geht, dem bürgerlichen Verkehre entzogen wird, oder derge- stalt abhanden kommt, daß man von ihrem Daseyn durch- aus nichts weiß, so ist die Verbindlichkeit erloschen, wenn die Sache, ohne Versehen des Schuldners und ehe derselbe im Verzuge war, zu Grunde ging oder abhanden kam.
Selbst alsdann, wenn der Schuldner im Verzuge ist, aber den bloßen Zufall nicht übernommen hat, ist die Verbind- lichkeit erloschen, in sofern die Sache bey dem Gläubiger, wenn sie ihm wäre überliefert worden, ebenfalls zu Grunde gegangen seyn würde.
Der Schuldner muß den von ihm vorgeschützten Zufall beweisen.
Der Untergang einer gestohlenen Sache befreyt in- dessen, auf welche Art sie auch zu Grunde gegangen oder abhanden gekommen seyn mag, den, welcher sie entwendet hat, niemals von der Erstattung des Werthes.
1303. Ist die Sache ohne Versehen des Schuldners zu Grunde gegangen, dem bürgerlichen Verkehre entzogen, oder abhanden gekommen: so ist derselbe verbunden, die in Rück- sicht dieser Sache ihm zustehenden Rechte und Klagen auf Entschädigung seinem Gläubiger abzutreten.
Siebenter Abschnitt.
Von der Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung der Verträge.
1304. Die Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung eines Vertrages dauert in allen Fällen, worin sie nicht durch ein besonderes Gesetz auf kürzere Zeit beschränkt ist, zehn Jahre.
Diese Zeit nimmt ihren Anfang, in dem Falle eines Zwanges, erst mit dem Tage, wo derselbe aufhörte; in dem Falle eines Irrthumes oder Betruges, mit dem Tage, wo
III. Buch. 3. Titel. 5. Cap.
geht, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen wird, oder derge- ſtalt abhanden kommt, daß man von ihrem Daſeyn durch- aus nichts weiß, ſo iſt die Verbindlichkeit erloſchen, wenn die Sache, ohne Verſehen des Schuldners und ehe derſelbe im Verzuge war, zu Grunde ging oder abhanden kam.
Selbſt alsdann, wenn der Schuldner im Verzuge iſt, aber den bloßen Zufall nicht uͤbernommen hat, iſt die Verbind- lichkeit erloſchen, in ſofern die Sache bey dem Glaͤubiger, wenn ſie ihm waͤre uͤberliefert worden, ebenfalls zu Grunde gegangen ſeyn wuͤrde.
Der Schuldner muß den von ihm vorgeſchuͤtzten Zufall beweiſen.
Der Untergang einer geſtohlenen Sache befreyt in- deſſen, auf welche Art ſie auch zu Grunde gegangen oder abhanden gekommen ſeyn mag, den, welcher ſie entwendet hat, niemals von der Erſtattung des Werthes.
1303. Iſt die Sache ohne Verſehen des Schuldners zu Grunde gegangen, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen, oder abhanden gekommen: ſo iſt derſelbe verbunden, die in Ruͤck- ſicht dieſer Sache ihm zuſtehenden Rechte und Klagen auf Entſchaͤdigung ſeinem Glaͤubiger abzutreten.
Siebenter Abſchnitt.
Von der Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung der Vertraͤge.
1304. Die Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung eines Vertrages dauert in allen Faͤllen, worin ſie nicht durch ein beſonderes Geſetz auf kuͤrzere Zeit beſchraͤnkt iſt, zehn Jahre.
