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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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Siebzehnte Vorlesung.

Schluß der Rechtslehre.


Sie wissen, daß ich das Wort "Rechtslehre"
in einem umfassenderen Sinne gebrauche, als die
Schriftsteller meiner Zeit; daß ich erstlich durch-
aus kein andres Recht statuire, als ein solches,
welches lebendig ist, d. h. welches sich selbst ga-
rantirt, nicht erst an eine auswärtige, mit
ihm in keiner Verbindung stehende Macht oder
Zwangsgewalt zu appelliren, oder von ihr abzu-
hangen braucht; kurz, welches also innerlich Eins
ist mit dem Staate, oder mit der Nationalität,
oder, da unser Blick durch die Religion auf die
ganze Menschheit gerichtet ist, mit der Rechts-
Idee, welche die Menschheit verbindet, mit der
Religion. Vergebens werden Sie Sich bemü-
hen, das Recht anders zu begründen, oder zu
deduciren, als auf diese Weise, welche zugleich die


Siebzehnte Vorleſung.

Schluß der Rechtslehre.


Sie wiſſen, daß ich das Wort „Rechtslehre
in einem umfaſſenderen Sinne gebrauche, als die
Schriftſteller meiner Zeit; daß ich erſtlich durch-
aus kein andres Recht ſtatuire, als ein ſolches,
welches lebendig iſt, d. h. welches ſich ſelbſt ga-
rantirt, nicht erſt an eine auswaͤrtige, mit
ihm in keiner Verbindung ſtehende Macht oder
Zwangsgewalt zu appelliren, oder von ihr abzu-
hangen braucht; kurz, welches alſo innerlich Eins
iſt mit dem Staate, oder mit der Nationalitaͤt,
oder, da unſer Blick durch die Religion auf die
ganze Menſchheit gerichtet iſt, mit der Rechts-
Idee, welche die Menſchheit verbindet, mit der
Religion. Vergebens werden Sie Sich bemuͤ-
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[155/0163] Siebzehnte Vorleſung. Schluß der Rechtslehre. Sie wiſſen, daß ich das Wort „Rechtslehre” in einem umfaſſenderen Sinne gebrauche, als die Schriftſteller meiner Zeit; daß ich erſtlich durch- aus kein andres Recht ſtatuire, als ein ſolches, welches lebendig iſt, d. h. welches ſich ſelbſt ga- rantirt, nicht erſt an eine auswaͤrtige, mit ihm in keiner Verbindung ſtehende Macht oder Zwangsgewalt zu appelliren, oder von ihr abzu- hangen braucht; kurz, welches alſo innerlich Eins iſt mit dem Staate, oder mit der Nationalitaͤt, oder, da unſer Blick durch die Religion auf die ganze Menſchheit gerichtet iſt, mit der Rechts- Idee, welche die Menſchheit verbindet, mit der Religion. Vergebens werden Sie Sich bemuͤ- hen, das Recht anders zu begruͤnden, oder zu deduciren, als auf dieſe Weiſe, welche zugleich die

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/163>, abgerufen am 21.11.2024.