an den Panathenäen; Diota auf Münzen; Topfmarkt besonders am Feste des Weinfüllens, en tois Khousi; Phönicier führten Attische Geschirre bis nach Kerne. S. Skylax p. 54. Hudson, Aristoph. Acharn. 902. Eratosth. bei Macrob. Sat. v, 21. Matron bei Athen. iv, 136 F. u. die Anführungen in den Wien. Jahrb. xxxviii. p. 272).
163. So wie die Töpfer in diesen Werkstätten ihr Material möglichst zu verbessern und ihm durch Mischun- gen, besonders mit Röthel-Erde, mehr Reiz zu geben 2suchten: so finden sich auch schon an den ältesten Gefäßen Griechischer Werkstätten zierliche Formen, und in Hen- keln, Griffen und andern aus freier Hand zugefügten Theilen tritt die Kunstfertigkeit des Plastes im ur- sprünglichsten Sinne hervor.
1. Dibutadis inventum est, rubricam addere, aut ex rubrica cretam fingere, Plin. Die Kolias ge mischte sich trefflich mit miltos, Suidas s. v. Koliados keramees.
4. Bildende Kunst.
164. Die Homerischen Gedichte und die auf anderm Wege uns zugekommenen mythischen Nachrichten stimmen darin überein, daß das frühere Griechenland außer Göt- 2terbildern keine Bildsäulen kannte; und wenn auch schmük- kende oder an Baudenkmälern angebrachte Bildwerke ande- rer Art vorkommen: so scheint ein rundes, für sich ste- hendes Bild, welches kein Tempelidol war, in Grie- chenland lange Zeit etwas unerhörtes gewesen zu sein.
1. Dagegen war Aegypten, zum Theil auch der Orient, seit alten Zeiten voll von Statuen von Königen u. Priestern. Die goldenen Dienerinnen des Hephästos, so wie die goldenen u. silber- nen Hunde, die er dem Alkiuoos zu Hütern des Hauses gegeben, deuten auf nichts Wirkliches. Die Stelle der Il. xviii, 590. ist mit einigen alten Erklärern so zu verstehn: daß Hephästos einen Tanzplatz, eine Orchestra, an dem Schilde bildet, dem ähnlich, den Dädalos in Knossos für die Ariadne eingerichtet (die
Hiſtoriſcher Theil.
an den Panathenäen; Diota auf Münzen; Topfmarkt beſonders am Feſte des Weinfüllens, ἐν τοῖς Χουσί; Phönicier führten Attiſche Geſchirre bis nach Kerne. S. Skylax p. 54. Hudſon, Ariſtoph. Acharn. 902. Eratoſth. bei Macrob. Sat. v, 21. Matron bei Athen. iv, 136 F. u. die Anführungen in den Wien. Jahrb. xxxviii. p. 272).
163. So wie die Toͤpfer in dieſen Werkſtaͤtten ihr Material moͤglichſt zu verbeſſern und ihm durch Miſchun- gen, beſonders mit Roͤthel-Erde, mehr Reiz zu geben 2ſuchten: ſo finden ſich auch ſchon an den aͤlteſten Gefaͤßen Griechiſcher Werkſtaͤtten zierliche Formen, und in Hen- keln, Griffen und andern aus freier Hand zugefuͤgten Theilen tritt die Kunſtfertigkeit des Πλάστης im ur- ſpruͤnglichſten Sinne hervor.
1. Dibutadis inventum est, rubricam addere, aut ex rubrica cretam fingere, Plin. Die Κωλιὰς γῆ miſchte ſich trefflich mit μίλτος, Suidas s. v. Κωλιάδος κεραμῆες.
4. Bildende Kunſt.
164. Die Homeriſchen Gedichte und die auf anderm Wege uns zugekommenen mythiſchen Nachrichten ſtimmen darin uͤberein, daß das fruͤhere Griechenland außer Goͤt- 2terbildern keine Bildſaͤulen kannte; und wenn auch ſchmuͤk- kende oder an Baudenkmaͤlern angebrachte Bildwerke ande- rer Art vorkommen: ſo ſcheint ein rundes, fuͤr ſich ſte- hendes Bild, welches kein Tempelidol war, in Grie- chenland lange Zeit etwas unerhoͤrtes geweſen zu ſein.