Dieſe Zeit nimmt ihren Anfang, in dem Falle eines Zwanges, erſt mit dem Tage, wo derſelbe aufhoͤrte; in dem Falle eines Irrthumes oder Betruges, mit dem Tage, wo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0562"n="550"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III</hi>. Buch. 3. Titel. 5. Cap.</fw><lb/>
geht, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen wird, oder derge-<lb/>ſtalt abhanden kommt, daß man von ihrem Daſeyn durch-<lb/>
aus nichts weiß, ſo iſt die Verbindlichkeit erloſchen, wenn<lb/>
die Sache, ohne Verſehen des Schuldners und ehe derſelbe<lb/>
im Verzuge war, zu Grunde ging oder abhanden kam.</p><lb/><p>Selbſt alsdann, wenn der Schuldner im Verzuge iſt, aber<lb/>
den bloßen Zufall nicht uͤbernommen hat, iſt die Verbind-<lb/>
lichkeit erloſchen, in ſofern die Sache bey dem Glaͤubiger,<lb/>
wenn ſie ihm waͤre uͤberliefert worden, ebenfalls zu Grunde<lb/>
gegangen ſeyn wuͤrde.</p><lb/><p>Der Schuldner muß den von ihm vorgeſchuͤtzten Zufall<lb/>
beweiſen.</p><lb/><p>Der Untergang einer geſtohlenen Sache befreyt in-<lb/>
deſſen, auf welche Art ſie auch zu Grunde gegangen oder<lb/>
abhanden gekommen ſeyn mag, den, welcher ſie entwendet<lb/>
hat, niemals von der Erſtattung des Werthes.<lb/></p><p>1303. Iſt die Sache ohne Verſehen des Schuldners zu<lb/>
Grunde gegangen, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen, oder<lb/>
abhanden gekommen: ſo iſt derſelbe verbunden, die in Ruͤck-<lb/>ſicht dieſer Sache ihm zuſtehenden Rechte und Klagen auf<lb/>
Entſchaͤdigung ſeinem Glaͤubiger abzutreten.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#g">Siebenter Abſchnitt.</hi></head><lb/><argument><p>Von der Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung<lb/>
der Vertraͤge.</p></argument><lb/><p>1304. Die Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung<lb/>
eines Vertrages dauert in allen Faͤllen, worin ſie nicht<lb/>
durch ein beſonderes Geſetz auf kuͤrzere Zeit beſchraͤnkt iſt,<lb/>
zehn Jahre.</p><lb/><p>Dieſe Zeit nimmt ihren Anfang, in dem Falle eines<lb/>
Zwanges, erſt mit dem Tage, wo derſelbe aufhoͤrte; in dem<lb/>
Falle eines Irrthumes oder Betruges, mit dem Tage, wo<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[550/0562]
III. Buch. 3. Titel. 5. Cap.
geht, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen wird, oder derge-
ſtalt abhanden kommt, daß man von ihrem Daſeyn durch-
aus nichts weiß, ſo iſt die Verbindlichkeit erloſchen, wenn
die Sache, ohne Verſehen des Schuldners und ehe derſelbe
im Verzuge war, zu Grunde ging oder abhanden kam.
Selbſt alsdann, wenn der Schuldner im Verzuge iſt, aber
den bloßen Zufall nicht uͤbernommen hat, iſt die Verbind-
lichkeit erloſchen, in ſofern die Sache bey dem Glaͤubiger,
wenn ſie ihm waͤre uͤberliefert worden, ebenfalls zu Grunde
gegangen ſeyn wuͤrde.
Der Schuldner muß den von ihm vorgeſchuͤtzten Zufall
beweiſen.
Der Untergang einer geſtohlenen Sache befreyt in-
deſſen, auf welche Art ſie auch zu Grunde gegangen oder
abhanden gekommen ſeyn mag, den, welcher ſie entwendet
hat, niemals von der Erſtattung des Werthes.
1303. Iſt die Sache ohne Verſehen des Schuldners zu
Grunde gegangen, dem buͤrgerlichen Verkehre entzogen, oder
abhanden gekommen: ſo iſt derſelbe verbunden, die in Ruͤck-
ſicht dieſer Sache ihm zuſtehenden Rechte und Klagen auf
Entſchaͤdigung ſeinem Glaͤubiger abzutreten.
Siebenter Abſchnitt.
Von der Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung
der Vertraͤge.
1304. Die Klage auf Nichtigkeit oder Wiederaufhebung
eines Vertrages dauert in allen Faͤllen, worin ſie nicht
durch ein beſonderes Geſetz auf kuͤrzere Zeit beſchraͤnkt iſt,
zehn Jahre.
Dieſe Zeit nimmt ihren Anfang, in dem Falle eines
Zwanges, erſt mit dem Tage, wo derſelbe aufhoͤrte; in dem
Falle eines Irrthumes oder Betruges, mit dem Tage, wo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: ignoriert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: keine Angabe;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
Vollständigkeit: teilweise erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/562>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.