Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.habe, ersehen, was Sie bei dem geringsten neuen Angriff, den Sie wagen, zu erwarten haben. Wollen Sie sich aber mit mir in einen Kampf einlassen, so haben Sie die Wahl des Gewehres, welches wir brauchen wollen, Sie können den Säbel oder die Zunge wählen. Der Herr von F. hat sich erbothen, bei unserm Streit aufs gleiche zu sehen, und dem Theile, welcher überwindet, die Beute zuzusprechen. Machen Sie sich aber ja keine Hoffnung, den Sieg über mich davon zu tragen, ich verlasse mich auf beides, auf meine gerechte Sache und auf meine Kunst. Wenn Sie es nicht bereits wissen, so will ich es Ihnen hierdurch bekannt machen, daß ich die Zunge mit eben der Geschicklichkeit als die Feder oder den Degen zu regieren weiß. Ich erwarte Ihre Entschließung, die entscheiden wird, ob ich mich ihren Freund oder Feind nennen kann. H. Anschluß. Zweimal drei nützliche Regeln für den Herrn Lampert Wilibald, welche er in Puncto seines Betragens gegen mich und ein junges Frauenzimmer, die meine Freundin ist, zu beobachten, oder habe, ersehen, was Sie bei dem geringsten neuen Angriff, den Sie wagen, zu erwarten haben. Wollen Sie sich aber mit mir in einen Kampf einlassen, so haben Sie die Wahl des Gewehres, welches wir brauchen wollen, Sie können den Säbel oder die Zunge wählen. Der Herr von F. hat sich erbothen, bei unserm Streit aufs gleiche zu sehen, und dem Theile, welcher überwindet, die Beute zuzusprechen. Machen Sie sich aber ja keine Hoffnung, den Sieg über mich davon zu tragen, ich verlasse mich auf beides, auf meine gerechte Sache und auf meine Kunst. Wenn Sie es nicht bereits wissen, so will ich es Ihnen hierdurch bekannt machen, daß ich die Zunge mit eben der Geschicklichkeit als die Feder oder den Degen zu regieren weiß. Ich erwarte Ihre Entschließung, die entscheiden wird, ob ich mich ihren Freund oder Feind nennen kann. H. Anschluß. Zweimal drei nützliche Regeln für den Herrn Lampert Wilibald, welche er in Puncto seines Betragens gegen mich und ein junges Frauenzimmer, die meine Freundin ist, zu beobachten, oder <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0299" n="297"/> habe, ersehen, was Sie bei dem geringsten neuen Angriff, den Sie wagen, zu erwarten haben. Wollen Sie sich aber mit mir in einen Kampf einlassen, so haben Sie die Wahl des Gewehres, welches wir brauchen wollen, Sie können den Säbel oder die Zunge wählen. Der Herr von F. hat sich erbothen, bei unserm Streit aufs gleiche zu sehen, und dem Theile, welcher überwindet, die Beute zuzusprechen. Machen Sie sich aber ja keine Hoffnung, den Sieg über mich davon zu tragen, ich verlasse mich auf beides, auf meine gerechte Sache und auf meine Kunst. Wenn Sie es nicht bereits wissen, so will ich es Ihnen hierdurch bekannt machen, daß ich die Zunge mit eben der Geschicklichkeit als die Feder oder den Degen zu regieren weiß. Ich erwarte Ihre Entschließung, die entscheiden wird, ob ich mich ihren Freund oder Feind nennen kann.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#fr">H.</hi> </salute> </closer> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Anschluß.</hi> </head> <p> <hi rendition="#fr">Zweimal drei nützliche Regeln für den Herrn Lampert Wilibald, welche er in Puncto seines Betragens gegen mich und ein junges Frauenzimmer, die meine Freundin ist, zu beobachten, oder </hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [297/0299]
habe, ersehen, was Sie bei dem geringsten neuen Angriff, den Sie wagen, zu erwarten haben. Wollen Sie sich aber mit mir in einen Kampf einlassen, so haben Sie die Wahl des Gewehres, welches wir brauchen wollen, Sie können den Säbel oder die Zunge wählen. Der Herr von F. hat sich erbothen, bei unserm Streit aufs gleiche zu sehen, und dem Theile, welcher überwindet, die Beute zuzusprechen. Machen Sie sich aber ja keine Hoffnung, den Sieg über mich davon zu tragen, ich verlasse mich auf beides, auf meine gerechte Sache und auf meine Kunst. Wenn Sie es nicht bereits wissen, so will ich es Ihnen hierdurch bekannt machen, daß ich die Zunge mit eben der Geschicklichkeit als die Feder oder den Degen zu regieren weiß. Ich erwarte Ihre Entschließung, die entscheiden wird, ob ich mich ihren Freund oder Feind nennen kann.
H. Anschluß. Zweimal drei nützliche Regeln für den Herrn Lampert Wilibald, welche er in Puncto seines Betragens gegen mich und ein junges Frauenzimmer, die meine Freundin ist, zu beobachten, oder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/299 |
Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/299>, abgerufen am 16.07.2024. |