1. Dagegen war Aegypten, zum Theil auch der Orient, ſeit alten Zeiten voll von Statuen von Königen u. Prieſtern. Die goldenen Dienerinnen des Hephäſtos, ſo wie die goldenen u. ſilber- nen Hunde, die er dem Alkiuoos zu Hütern des Hauſes gegeben, deuten auf nichts Wirkliches. Die Stelle der Il. xviii, 590. iſt mit einigen alten Erklärern ſo zu verſtehn: daß Hephäſtos einen Tanzplatz, eine Orcheſtra, an dem Schilde bildet, dem ähnlich, den Dädalos in Knoſſos für die Ariadne eingerichtet (die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0062"n="40"/><fwplace="top"type="header">Hiſtoriſcher Theil.</fw><lb/>
an den Panathenäen; Diota auf Münzen; Topfmarkt beſonders am<lb/>
Feſte des Weinfüllens, ἐντοῖςΧουσί; Phönicier führten Attiſche<lb/>
Geſchirre bis nach Kerne. S. Skylax <hirendition="#aq">p.</hi> 54. Hudſon, Ariſtoph.<lb/>
Acharn. 902. Eratoſth. bei Macrob. <hirendition="#aq">Sat. <hirendition="#k">v,</hi></hi> 21. Matron bei<lb/>
Athen. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">iv</hi>, 136 F.</hi> u. die Anführungen in den Wien. Jahrb.<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#k">xxxviii.</hi> p.</hi> 272).</p><lb/><p><noteplace="left">1</note>63. So wie die Toͤpfer in dieſen Werkſtaͤtten ihr<lb/>
Material moͤglichſt zu verbeſſern und ihm durch Miſchun-<lb/>
gen, beſonders mit Roͤthel-Erde, mehr Reiz zu geben<lb/><noteplace="left">2</note>ſuchten: ſo finden ſich auch ſchon an den aͤlteſten Gefaͤßen<lb/>
Griechiſcher Werkſtaͤtten zierliche Formen, und in Hen-<lb/>
keln, Griffen und andern aus freier Hand zugefuͤgten<lb/>
Theilen tritt die Kunſtfertigkeit des Πλάστης im ur-<lb/>ſpruͤnglichſten Sinne hervor.</p><lb/><p>1. <hirendition="#aq">Dibutadis inventum est, rubricam addere, aut ex<lb/>
rubrica cretam fingere,</hi> Plin. Die Κωλιὰςγῆ miſchte ſich<lb/>
trefflich mit μίλτος, Suidas <hirendition="#aq">s. v.</hi>Κωλιάδοςκεραμῆες.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head>4. <hirendition="#g">Bildende Kunſt</hi>.</head><lb/><p><noteplace="left">1</note>64. Die Homeriſchen Gedichte und die auf anderm<lb/>
Wege uns zugekommenen mythiſchen Nachrichten ſtimmen<lb/>
darin uͤberein, daß das fruͤhere Griechenland außer Goͤt-<lb/><noteplace="left">2</note>terbildern keine Bildſaͤulen kannte; und wenn auch ſchmuͤk-<lb/>
kende oder an Baudenkmaͤlern angebrachte Bildwerke ande-<lb/>
rer Art vorkommen: ſo ſcheint ein rundes, fuͤr ſich ſte-<lb/>
hendes Bild, welches kein Tempelidol war, in Grie-<lb/>
chenland lange Zeit etwas unerhoͤrtes geweſen zu ſein.</p><lb/><p>1. Dagegen war Aegypten, zum Theil auch der Orient, ſeit<lb/>
alten Zeiten voll von Statuen von Königen u. Prieſtern. Die<lb/>
goldenen Dienerinnen des Hephäſtos, ſo wie die goldenen u. ſilber-<lb/>
nen Hunde, die er dem Alkiuoos zu Hütern des Hauſes gegeben,<lb/>
deuten auf nichts Wirkliches. Die Stelle der Il. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xviii,</hi></hi> 590.<lb/>
iſt mit einigen alten Erklärern ſo zu verſtehn: daß Hephäſtos<lb/>
einen <hirendition="#g">Tanzplatz</hi>, eine Orcheſtra, an dem Schilde bildet, dem<lb/>
ähnlich, den Dädalos in Knoſſos für die Ariadne eingerichtet (die<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[40/0062]
Hiſtoriſcher Theil.
an den Panathenäen; Diota auf Münzen; Topfmarkt beſonders am
Feſte des Weinfüllens, ἐν τοῖς Χουσί; Phönicier führten Attiſche
Geſchirre bis nach Kerne. S. Skylax p. 54. Hudſon, Ariſtoph.
Acharn. 902. Eratoſth. bei Macrob. Sat. v, 21. Matron bei
Athen. iv, 136 F. u. die Anführungen in den Wien. Jahrb.
xxxviii. p. 272).
63. So wie die Toͤpfer in dieſen Werkſtaͤtten ihr
Material moͤglichſt zu verbeſſern und ihm durch Miſchun-
gen, beſonders mit Roͤthel-Erde, mehr Reiz zu geben
ſuchten: ſo finden ſich auch ſchon an den aͤlteſten Gefaͤßen
Griechiſcher Werkſtaͤtten zierliche Formen, und in Hen-
keln, Griffen und andern aus freier Hand zugefuͤgten
Theilen tritt die Kunſtfertigkeit des Πλάστης im ur-
ſpruͤnglichſten Sinne hervor.
1
2
1. Dibutadis inventum est, rubricam addere, aut ex
rubrica cretam fingere, Plin. Die Κωλιὰς γῆ miſchte ſich
trefflich mit μίλτος, Suidas s. v. Κωλιάδος κεραμῆες.
4. Bildende Kunſt.
64. Die Homeriſchen Gedichte und die auf anderm
Wege uns zugekommenen mythiſchen Nachrichten ſtimmen
darin uͤberein, daß das fruͤhere Griechenland außer Goͤt-
terbildern keine Bildſaͤulen kannte; und wenn auch ſchmuͤk-
kende oder an Baudenkmaͤlern angebrachte Bildwerke ande-
rer Art vorkommen: ſo ſcheint ein rundes, fuͤr ſich ſte-
hendes Bild, welches kein Tempelidol war, in Grie-
chenland lange Zeit etwas unerhoͤrtes geweſen zu ſein.
1
2
1. Dagegen war Aegypten, zum Theil auch der Orient, ſeit
alten Zeiten voll von Statuen von Königen u. Prieſtern. Die
goldenen Dienerinnen des Hephäſtos, ſo wie die goldenen u. ſilber-
nen Hunde, die er dem Alkiuoos zu Hütern des Hauſes gegeben,
deuten auf nichts Wirkliches. Die Stelle der Il. xviii, 590.
iſt mit einigen alten Erklärern ſo zu verſtehn: daß Hephäſtos
einen Tanzplatz, eine Orcheſtra, an dem Schilde bildet, dem
ähnlich, den Dädalos in Knoſſos für die Ariadne eingerichtet (die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/62>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.