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Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.

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Ungeduld.

Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb' es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht' es sä'n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verräth,
Auf jeden weißen Zettel möcht' ich's schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
Ich möcht' mir ziehen einen jungen Staar,
Bis daß er spräch' die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch' mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißen Drang;
Dann säng' er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
Den Morgenwinden möcht' ichs hauchen ein,
Ich möcht' es säuseln durch den regen Hain;
O, leuchtet' es aus jedem Blumenstern!
Trüg' es der Duft zu ihr von nah und fern!
Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.
Ungeduld.

Ich ſchnitt' es gern in alle Rinden ein,
Ich gruͤb' es gern in jeden Kieſelſtein,
Ich moͤcht' es ſaͤ'n auf jedes friſche Beet
Mit Kreſſenſamen, der es ſchnell verraͤth,
Auf jeden weißen Zettel moͤcht' ich's ſchreiben:
Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben.
Ich moͤcht' mir ziehen einen jungen Staar,
Bis daß er ſpraͤch' die Worte rein und klar,
Bis er ſie ſpraͤch' mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißen Drang;
Dann ſaͤng' er hell durch ihre Fenſterſcheiben:
Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben.
Den Morgenwinden moͤcht' ichs hauchen ein,
Ich moͤcht' es ſaͤuſeln durch den regen Hain;
O, leuchtet' es aus jedem Blumenſtern!
Truͤg' es der Duft zu ihr von nah und fern!
Ihr Wogen, koͤnnt ihr nichts als Raͤder treiben?
Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben.
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[20/0032] Ungeduld. Ich ſchnitt' es gern in alle Rinden ein, Ich gruͤb' es gern in jeden Kieſelſtein, Ich moͤcht' es ſaͤ'n auf jedes friſche Beet Mit Kreſſenſamen, der es ſchnell verraͤth, Auf jeden weißen Zettel moͤcht' ich's ſchreiben: Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben. Ich moͤcht' mir ziehen einen jungen Staar, Bis daß er ſpraͤch' die Worte rein und klar, Bis er ſie ſpraͤch' mit meines Mundes Klang, Mit meines Herzens vollem, heißen Drang; Dann ſaͤng' er hell durch ihre Fenſterſcheiben: Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben. Den Morgenwinden moͤcht' ichs hauchen ein, Ich moͤcht' es ſaͤuſeln durch den regen Hain; O, leuchtet' es aus jedem Blumenſtern! Truͤg' es der Duft zu ihr von nah und fern! Ihr Wogen, koͤnnt ihr nichts als Raͤder treiben? Dein iſt mein Herz, und ſoll es ewig bleiben.

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/32>, abgerufen am 22.12.2024.