Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Die glückliche Fischerin. Sie stand im Boot und fischte, Ich sah's vom Ufer her: In's Netz die Fischlein sprangen, Als ob's zum Tanze wär'; Wollt' keins im Meere bleiben, Das Netz war viel zu klein: Sie ließ es sich gefallen, Und dacht', es muß so sein. Sie stieg aus ihrem Boote,
Am Strande blieb sie stehn, Da schwoll das Meer und wogte, Als möcht' es mit ihr gehn; Und Muscheln und Korallen Trieb es ihr hinterdrein: Sie hob sie auf vom Boden, Und dacht', es muß so sein. Die gluͤckliche Fiſcherin. Sie ſtand im Boot und fiſchte, Ich ſah's vom Ufer her: In's Netz die Fiſchlein ſprangen, Als ob's zum Tanze waͤr'; Wollt' keins im Meere bleiben, Das Netz war viel zu klein: Sie ließ es ſich gefallen, Und dacht', es muß ſo ſein. Sie ſtieg aus ihrem Boote,
Am Strande blieb ſie ſtehn, Da ſchwoll das Meer und wogte, Als moͤcht' es mit ihr gehn; Und Muſcheln und Korallen Trieb es ihr hinterdrein: Sie hob ſie auf vom Boden, Und dacht', es muß ſo ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0146" n="134"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die gluͤckliche Fiſcherin.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>ie ſtand im Boot und fiſchte,</l><lb/> <l>Ich ſah's vom Ufer her:</l><lb/> <l>In's Netz die Fiſchlein ſprangen,</l><lb/> <l>Als ob's zum Tanze waͤr';</l><lb/> <l>Wollt' keins im Meere bleiben,</l><lb/> <l>Das Netz war viel zu klein:</l><lb/> <l>Sie ließ es ſich gefallen,</l><lb/> <l>Und dacht', es muß ſo ſein.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Sie ſtieg aus ihrem Boote,</l><lb/> <l>Am Strande blieb ſie ſtehn,</l><lb/> <l>Da ſchwoll das Meer und wogte,</l><lb/> <l>Als moͤcht' es mit ihr gehn;</l><lb/> <l>Und Muſcheln und Korallen</l><lb/> <l>Trieb es ihr hinterdrein:</l><lb/> <l>Sie hob ſie auf vom Boden,</l><lb/> <l>Und dacht', es muß ſo ſein.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0146]
Die gluͤckliche Fiſcherin.
Sie ſtand im Boot und fiſchte,
Ich ſah's vom Ufer her:
In's Netz die Fiſchlein ſprangen,
Als ob's zum Tanze waͤr';
Wollt' keins im Meere bleiben,
Das Netz war viel zu klein:
Sie ließ es ſich gefallen,
Und dacht', es muß ſo ſein.
Sie ſtieg aus ihrem Boote,
Am Strande blieb ſie ſtehn,
Da ſchwoll das Meer und wogte,
Als moͤcht' es mit ihr gehn;
Und Muſcheln und Korallen
Trieb es ihr hinterdrein:
Sie hob ſie auf vom Boden,
Und dacht', es muß ſo ſein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/146 |
Zitationshilfe: | Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/146>, abgerufen am 23.02.2025. |