Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.von allzugroßer Wichtigkeit auf dem Tapet seyn. Nun werde ich allem Ansehen nach wohl niemals die Ehre haben, mich ihre Tante zu nennen; ich bin aber nicht weniger stolz darauf, wenn ich nur beständig ein Recht habe mich zu nennen Ihre aufrichtige Freundin und Dienerin Juliane v. W. VII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W. Schönthal, den 29 Sept. Glauben Sie es nur, ich bin im höchsten Grade auf Sie eifersüchtig. Ich habe mich immer für das gelehrteste Mädchen in unsrer ganzen Gegend gehalten, Sie wissen, daß ich zu den Füßen von allzugroßer Wichtigkeit auf dem Tapet seyn. Nun werde ich allem Ansehen nach wohl niemals die Ehre haben, mich ihre Tante zu nennen; ich bin aber nicht weniger stolz darauf, wenn ich nur beständig ein Recht habe mich zu nennen Ihre aufrichtige Freundin und Dienerin Juliane v. W. VII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W. Schönthal, den 29 Sept. Glauben Sie es nur, ich bin im höchsten Grade auf Sie eifersüchtig. Ich habe mich immer für das gelehrteste Mädchen in unsrer ganzen Gegend gehalten, Sie wissen, daß ich zu den Füßen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="27"/> von allzugroßer Wichtigkeit auf dem Tapet seyn. Nun werde ich allem Ansehen nach wohl niemals die Ehre haben, mich ihre Tante zu nennen; ich bin aber nicht weniger stolz darauf, wenn ich nur beständig ein Recht habe mich zu nennen</p> <closer> <salute><hi rendition="#fr">Ihre</hi><lb/> aufrichtige Freundin und Dienerin<lb/><hi rendition="#fr">Juliane v. W.</hi></salute> </closer> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">VII. Brief.</hi> </head> <head> <hi rendition="#fr">Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W.</hi> </head> <opener> <dateline>Schönthal, den 29 Sept.</dateline> </opener> <p>Glauben Sie es nur, ich bin im höchsten Grade auf Sie eifersüchtig. Ich habe mich immer für das gelehrteste Mädchen in unsrer ganzen Gegend gehalten, Sie wissen, daß ich zu den Füßen </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0029]
von allzugroßer Wichtigkeit auf dem Tapet seyn. Nun werde ich allem Ansehen nach wohl niemals die Ehre haben, mich ihre Tante zu nennen; ich bin aber nicht weniger stolz darauf, wenn ich nur beständig ein Recht habe mich zu nennen
Ihre
aufrichtige Freundin und Dienerin
Juliane v. W.
VII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W. Schönthal, den 29 Sept. Glauben Sie es nur, ich bin im höchsten Grade auf Sie eifersüchtig. Ich habe mich immer für das gelehrteste Mädchen in unsrer ganzen Gegend gehalten, Sie wissen, daß ich zu den Füßen
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