Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606.gerne wolt selig werden: Weil aber Christus selber Matth: 7. sagt / das der Weg so zur Verdamnis abführet breit / vnd die Pforte weit sey / vnd viel Wandersleuth habe: Die Pforte aber vnd Weg / so zum Leben führet / enge vnd schmal sey / vnd von wenig Leuten gefunden werde: möchte ein jeder wol wissen / wie GOtt gegen jhm gesinnet sey / vnd ob er vnter die Zahl der Außerwelten vnd Seligen gehöre oder nicht. Sonderlich aber pflegen sich sterbende Leute hiemit am meisten zu bekümmern / vnd lassen sich hören / wenn jhnen dieser Zweiffel möchte benommen sein / wolten sie desto frölicher sterben. Solchen Gedancken zu begegnen / müssen wir erstlich die Wort S. Pauli recht ansehen / vnd erwegen. Vnd zum andern lernen / wie wir dieselbe zu vnser Lehr / Trost / vnd Erinnerung fruchtbarlich gebrauchen sollen. Vom Ersten. DIe Epistel Pauli an die Römer / daraus dieser Text genommen ist / ist nichts anders / als ein kurtz Corpus doctrinae vnd Bekentnus der Apostolischen Lehr von den vornemsten Heuptstücken Christliches Glaubens. Als nemblich / von der Sünde / so durch Adams fall / vber alle Menschen kommen / vnd die rechte vrsach ist des Todes / vnd alles Jammers vnd Elendes / so vns auff dem Halse ligt. Von der Gerechtig - gerne wolt selig werden: Weil aber Christus selber Matth: 7. sagt / das der Weg so zur Verdamnis abführet breit / vnd die Pforte weit sey / vnd viel Wandersleuth habe: Die Pforte aber vnd Weg / so zum Leben führet / enge vnd schmal sey / vnd von wenig Leuten gefunden werde: möchte ein jeder wol wissen / wie GOtt gegen jhm gesinnet sey / vnd ob er vnter die Zahl der Außerwelten vnd Seligen gehöre oder nicht. Sonderlich aber pflegen sich sterbende Leute hiemit am meisten zu bekümmern / vnd lassen sich hören / wenn jhnen dieser Zweiffel möchte benommen sein / wolten sie desto frölicher sterben. Solchen Gedancken zu begegnen / müssen wir erstlich die Wort S. Pauli recht ansehen / vnd erwegen. Vnd zum andern lernen / wie wir dieselbe zu vnser Lehr / Trost / vnd Erinnerung fruchtbarlich gebrauchen sollen. Vom Ersten. DIe Epistel Pauli an die Römer / daraus dieser Text genom̃en ist / ist nichts anders / als ein kurtz Corpus doctrinae vnd Bekentnus der Apostolischen Lehr von den vornemsten Heuptstücken Christliches Glaubens. Als nemblich / von der Sünde / so durch Adams fall / vber alle Menschen kommen / vnd die rechte vrsach ist des Todes / vnd alles Jammers vnd Elendes / so vns auff dem Halse ligt. Von der Gerechtig - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0009"/> gerne wolt selig werden: Weil aber Christus selber Matth: 7. sagt / das der Weg so zur Verdamnis abführet breit / vnd die Pforte weit sey / vnd viel Wandersleuth habe: Die Pforte aber vnd Weg / so zum Leben führet / enge vnd schmal sey / vnd von wenig Leuten gefunden werde: möchte ein jeder wol wissen / wie GOtt gegen jhm gesinnet sey / vnd ob er vnter die Zahl der Außerwelten vnd Seligen gehöre oder nicht. Sonderlich aber pflegen sich sterbende Leute hiemit am meisten zu bekümmern / vnd lassen sich hören / wenn jhnen dieser Zweiffel möchte benommen sein / wolten sie desto frölicher sterben.</p> <p>Solchen Gedancken zu begegnen / müssen wir erstlich die Wort S. Pauli recht ansehen / vnd erwegen. Vnd zum andern lernen / wie wir dieselbe zu vnser Lehr / Trost / vnd Erinnerung fruchtbarlich gebrauchen sollen.</p> </div> <div> <head>Vom Ersten.<lb/></head> <p>DIe Epistel Pauli an die Römer / daraus dieser Text genom̃en ist / ist nichts anders / als ein kurtz Corpus doctrinae vnd Bekentnus der Apostolischen Lehr von den vornemsten Heuptstücken Christliches Glaubens. Als nemblich / von der Sünde / so durch Adams fall / vber alle Menschen kommen / vnd die rechte vrsach ist des Todes / vnd alles Jammers vnd Elendes / so vns auff dem Halse ligt. Von der Gerechtig - </p> </div> </body> </text> </TEI> [0009]
gerne wolt selig werden: Weil aber Christus selber Matth: 7. sagt / das der Weg so zur Verdamnis abführet breit / vnd die Pforte weit sey / vnd viel Wandersleuth habe: Die Pforte aber vnd Weg / so zum Leben führet / enge vnd schmal sey / vnd von wenig Leuten gefunden werde: möchte ein jeder wol wissen / wie GOtt gegen jhm gesinnet sey / vnd ob er vnter die Zahl der Außerwelten vnd Seligen gehöre oder nicht. Sonderlich aber pflegen sich sterbende Leute hiemit am meisten zu bekümmern / vnd lassen sich hören / wenn jhnen dieser Zweiffel möchte benommen sein / wolten sie desto frölicher sterben.
Solchen Gedancken zu begegnen / müssen wir erstlich die Wort S. Pauli recht ansehen / vnd erwegen. Vnd zum andern lernen / wie wir dieselbe zu vnser Lehr / Trost / vnd Erinnerung fruchtbarlich gebrauchen sollen.
Vom Ersten.
DIe Epistel Pauli an die Römer / daraus dieser Text genom̃en ist / ist nichts anders / als ein kurtz Corpus doctrinae vnd Bekentnus der Apostolischen Lehr von den vornemsten Heuptstücken Christliches Glaubens. Als nemblich / von der Sünde / so durch Adams fall / vber alle Menschen kommen / vnd die rechte vrsach ist des Todes / vnd alles Jammers vnd Elendes / so vns auff dem Halse ligt. Von der Gerechtig -
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichtpredigt_1606/9>, abgerufen am 06.07.2024. |