Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.XXII. Brief. Lampert Wilibald an den Herrn v. F. den 14 Dec. Die Neigung zur Billigkeit und Gerechtigkeit ist in Dero Hochadlichem Hause eine so bekannte Tugend, daß auch Ihre vortrefflichen Ahnen davon verschiedene Zunahmen erhalten haben. Einer Ihrer löblichen Vorfahren hieß Justus v. F. oder der Gerechte, ein anderer nennt sich in einem Vertrage, den er mit den Vorfahren meines Patrons errichtet hat, Aeques, welches ohne Zweifel Aequs, oder der Billige, heißen soll, und keinesweges, wie einige glauben, eine fehlerhafte Schreibart des Wortes Eques seyn mag, wodurch man diesen Herrn einer groben Unwissenheit beschuldigen würde. Sie haben sich auch jederzeit, beflissen, die Gerechtigkeit in den Ihrer Gerichtsbarkeit unterworfenen Orten aufs genaueste XXII. Brief. Lampert Wilibald an den Herrn v. F. den 14 Dec. Die Neigung zur Billigkeit und Gerechtigkeit ist in Dero Hochadlichem Hause eine so bekannte Tugend, daß auch Ihre vortrefflichen Ahnen davon verschiedene Zunahmen erhalten haben. Einer Ihrer löblichen Vorfahren hieß Justus v. F. oder der Gerechte, ein anderer nennt sich in einem Vertrage, den er mit den Vorfahren meines Patrons errichtet hat, Aeques, welches ohne Zweifel Aequs, oder der Billige, heißen soll, und keinesweges, wie einige glauben, eine fehlerhafte Schreibart des Wortes Eques seyn mag, wodurch man diesen Herrn einer groben Unwissenheit beschuldigen würde. Sie haben sich auch jederzeit, beflissen, die Gerechtigkeit in den Ihrer Gerichtsbarkeit unterworfenen Orten aufs genaueste <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0283" n="281"/> <div type="letter" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">XXII. Brief.</hi> </head> <head> <hi rendition="#fr">Lampert Wilibald an den Herrn v. F.</hi> </head> <opener> <dateline>den 14 Dec.</dateline> </opener> <p>Die Neigung zur Billigkeit und Gerechtigkeit ist in Dero Hochadlichem Hause eine so bekannte Tugend, daß auch Ihre vortrefflichen Ahnen davon verschiedene Zunahmen erhalten haben. Einer Ihrer löblichen Vorfahren hieß Justus v. F. oder der Gerechte, ein anderer nennt sich in einem Vertrage, den er mit den Vorfahren meines Patrons errichtet hat, <hi rendition="#aq">Aeques</hi>, welches ohne Zweifel <hi rendition="#aq">Aequs</hi>, oder der Billige, heißen soll, und keinesweges, wie einige glauben, eine fehlerhafte Schreibart des Wortes <hi rendition="#aq">Eques</hi> seyn mag, wodurch man diesen Herrn einer groben Unwissenheit beschuldigen würde. Sie haben sich auch jederzeit, beflissen, die Gerechtigkeit in den Ihrer Gerichtsbarkeit unterworfenen Orten aufs genaueste </p> </div> </body> </text> </TEI> [281/0283]
XXII. Brief. Lampert Wilibald an den Herrn v. F. den 14 Dec. Die Neigung zur Billigkeit und Gerechtigkeit ist in Dero Hochadlichem Hause eine so bekannte Tugend, daß auch Ihre vortrefflichen Ahnen davon verschiedene Zunahmen erhalten haben. Einer Ihrer löblichen Vorfahren hieß Justus v. F. oder der Gerechte, ein anderer nennt sich in einem Vertrage, den er mit den Vorfahren meines Patrons errichtet hat, Aeques, welches ohne Zweifel Aequs, oder der Billige, heißen soll, und keinesweges, wie einige glauben, eine fehlerhafte Schreibart des Wortes Eques seyn mag, wodurch man diesen Herrn einer groben Unwissenheit beschuldigen würde. Sie haben sich auch jederzeit, beflissen, die Gerechtigkeit in den Ihrer Gerichtsbarkeit unterworfenen Orten aufs genaueste
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