſalem/ Bethlehem auf dem
Juͤdiſchen Gebuͤrge und in der Wuͤſten Johannis deß
Taͤuffers alles fleiſſig beſichtiget und durchgekrochen
hatte/ dem Pater Guardian eine danckbare Verehrung gethan/
daß er mich in ſeinem Kloſter dieſe Tage her ſo freundlich be-
wirthet und ſonſt zu meinem Vorhaben alle moͤgliche Foͤr-
derung gethan/ auch noch mit einer guten Flaſche ſuͤſſes Jeru-
ſalemitiſchen Weins auf die Reiſe beſchencket und mich einem
Griechen beſtes zu fernerer Begleitung anbefohlẽ/ bin ich noch

die-
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[340/0346] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. beym heiligen Grabe/ enge und in Felſen gehauen und habens ietzt die Syrianer zu ihrer Andacht und Gottes-Dienſt inne. Dieſelben ſind auch Griechiſche Chriſten/ warten aber derſel- ben nicht ſo fleiſſig abe/ weil ſie meiſt arme Tageloͤhner ſind und ihr Brot unter den Tuͤrcken/ denen ſie dienen und zur Hand ge- hen/ zu Waſſer und Lande ſuchen muͤſſen. Und alſo ward dieſer Tag hingebracht und beſchloſſen. Den 27. Aug. fuͤhrte mich der Muͤnch auſſer der Stadt an den Orth/ wo der Apoſtel Petrus den ſchweren Fall ſeiner Verlaͤugnung bitterlich beweinet und iſt derſelbe Orth uͤber dem Miſt Thor nicht weit von dem Hauſe Caiphas gelegen unter altem zerſtoͤrten und zerbrochenen Gemaͤuer. Und das war alſo/ was ich in und auſſer Jeruſalem und in ſelbiger Gegend herum deß heiligen Landes geſehen habe/ worfuͤr ich denn meinem Gott von Hertzen gedancket/ daß er mich deſſen gewuͤrdiget und dadurch in meinem Chriſtenthum erbauet hatte und nam mir vor meinen Stab nun auch wei- ter zu ſetzen und mich auch anderer Orten vollends umzuſehen/ wo etwas denckwuͤrdiges moͤgte zu ſehen ſeyn. Das XII. Capitul. Von meiner Reiſe gen Rama und Joppen und was allda denckwuͤrdiges zu ſehen iſt. NAchdem ich nun alſo zu Jeruſalem/ Bethlehem auf dem Juͤdiſchen Gebuͤrge und in der Wuͤſten Johannis deß Taͤuffers alles fleiſſig beſichtiget und durchgekrochen hatte/ dem Pater Guardian eine danckbare Verehrung gethan/ daß er mich in ſeinem Kloſter dieſe Tage her ſo freundlich be- wirthet und ſonſt zu meinem Vorhaben alle moͤgliche Foͤr- derung gethan/ auch noch mit einer guten Flaſche ſuͤſſes Jeru- ſalemitiſchen Weins auf die Reiſe beſchencket und mich einem Griechen beſtes zu fernerer Begleitung anbefohlẽ/ bin ich noch die-

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/346>, abgerufen am 23.11.2024.