Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.
zwey Meter (sechs Fuß), andere Bäume und lebendige Hecken
hingegen einen halben Meter (anderthalb Fuß) von der
Scheidungslinie beyder Grundstücke entfernt bleiben.

672. Der Nachbar hat das Recht, zu verlangen, daß
die in einer geringern Entfernung gepflanzten Bäume und
Hecken ausgerissen werden.

Derjenige, auf dessen Eigenthum die Aeste von des
Nachbars Bäumen überhangen, kann letztern zwingen, die-
selben abzuschneiden.

Erstrecken sich die Wurzeln bis in sein Grundstück, so
hat er das Recht, sie darin selbst abzuschneiden.

673. Bäume, die sich in einer gemeinschaftlichen Hecke
befinden, sind gemeinschaftlich, wie die Hecke selbst, und
ein jeder der beyden Eigenthümer hat das Recht, zu ver-
langen, daß sie gefällt werden.

Zweyter Abschnitt.

Von der Entfernung und den Zwischenwerken, welche
bey gewissen Gebäuden erforderlich sind.

674. Wer einen Brunnen oder eine Vertiefung für einen
Abtritt neben einer gemeinschaftlichen oder nicht gemein-
schaftlichen Mauer graben, wer daselbst einen Schornstein,
einen Feuerherd, eine Schmiede, einen Backofen oder andern
Ofen errichten, einen Stall an dieselbe anlehnen, oder ein
Salzmagazin, oder einen Vorrath ätzender Materialien
bey jener Mauer anlegen will, ist verbunden, so viel Zwi-
schenraum zu lassen, als die besondern Verordnungen und
das Herkommen in Ansehung dieser Gegenstände bestimmen,
oder diejenigen Werke aufzuführen, welche durch eben diese
Verordnungen und das Herkommen, zur Verhütung jeden
Nachtheils für den Nachbar, vorgeschrieben sind.

II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.
zwey Meter (ſechs Fuß), andere Baͤume und lebendige Hecken
hingegen einen halben Meter (anderthalb Fuß) von der
Scheidungslinie beyder Grundſtuͤcke entfernt bleiben.

672. Der Nachbar hat das Recht, zu verlangen, daß
die in einer geringern Entfernung gepflanzten Baͤume und
Hecken ausgeriſſen werden.

Derjenige, auf deſſen Eigenthum die Aeſte von des
Nachbars Baͤumen uͤberhangen, kann letztern zwingen, die-
ſelben abzuſchneiden.

Erſtrecken ſich die Wurzeln bis in ſein Grundſtuͤck, ſo
hat er das Recht, ſie darin ſelbſt abzuſchneiden.

673. Baͤume, die ſich in einer gemeinſchaftlichen Hecke
befinden, ſind gemeinſchaftlich, wie die Hecke ſelbſt, und
ein jeder der beyden Eigenthuͤmer hat das Recht, zu ver-
langen, daß ſie gefaͤllt werden.

Zweyter Abſchnitt.

Von der Entfernung und den Zwiſchenwerken, welche
bey gewiſſen Gebaͤuden erforderlich ſind.

