Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII. Brief. Das Fräulein v. W. an das Fräulein v. S. Loses Fräulein,

Wie weit können Sie einen kleinen unschuldigen Ausdruck treiben, von dem ich kaum glaubte, daß er Ihrer Aufmerksamkeit würdig wäre. Sie bestrafen mich für eine kleine Pedanterei, darein ich nach Ihrem Urtheile soll verfallen seyn, mit einem Briefe nach Lampertischen Geschmack. Eine gnädige Strafe in der That! die mir sehr vieles Vergnügen verschafft hat, und für welche ich glaube, Ihnen verbunden zu seyn. Um aber Ihren Verweisen in Zukunft zu entgehen: so habe ich mir vorgenommen, mein Pfund ganz und gar zu vergraben. Sie sollen Ihr Tage nichts wieder von mir hören, das, wie Sie

VIII. Brief. Das Fräulein v. W. an das Fräulein v. S. Loses Fräulein,

Wie weit können Sie einen kleinen unschuldigen Ausdruck treiben, von dem ich kaum glaubte, daß er Ihrer Aufmerksamkeit würdig wäre. Sie bestrafen mich für eine kleine Pedanterei, darein ich nach Ihrem Urtheile soll verfallen seyn, mit einem Briefe nach Lampertischen Geschmack. Eine gnädige Strafe in der That! die mir sehr vieles Vergnügen verschafft hat, und für welche ich glaube, Ihnen verbunden zu seyn. Um aber Ihren Verweisen in Zukunft zu entgehen: so habe ich mir vorgenommen, mein Pfund ganz und gar zu vergraben. Sie sollen Ihr Tage nichts wieder von mir hören, das, wie Sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0038" n="36"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">VIII. Brief.</hi> </head>
        <head> <hi rendition="#fr">Das Fräulein v. W. an das Fräulein v. S.</hi> </head>
        <opener>
          <dateline>Den 3 Octob.</dateline>
        </opener>
        <head> <hi rendition="#fr">Loses Fräulein,</hi> </head>
        <p>Wie weit können Sie einen kleinen unschuldigen Ausdruck treiben, von dem ich kaum glaubte, daß er Ihrer Aufmerksamkeit würdig wäre. Sie bestrafen mich für eine kleine Pedanterei, darein ich nach Ihrem Urtheile soll verfallen seyn, mit einem Briefe nach Lampertischen Geschmack. Eine gnädige Strafe in der That! die mir sehr vieles Vergnügen verschafft hat, und für welche ich glaube, Ihnen verbunden zu seyn. Um aber Ihren Verweisen in Zukunft zu entgehen: so habe ich mir vorgenommen, mein Pfund ganz und gar zu vergraben. Sie sollen Ihr Tage nichts wieder von mir hören, das, wie Sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0038] VIII. Brief. Das Fräulein v. W. an das Fräulein v. S. Den 3 Octob. Loses Fräulein, Wie weit können Sie einen kleinen unschuldigen Ausdruck treiben, von dem ich kaum glaubte, daß er Ihrer Aufmerksamkeit würdig wäre. Sie bestrafen mich für eine kleine Pedanterei, darein ich nach Ihrem Urtheile soll verfallen seyn, mit einem Briefe nach Lampertischen Geschmack. Eine gnädige Strafe in der That! die mir sehr vieles Vergnügen verschafft hat, und für welche ich glaube, Ihnen verbunden zu seyn. Um aber Ihren Verweisen in Zukunft zu entgehen: so habe ich mir vorgenommen, mein Pfund ganz und gar zu vergraben. Sie sollen Ihr Tage nichts wieder von mir hören, das, wie Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/38
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/38>, abgerufen am 03.12.2024.