jammernden Satyr Br. Anal. iii. p. 106. Scherze der Sa- tyrn mit den Panen, Guatt. Mon. In. 1786. p. xxxii.
6. P. tropaiophoros (Anthol. Palat. App. Plan. 259), in einer kleinen zu Athen gefundnen Statue, in Bezug auf die Marathon. Schlacht. Wilkins M. Graecia c. V. Vign. Als D. upaspistes Zoega 75. --
7. Pan mit Syrinx u. Rhyton über seiner Grotte sitzend, vor welcher Kekrops und seine Töchter einen Opferzug empfangen, auf einem auch für Athens Topographie interessanten Relief, M. Worsl. i, 9. Menschenbeinig, mit der Syrinx, sitzt er über einer Grotte, in der die Große Mutter u. die Nymphen (vgl. Pind. p. iii, 78) ebenfalls eine Pompa annehmen, auf dem Parischen Relief, Stuart iv, 6, 5. -- Panisken als Opferdiener Tischb. ii, 40.
8. Gemme bei Hirt 21, 5.
5. Weibliche Figuren.
388. Weniger mannigfaltig erscheinen die weiblichen1 Gestalten, deren Gipfel die anmuthvolle, blühende, epheu- bekränzte, oft reichverhüllte Ariadne ist, die überall von Kora zu unterscheiden nicht leicht seyn möchte. Von2 den Nymphen, deren Wesen nichts Aufgeregtes zeigt, und den selten vorkommenden Satyrinnen, unterscheiden sich3 durch schwärmerische Begeisterung, gelöstes Haar, zurückge- worfnen Kopf die Mänaden, (Thyaden, Klodonen, Mi- mallonen, Bassariden, schwer zu scheidende Classen) mit Thyrsen, Schwerdtern, Schlangen, zerrissnen Rehkälbern, Tympanen, flatternden und gelösten Gewändern. Auch hier wiederholt die Kunst gern einmal festgestellte und beliebt gewordne Gestalten. Bisweilen sieht man4 auch Mänaden von der Bacchischen Wuth erschöpft und in sorglosen Schlummer gesunken. Sehr schwer ist5 es, die eigentlichen Mänaden von den Personificationen Bacchischer Festlust, Heiterkeit, Musik und Poesie zu un- terscheiden, welche man auf Vasengemählden durch beige- schriebne Namen kennen lernt; und am Ende will auch die Griechische Kunst, in welcher die Erscheinung ganz
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
jammernden Satyr Br. Anal. iii. p. 106. Scherze der Sa- tyrn mit den Panen, Guatt. Mon. In. 1786. p. xxxii.
6. Π. τροπαιοφόρος (Anthol. Palat. App. Plan. 259), in einer kleinen zu Athen gefundnen Statue, in Bezug auf die Marathon. Schlacht. Wilkins M. Graecia c. V. Vign. Als D. ὑπασπιστὴς Zoëga 75. —
7. Pan mit Syrinx u. Rhyton über ſeiner Grotte ſitzend, vor welcher Kekrops und ſeine Töchter einen Opferzug empfangen, auf einem auch für Athens Topographie intereſſanten Relief, M. Worsl. i, 9. Menſchenbeinig, mit der Syrinx, ſitzt er über einer Grotte, in der die Große Mutter u. die Nymphen (vgl. Pind. p. iii, 78) ebenfalls eine Pompa annehmen, auf dem Pariſchen Relief, Stuart iv, 6, 5. — Panisken als Opferdiener Tiſchb. ii, 40.
