Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. gethan/ daß es sehr unheimlich auf diesem Berge wäre/ wel-ches mich noch mehr hätte schrecken sollen/ wenn ichs vorhere würde gewust haben/ sintemal es eben in der Mittags-Stun de war/ da ich also in der Jrre herum gelauffen war. Hierauf sind wir alsbald wieder vom Berge gestiegen Und weil ich mich nun durch so viel Klettern und Steigen Das XII. Capitul. Von meiner Reise nach Samaria/ ietzt Sebaste ge- DEn 19. Aug bin ich noch halb Abendzeit zu Nazareth auf- und
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. gethan/ daß es ſehr unheimlich auf dieſem Berge waͤre/ wel-ches mich noch mehr haͤtte ſchrecken ſollen/ wenn ichs vorhere wuͤrde gewuſt haben/ ſintemal es eben in der Mittags-Stun de war/ da ich alſo in der Jrre herum gelauffen war. Hierauf ſind wir alsbald wieder vom Berge geſtiegen Und weil ich mich nun durch ſo viel Klettern und Steigen Das XII. Capitul. Von meiner Reiſe nach Samaria/ ietzt Sebaſte ge- DEn 19. Aug bin ich noch halb Abendzeit zu Nazareth auf- und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0292" n="286"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> gethan/ daß es ſehr unheimlich auf dieſem Berge waͤre/ wel-<lb/> ches mich noch mehr haͤtte ſchrecken ſollen/ wenn ichs vorhere<lb/> wuͤrde gewuſt haben/ ſintemal es eben in der Mittags-Stun<lb/> de war/ da ich alſo in der Jrre herum gelauffen war.</p><lb/> <p>Hierauf ſind wir alsbald wieder vom Berge geſtiegen<lb/> und uͤber luſtiges Holtziges Gebuͤrge noch vor halb Abend wi-<lb/> der in Nazareth hinein kommen und iſt mir herauſſen vor dem-<lb/> ſelben ein groſſer dicker Stein/ der unten etwas ausgehoͤlet<lb/> war/ gezeiget und vor gewiß dabey geſagt worden/ daß der<lb/> HErr JEſus offt und viel mit ſeinen Juͤngern auf demſelben<lb/> ſolle geſeſſen haben. Auch hat man mir den Brunn gezeiget/ bey<lb/> dem die Jungfrau Maria/ weil ſie in Nazareth gewohnet/ und<lb/> das Kindlein JEſus pflegen Waſſer zu holen/ wie denn auch<lb/> den Orth/ da ſie gewohnet und den HErrn JEſum erzogen/<lb/> worauff ietzo ein alt Griechiſches Kirchlein ſtehet/ deßgleichen<lb/> auch/ wo ihr der Engel Gabriel die Bottſchafft gebracht/ daß<lb/> ſie eine Mutter werden ſoͤlte deß ewigen Sohns Gottes/ an<lb/> welche Stelle auch eine kleine Kirche gebauet iſt/ ſo aberiezo zer-<lb/> ſtoͤret und verwuͤſtet iſt.</p><lb/> <p>Und weil ich mich nun durch ſo viel Klettern und Steigen<lb/> der Berge ziemlich ermuͤdet hatte/ bin ich in Nazareth den 18.<lb/> Aug. noch ſtille gelegen/ habe ein wenig ausgeruhet und mich<lb/> zu weiterer Fortſtellung meiner Reiſe fertig und geſchickt ge-<lb/> machet.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XII</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von meiner Reiſe nach Samaria/ ietzt Sebaſte ge-<lb/> nannt und was allda und unterwegens zu<lb/> ſehen geweſen.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>En 19. Aug bin ich noch halb Abendzeit zu Nazareth auf-<lb/> geweſen und haben erſtlich in und zwiſchen Gebuͤrge rei-<lb/> ſen muͤſſen/ hernach haben wir das lange luſtige Thaal<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0292]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
gethan/ daß es ſehr unheimlich auf dieſem Berge waͤre/ wel-
ches mich noch mehr haͤtte ſchrecken ſollen/ wenn ichs vorhere
wuͤrde gewuſt haben/ ſintemal es eben in der Mittags-Stun
de war/ da ich alſo in der Jrre herum gelauffen war.
Hierauf ſind wir alsbald wieder vom Berge geſtiegen
und uͤber luſtiges Holtziges Gebuͤrge noch vor halb Abend wi-
der in Nazareth hinein kommen und iſt mir herauſſen vor dem-
ſelben ein groſſer dicker Stein/ der unten etwas ausgehoͤlet
war/ gezeiget und vor gewiß dabey geſagt worden/ daß der
HErr JEſus offt und viel mit ſeinen Juͤngern auf demſelben
ſolle geſeſſen haben. Auch hat man mir den Brunn gezeiget/ bey
dem die Jungfrau Maria/ weil ſie in Nazareth gewohnet/ und
das Kindlein JEſus pflegen Waſſer zu holen/ wie denn auch
den Orth/ da ſie gewohnet und den HErrn JEſum erzogen/
worauff ietzo ein alt Griechiſches Kirchlein ſtehet/ deßgleichen
auch/ wo ihr der Engel Gabriel die Bottſchafft gebracht/ daß
ſie eine Mutter werden ſoͤlte deß ewigen Sohns Gottes/ an
welche Stelle auch eine kleine Kirche gebauet iſt/ ſo aberiezo zer-
ſtoͤret und verwuͤſtet iſt.
Und weil ich mich nun durch ſo viel Klettern und Steigen
der Berge ziemlich ermuͤdet hatte/ bin ich in Nazareth den 18.
Aug. noch ſtille gelegen/ habe ein wenig ausgeruhet und mich
zu weiterer Fortſtellung meiner Reiſe fertig und geſchickt ge-
machet.
Das XII. Capitul.
Von meiner Reiſe nach Samaria/ ietzt Sebaſte ge-
nannt und was allda und unterwegens zu
ſehen geweſen.
DEn 19. Aug bin ich noch halb Abendzeit zu Nazareth auf-
geweſen und haben erſtlich in und zwiſchen Gebuͤrge rei-
ſen muͤſſen/ hernach haben wir das lange luſtige Thaal
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |