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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Zweite Periode.
I. Die berühmtesten (verschwundenen) Bauwerke der Zeit.

1. Der Tempel der Artemis von Ephesos. Krösos (He-
rod. i, 92) und Kleinasiens andere Könige und Städte contribui-
ren (Plin. xvi, 79. xxxvi, 21. Liv. i, 45. Dionys. iv,
25). Theodoros Rhökos Sohn (Ol. 45) füllt den Sumpfgrund
mit Kohlen; Chersiphron v. Knossos stellt die 60 Fuß hohen zum
Theil monolithen Jonischen Sänlen (unter Krösos Herod. a. O.),
sein Sohn Metagenes legt, mit Hülfe von Sandsäcken, die 30 bis
40 Fuß langen Architrave darüber (Plin. Vitruv.). Ein anderer
Architekt vergrößert ihn nach Strab. xiv, 640; erst Demetrios u.
Päonios von Ephesos (etwa Ol. 90 -- 100) vollendeten ihn.
Ein Octastylos, Dipteros, Diastylos, Hypaethros, 425 x
220 Fuß, auf 10 Stufen. Aus weißem Marmor, dessen Brüche,
nur 8 m. p. entfernt, von Pixodaros entdeckt waren. Herostrat.
Deinokrates erneuert das Weltwunder. Epigramme, Münzen (bei
Menetreius §. 69.). Forster Memoires de Cassel p. 187.
Hirt Tempel der Diana von Ephesus. Berl. 1809. Gesch. der
Baukunst i. S. 232. Abweichend die Herausg. von Stuarts An-
tiqq. of Athens V. 1. p.
332. der deutschen Uebers.

2. Der Tempel der Kybebe (Aphrodite bei Xanthos) in Sar-
dis,
ein Werk der Lydischen Dynastie, von den Joniern Ol. 69,
3) zerstört, dann erneuert. Einige Trümmer der Jonischen Gat-
tung. Größe 261 x 144 F. Cockerell bei Leake Asia minor
p.
344. Ein Octastylos Dipteros.

3. Das Heräon in Samos, wovon noch einige Trümmer
der Jonischen Gattung, 346 x 189 F. (Bedford bei Leake Asia
min. p.
348). Es muß an die Stelle des ältern Dorischen (§.
53.) getreten sein, wahrscheinlich in Polykrates Zeit. Es war
der größte Tempel, den Herodot kannte, indem das Artemision wohl
noch nicht die nachmalige Größe erreicht hatte. Herod. ii, 148.
iii,
60.

4. Der Tempel des Olympischen Zens zu Athen, un-
ter Peisistratos u. s. Söhnen von Antistates, Kalläschros, Antima-
chides u. Porinos gebaut, aber unvollendet, ein colossaler Bau der
Dorischen Gattung. Nach den Ruinen des spätern Umbau's war
die Größe 372 x 167 F. (Stuart) oder 354 x 171 (Leake).
Olumpion emiteles men, kataplexin d ekhon ten tes oi-
kodomias upographen, genomenon d an beltiston eiper
sunetelesthe. Dikäarch p. 8. Huds. Vgl. Ersch Encykl. Athen

Griechen. Zweite Periode.
I. Die berühmteſten (verſchwundenen) Bauwerke der Zeit.

1. Der Tempel der Artemis von Epheſos. Kröſos (He-
rod. i, 92) und Kleinaſiens andere Könige und Städte contribui-
ren (Plin. xvi, 79. xxxvi, 21. Liv. i, 45. Dionyſ. iv,
25). Theodoros Rhökos Sohn (Ol. 45) füllt den Sumpfgrund
mit Kohlen; Cherſiphron v. Knoſſos ſtellt die 60 Fuß hohen zum
Theil monolithen Joniſchen Sänlen (unter Kröſos Herod. a. O.),
ſein Sohn Metagenes legt, mit Hülfe von Sandſäcken, die 30 bis
40 Fuß langen Architrave darüber (Plin. Vitruv.). Ein anderer
Architekt vergrößert ihn nach Strab. xiv, 640; erſt Demetrios u.
Päonios von Epheſos (etwa Ol. 90 — 100) vollendeten ihn.
Ein Octastylos, Dipteros, Diastylos, Hypaethros, 425 ×
220 Fuß, auf 10 Stufen. Aus weißem Marmor, deſſen Brüche,
nur 8 m. p. entfernt, von Pixodaros entdeckt waren. Heroſtrat.
Deinokrates erneuert das Weltwunder. Epigramme, Münzen (bei
Menetreius §. 69.). Forſter Mémoires de Cassel p. 187.
Hirt Tempel der Diana von Epheſus. Berl. 1809. Geſch. der
Baukunſt i. S. 232. Abweichend die Herausg. von Stuarts An-
tiqq. of Athens V. 1. p.
332. der deutſchen Ueberſ.