8. Gemme bei Hirt 21, 5.
5. Weibliche Figuren.
388. Weniger mannigfaltig erſcheinen die weiblichen1 Geſtalten, deren Gipfel die anmuthvolle, bluͤhende, epheu- bekraͤnzte, oft reichverhuͤllte Ariadne iſt, die uͤberall von Kora zu unterſcheiden nicht leicht ſeyn moͤchte. Von2 den Nymphen, deren Weſen nichts Aufgeregtes zeigt, und den ſelten vorkommenden Satyrinnen, unterſcheiden ſich3 durch ſchwaͤrmeriſche Begeiſterung, geloͤstes Haar, zuruͤckge- worfnen Kopf die Maͤnaden, (Thyaden, Klodonen, Mi- mallonen, Baſſariden, ſchwer zu ſcheidende Claſſen) mit Thyrſen, Schwerdtern, Schlangen, zerriſſnen Rehkaͤlbern, Tympanen, flatternden und geloͤsten Gewaͤndern. Auch hier wiederholt die Kunſt gern einmal feſtgeſtellte und beliebt gewordne Geſtalten. Bisweilen ſieht man4 auch Maͤnaden von der Bacchiſchen Wuth erſchoͤpft und in ſorgloſen Schlummer geſunken. Sehr ſchwer iſt5 es, die eigentlichen Maͤnaden von den Perſonificationen Bacchiſcher Feſtluſt, Heiterkeit, Muſik und Poeſie zu un- terſcheiden, welche man auf Vaſengemaͤhlden durch beige- ſchriebne Namen kennen lernt; und am Ende will auch die Griechiſche Kunſt, in welcher die Erſcheinung ganz
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><p><pbfacs="#f0543"n="521"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">II.</hi> Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.</fw><lb/>
jammernden Satyr <hirendition="#aq">Br. Anal. <hirendition="#k">iii</hi>. p.</hi> 106. Scherze der Sa-<lb/>
tyrn mit den Panen, Guatt. <hirendition="#aq">Mon. In. 1786. p. <hirendition="#k">xxxii</hi>.</hi></p><lb/><p>6. Π. τροπαιοφόρος (<hirendition="#aq">Anthol. Palat. App. Plan.</hi> 259),<lb/>
in einer kleinen zu Athen gefundnen Statue, in Bezug auf die<lb/>
Marathon. Schlacht. Wilkins <hirendition="#aq">M. Graecia c. V.</hi> Vign. Als<lb/>
D. ὑπασπιστὴς Zoëga 75. —</p><lb/><p>7. Pan mit Syrinx u. Rhyton über ſeiner Grotte ſitzend, vor<lb/>
welcher Kekrops und ſeine Töchter einen Opferzug empfangen, auf<lb/>
einem auch für Athens Topographie intereſſanten Relief, <hirendition="#aq">M.<lb/>
Worsl. <hirendition="#k">i</hi>,</hi> 9. Menſchenbeinig, mit der Syrinx, ſitzt er über<lb/>
einer Grotte, in der die Große Mutter u. die Nymphen (vgl. Pind.<lb/>
p. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iii,</hi></hi> 78) ebenfalls eine Pompa annehmen, auf dem Pariſchen<lb/>
Relief, Stuart <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iv,</hi></hi> 6, 5. — Panisken als Opferdiener Tiſchb. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii,</hi></hi> 40.</p><lb/><p>8. Gemme bei Hirt 21, 5.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="7"><head>5. Weibliche Figuren.</head><lb/><p>388. Weniger mannigfaltig erſcheinen die weiblichen<noteplace="right">1</note><lb/>
Geſtalten, deren Gipfel die anmuthvolle, bluͤhende, epheu-<lb/>
bekraͤnzte, oft reichverhuͤllte Ariadne iſt, die uͤberall von<lb/>
Kora zu unterſcheiden nicht leicht ſeyn moͤchte. Von<noteplace="right">2</note><lb/>
den <hirendition="#g">Nymphen</hi>, deren Weſen nichts Aufgeregtes zeigt, und<lb/>