674. Wer einen Brunnen oder eine Vertiefung fuͤr einen
Abtritt neben einer gemeinſchaftlichen oder nicht gemein-
ſchaftlichen Mauer graben, wer daſelbſt einen Schornſtein,
einen Feuerherd, eine Schmiede, einen Backofen oder andern
Ofen errichten, einen Stall an dieſelbe anlehnen, oder ein
Salzmagazin, oder einen Vorrath aͤtzender Materialien
bey jener Mauer anlegen will, iſt verbunden, ſo viel Zwi-
ſchenraum zu laſſen, als die beſondern Verordnungen und
das Herkommen in Anſehung dieſer Gegenſtaͤnde beſtimmen,
oder diejenigen Werke aufzufuͤhren, welche durch eben dieſe
Verordnungen und das Herkommen, zur Verhuͤtung jeden
Nachtheils fuͤr den Nachbar, vorgeſchrieben ſind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0300" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II</hi>. Buch. 4. Titel. 2. Cap.</fw><lb/>
zwey Meter (&#x017F;echs Fuß), andere Ba&#x0364;ume und lebendige Hecken<lb/>
hingegen einen halben Meter (anderthalb Fuß) von der<lb/>
Scheidungslinie beyder Grund&#x017F;tu&#x0364;cke entfernt bleiben.<lb/></p>
              <p>672. Der Nachbar hat das Recht, zu verlangen, daß<lb/>
die in einer geringern Entfernung gepflanzten Ba&#x0364;ume und<lb/>
Hecken ausgeri&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
              <p>Derjenige, auf de&#x017F;&#x017F;en Eigenthum die Ae&#x017F;te von des<lb/>
Nachbars Ba&#x0364;umen u&#x0364;berhangen, kann letztern zwingen, die-<lb/>
&#x017F;elben abzu&#x017F;chneiden.</p><lb/>
              <p>Er&#x017F;trecken &#x017F;ich die Wurzeln bis in &#x017F;ein Grund&#x017F;tu&#x0364;ck, &#x017F;o<lb/>
hat er das Recht, &#x017F;ie darin &#x017F;elb&#x017F;t abzu&#x017F;chneiden.<lb/></p>
              <p>673. Ba&#x0364;ume, die &#x017F;ich in einer gemein&#x017F;chaftlichen Hecke<lb/>
befinden, &#x017F;ind gemein&#x017F;chaftlich, wie die Hecke &#x017F;elb&#x017F;t, und<lb/>
ein jeder der beyden Eigenthu&#x0364;mer hat das Recht, zu ver-<lb/>
langen, daß &#x017F;ie gefa&#x0364;llt werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Zweyter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von der Entfernung und den Zwi&#x017F;chenwerken, welche<lb/>
bey gewi&#x017F;&#x017F;en Geba&#x0364;uden erforderlich &#x017F;ind.</p>
              </argument><lb/>
              <p>674. Wer einen Brunnen oder eine Vertiefung fu&#x0364;r einen<lb/>
Abtritt neben einer gemein&#x017F;chaftlichen oder nicht gemein-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Mauer graben, wer da&#x017F;elb&#x017F;t einen Schorn&#x017F;tein,<lb/>
einen Feuerherd, eine Schmiede, einen Backofen oder andern<lb/>
Ofen errichten, einen Stall an die&#x017F;elbe anlehnen, oder ein<lb/>
Salzmagazin, oder einen Vorrath a&#x0364;tzender Materialien<lb/>
bey jener Mauer anlegen will, i&#x017F;t verbunden, &#x017F;o viel Zwi-<lb/>
&#x017F;chenraum zu la&#x017F;&#x017F;en, als die be&#x017F;ondern Verordnungen und<lb/>
das Herkommen in An&#x017F;ehung die&#x017F;er Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde be&#x017F;timmen,<lb/>
oder diejenigen Werke aufzufu&#x0364;hren, welche durch eben die&#x017F;e<lb/>
Verordnungen und das Herkommen, zur Verhu&#x0364;tung jeden<lb/>
Nachtheils fu&#x0364;r den Nachbar, vorge&#x017F;chrieben &#x017F;ind.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0300] II. Buch. 4. Titel. 2. Cap. zwey Meter (ſechs Fuß), andere Baͤume und lebendige Hecken hingegen einen halben Meter (anderthalb Fuß) von der Scheidungslinie beyder Grundſtuͤcke entfernt bleiben. 672. Der Nachbar hat das Recht, zu verlangen, daß die in einer geringern Entfernung gepflanzten Baͤume und Hecken ausgeriſſen werden. Derjenige, auf deſſen Eigenthum die Aeſte von des Nachbars Baͤumen uͤberhangen, kann letztern zwingen, die- ſelben abzuſchneiden. Erſtrecken ſich die Wurzeln bis in ſein Grundſtuͤck, ſo hat er das Recht, ſie darin ſelbſt abzuſchneiden. 673. Baͤume, die ſich in einer gemeinſchaftlichen Hecke befinden, ſind gemeinſchaftlich, wie die Hecke ſelbſt, und ein jeder der beyden Eigenthuͤmer hat das Recht, zu ver- langen, daß ſie gefaͤllt werden. Zweyter Abſchnitt. Von der Entfernung und den Zwiſchenwerken, welche bey gewiſſen Gebaͤuden erforderlich ſind. 674. Wer einen Brunnen oder eine Vertiefung fuͤr einen Abtritt neben einer gemeinſchaftlichen oder nicht gemein- ſchaftlichen Mauer graben, wer daſelbſt einen Schornſtein, einen Feuerherd, eine Schmiede, einen Backofen oder andern Ofen errichten, einen Stall an dieſelbe anlehnen, oder ein Salzmagazin, oder einen Vorrath aͤtzender Materialien bey jener Mauer anlegen will, iſt verbunden, ſo viel Zwi- ſchenraum zu laſſen, als die beſondern Verordnungen und das Herkommen in Anſehung dieſer Gegenſtaͤnde beſtimmen, oder diejenigen Werke aufzufuͤhren, welche durch eben dieſe Verordnungen und das Herkommen, zur Verhuͤtung jeden Nachtheils fuͤr den Nachbar, vorgeſchrieben ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/300
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/300>, abgerufen am 22.12.2024.