2. Der Tempel der Kybebe (Aphrodite bei Xanthos) in Sar-
dis,
ein Werk der Lydiſchen Dynaſtie, von den Joniern Ol. 69,
3) zerſtört, dann erneuert. Einige Trümmer der Joniſchen Gat-
tung. Größe 261 × 144 F. Cockerell bei Leake Asia minor
p.
344. Ein Octastylos Dipteros.

3. Das Heräon in Samos, wovon noch einige Trümmer
der Joniſchen Gattung, 346 × 189 F. (Bedford bei Leake Asia
min. p.
348). Es muß an die Stelle des ältern Doriſchen (§.
53.) getreten ſein, wahrſcheinlich in Polykrates Zeit. Es war
der größte Tempel, den Herodot kannte, indem das Artemiſion wohl
noch nicht die nachmalige Größe erreicht hatte. Herod. ii, 148.
iii,
60.

4. Der Tempel des Olympiſchen Zens zu Athen, un-
ter Peiſiſtratos u. ſ. Söhnen von Antiſtates, Kalläſchros, Antima-
chides u. Porinos gebaut, aber unvollendet, ein coloſſaler Bau der
Doriſchen Gattung. Nach den Ruinen des ſpätern Umbau’s war
die Größe 372 × 167 F. (Stuart) oder 354 × 171 (Leake).
Ὀλύμπιον ἡμιτελὲς μὲν, κατάπληξιν δ̕ ἔχον τὴν τῆς οἰ-
κοδομίας ὑπογραφήν, γενόμενον δ̕ ἂν βέλτιστον εἴπερ
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[55/0077] Griechen. Zweite Periode. I. Die berühmteſten (verſchwundenen) Bauwerke der Zeit. 1. Der Tempel der Artemis von Epheſos. Kröſos (He- rod. i, 92) und Kleinaſiens andere Könige und Städte contribui- ren (Plin. xvi, 79. xxxvi, 21. Liv. i, 45. Dionyſ. iv, 25). Theodoros Rhökos Sohn (Ol. 45) füllt den Sumpfgrund mit Kohlen; Cherſiphron v. Knoſſos ſtellt die 60 Fuß hohen zum Theil monolithen Joniſchen Sänlen (unter Kröſos Herod. a. O.), ſein Sohn Metagenes legt, mit Hülfe von Sandſäcken, die 30 bis 40 Fuß langen Architrave darüber (Plin. Vitruv.). Ein anderer Architekt vergrößert ihn nach Strab. xiv, 640; erſt Demetrios u. Päonios von Epheſos (etwa Ol. 90 — 100) vollendeten ihn. Ein Octastylos, Dipteros, Diastylos, Hypaethros, 425 × 220 Fuß, auf 10 Stufen. Aus weißem Marmor, deſſen Brüche, nur 8 m. p. entfernt, von Pixodaros entdeckt waren. Heroſtrat. Deinokrates erneuert das Weltwunder. Epigramme, Münzen (bei Menetreius §. 69.). Forſter Mémoires de Cassel p. 187. Hirt Tempel der Diana von Epheſus. Berl. 1809. Geſch. der Baukunſt i. S. 232. Abweichend die Herausg. von Stuarts An- tiqq. of Athens V. 1. p. 332. der deutſchen Ueberſ. 2. Der Tempel der Kybebe (Aphrodite bei Xanthos) in Sar- dis, ein Werk der Lydiſchen Dynaſtie, von den Joniern Ol. 69, 3) zerſtört, dann erneuert. Einige Trümmer der Joniſchen Gat- tung. Größe 261 × 144 F. Cockerell bei Leake Asia minor p. 344. Ein Octastylos Dipteros. 3. Das Heräon in Samos, wovon noch einige Trümmer der Joniſchen Gattung, 346 × 189 F. (Bedford bei Leake Asia min. p. 348). Es muß an die Stelle des ältern Doriſchen (§. 53.) getreten ſein, wahrſcheinlich in Polykrates Zeit. Es war der größte Tempel, den Herodot kannte, indem das Artemiſion wohl noch nicht die nachmalige Größe erreicht hatte. Herod. ii, 148. iii, 60. 4. Der Tempel des Olympiſchen Zens zu Athen, un- ter Peiſiſtratos u. ſ. Söhnen von Antiſtates, Kalläſchros, Antima- chides u. Porinos gebaut, aber unvollendet, ein coloſſaler Bau der Doriſchen Gattung. Nach den Ruinen des ſpätern Umbau’s war die Größe 372 × 167 F. (Stuart) oder 354 × 171 (Leake). Ὀλύμπιον ἡμιτελὲς μὲν, κατάπληξιν δ̕ ἔχον τὴν τῆς οἰ- κοδομίας ὑπογραφήν, γενόμενον δ̕ ἂν βέλτιστον εἴπερ συνετελέσϑη. Dikäarch p. 8. Hudſ. Vgl. Erſch Encykl. Athen

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/77>, abgerufen am 18.11.2024.