XIII. Brief.Der Major v. Ln. an den Herrn v. N.Den 21 Octob.
Ihr Brief hat Ihnen ohnfehlbar viel Mühe gemacht. Es scheinet Ihnen leichter, Fehler zu begehen, als Fehler zu entschuldigen. Warum soll ich meiner Base keine Satisfaction verschaffen, da Sie ihre Ehre und die meinige zugleich antasten? Die Art und Weise Sie abzustrafen ist so barbarisch nicht, als Sie denken. Es ist diese Gewohnheit einmal bei Cavaliers hergebracht, daß sie ihre Streitigten mit dem Degen in der Faust beilegen; wir haben solche nicht aufgebracht, wir wollen sie auch nicht wieder abbringen, es mag immer bei dem alten bleiben. Es ist auch nicht nöthig, daß wir erst untersuchen, ob dieser Gebrauch von den Heiden oder Türken entlehnt sey, gnug, der Adel darf keine Beleidigungen auf sich
XIII. Brief.Der Major v. Ln. an den Herrn v. N.Den 21 Octob.
Ihr Brief hat Ihnen ohnfehlbar viel Mühe gemacht. Es scheinet Ihnen leichter, Fehler zu begehen, als Fehler zu entschuldigen. Warum soll ich meiner Base keine Satisfaction verschaffen, da Sie ihre Ehre und die meinige zugleich antasten? Die Art und Weise Sie abzustrafen ist so barbarisch nicht, als Sie denken. Es ist diese Gewohnheit einmal bei Cavaliers hergebracht, daß sie ihre Streitigten mit dem Degen in der Faust beilegen; wir haben solche nicht aufgebracht, wir wollen sie auch nicht wieder abbringen, es mag immer bei dem alten bleiben. Es ist auch nicht nöthig, daß wir erst untersuchen, ob dieser Gebrauch von den Heiden oder Türken entlehnt sey, gnug, der Adel darf keine Beleidigungen auf sich
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XIII. Brief. Der Major v. Ln. an den Herrn v. N. Den 21 Octob. Ihr Brief hat Ihnen ohnfehlbar viel Mühe gemacht. Es scheinet Ihnen leichter, Fehler zu begehen, als Fehler zu entschuldigen. Warum soll ich meiner Base keine Satisfaction verschaffen, da Sie ihre Ehre und die meinige zugleich antasten? Die Art und Weise Sie abzustrafen ist so barbarisch nicht, als Sie denken. Es ist diese Gewohnheit einmal bei Cavaliers hergebracht, daß sie ihre Streitigten mit dem Degen in der Faust beilegen; wir haben solche nicht aufgebracht, wir wollen sie auch nicht wieder abbringen, es mag immer bei dem alten bleiben. Es ist auch nicht nöthig, daß wir erst untersuchen, ob dieser Gebrauch von den Heiden oder Türken entlehnt sey, gnug, der Adel darf keine Beleidigungen auf sich
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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/70>, abgerufen am 23.02.2025.
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