Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.Zweite Vorlesung. Daß die politischen Systeme aus todten Begriffen erbauet sind, Wir müssen sehr oft zurückkehren zu den be- Treffen nicht 1) alle unglücklichen Irrthümer der Zweite Vorleſung. Daß die politiſchen Syſteme aus todten Begriffen erbauet ſind, Wir muͤſſen ſehr oft zuruͤckkehren zu den be- Treffen nicht 1) alle ungluͤcklichen Irrthuͤmer der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="35" facs="#f0069"/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweite Vorleſung</hi>.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Daß die politiſchen Syſteme aus todten Begriffen erbauet ſind,<lb/> während die lebendige Idee darin herrſchen ſollte.</hi> </p> </argument><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ir muͤſſen ſehr oft zuruͤckkehren zu den be-<lb/> ruͤhmten Worten des <hi rendition="#g">Archimedes: „Gebt<lb/> mir eine Stelle außerhalb der Erde, ſo<lb/> will ich die Erde aus ihren Angeln he-<lb/> ben</hi>.” — Nicht leicht laͤßt ſich irgend ein fal-<lb/> ſches Beſtreben im Leben, im Staate, in der<lb/> Wiſſenſchaft denken, das nicht durch die erha-<lb/> bene Paradoxie jenes großen Wortes beſeitigt<lb/> wuͤrde.</p><lb/> <p>Treffen nicht 1) alle ungluͤcklichen Irrthuͤmer der<lb/> Franzoͤſiſchen Revolution in dem Wahne uͤberein,<lb/> der Einzelne koͤnne wirklich heraustreten aus der<lb/> geſellſchaftlichen Verbindung, und von außen um-<lb/> werfen und zerſtoͤren, was ihm nicht anſtehe; der<lb/> Einzelne koͤnne gegen das Werk der Jahrtau-<lb/> ſende proteſtiren; er brauche von allen Inſtitu-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0069]
Zweite Vorleſung.
Daß die politiſchen Syſteme aus todten Begriffen erbauet ſind,
während die lebendige Idee darin herrſchen ſollte.
Wir muͤſſen ſehr oft zuruͤckkehren zu den be-
ruͤhmten Worten des Archimedes: „Gebt
mir eine Stelle außerhalb der Erde, ſo
will ich die Erde aus ihren Angeln he-
ben.” — Nicht leicht laͤßt ſich irgend ein fal-
ſches Beſtreben im Leben, im Staate, in der
Wiſſenſchaft denken, das nicht durch die erha-
bene Paradoxie jenes großen Wortes beſeitigt
wuͤrde.
Treffen nicht 1) alle ungluͤcklichen Irrthuͤmer der
Franzoͤſiſchen Revolution in dem Wahne uͤberein,
der Einzelne koͤnne wirklich heraustreten aus der
geſellſchaftlichen Verbindung, und von außen um-
werfen und zerſtoͤren, was ihm nicht anſtehe; der
Einzelne koͤnne gegen das Werk der Jahrtau-
ſende proteſtiren; er brauche von allen Inſtitu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/69 |
Zitationshilfe: | Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/69>, abgerufen am 04.03.2025. |