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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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erst ihren Werth erhalten. Und, was ist denn,
möchte ich Adam Smith fragen, die ökonomische
Bedeutung der Frauen? sind sie productiv oder
unproductiv? werden sie nicht bloß dadurch schon,
daß sie der Gegenstand des heftigsten Begehrens
sind, dessen der Mensch überhaupt fähig ist, zum
unentbehrlichen Grunde der Production des Wich-
tigsten, nehmlich des Menschen selbst? Endlich
frage ich: was ist denn Grund und Boden, was
ist die Erde, auf die zuletzt alles unser Begehren
sich bezieht? ist sie ein productiver oder ein un-
productiver Arbeiter? Zu aller Production des
Ackerbaues, wie der Fabriken und des Handels,
ist sie die unerläßliche Bedingung; wenn sie nicht
antworten oder uns beistehen will mit ihren
chemischen und mechanischen Kräften -- was er-
folgt dann auf alle unsre Fragen? was produci-
ren wir dann mit aller unsrer Arbeit?

Sie erkennen in dieser ganzen Betrachtung
zuerst die Wirkungen des Wahns, auf Pro-
duction der Sachen, auf rohe Arbeit, eine Wis-
senschaft gründen zu wollen, und die Wichtigkeit
unsres Verfahrens, da wir neulich, anstatt des
unpassenden Zeichens Tauschwerth der ökono-
mischen Objecte, das allgemeine und ideenhafte
Zeichen bürgerlicher Charakter eines öko-
nomischen Objects (welches Wort auf Perso-

erſt ihren Werth erhalten. Und, was iſt denn,
moͤchte ich Adam Smith fragen, die oͤkonomiſche
Bedeutung der Frauen? ſind ſie productiv oder
unproductiv? werden ſie nicht bloß dadurch ſchon,
daß ſie der Gegenſtand des heftigſten Begehrens
ſind, deſſen der Menſch uͤberhaupt faͤhig iſt, zum
unentbehrlichen Grunde der Production des Wich-
tigſten, nehmlich des Menſchen ſelbſt? Endlich
frage ich: was iſt denn Grund und Boden, was
iſt die Erde, auf die zuletzt alles unſer Begehren
ſich bezieht? iſt ſie ein productiver oder ein un-
productiver Arbeiter? Zu aller Production des
Ackerbaues, wie der Fabriken und des Handels,
iſt ſie die unerlaͤßliche Bedingung; wenn ſie nicht
antworten oder uns beiſtehen will mit ihren
chemiſchen und mechaniſchen Kraͤften — was er-
folgt dann auf alle unſre Fragen? was produci-
ren wir dann mit aller unſrer Arbeit?

Sie erkennen in dieſer ganzen Betrachtung
zuerſt die Wirkungen des Wahns, auf Pro-
duction der Sachen, auf rohe Arbeit, eine Wiſ-
ſenſchaft gruͤnden zu wollen, und die Wichtigkeit
unſres Verfahrens, da wir neulich, anſtatt des
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[232/0240] erſt ihren Werth erhalten. Und, was iſt denn, moͤchte ich Adam Smith fragen, die oͤkonomiſche Bedeutung der Frauen? ſind ſie productiv oder unproductiv? werden ſie nicht bloß dadurch ſchon, daß ſie der Gegenſtand des heftigſten Begehrens ſind, deſſen der Menſch uͤberhaupt faͤhig iſt, zum unentbehrlichen Grunde der Production des Wich- tigſten, nehmlich des Menſchen ſelbſt? Endlich frage ich: was iſt denn Grund und Boden, was iſt die Erde, auf die zuletzt alles unſer Begehren ſich bezieht? iſt ſie ein productiver oder ein un- productiver Arbeiter? Zu aller Production des Ackerbaues, wie der Fabriken und des Handels, iſt ſie die unerlaͤßliche Bedingung; wenn ſie nicht antworten oder uns beiſtehen will mit ihren chemiſchen und mechaniſchen Kraͤften — was er- folgt dann auf alle unſre Fragen? was produci- ren wir dann mit aller unſrer Arbeit? Sie erkennen in dieſer ganzen Betrachtung zuerſt die Wirkungen des Wahns, auf Pro- duction der Sachen, auf rohe Arbeit, eine Wiſ- ſenſchaft gruͤnden zu wollen, und die Wichtigkeit unſres Verfahrens, da wir neulich, anſtatt des unpaſſenden Zeichens Tauſchwerth der oͤkono- miſchen Objecte, das allgemeine und ideenhafte Zeichen buͤrgerlicher Charakter eines oͤko- nomiſchen Objects (welches Wort auf Perſo-

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/240>, abgerufen am 26.04.2024.