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Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.

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Thränen und Rosen.

Ein Knäblein ging spazieren
Wohl um die Abendstund'
In einem Rosengarten,
Da blühten Blümlein bunt.
Er ging wohl auf und nieder
Vor eines Gärtners Haus,
Da lag ein Mägdlein schöne
Zum Fensterlein heraus.
Ein Röslein thät' er brechen,
Warf's in das Fensterlein:
Thust schlafen oder wachen,
Herzallerliebste mein?
"Ich habe nicht geschlafen,
"Ich habe nicht gewacht,
"Ich habe nur geträumet,
"An dich hab' ich gedacht."
Thraͤnen und Roſen.

Ein Knaͤblein ging ſpazieren
Wohl um die Abendſtund'
In einem Roſengarten,
Da bluͤhten Bluͤmlein bunt.
Er ging wohl auf und nieder
Vor eines Gaͤrtners Haus,
Da lag ein Maͤgdlein ſchoͤne
Zum Fenſterlein heraus.
Ein Roͤslein thaͤt' er brechen,
Warf's in das Fenſterlein:
Thuſt ſchlafen oder wachen,
Herzallerliebſte mein?
«Ich habe nicht geſchlafen,
«Ich habe nicht gewacht,
«Ich habe nur getraͤumet,
«An dich hab' ich gedacht.»
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[146/0158] Thraͤnen und Roſen. Ein Knaͤblein ging ſpazieren Wohl um die Abendſtund' In einem Roſengarten, Da bluͤhten Bluͤmlein bunt. Er ging wohl auf und nieder Vor eines Gaͤrtners Haus, Da lag ein Maͤgdlein ſchoͤne Zum Fenſterlein heraus. Ein Roͤslein thaͤt' er brechen, Warf's in das Fenſterlein: Thuſt ſchlafen oder wachen, Herzallerliebſte mein? «Ich habe nicht geſchlafen, «Ich habe nicht gewacht, «Ich habe nur getraͤumet, «An dich hab' ich gedacht.»

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/158>, abgerufen am 22.12.2024.