den ſelten vorkommenden <hirendition="#g">Satyrinnen</hi>, unterſcheiden ſich<noteplace="right">3</note><lb/>
durch ſchwaͤrmeriſche Begeiſterung, geloͤstes Haar, zuruͤckge-<lb/>
worfnen Kopf die <hirendition="#g">Maͤnaden</hi>, (Thyaden, Klodonen, Mi-<lb/>
mallonen, Baſſariden, ſchwer zu ſcheidende Claſſen) mit<lb/>
Thyrſen, Schwerdtern, Schlangen, zerriſſnen Rehkaͤlbern,<lb/>
Tympanen, flatternden und geloͤsten Gewaͤndern. Auch<lb/>
hier wiederholt die Kunſt gern einmal feſtgeſtellte und<lb/>
beliebt gewordne Geſtalten. Bisweilen ſieht man<noteplace="right">4</note><lb/>
auch Maͤnaden von der Bacchiſchen Wuth erſchoͤpft und<lb/>
in ſorgloſen Schlummer geſunken. Sehr ſchwer iſt<noteplace="right">5</note><lb/>
es, die eigentlichen Maͤnaden von den Perſonificationen<lb/>
Bacchiſcher Feſtluſt, Heiterkeit, Muſik und Poeſie zu un-<lb/>
terſcheiden, welche man auf Vaſengemaͤhlden durch beige-<lb/>ſchriebne Namen kennen lernt; und am Ende will auch<lb/>
die Griechiſche Kunſt, in welcher die Erſcheinung ganz<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[521/0543]
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
jammernden Satyr Br. Anal. iii. p. 106. Scherze der Sa-
tyrn mit den Panen, Guatt. Mon. In. 1786. p. xxxii.
6. Π. τροπαιοφόρος (Anthol. Palat. App. Plan. 259),
in einer kleinen zu Athen gefundnen Statue, in Bezug auf die
Marathon. Schlacht. Wilkins M. Graecia c. V. Vign. Als
D. ὑπασπιστὴς Zoëga 75. —
7. Pan mit Syrinx u. Rhyton über ſeiner Grotte ſitzend, vor
welcher Kekrops und ſeine Töchter einen Opferzug empfangen, auf
einem auch für Athens Topographie intereſſanten Relief, M.
Worsl. i, 9. Menſchenbeinig, mit der Syrinx, ſitzt er über
einer Grotte, in der die Große Mutter u. die Nymphen (vgl. Pind.
p. iii, 78) ebenfalls eine Pompa annehmen, auf dem Pariſchen
Relief, Stuart iv, 6, 5. — Panisken als Opferdiener Tiſchb. ii, 40.
8. Gemme bei Hirt 21, 5.
5. Weibliche Figuren.
388. Weniger mannigfaltig erſcheinen die weiblichen
Geſtalten, deren Gipfel die anmuthvolle, bluͤhende, epheu-
bekraͤnzte, oft reichverhuͤllte Ariadne iſt, die uͤberall von
Kora zu unterſcheiden nicht leicht ſeyn moͤchte. Von
den Nymphen, deren Weſen nichts Aufgeregtes zeigt, und
den ſelten vorkommenden Satyrinnen, unterſcheiden ſich
durch ſchwaͤrmeriſche Begeiſterung, geloͤstes Haar, zuruͤckge-
worfnen Kopf die Maͤnaden, (Thyaden, Klodonen, Mi-
mallonen, Baſſariden, ſchwer zu ſcheidende Claſſen) mit
Thyrſen, Schwerdtern, Schlangen, zerriſſnen Rehkaͤlbern,
Tympanen, flatternden und geloͤsten Gewaͤndern. Auch
hier wiederholt die Kunſt gern einmal feſtgeſtellte und
beliebt gewordne Geſtalten. Bisweilen ſieht man
auch Maͤnaden von der Bacchiſchen Wuth erſchoͤpft und
in ſorgloſen Schlummer geſunken. Sehr ſchwer iſt
es, die eigentlichen Maͤnaden von den Perſonificationen
Bacchiſcher Feſtluſt, Heiterkeit, Muſik und Poeſie zu un-
terſcheiden, welche man auf Vaſengemaͤhlden durch beige-
ſchriebne Namen kennen lernt; und am Ende will auch
die Griechiſche Kunſt, in welcher die Erſcheinung ganz
1
2
3
4
5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/543>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.