Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Thränenregen. Wir saßen so traulich beisammen Im kühlen Erlendach, Wir schauten so traulich zusammen Hinab in den rieselnden Bach. Der Mond war auch gekommen, Die Sternlein hinterdrein, Und schauten so traulich zusammen In den silbernen Spiegel hinein. Ich sah nach keinem Monde, Nach keinem Sternenschein, Ich schaute nach ihrem Bilde, Nach ihren Augen allein. Und sahe sie nicken und blicken
Herauf aus dem seligen Bach, Die Blümlein am Ufer, die blauen, Sie nickten und blickten ihr nach. Thraͤnenregen. Wir ſaßen ſo traulich beiſammen Im kuͤhlen Erlendach, Wir ſchauten ſo traulich zuſammen Hinab in den rieſelnden Bach. Der Mond war auch gekommen, Die Sternlein hinterdrein, Und ſchauten ſo traulich zuſammen In den ſilbernen Spiegel hinein. Ich ſah nach keinem Monde, Nach keinem Sternenſchein, Ich ſchaute nach ihrem Bilde, Nach ihren Augen allein. Und ſahe ſie nicken und blicken
Herauf aus dem ſeligen Bach, Die Bluͤmlein am Ufer, die blauen, Sie nickten und blickten ihr nach. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0038" n="26"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Thraͤnenregen.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ir ſaßen ſo traulich beiſammen</l><lb/> <l>Im kuͤhlen Erlendach,</l><lb/> <l>Wir ſchauten ſo traulich zuſammen</l><lb/> <l>Hinab in den rieſelnden Bach.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Der Mond war auch gekommen,</l><lb/> <l>Die Sternlein hinterdrein,</l><lb/> <l>Und ſchauten ſo traulich zuſammen</l><lb/> <l>In den ſilbernen Spiegel hinein.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ich ſah nach keinem Monde,</l><lb/> <l>Nach keinem Sternenſchein,</l><lb/> <l>Ich ſchaute nach ihrem Bilde,</l><lb/> <l>Nach ihren Augen allein.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und ſahe ſie nicken und blicken</l><lb/> <l>Herauf aus dem ſeligen Bach,</l><lb/> <l>Die Bluͤmlein am Ufer, die blauen,</l><lb/> <l>Sie nickten und blickten ihr nach.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0038]
Thraͤnenregen.
Wir ſaßen ſo traulich beiſammen
Im kuͤhlen Erlendach,
Wir ſchauten ſo traulich zuſammen
Hinab in den rieſelnden Bach.
Der Mond war auch gekommen,
Die Sternlein hinterdrein,
Und ſchauten ſo traulich zuſammen
In den ſilbernen Spiegel hinein.
Ich ſah nach keinem Monde,
Nach keinem Sternenſchein,
Ich ſchaute nach ihrem Bilde,
Nach ihren Augen allein.
Und ſahe ſie nicken und blicken
Herauf aus dem ſeligen Bach,
Die Bluͤmlein am Ufer, die blauen,
Sie nickten und blickten ihr nach.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/38>, abgerufen am 27.07.2024. |