Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Des Müllers Blumen. Am Bach viel kleine Blumen stehn, Aus hellen blauen Augen sehn; Der Bach der ist des Müllers Freund, Und hellblau Liebchens Auge scheint, Drum sind es meine Blumen. Dicht unter ihrem Fensterlein Da will ich pflanzen die Blumen ein, Da ruft ihr zu, wenn Alles schweigt, Wenn sich ihr Haupt zum Schlummer neigt, Ihr wißt ja, was ich meine. Und wenn sie thät die Aeuglein zu,
Und schläft in süßer, süßer Ruh', Dann lispelt als ein Traumgesicht Ihr zu: Vergiß, vergiß mein nicht! Das ist es, was ich meine. Des Muͤllers Blumen. Am Bach viel kleine Blumen ſtehn, Aus hellen blauen Augen ſehn; Der Bach der iſt des Muͤllers Freund, Und hellblau Liebchens Auge ſcheint, Drum ſind es meine Blumen. Dicht unter ihrem Fenſterlein Da will ich pflanzen die Blumen ein, Da ruft ihr zu, wenn Alles ſchweigt, Wenn ſich ihr Haupt zum Schlummer neigt, Ihr wißt ja, was ich meine. Und wenn ſie thaͤt die Aeuglein zu,
Und ſchlaͤft in ſuͤßer, ſuͤßer Ruh', Dann lispelt als ein Traumgeſicht Ihr zu: Vergiß, vergiß mein nicht! Das iſt es, was ich meine. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0036" n="24"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Des Muͤllers Blumen.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>m Bach viel kleine Blumen ſtehn,</l><lb/> <l>Aus hellen blauen Augen ſehn;</l><lb/> <l>Der Bach der iſt des Muͤllers Freund,</l><lb/> <l>Und hellblau Liebchens Auge ſcheint,</l><lb/> <l>Drum ſind es meine Blumen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dicht unter ihrem Fenſterlein</l><lb/> <l>Da will ich pflanzen die Blumen ein,</l><lb/> <l>Da ruft ihr zu, wenn Alles ſchweigt,</l><lb/> <l>Wenn ſich ihr Haupt zum Schlummer neigt,</l><lb/> <l>Ihr wißt ja, was ich meine.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und wenn ſie thaͤt die Aeuglein zu,</l><lb/> <l>Und ſchlaͤft in ſuͤßer, ſuͤßer Ruh',</l><lb/> <l>Dann lispelt als ein Traumgeſicht</l><lb/> <l>Ihr zu: Vergiß, vergiß mein nicht!</l><lb/> <l>Das iſt es, was ich meine.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0036]
Des Muͤllers Blumen.
Am Bach viel kleine Blumen ſtehn,
Aus hellen blauen Augen ſehn;
Der Bach der iſt des Muͤllers Freund,
Und hellblau Liebchens Auge ſcheint,
Drum ſind es meine Blumen.
Dicht unter ihrem Fenſterlein
Da will ich pflanzen die Blumen ein,
Da ruft ihr zu, wenn Alles ſchweigt,
Wenn ſich ihr Haupt zum Schlummer neigt,
Ihr wißt ja, was ich meine.
Und wenn ſie thaͤt die Aeuglein zu,
Und ſchlaͤft in ſuͤßer, ſuͤßer Ruh',
Dann lispelt als ein Traumgeſicht
Ihr zu: Vergiß, vergiß mein nicht!
Das iſt es, was ich meine.
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Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/36>, abgerufen am 23.02.2025. |